Mai 2008 - Lazarus Orden in Deutschland

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anschaulich dokumentiert. Investiturfeier mit oekumenischem Festgottesdienst Der ökumenische Festgottesdienst mit der Investiturfeier am Abend fand in der ev. Friedenskirchengemeinde Sanssouci statt. Er wurde – wie schon die Vigil am Vortag – von Ordenskaplan Axel Landwehr zelebriert, mit Konzelebranten Rev. C. Jeremy Haselock aus London, dem Potsdamer Probst Klaus-Günter Müller und der Pfarrerin der Gemeinde Cornelia Behrmann. Cfr. Axel Landwehr, der seit 1990 Mitglied der Kommende Berlin ist, wurde in diesem Sommer in der Schweiz, wo er studiert hat, zum Priester geweiht. Dort, am Zürichsee, trat er anschließend auch seine erste Pfarrstelle an. Abendliches Beisammensein Beim festlichen Abschluss des Tages mit kulinarischem Buffet zeigten die Gesichter der Teilnehmer Zufriedenheit über den Verlauf des Treffens. Die ausländischen Gäste waren begeistert und dankten den Berliner Brüdern für die außerordentliche Gastfreundschaft. Es waren keine leeren Floskeln, die da fielen, die die internationale Verbundenheit zum Ausdruck brachten und den klaren Wunsch, gemeinsam mit den deutschen Ordensbrüdern den Weg weiterzugehen. Dank und Anerkennung Ein großer Dank gebührt den Berliner Ordensfreunden auch von allen übrigen Teilnehmern. Es waren besonders schöne Lazarustage gewesen, hinter deren reibungslosem Fortgang ein Name steht, der unbedingt genannt werden muss: Klaus-Dieter Herbst gebührt ein ganz besonderer Dank für das gute Gelingen und den guten Geist der Tage! Denn man begegnete sich in Potsdam nicht nur mit großer Herzlichkeit, sondern mit einer, früher so nicht dagewesenen Offenheit. Cfr. Clemens Stroetmann sprach es treffend aus: „Wir können uns jetzt raufen ohne den anderen zu beleidigen und verletzen und so nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen.“ Einen besseren Beweis dafür, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden, gibt es wohl kaum. Zsuzsa JÖRRES, CLJ (Mannebach) 12 Lazarus Journal
Predigt im Ökumenischen Festgottesdienst mit Investitur des Lazarus Ordens Evangelische Friedenskirche, Potsdam - Sanssouci Sonnabend, 27. Oktober Liebe Festgemeinde, liebe Schwestern und Brüder, WEGE IN DIE ZUKUNFT, unter diesem vielversprechenden Motto stehen Ihre Tage als Orden des Heiligen Lazarus in diesem Jahr. Doch wer Wege in die Zukunft finden oder gar weisen will, der ist dazu aufgerufen, sich seiner eigenen Vergangenheit, dem Gestern, zu stellen. Denn nur wer bereit ist, den Blick in die Vergangenheit zu wagen, der wird mit freiem Gewissen und fröhlichem Glauben Schritte auf dem Weg in die Zukunft setzen können. Eine kleine Szene vor gut zwei Wochen vor diesem Altar und dieser Kanzel; Adele Stolte, die große Sopranistin feiert ihren 75. Geburtstag. Ich warte mit anderen auf die Möglichkeit, ihr zu gratulieren. Mit einem jüdischen Freund stehe ich hier und erzähle ihm von diesem Festgottesdienst. Er macht eine kleine Bemerkung, die für mich persönlich die Szene schlagartig erhellt hat. „Ach, mit Kreuz und Schwert gegen uns – damals, und wie ist es heute?