11.12.2012 Aufrufe

MBO als Nachfolgelösung - Deutsche Beteiligungs AG

MBO als Nachfolgelösung - Deutsche Beteiligungs AG

MBO als Nachfolgelösung - Deutsche Beteiligungs AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

V. Erfolgsgeschichten<br />

1. Westfalia GmbH & Co. KG – <strong>MBO</strong> beim traditionsreichen Marktführer für Anhängerkupplungen<br />

Getrennte Treppenhäuser für die zwei geschäftsführenden Familiengesellschafter,<br />

weil die beiden Vetter sich bekriegten? Kein phantasievolles<br />

Schreckensszenario, sondern Realität in den ehemaligen Westfalia-Werken,<br />

Hersteller von Anhängern, Wohnmobilen und Anhängerkupplungen.<br />

Auch eine andere Geschichte wird erzählt: Die beiden<br />

Führungskräfte verfügten jeweils über einen eigenen Firmenparkplatz.<br />

Eines Tages parkte der eine Vetter – im Glauben, der andere<br />

sei im Urlaub – auf dem Parkplatz des anderen. Der befand sich<br />

aber nicht im Urlaub und ließ den Wagen des F<strong>als</strong>chparkers wutentbrannt<br />

abschleppen. Heute mag man über diese Geschichten<br />

schmunzeln. Aber die Querelen in der Eigentümerfamilie trieben das<br />

Unternehmen 1994 fast in den Ruin.<br />

Der angekündigte Konkurs des Marktführers in Deutschland für Anhängerkupplungen<br />

entfachte den Zorn der Belegschaft. Die wusste<br />

nämlich um die Qualität ihres Produktes und forderte die fristlose<br />

„Entlassung“ der Famliengesellschafter. Westfalia war zum Politikum<br />

in der Region geworden. An der Autobahn hingen Transparente, die<br />

die Gründerfamilie Knöbel <strong>als</strong> Totengräber anprangerten. Es ging um<br />

den Erhalt der Arbeitsplätze und der über 150-jährigen Erfolgsstory.<br />

Regionalpatriotismus <strong>als</strong> <strong>Nachfolgelösung</strong> Nr. 1<br />

Daraufhin eilten drei unternehmerische Koryphäen aus der westfälischen<br />

Nachbarschaft zur Rettung herbei: Gunther Berg, Gründer der<br />

Unternehmensgruppe Berg (Möbelindustrie), Werner Gehring, Inhaber<br />

der Christinen Brunnen Mineralquellen (Getränkeindustrie), und<br />

Mark Wössner, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann<br />

<strong>AG</strong>. Sie kauften zu jeweils gleichen Teilen die Westfalia-Werke mit<br />

Mitteln aus ihrem Privatvermögen. „Beim Kauf dürfte neben der rationalen<br />

Investitionsentscheidung vor allem die emotionale Verbundenheit<br />

zur Region ausschlaggebend gewesen sein“, vermutet Dr.<br />

Wolfgang Alvano, Director der amerikanisch-britischen <strong>Beteiligungs</strong>gesellschaft<br />

Granville Baird Capital Partners. Mit der Inhaberfamilie<br />

Knöbel vereinbarten die neuen Gesellschafter Pensionszahlungen.<br />

Die Familie sei persönlich mit „einem blauen Auge“ davon gekommen,<br />

so Alvano.<br />

Die Sanierung dauerte fünf Jahre. Wie viel Kapital Berg, Gehring und<br />

Wössner in den Wiederaufbau steckten, ist offiziell nicht bekannt.<br />

1999 wurden schließlich die drei auf Vordermann gebrachten Geschäftsbereiche<br />

in eigenständige rechtliche Einheiten umgewandelt:<br />

� Westfalia Trailer Group GmbH<br />

� Westfalia Van Conversion GmbH<br />

� Westfalia-Automotive GmbH & Co. KG<br />

<strong>MBO</strong> <strong>als</strong> zweite <strong>Nachfolgelösung</strong><br />

Die drei „Retter“, die sich dem Pensionsalter näherten, veräußerten<br />

1999 zunächst 49 Prozent der Westfalia Van Conversion GmbH an<br />

DaimlerChrysler. Es sei wahrscheinlich, dass der Autokonzern sukzessive<br />

die Mehrheit erwerben würde, so Dr. Frank Wachsmuth, seit<br />

Anfang 2001 Vorsitzender der Geschäftsführung der Westfalia-Auto-<br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!