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Naturhistorica 151

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140 Holger Sonnenburg<br />

Baumbestand und oftmals ausgeprägtem<br />

Bodenrelief, bei dem die oberen Torfschichten<br />

ausgetrocknet waren. Einzeltiernachweise<br />

im Hochmoorbereich HM-04E<br />

gehen sicher auf nahrungssuchende Arb.<br />

aus benachbarten Gehölzbeständen zurück.<br />

Waldameisen können sich bis zu 150<br />

m vom Nest entfernen (Gösswald 1989).<br />

Bemerkenswert ist ein F. rufa-Nest in einem<br />

zeitweise sehr feuchten Molinia-Bestand<br />

mit hohem Vegetationsbedeckungsgrad<br />

unter einem lockeren Birkenschirm<br />

mit vereinzelten Kiefern im HM-Südostrand.<br />

Etliche Nester im Norden des<br />

HM wiesen Beschädigungen durch Wildschweine<br />

auf (siehe Kapitel „Bedeutung<br />

der Hochmoore …“).<br />

In anderen Moorstudien werden Waldameisen<br />

nur relativ selten erwähnt, und<br />

wenn dann als Bewohner der Randbereiche<br />

bzw. gestörter Stellen, worauf bereits<br />

Peus (1929) hinwies. Skwarra (1929a)<br />

bezeichnet F. rufa als „moorfeindliche“ Art.<br />

Im Widerspruch dazu berichtet Gösswald<br />

(1989) von Vorkommen in Mooren,<br />

wo die Art Nester aus verbissenen Sphagnum-Stückchen<br />

baut. Kaschek & Königschulte<br />

(1982) werten ein verstärktes<br />

Auftreten dieser Art als „Indikator für<br />

ein kaum zu rettendes Moorgebiet“. Eigene<br />

Beobachtungen dieser Artengruppe aus<br />

Moorhabitaten stammen aus dem Hahnenmoor<br />

im Emsland (1997), dem Venner<br />

Moor bei Bohmte (2007), und dem Oppenweher<br />

Moor jeweils in Kiefern-Birkenbeständen.<br />

Formica (Raptiformica) sanguinea<br />

Latreille 1798<br />

Im HM und OM in Teilbereichen auffällig<br />

häufig und in allen nicht zu nassen<br />

oder zu stark beschatteten Lebensräumen<br />

vertreten, sofern ein gewisser Gehölzanteil<br />

vorhanden ist. Besonders auffällig<br />

auf den trockenen Torfdämmen und an<br />

besonnten, trockenen Waldrändern in Erscheinung<br />

tretend (HM-08.4, OM-08).<br />

Als Sklavenameisen stehen diesem fakultativen<br />

Sklavenräuber F. fusca und F. picea<br />

zur Verfügung. Während Mischnester mit<br />

F. sanguinea und F. fusca regelmäßig angetroffen<br />

wurden, konnte eine Versklavung<br />

von F. picea in den Untersuchungsgebieten<br />

noch nicht nachgewiesen werden.<br />

Auffällig ist die geringe Nachweisdichte<br />

im BM (nur BM-07.04) bzw. das Fehlen<br />

von Bodenständigkeitsnachweisen im<br />

SM und HaM. Das ist möglicherweise<br />

auf die hier geringere Untersuchungsintensität<br />

in den trockeneren Bereichen zurückzuführen.<br />

Trotz auffälliger Eurypotenz<br />

(Seifert 2007) kann F. sanguinea nach eigenen<br />

Beobachtungen eine Bevorzugung<br />

trocken-warmer Habitate nicht abgesprochen<br />

werden. Die Art wurde auch von verschiedenen<br />

anderen Autoren in nordwestdeutschen<br />

Mooren gefunden (Tabelle 3),<br />

scheint jedoch nirgends so häufig zu sein<br />

wie im OM und HM.<br />

Gefährdete Arten<br />

Formica picea und Harpagoxenus sublaevis<br />

gelten bundesweit als stark gefährdet,<br />

Myrmica schencki und Lasius meridionalis<br />

als gefährdet. Für Myrmica lonae und Leptothorax<br />

muscorum ist eine Gefährdung anzunehmen.<br />

Myrmica scabrinodis, M. sabuleti,<br />

Temnothorax affinis und Formica pratensis<br />

werden in Deutschland auf der Vorwarnliste<br />

geführt.<br />

Die Ameisenfauna der einzelnen<br />

Untersuchungsgebiete<br />

Helstorfer Moor<br />

Es wurden rund 3.500 Arbeiterinnen<br />

und 134 Weibchen aus dem<br />

<strong>Naturhistorica</strong> BERICHTE DER NATURHISTORISCHEN GESELLSCHAFT HANNOVER <strong>151</strong> · 2009

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