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COMPACT-Magazin 11-2016

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<strong>COMPACT</strong> Leben<br />

«Ich bin ein Steirer Bua»<br />

_ von Rudolf Junge<br />

Andreas Gabalier ist nichts für politisch Korrekte. Umso mehr begeistert der Alpenrocker<br />

das Volk. Bei seinen Konzerten werden Dirndl und Krachlederne wieder salonfähig,<br />

man schwoft und hat Spaß. Politik spielt eigentlich keine Rolle – weil das<br />

Heimatgefühl eh stimmt.<br />

Ein Steirer rockt München: «Hulapalu» von Andreas<br />

Gabalier wurde vom Wiesn-Chef Josef Schmid<br />

offiziell zum «Wiesn-Hit <strong>2016</strong>» gekürt. In jedem Festzelt<br />

war der Bretterknaller des Österreichers der<br />

meistgespielte Song. «Das Lied kann ein Italiener<br />

genauso mitsingen wie ein Japaner. Und das Mitsingen<br />

geht nicht nur nach Wasser oder Apfelschorle,<br />

sondern auch noch nach einer Maß Bier», erklärte<br />

Schmidt seine Entscheidung. Tatsächlich macht das<br />

vokalreiche Alpenidiom auch fremden Zungen keine<br />

Probleme: «I glaub nur Hulapalu is ned ganz jugendfrei<br />

– Du sogst nur, was is schon dabei? (…) I und<br />

Du und nur der Mond schaut zu – dann sagst Du Hulapalu.»<br />

Nur eine Spaßbremse will bei so viel Gaudi<br />

daran herumkritteln, dass der intellektuelle Tiefgang<br />

fehlt. Wichtig ist vielmehr, dass nicht die Eine-Welt-<br />

Mucke der globalistischen Unterhaltungsindustrie,<br />

sondern heimatbasierter Turbo-Folk Menschen aus<br />

aller Herren Länder begeistert: Am Schluss jodeln<br />

auch Tonio aus Napoli und Mitsu aus Okinawa den<br />

Refrain mit. Identität schlägt Multikulti.<br />

Bereits am letzten Juliwochenende hatte der Alpen-Elvis<br />

die bayrische Landeshauptstadt erobert:<br />

Während in Köln 40.000 Türken demonstrierten<br />

und ihrem großen Führer Erdogan huldigten, strömten<br />

70.000 Gabalier-Fans ins Olympiastadion – zum<br />

größten deutschsprachigen Rockkonzert seit Anno<br />

Schnee, auf jeden Fall zum bestbesuchten Auftritt<br />

des Steirers. Der Österreicher nahm indirekt Stellung<br />

zu den Terroranschlägen, die in jenen Tagen das<br />

Land erschütterten: «Es ist bitter, dass man sich Gedanken<br />

machen muss, ob man das Haus noch verlassen<br />

kann. (…) Es ist eine große Herausforderung, vor<br />

der wir stehen. (…) Ich muss auf Euch aufpassen!»<br />

Doch damit nicht genug: «Wir haben ein tierisches<br />

Problem. Dass das Land politisch den Bach runtergeht,<br />

ist kein Geheimnis.»<br />

Bambi und BHs<br />

Woher kommt der jüngste deutschsprachige<br />

Stern am Pop-Himmel? Der heute 32-Jährige fasste<br />

es kurz zusammen: «Ich bin nun mal ein Steirer-<br />

Bua, der gelegentlich aneckt.» Und weiter: «Ich liebe<br />

die Natur, die Berge und meine Familie. Das erdet<br />

mich.» Mit der Musik ging‘s im Hobbykeller los,<br />

der Grazer Jura-Student komponierte selber, ab 2008<br />

trat er öffentlich auf. 2009 sang er beim Steirischen<br />

Bauernbundball vor 10.000 Leuten, hielt sich mit sei-<br />

Nachfrage nach Heimat: Gabalier<br />

verkaufte bislang gut zwei Millionen<br />

Tonträger. Foto: Michael Mey/<br />

Electrola<br />

«Dass das Land politisch<br />

den Bach<br />

runtergeht, ist kein<br />

Geheimnis.» <br />

<br />

Gabalier<br />

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