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Naturhistorica 151

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Die Ameisenfauna der Hannoverschen Moorgeest<br />

143<br />

außerhalb der offeneren Moorflächen auf<br />

einer Lichtung im Kiefernwald gefunden<br />

(Falle OM-07.26). Es handelt sich beim<br />

Fundort um eine schwach geneigte Stelle<br />

in einer Moorwaldlichtung mit Calluna<br />

vulgaris. Als weitere Besonderheit wurde<br />

auf den Heidedämmen und Lichtungen<br />

Myrmica lonae nachgewiesen. Als thermophile<br />

Arten zumeist offener Standorte<br />

konnten im Otternhagener Moor bislang<br />

Myrmica sabuleti und M. schencki festgestellt<br />

werden. Diese bleiben auf die Wärmeinseln<br />

beschränkt.<br />

Mit Formica polyctena, F. rufa und F. pratensis<br />

treten im Otternhagener Moor drei<br />

hügelbauende Waldameisenarten auf. F.<br />

pratensis wurde an mehreren Stellen nachgewiesen<br />

(OM 2, OM-07.6, OM-08,<br />

Nestfund OM-Nordrand auf Magerwiese).<br />

Von F. rufa und F. polyctena wurden sowohl<br />

Nester der Elternarten als auch Hybridnester<br />

gefunden. Formica sanguinea ist vor<br />

allem auf den Heidedämmen und Waldlichtungen<br />

zahlreich gefangen worden, tritt<br />

aber auch auf den Hochmoorflächen OM-<br />

07.2 und OM-07.6 an trockeneren Stellen<br />

in Erscheinung. Als Hilfsameisen stehen<br />

ihr auch hier Formica fusca und F. picea zur<br />

Verfügung.<br />

Schwarzes Moor<br />

Es wurden 107 Arbeiterinnen und 16<br />

Weibchen aus dem Bodenfallenmaterial<br />

bestimmt (nur zwei Fallengruppen). Insgesamt<br />

wurden 12 Ameisenarten festgestellt<br />

(s. Anhang 3). Von Stenamma debile, Lasius<br />

fuliginosus und L. umbratus wurden nur<br />

Weibchen gefangen, die theoretisch eingeflogen<br />

sein können. Eine Bodenständigkeit<br />

in den Moorrandbereichen bzw. Gehölzbeständen<br />

des Untersuchungsgebietes ist<br />

jedoch auch bei diesen Arten sehr wahrscheinlich.<br />

Hervorhebenswert ist das Vorkommen<br />

der stark gefährdeten Formica picea<br />

am Fallenstandort SM-07.1, wo sieben<br />

Arbeiterinnen dieser Art gefangen wurden.<br />

Darüber hinaus ergeben sich keine Auffälligkeiten.<br />

Die insgesamt geringe Artenzahl<br />

ist angesichts des hier geringeren methodischen<br />

Aufwands (nur zwei Fallengruppen<br />

von Mai bis August, keine Handaufsammlungen)<br />

mit Vorsicht zu interpretieren.<br />

Bissendorfer Moor und Johannisgrabenniederung<br />

Es wurden 413 Arbeiterinnen und 43<br />

Weibchen aus 14 Arten aus dem Bodenfallenmaterial<br />

bestimmt (s. Anhang 3). Eine<br />

weitere Art, Temnothorax affinis (Vorwarnliste),<br />

wurde per Handaufsammlung auf<br />

Salix aurita im Südteil des Moores gefunden<br />

(leg. PS). Beim Lichtfang wurde ein<br />

W. von Camponotus ligniperda oder C. herculeanus<br />

angelockt. Somit sind 16 Ameisenarten<br />

aus dem BM bekannt. Auch von<br />

Temnothorax muscorum, Stenamma debile<br />

und Lasius fuliginosus wurden nur Weibchen<br />

gefangen (Bodenfallen). Eine Bodenständigkeit<br />

in den Moorrandbereichen<br />

bzw. Gehölzbeständen des Untersuchungsgebietes<br />

ist jedoch auch bei diesen Arten<br />

sehr wahrscheinlich.<br />

Auch in diesem Untersuchungsgebiet<br />

ist das Vorkommen der stark gefährdeten<br />

Formica picea hervorhebenswert. Die Art<br />

wurde an den Fallenstandorten BM-07.1,<br />

BM-07.3 und BM-07.4 gefangen und mit<br />

manuellen Methoden auf der Hochfläche<br />

und am Muswillensee festgestellt (siehe<br />

Abschnitt 4.3). Darüber hinaus ergeben<br />

sich keine Auffälligkeiten. Die insgesamt<br />

geringe Artenzahl ist hier sehr wahrscheinlich<br />

aufwands- und methodenbedingt. Bei<br />

gezielter Nachsuche bzw. erhöhter Untersuchungsintensität<br />

ist in diesem stellenweise<br />

gut erhaltenen bzw. regenerierten<br />

Moor sicherlich mit weiteren Artnachweisen<br />

zu rechnen.<br />

Hügelbauende Waldameisen wurden<br />

zahlreich gefangen, die Befunde sprechen<br />

<strong>Naturhistorica</strong> BERICHTE DER NATURHISTORISCHEN GESELLSCHAFT HANNOVER <strong>151</strong> · 2009

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