Mai 2008 - Lazarus Orden in Deutschland
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Zweiter <strong>Lazarus</strong>-Wasserbrunnen <strong>in</strong> Ben<strong>in</strong><br />
Anfang Januar <strong>2008</strong> konnte das Mitglied<br />
des Triumvirates des <strong>Lazarus</strong>-<br />
<strong>Orden</strong>s, Dr. E. Stegenwallner, im Norden<br />
der Republik Ben<strong>in</strong> den zweiten<br />
von der <strong>Lazarus</strong> Stiftung mit gesponserten<br />
Wasserbrunnen e<strong>in</strong>weihen und den<br />
Bewohnern des Dorfes Kazakou übergeben.<br />
Das Dorf Kazakou liegt im Norden<br />
von Ben<strong>in</strong> zur Grenze nach Niger h<strong>in</strong><br />
und ist ca. 700 km von der Küste und<br />
damit von unserem Aufenthaltsort<br />
Cotonou entfernt. Vor der E<strong>in</strong>weihung<br />
und Übergabe lag also e<strong>in</strong>e über 11stündige<br />
Autofahrt mit e<strong>in</strong>er Übernachtung<br />
<strong>in</strong> Parakou, e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />
aufstrebenden Ort <strong>in</strong><br />
der Mitte Ben<strong>in</strong>s. Begleitet<br />
wurde ich von me<strong>in</strong>er Frau<br />
und me<strong>in</strong>em Ben<strong>in</strong>-Vertrauten,<br />
Pastor Henry Videgnon,<br />
sowie e<strong>in</strong>en Dolmetscher<br />
und e<strong>in</strong>em Fahrer. Die<br />
Fahrt <strong>in</strong> dem nicht klimatisierten<br />
Kle<strong>in</strong>bus bei über 35<br />
Grad glich e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />
Abenteuer, galt es doch nicht<br />
nur den Ziegen- und Kuhherden<br />
auszuweichen, sondern<br />
<strong>in</strong>sbesondere auch den<br />
zahllosen tiefen Schlaglöchern<br />
auf der Piste <strong>in</strong> denen<br />
jeweils spielende K<strong>in</strong>der hätten<br />
vermutet werden können.<br />
Gleichwohl s<strong>in</strong>d wir<br />
wohlbehalten <strong>in</strong> unserem<br />
Übernachtungshotel „Goldene<br />
Krone“ <strong>in</strong> Parakou<br />
angekommen. Gerade auch<br />
auf Reisen macht man doch<br />
immer wieder neue Erfahrungen:<br />
Das Neue für uns<br />
war, dass sämtliche Türen<br />
aus Blech waren und sowohl<br />
beim Öffnen wie auch beim<br />
Schliessen erheblichen Lärm<br />
verursachten. Ich werde<br />
mich nie wieder über e<strong>in</strong><br />
dumpfes Türklappen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hiesigen<br />
Hotel beschweren. Über die Tatsache,<br />
dass das e<strong>in</strong>zige Zimmerhandtuch<br />
bestimmt schon seit Weihnachten den<br />
Gästen gedient hat, muß man h<strong>in</strong>wegsehen.<br />
Das zugesagte Cont<strong>in</strong>entale Frühstück<br />
entpuppte sich als ausgesprochen<br />
Magen freundlich: es bestand aus e<strong>in</strong>em<br />
trockenen halben Baguette. Da ich<br />
bereit war, auf Butter und Marmelade<br />
zu verzichten, orderte ich aber 2 Omelettes.<br />
Etwas erstaunt, wurde die Bitte<br />
erfüllt - allerd<strong>in</strong>gs erst nachdem der<br />
Koch zum Markt gefahren war und die<br />
Eier besorgt hatte. So gestärkt, g<strong>in</strong>g es<br />
mit e<strong>in</strong>stündige Verspätung nach Kazakou<br />
zur Brunnene<strong>in</strong>weihung.<br />
Das Dorf hat ca. 300 E<strong>in</strong>wohner, die<br />
sich aus verschiedenen Volksstämmen,<br />
wie den Bariba, Dendi und Poel zusammensetzen<br />
und dementsprechend e<strong>in</strong>e<br />
religiöse Vielfalt aufweisen: überwiegend<br />
Moslems, auch Katholiken und<br />
Protestanten und Animisten. Trotz die-<br />
ser Unterschiede aber mit dem Wissen,<br />
dass der E<strong>in</strong>zelne nicht überleben kann,<br />
bearbeiten die Bewohner, die überwiegend<br />
Bauern s<strong>in</strong>d, das Land im Kollektiv<br />
und verkaufen die Produkte am Straßenrand.<br />
Dem Geme<strong>in</strong>schaftsgedanken folgend,<br />
haben die Bewohner des Dorfes<br />
unter Anleitung e<strong>in</strong>es Kundigen den<br />
Brunnen gebaut und <strong>in</strong> ca. 20 m Tiefe<br />
sauberes Wasser gefunden. E<strong>in</strong> <strong>in</strong> Nigeria<br />
erworbener Tata-Dieselmotor befördert<br />
das Wasser <strong>in</strong> das Wasserreservoir<br />
e<strong>in</strong>es gebauten Turmes, aus dem dann<br />
das Wasser entnommen werden kann.<br />
Im Gegensatz zu unserem ersten Wasserbrunnen<br />
<strong>in</strong> Ita Djebou, wo die Welle<br />
des Dieselmotors e<strong>in</strong>e Mühle zum Mahlen<br />
des Getreides angetrieben hatte, hatten<br />
sich die Bewohner von Kazakou<br />
dazu entschlossen, über die Motorwelle<br />
e<strong>in</strong>en Generator anzutreiben, um Strom<br />
zu erzeugen und das Dorf – soweit möglich<br />
– mit Strom zu versorgen.<br />
Die Abnehmer<br />
zahlen für diesen Strom<br />
e<strong>in</strong>en Beitrag <strong>in</strong> die<br />
Geme<strong>in</strong>schaftskasse, so<br />
dass Wartung der Anlage<br />
und Kauf von Dieseltreibstoff<br />
gesichert s<strong>in</strong>d.<br />
Trotz der relativ kurzen<br />
Zeit des Bestehens des<br />
neuen Brunnens haben<br />
uns die Bewohner versichert,<br />
dass wegen der<br />
guten Wasserqualität<br />
die Magen-Darmerkrankungen<br />
der K<strong>in</strong>der<br />
bereits erheblich<br />
zurück gegangen seien.<br />
Den Wasserturm habe<br />
ich mit „Geschenk der<br />
LAZARUS-Stiftung"<br />
versehen lassen und <strong>in</strong><br />
Anbetracht des hohen<br />
Anteils der Moslems<br />
auf das Anbr<strong>in</strong>gen<br />
unseres <strong>Lazarus</strong>-Kreuzes<br />
verzichtet. Wir s<strong>in</strong>d<br />
dankbar, dass die Arbeiten<br />
erfolgreich und<br />
ohne Unfall abgeschlossen<br />
wurden und wir<br />
entsprechend unserer<br />
Zielsetzung erneut den Ärmsten Hilfe<br />
zur Selbsthilfe leisten konnten.<br />
Dr. Eckhard Stegenwallner,<br />
Honorarkonsul von Ben<strong>in</strong><br />
(Januar <strong>2008</strong>)<br />
26 <strong>Lazarus</strong> Journal