Tassilo, Ausgabe März/April 2017 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen
Kreishandwerksmeister Stefan Zirngibl auf der Roten Couch - Sven Deutschmann und die Erstbesteigung des Kokodak Dome - Jiu Jitsu und Shaolin-Tempelboxen beim TSV Weilheim - Das Umweltprojekt "Kinder helfen Bienen" - Therapie im Pfaffenwinkel: wenn Kühe statt Drogen den Tag bestimmen - Sonderteil BAUEN & WOHNEN - Dr. Karl Flock, Bergsteiger, Orthopäde und Knie-Pionier - Die IHK-Geschäftsstelle in Weilheim - Flohmärkte im Tassiloland - Jochberg Musikanten: Auf zum Woodstock der Blasmusik - Job- und Ausbildungsmessen in der Region - Hasen zu Ostern: die "Deutschen Riesen", eine imposante Erscheinung - Veranstaltungskalender für März und April 2017
Kreishandwerksmeister Stefan Zirngibl auf der Roten Couch - Sven Deutschmann und die Erstbesteigung des Kokodak Dome - Jiu Jitsu und Shaolin-Tempelboxen beim TSV Weilheim - Das Umweltprojekt "Kinder helfen Bienen" - Therapie im Pfaffenwinkel: wenn Kühe statt Drogen den Tag bestimmen - Sonderteil BAUEN & WOHNEN - Dr. Karl Flock, Bergsteiger, Orthopäde und Knie-Pionier - Die IHK-Geschäftsstelle in Weilheim - Flohmärkte im Tassiloland - Jochberg Musikanten: Auf zum Woodstock der Blasmusik - Job- und Ausbildungsmessen in der Region - Hasen zu Ostern: die "Deutschen Riesen", eine imposante Erscheinung - Veranstaltungskalender für März und April 2017
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Sven Deutschmann erfüllte sich mit der Erstbesteigung des Kokodak Dome einen Tra<strong>um</strong><br />
Ein weißer Fleck auf der Karte<br />
<strong>Weilheim</strong> | Schlechte Zeiten für<br />
Entdecker. Es gibt ka<strong>um</strong> noch „weiße<br />
Flecken“ auf den Landkarten.<br />
Mit der Erstbesteigung des 7 129<br />
Meter hohen Kokodak Dome hat<br />
sich der <strong>Weilheim</strong>er Sven Deutschmann<br />
auf ein seltenes Abenteuer<br />
gewagt — <strong>und</strong> viele Eindrücke <strong>und</strong><br />
Einsichten gewonnen.<br />
Auch aus der Nähe betrachtet, sah<br />
der weiße Fleck auf der Landkarte<br />
buchstäblich wie ein solcher aus.<br />
In der diffusen Helligkeit eines<br />
Whiteouts, in der wolkengedämpftes<br />
Sonnenlicht auf schneebedecktem<br />
Boden Kontraste verschluckt<br />
<strong>und</strong> Orientierung praktisch unmöglich<br />
macht, stapfte Sven<br />
Deutschmann auf dem Gipfelplateau<br />
des Kokodak Dome<br />
<strong>um</strong>her.<br />
Es schien ein Ding der Unmöglichkeit,<br />
auf der vom Wind aufgepressten<br />
Schneeoberfläche den<br />
Gipfel zu finden, hoch über den<br />
Tälern von Chinas westlichster<br />
Provinz Singkiang. Was bei klarer<br />
Sicht mit bloßem Auge zu bewerkstelligen<br />
gewesen wäre, geriet in<br />
<strong>die</strong>ser gleißenden Suppe sogar<br />
mit Höhenmesser z<strong>um</strong> Problem.<br />
Für einen kurzen Moment fiel<br />
ein differenzierter Lichtstrahl vom<br />
Himmel — <strong>und</strong> bewahrte Sven<br />
Deutschmanns Leben. Ein paar<br />
Meter weiter, <strong>und</strong> der erfahrene<br />
Alpinist wäre über den Rand des<br />
Plateaus in <strong>die</strong> Nordwand gefallen.<br />
Nicht willens, einen Gedanken<br />
an <strong>die</strong> Folgen eines derartigen<br />
Fehltritts zu verschwenden, kehrte<br />
er <strong>um</strong> <strong>und</strong> fand <strong>die</strong> Spuren der<br />
Führungsgruppe. Sie war bei der<br />
Suche bereits erfolgreich<br />
gewesen: Eine<br />
dünne<br />
Bambusstange mit einem Fähnchen<br />
ragte aus dem Schnee. Kurzer<br />
Blick auf den GPS-Empfänger:<br />
7 129 Meter über dem Meer. Sven<br />
Deutschmann hatte seine ersehnte<br />
Erstbesteigung in der Tasche.<br />
Eine konsequent<br />
verfolgte Karriere<br />
Sven Deutschmann (2. von links) mit dem Führungsteam<br />
An einer solchen Expedition teilzunehmen,<br />
war für den gebürtigen<br />
Nordhessen <strong>die</strong> Folge eines konsequent<br />
gepflegten Lebensstils. Als<br />
Sohn „bergnarrischer“ Eltern, <strong>die</strong><br />
jede freie Minute z<strong>um</strong> Bergsteigen<br />
<strong>und</strong> Skifahren ins Südtiroler<br />
Ahrntal fuhren, lernte er früh <strong>die</strong><br />
Schönheit <strong>und</strong> Gesetze der Bergwelt<br />
kennen. Schon als Achtjähriger<br />
war er auf hochalpinen Touren<br />
dabei; es folgte eine Karriere als<br />
Bergsteiger, Felskletterer, Skifahrer<br />
<strong>und</strong> Skilehrer im DSLV (Deutscher<br />
Skilehrerverband). Auf bezwungene<br />
Dreitausender folgten<br />
Viertausender in der<br />
Matterhorn-<br />
<strong>und</strong> Monte-Rosa-Gegend<br />
sowie in der Hochalpin-Region <strong>um</strong><br />
den Mont Blanc. Nach klassischem<br />
Alpinismus ging der promovierte<br />
Biologe alpine Felsklettereien<br />
unter anderem am Ortler, Großglockner<br />
<strong>und</strong> in den Dolomiten an.<br />
Als er sich so das<br />
Rüstzeug<br />
für eine ausgewachsene Expedition<br />
erworben hatte, folgte der erste<br />
Siebentausender, der Pik Lenin in<br />
Zentralasien.<br />
Eventuell schon eine<br />
Erstbegehung am Elbrus<br />
Auf Schnee ließ der seit gut 20<br />
Jahren in <strong>Weilheim</strong> lebende <strong>und</strong><br />
in Penzberg für <strong>die</strong> „Roche<br />
Diagnostics GmbH“<br />
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