“ Ich lasse diese kleine, mich stark bewegende Szene so stehen. In den Lesungen haben wir gerade gehört, dass Gottes Wort das geistliche Schwert ist! Die biblischen Lesungen, die wir in diesem Gottesdienst gehört haben, sind die Epistel und als Evangelium der Predigttext des morgigen Sonntags, des 21. Sonntags nach Trinitatis, bzw. 22 Sonntage nach Pfingsten. Jener berühmte Text aus dem letzten Kapitel des 5. Mosebuches schildert die Begegnung der Brüder mit ihrem Bruder Joseph mit dem großen Wort der Vergebung begangener Schuld: Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk. WEGE IN DIE ZUKUNFT hat es mit Heilung schuldhafter Vergangenheit zu tun, mit der Bitte um Versöhnung für Übertretung der Gebote Gottes. Wo wir uns mit freiem Herzen diesem Prozess der inneren Auseinandersetzung zu stellen bereit sind, öffnen sich für uns Tore auf dem Weg in die Zukunft. Andernfalls sind wir gebunden und gehalten durch Stricke der Unversöhnlichkeit und der Schuld. In jener alten Josephs Geschichte senden die Brüder vor der Begegnung diese Botschaft: Vergib doch deinen Brüdern die Missetat und ihre Sünde, dass sie so übel an dir getan haben. Nun vergib doch diese Missetat uns, den Dienern Gottes deines Vaters. Nicht Aufrechnung noch Abrechnung, sondern Vergebung und Versöhnung sind die geheimnisvollen Worte, die Türen öffnen können. Im Text aus dem Johannes Evangelium fallen beim ersten Hören zwei Worte besonders auf: Liebe und Freunde als Beschreibung der Art und Weise der Weggefährtenschaft auf dem Weg in die Zukunft. „Bleibt in meiner Liebe“ grüßt uns dieser Jesustext über zwei Jahrtausende. Nichts darf von diesem Ruf unterschlagen werden. „Bleibt in meiner Liebe“ wird zur Umschreibung unseres Lebensortes, unseres Lebenszentrums auf dem „Weg in die Zukunft“. Jede andere Gemütsverfassung würde unnütz Kräfte absorbieren und uns Kraft nehmen, seine Gebote zu halten, nämlich das Dreifachgebot der Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe. Die Liebe, die uns in der Gestalt, im Wort und Werk Jesu Christi entgegen kommt, ist das „Sesam öffne dich“ für unseren neuen Lebensentwurf, auch für die Wege in die Zukunft des Lazarus Ordens. Diese Liebe nimmt uns hinein in den Urdialog zwischen Gott und uns Menschen, in einen Dialog der offenen Begegnung und herzlichen Freundschaft. Liebe ist die Urquelle gelingenden Lebens und stellt uns hinein in die Gemeinschaft der Lobenden, der glücklich Befreiten, der Töchter und Söhne Gottes. Eindeutig klingt das Jesuswort: Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe! Unsere Liebe untereinander, unsere Offenheit miteinander, unser Vertrauen zueinander ist eine Antwort auf die vorurteilslose Zuwendung Jesu. Nichts brauchen wir mitzubringen, nichts vorzuweisen – als ein hörend Ohr, ein verstehend Herz, offene Hände, die zum Helfen und Geben bereit sind. Wir gehören in den Kreis der Freunde Jesu, als christliche Gemeinde als Geschwister im Lazarus Orden. Diese Bezeichnung ist hier im Evangelium nach Johannes einmalig, sonst sind es die Jünger, die Apostel. In einem Schlager von 1930 heißt es: Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Schönste, was es gibt auf der Welt. Ein Freund bleibt immer Freund, und wenn die ganze Welt zusammenfällt... Die Commedian Harmonist mussten im Laufe der 30er Jahre am eigenen Leibe erfahren, wie brüchig diese Beschreibung der Freundschaft werden konnte! Das Berufsverbot der Nazis spaltete die Gruppe. Drei „nichtarische“ Sänger mussten emigrieren. Von Dietrich Bonhoeffer wissen wir, wie hoch er echte Freundschaft schätzte. Eberhard Bethge, sein Freund, wurde in den dunklen Jahren für ihn lebenswichtig. Bonhoeffer dachte im Gefängnis darüber nach, ob Freundschaft ein sogenanntes Man- Lazarus Journal 13
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