MBO als Nachfolgelösung - Deutsche Beteiligungs AG
MBO als Nachfolgelösung - Deutsche Beteiligungs AG
MBO als Nachfolgelösung - Deutsche Beteiligungs AG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3. Franz Funke GmbH & Co. KG – An die Stelle des Sohnes traten ein neuer Geschäftsführer und ein Investor<br />
Als Dr. Wolfgang Kemper ein patentiertes Stück Plastik präsentiert,<br />
versucht er gar nicht erst, den Stolz auf seine Belegschaft zu verstekken:<br />
„Das waren meine kreativen Mitarbeiter.“ Nach nur fünf Jahren<br />
hängt das Herz des Geschäftsführers an der Belegschaft und an den<br />
Spezialfabriken für Drehteile und Kunststofferzeugnisse. Der ehemalige<br />
Eigentümer Fritz Funke hingegen musste sein Herz entwöhnen.<br />
Er war 30 Jahre lang für die Geschicke seiner beiden Familienunternehmen<br />
verantwortlich, bis er 1995 verkaufte. AstroPlast Fritz Funke<br />
GmbH & Co. KG und Franz Funke GmbH & Co. KG: Hinter den etwas<br />
verwirrenden Firmennamen steckt eine spannende Geschichte.<br />
Der Großvater hatte die Firma Franz Funke GmbH & Co. KG im Jahr<br />
1919 gegründet, die mit Metallverarbeitung ihr Geld verdiente. Nach<br />
einem USA-Aufenthalt baute der Enkel Fritz Funke <strong>als</strong> weiteres<br />
Standbein die Kunststofftechnik auf: Er gründete die Firma Astro-<br />
Plast Fritz Funke GmbH & Co. KG. „Für seine Nachfolge hatte Herr<br />
Funke freilich eine andere Vorstellung, <strong>als</strong> dass ein Dr. Kemper die<br />
Ahnenreihe durchbrechen würde“, erklärt Kemper. Funke wollte die<br />
beiden Unternehmen an seine Kinder weiterreichen.<br />
Kinder und Fremdgeschäftsführer keine Lösung<br />
Dazu sollte es aber nie kommen. Zwei Kinder des Alteigentümers waren<br />
zum Zeitpunkt des Firmenverkaufs zu jung für die Übernahme<br />
der Geschäftsführung. Der Sohn teilte seinem Vater zum Ende des<br />
Studiums mit, dass er die Nachfolge nicht antreten wolle. Eine Enttäuschung<br />
für den Familienunternehmer.<br />
Zunächst gab er die Hoffnung, das Unternehmen in Familienhand<br />
zu behalten, jedoch nicht auf und stellte einen Fremdgeschäftsführer<br />
ein. Doch die Trennung von Geschäftsführung und Gesellschafter bewährte<br />
sich nicht. Der Senior war ehrlich genug, sich einzugestehen,<br />
dass er <strong>als</strong> Gesellschafter weiterhin viel zu gerne Entscheidungen<br />
mittraf.<br />
Firmenimmobilie <strong>als</strong> Altersvorsorge<br />
Bei der Übernahme von Familienunternehmen wird die Altersvorsorge<br />
des Alteigentümers oft über den Kaufpreis geregelt. Im diesem<br />
Fall lag die Sache jedoch anders. Eine Kaufpreisberechnung<br />
auf den Ertragswert erschien wegen bereits durchgeführter kostenintensiver<br />
Maßnahmen zur Umstrukturierung des Alteigentümers<br />
ungeeignet. Daher hat die Gesco <strong>AG</strong> die Immobilie nicht mit<br />
übernommen, so dass die Mieteinkünfte dem Alteigentümer heute<br />
zufließen. Für das Unternehmen kommt es zu keiner Mehrbelastung,<br />
da die Miete in etwa den Abschreibungen entspricht.<br />
Verkauf ohne Rufschädigung<br />
Aber das Lebenswerk dreier Generationen verkauft sich nicht so<br />
leicht. Dazu kam noch etwas anderes: „Fritz Funke wollte nicht vorrangig<br />
Kasse machen“, erzählt Kemper. „Der Seniorchef fühlte sich<br />
für die Unternehmen und die Belegschaft in höchstem Maße verantwortlich“,<br />
erzählt Kemper. „Ihm war wichtig, dass er auch nach dem<br />
45