11.12.2012 Aufrufe

Mai 2008 - Lazarus Orden in Deutschland

Mai 2008 - Lazarus Orden in Deutschland

Mai 2008 - Lazarus Orden in Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zweiter <strong>Lazarus</strong>-Wasserbrunnen <strong>in</strong> Ben<strong>in</strong><br />

Anfang Januar <strong>2008</strong> konnte das Mitglied<br />

des Triumvirates des <strong>Lazarus</strong>-<br />

<strong>Orden</strong>s, Dr. E. Stegenwallner, im Norden<br />

der Republik Ben<strong>in</strong> den zweiten<br />

von der <strong>Lazarus</strong> Stiftung mit gesponserten<br />

Wasserbrunnen e<strong>in</strong>weihen und den<br />

Bewohnern des Dorfes Kazakou übergeben.<br />

Das Dorf Kazakou liegt im Norden<br />

von Ben<strong>in</strong> zur Grenze nach Niger h<strong>in</strong><br />

und ist ca. 700 km von der Küste und<br />

damit von unserem Aufenthaltsort<br />

Cotonou entfernt. Vor der E<strong>in</strong>weihung<br />

und Übergabe lag also e<strong>in</strong>e über 11stündige<br />

Autofahrt mit e<strong>in</strong>er Übernachtung<br />

<strong>in</strong> Parakou, e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />

aufstrebenden Ort <strong>in</strong><br />

der Mitte Ben<strong>in</strong>s. Begleitet<br />

wurde ich von me<strong>in</strong>er Frau<br />

und me<strong>in</strong>em Ben<strong>in</strong>-Vertrauten,<br />

Pastor Henry Videgnon,<br />

sowie e<strong>in</strong>en Dolmetscher<br />

und e<strong>in</strong>em Fahrer. Die<br />

Fahrt <strong>in</strong> dem nicht klimatisierten<br />

Kle<strong>in</strong>bus bei über 35<br />

Grad glich e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />

Abenteuer, galt es doch nicht<br />

nur den Ziegen- und Kuhherden<br />

auszuweichen, sondern<br />

<strong>in</strong>sbesondere auch den<br />

zahllosen tiefen Schlaglöchern<br />

auf der Piste <strong>in</strong> denen<br />

jeweils spielende K<strong>in</strong>der hätten<br />

vermutet werden können.<br />

Gleichwohl s<strong>in</strong>d wir<br />

wohlbehalten <strong>in</strong> unserem<br />

Übernachtungshotel „Goldene<br />

Krone“ <strong>in</strong> Parakou<br />

angekommen. Gerade auch<br />

auf Reisen macht man doch<br />

immer wieder neue Erfahrungen:<br />

Das Neue für uns<br />

war, dass sämtliche Türen<br />

aus Blech waren und sowohl<br />

beim Öffnen wie auch beim<br />

Schliessen erheblichen Lärm<br />

verursachten. Ich werde<br />

mich nie wieder über e<strong>in</strong><br />

dumpfes Türklappen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hiesigen<br />

Hotel beschweren. Über die Tatsache,<br />

dass das e<strong>in</strong>zige Zimmerhandtuch<br />

bestimmt schon seit Weihnachten den<br />

Gästen gedient hat, muß man h<strong>in</strong>wegsehen.<br />

Das zugesagte Cont<strong>in</strong>entale Frühstück<br />

entpuppte sich als ausgesprochen<br />

Magen freundlich: es bestand aus e<strong>in</strong>em<br />

trockenen halben Baguette. Da ich<br />

bereit war, auf Butter und Marmelade<br />

zu verzichten, orderte ich aber 2 Omelettes.<br />

Etwas erstaunt, wurde die Bitte<br />

erfüllt - allerd<strong>in</strong>gs erst nachdem der<br />

Koch zum Markt gefahren war und die<br />

Eier besorgt hatte. So gestärkt, g<strong>in</strong>g es<br />

mit e<strong>in</strong>stündige Verspätung nach Kazakou<br />

zur Brunnene<strong>in</strong>weihung.<br />

Das Dorf hat ca. 300 E<strong>in</strong>wohner, die<br />

sich aus verschiedenen Volksstämmen,<br />

wie den Bariba, Dendi und Poel zusammensetzen<br />

und dementsprechend e<strong>in</strong>e<br />

religiöse Vielfalt aufweisen: überwiegend<br />

Moslems, auch Katholiken und<br />

Protestanten und Animisten. Trotz die-<br />

ser Unterschiede aber mit dem Wissen,<br />

dass der E<strong>in</strong>zelne nicht überleben kann,<br />

bearbeiten die Bewohner, die überwiegend<br />

Bauern s<strong>in</strong>d, das Land im Kollektiv<br />

und verkaufen die Produkte am Straßenrand.<br />

Dem Geme<strong>in</strong>schaftsgedanken folgend,<br />

haben die Bewohner des Dorfes<br />

unter Anleitung e<strong>in</strong>es Kundigen den<br />

Brunnen gebaut und <strong>in</strong> ca. 20 m Tiefe<br />

sauberes Wasser gefunden. E<strong>in</strong> <strong>in</strong> Nigeria<br />

erworbener Tata-Dieselmotor befördert<br />

das Wasser <strong>in</strong> das Wasserreservoir<br />

e<strong>in</strong>es gebauten Turmes, aus dem dann<br />

das Wasser entnommen werden kann.<br />

Im Gegensatz zu unserem ersten Wasserbrunnen<br />

<strong>in</strong> Ita Djebou, wo die Welle<br />

des Dieselmotors e<strong>in</strong>e Mühle zum Mahlen<br />

des Getreides angetrieben hatte, hatten<br />

sich die Bewohner von Kazakou<br />

dazu entschlossen, über die Motorwelle<br />

e<strong>in</strong>en Generator anzutreiben, um Strom<br />

zu erzeugen und das Dorf – soweit möglich<br />

– mit Strom zu versorgen.<br />

Die Abnehmer<br />

zahlen für diesen Strom<br />

e<strong>in</strong>en Beitrag <strong>in</strong> die<br />

Geme<strong>in</strong>schaftskasse, so<br />

dass Wartung der Anlage<br />

und Kauf von Dieseltreibstoff<br />

gesichert s<strong>in</strong>d.<br />

Trotz der relativ kurzen<br />

Zeit des Bestehens des<br />

neuen Brunnens haben<br />

uns die Bewohner versichert,<br />

dass wegen der<br />

guten Wasserqualität<br />

die Magen-Darmerkrankungen<br />

der K<strong>in</strong>der<br />

bereits erheblich<br />

zurück gegangen seien.<br />

Den Wasserturm habe<br />

ich mit „Geschenk der<br />

LAZARUS-Stiftung"<br />

versehen lassen und <strong>in</strong><br />

Anbetracht des hohen<br />

Anteils der Moslems<br />

auf das Anbr<strong>in</strong>gen<br />

unseres <strong>Lazarus</strong>-Kreuzes<br />

verzichtet. Wir s<strong>in</strong>d<br />

dankbar, dass die Arbeiten<br />

erfolgreich und<br />

ohne Unfall abgeschlossen<br />

wurden und wir<br />

entsprechend unserer<br />

Zielsetzung erneut den Ärmsten Hilfe<br />

zur Selbsthilfe leisten konnten.<br />

Dr. Eckhard Stegenwallner,<br />

Honorarkonsul von Ben<strong>in</strong><br />

(Januar <strong>2008</strong>)<br />

26 <strong>Lazarus</strong> Journal

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!