Naturhistorica 151
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136 Holger Sonnenburg<br />
Lasius (Lasius s. str.) niger Linnaeus 1758<br />
Fehlt in den offenen und gehölzgeprägten<br />
Moorhabitaten und wird dort durch<br />
Lasius platythorax ersetzt (siehe dort). L.<br />
niger konnte jedoch in Magerrasenfragmenten,<br />
auf sandigen Feldwegen und Wegrändern<br />
am Otternhagener Moor zahlreich<br />
festgestellt werden. Bei den ausgewerteten<br />
Moorstudien wurde nur von Reimann<br />
(2005) zwischen L. niger und L. platythorax<br />
Seifert unterschieden. Dieser Autor fand<br />
L. niger-Vorkommen ebenfalls nur auf mineralischen<br />
Boden und nie auf nassen Flächen<br />
bzw. Torfuntergrund.<br />
Lasius (Lasius s. str.) platythorax Seifert 1991<br />
Nach Myrmica scabrinodis die zweithäufigste<br />
Ameisenart im BM, HM und OM,<br />
sowohl im offenen Hochmoor (Moos-/<br />
Erica- sowie Molinia-Bultennester) als<br />
auch in den gehölzgeprägten Bereichen<br />
und Moorwäldern (zumeist im Totholz<br />
nistend). Im BM Nestfunde unter anderem<br />
auch in Polytrichum- und Leucobryum-<br />
Bulten auf der zentralen Hochfläche, aber<br />
auch in Sphagnum-Bulten. L. platythorax<br />
ist wie kaum eine andere Ameisenart in der<br />
Lage, Hochmoore in den unterschiedlichsten<br />
Degenerations- bzw. Regenerationsstadien<br />
zu nutzen. Sobald Bäume vorhanden<br />
sind, werden diese intensiv im Rahmen<br />
trophobiotischer Beziehungen zu Blattläusen<br />
genutzt, doch kommt sie auch in den<br />
baumfreien Hochmoorkernen und Pfeifengrasbeständen<br />
vor. Sie wurde bei allen<br />
nordwestdeutschen Mooruntersuchungen<br />
gefunden, bei älteren Arbeiten jedoch als<br />
L. niger angegeben (s. Tab. 3).<br />
Lasius (Lasius s. str.) brunneus Latreille<br />
1798<br />
In älteren Eichen am Rand des BM<br />
(Nordbereich) und HM (Lührs Knick)<br />
nistend. Meidet als arboricole Art die offenen<br />
Moorbereiche.<br />
Lasius (Chthonolasius) meridionalis<br />
Bondroit 1919<br />
1 dealates W. in Bodenfalle am Fallenstandort<br />
HM-08.4. Dieser wärmegetönte<br />
Standort weist eine reichhaltige Ameisenfauna<br />
mit mehreren thermophilen Elementen<br />
auf. Die bei Seifert (2007) angegeben<br />
Wirtsameisenarten L. psammophilus<br />
Seifert 1992 und Lasius paralienus Seifert<br />
1992 konnten jedoch ebenso wenig nachgewiesen<br />
werden wie die vermuteten Nebenwirtsarten<br />
Lasius alienus (Förster 1850)<br />
und L. niger. Die am Fundort zahlreich<br />
nachgewiesene L. niger-Schwesternart L.<br />
platythorax wird nicht als Wirtsart angegeben,<br />
was jedoch ein Forschungsdefizit<br />
sein könnte. In wärmegetönten Moorrandbereichen<br />
mit Gehölzen erscheint eine<br />
Parasitierung von L. platythorax durch L.<br />
meridionalis durchaus denkbar. Die gegenwärtige<br />
Datenlage lässt jedoch noch keine<br />
Einstufung als bodenständige Art zu. Das<br />
Weibchen kann aus benachbarten großflächigen<br />
Xerothermstandorten eingeflogen<br />
sein (z.B. Helstorfer Reiterheide).<br />
Lasius (Chthonolasius) umbratus Nylander<br />
1846<br />
Die Art wurde wiederholt im HM und<br />
SM, als Einzeltier auch im OM nachgewiesen,<br />
jedoch ausschließlich anhand von (zumeist<br />
dealaten) weiblichen Geschlechtstieren.<br />
Da die in den Untersuchungsgebieten<br />
sehr häufige Art L. platythorax in der Literatur<br />
als eine der Wirtsarten von L. umbratus<br />
angegeben wird (Dekoninck et al.<br />
2004), ist eine Bodenständigkeit in den<br />
angegebenen Untersuchungsgebieten sehr<br />
wahrscheinlich, wenngleich eindeutige<br />
Bodenständigkeitsnachweise für die Hannoversche<br />
Moorgeest fehlen. Zumindest<br />
wird eine Besiedlung in den locker mit<br />
Gehölzen bewachsenen, weniger nassen<br />
Bereichen als wahrscheinlich angesehen.<br />
Ein Nestfund gelang in einem Garten<br />
<strong>Naturhistorica</strong> BERICHTE DER NATURHISTORISCHEN GESELLSCHAFT HANNOVER <strong>151</strong> · 2009