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Mai 2008 - Lazarus Orden in Deutschland

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E<strong>in</strong> Spaziergang durch die Geschichte<br />

Potsdams<br />

Notizen am Rande e<strong>in</strong>es <strong>Lazarus</strong>-Treffens<br />

Schön war es <strong>in</strong> Potsdam. Und alles<br />

war vortrefflich organisiert. Von weit<br />

her war man angereist, traf alte Freunde<br />

und wie oft <strong>in</strong> der letzten Zeit, kam<br />

e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsgefühl auf, welches<br />

sich wohltuend auf die Seele legte.<br />

Als letzten Punkt der Tagesordnung<br />

war e<strong>in</strong> Spaziergang im Schlosspark<br />

von Sanssouci angekündigt. Wie bei<br />

Tagungen fast immer, am letzten Tag<br />

wollen die meisten so schnell wie möglich<br />

zurück <strong>in</strong> die heimatlichen Gefilde.<br />

Zurück blieb das Häufle<strong>in</strong> unserer<br />

irischen Freunde, das sich auf diesen<br />

Veranstaltungspunkt gefreut hatte.<br />

Da standen sie jetzt. Nun, ich hatte<br />

e<strong>in</strong>en großen Teil me<strong>in</strong>er Jugendjahre<br />

hier verbracht und war fast täglich mit<br />

me<strong>in</strong>er Großmutter im Park spazieren<br />

gegangen, der schon damals wie heute,<br />

kostenlosen Zutritt gestattete. Die irische<br />

Delegation nahm gern das Angebot<br />

wahr, mit mir e<strong>in</strong>e Führung zu<br />

machen.<br />

Unser erstes Ziel war das weltbekannte<br />

Schlösschen Friedrich des Gro-<br />

ßen, das Rokoko Kle<strong>in</strong>od Sanssouci.<br />

Indem wir die sanften Stufen, die die<br />

sechs Terrassen gliedern, h<strong>in</strong>aufstiegen,<br />

erzählte ich von den vielen<br />

Schwierigkeiten, die den Bau begleiteten.<br />

Feucht war es und das kle<strong>in</strong>e<br />

Schlösschen hat ke<strong>in</strong>en Keller. Deshalb<br />

musste schon wenige Jahre nach Fertigstellung<br />

der Parkettboden ausgewechselt<br />

werden. Auch die Fonta<strong>in</strong>e,<br />

die uns heute mit ihrem Wasserspiel<br />

erfreut, hat Friedrich nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges<br />

Mal spr<strong>in</strong>gen sehen. Alle<strong>in</strong>, alles vergessen,<br />

wenn man die herrlichen Terrassen<br />

hochgeht, <strong>in</strong> deren Glashäusern<br />

die Feigen und der We<strong>in</strong> noch voller<br />

Blätter waren. Oben angekommen<br />

bewunderten unsere Iren das anmutige<br />

Figurenprogramm an der Fassade.<br />

Es s<strong>in</strong>d We<strong>in</strong>gottheiten, die das Thema<br />

We<strong>in</strong> an der Fassade weiterspielen.<br />

Auch hierzu gibt es e<strong>in</strong> Histörchen.<br />

Der Ste<strong>in</strong>metz hatte immer wieder<br />

Ärger mit der sparsamen Hofverwaltung<br />

und war e<strong>in</strong>es Tages spurlos verschwunden.<br />

Friedrich ließ ihn mit<br />

Haftbefehl überall suchen und man<br />

fand ihn schließlich <strong>in</strong> Straßburg. Auf<br />

diese Weise können wir uns noch<br />

heute an dem e<strong>in</strong>heitlichen Figurenprogramm<br />

beschw<strong>in</strong>gter We<strong>in</strong>götter<br />

erfreuen.<br />

Umlagert war die Gruft, <strong>in</strong> der Friedrich<br />

(auf persönlichen Wunsch) beigesetzt<br />

werden wollte. Auch se<strong>in</strong>en Hunden<br />

hat man mit 11 Grabplatten e<strong>in</strong><br />

Denkmal gesetzt. Ich erzählte die<br />

Geschichte der Odyssee des königlichen<br />

Leichnams von der Garnisonskirche<br />

über die Burg Hohenzollern bei<br />

Hech<strong>in</strong>gen und berichtete von den<br />

Leistungen des Königs <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Landwirtschaft und Bildung. Nun verstanden<br />

die Iren auch, warum Leute<br />

immer wieder Blumen und Kartoffeln!<br />

auf das Grab legen.<br />

Auf der Rückseite – E<strong>in</strong>gangsseite<br />

von Sanssouci – maßloser Menschentrubel.<br />

Wir hätten über zwei Stunden<br />

warten müssen, um h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu kommen.<br />

So verzichteten wir auf diesen<br />

Punkt und spazierten zum Neuen<br />

Palais, am anderen Ende der großen<br />

Allee. Man lernte die Geschichte des<br />

<strong>Lazarus</strong> Journal 15

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