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COMPACT-Magazin 11-2016

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Sie, er und die Schattenregierung<br />

_ von Tino Perlick/Jan von Flocken<br />

Eine Diskussion zu den US-Präsidentschaftswahlen: Welche Bedeutung hat der Tiefe<br />

Staat in der Geschichte Amerikas? Will Donald Trump tatsächlich eine Wende in der<br />

US-Außenpolitik? Kann man Hillary Clinton als Kandidatin des neuen Faschismus<br />

bezeichnen?<br />

Es gibt ein bemerkenswertes Zitat von Kennedy<br />

Senior, also dem Vater des ehemaligen Präsidenten<br />

John F. Kennedy: «Amerika wird von<br />

50 Familien regiert, und das ist großzügig geschätzt.»<br />

Seht Ihr das auch so?<br />

ein nicht aufzuhaltendes Biest, das sich zwischen<br />

Privatwirtschaft und Politik, vom Silicon Valley bis<br />

zur Wall Street zieht.<br />

Hundert Jahre Kriegslügen<br />

In drei Fernsehduellen gingen Clinton<br />

und Trump aufeinander los.<br />

Dabei sah die Mehrheit der Amerikaner<br />

in Umfragen die Demokratin<br />

als Siegerin – angeblich. Foto: picture<br />

alliance / AP Photo<br />

Jan von Flocken: Ich kann jetzt nicht sagen: Das<br />

sind 50, 60 oder 70. Tatsache ist, dass nach dem Sezessionskrieg<br />

in den USA eine riesige Umschichtung<br />

der Vermögen stattfand, zum Teil auch durch diesen<br />

irrsinnigen Raubzug in den Südstaaten, und da gibt<br />

es Familien – natürlich kennt jeder die Namen von<br />

Rockefeller und J. P. Morgan – , die versucht haben,<br />

sich das System zu eigen zu machen.<br />

Tino Perlick: Wir haben einen Autor in dem neuen<br />

<strong>COMPACT</strong>-Spezial, Mike Lofgren, der schrieb darüber<br />

ein Buch mit dem Titel Der Tiefe Staat. Er war<br />

28 Jahre lang republikanischer Mitarbeiter des Kongresses<br />

in der Abteilung Haushaltsbudget und hat<br />

dort allerhand gesehen. Er sagt ganz klar: Hier geht<br />

es nicht um Verschwörungstheorien. Es ist einfach<br />

Trump hat im Wahlkampf gesagt, dass er für<br />

eine «America-first-Politik» steht. Das hat es<br />

schon in den 1920er und 1930er Jahren gegeben,<br />

als sogenannter Isolationismus. Kannst Du<br />

dazu etwas Erklärendes sagen?<br />

von Flocken: Die US-Außenpolitik hat sich bis Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts relativ zurückgehalten.<br />

Erst um die Jahrhundertwende kam es dann – ich<br />

sage es mal beschönigend – zur sogenannten aktiven<br />

Außenpolitik. Die gipfelte dann im Eintritt in<br />

den Ersten Weltkrieg. Ich lese immer wieder, dass<br />

das wegen des uneingeschränkten U-Boot-Einsatzes<br />

der deutschen Marine geschah – das ist schlicht und<br />

ergreifend Unsinn. Als im Mai 1915 die Lusitania<br />

durch ein deutsches U-Boot versenkt wurde und da-<br />

Beim Tiefen Staat<br />

geht es nicht um<br />

Verschwörungstheorien.<br />

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