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stahlmarkt 12.2016 (Dezember)

Aus dem Inhalt: Steel International / Stahlstandort Deutschland / Markieren und Kennzeichnen / Steel Art & Culture / Aus dem Unternehmen

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8 K Stahlmarkt-Barometer<br />

Heinz-Alfred Liebig<br />

Geschäftsführer,<br />

ESH EURO STAHL-Handel<br />

GmbH & Co.KG<br />

Ihre wichtigsten Themen momentan?<br />

(in Stichworten)<br />

Mengenüberangebot, Verdrängung,<br />

Marge, Insolvenzanfechtung und die Digitalisierung<br />

der Geschäftsprozesse samt<br />

E-Commerce: »Das Tagesgeschäft auf die<br />

Datenautobahn leiten.«<br />

Wie ist das Jahr 2016 für die Stahlbranche<br />

aus Ihrer Sicht verlaufen?<br />

Aus Sicht vieler unserer Mitglieder war<br />

das erste Halbjahr gut bis sehr gut. Und<br />

zwar sowohl mit Blick auf den Absatz, als<br />

auch auf die Marge. Im Vergleich fiel das<br />

zweite Halbjahr deutlich ab. Besonders die<br />

sonst starken Monate September und Oktober<br />

konnten die Erwartungen nicht erfüllen.<br />

Wer die Volatilität der Preise gut genutzt<br />

hat und sich vor dem erheblichen Preisanstieg<br />

ab März/April rechtzeitig mengenmäßig<br />

eingedeckt hatte, konnte sein Ergebnis<br />

bis ca. Juni sehr positiv beeinflussen. Bevor<br />

die Preise dann ab Juli wieder zur Talfahrt<br />

ansetzten und auf den tiefsten Stand der<br />

letzten Jahre fielen.<br />

Da der reine Stahlhandel heute keinen<br />

USP mehr bietet, hat der überwiegende Teil<br />

unserer Mitglieder vielfältige Dienstleistungen<br />

rund um den Stahl für die üblicherweise<br />

regionalen Kunden im Angebotsportfolio.<br />

Indem die Mitglieder ihre Wertschöpfungstiefe<br />

ausbauen, heben sie sich vom Wettbewerb<br />

ab und haben sich damit auch ein<br />

Stück weit Unverzichtbarkeit erarbeitet.<br />

Was erwarten Sie für 2017?<br />

Der Druck auf die europäische Stahlindustrie,<br />

mit verursacht durch erhebliche<br />

Überkapazitäten, bleibt. Die Konsolidierung<br />

unter den Herstellern schreitet fort. Ob und<br />

welche Auswirkungen dies auf unseren Einkauf<br />

haben wird, wissen wir heute noch<br />

nicht. Unser Ziel ist, auf mögliche Veränderungen,<br />

die uns bzw. unser Geschäftsmodell<br />

tangieren könnten, vorbereitet zu sein. Deshalb<br />

haben wir den Stahlbereich im E/D/E<br />

ausgegliedert und in die neue Gesellschaft<br />

ESH EURO STAHL-Handel als Vertriebsgesellschaft<br />

eingebracht. Die neue Organisationsform<br />

verbessert unsere Position, flexibel und<br />

zeitnah zu reagieren. Unser Kernauftrag ist<br />

die Versorgung unserer Mitglieder mit Stahlerzeugnissen<br />

jedweder Art über unsere Vertragslieferanten<br />

sowie mit ausgesuchten<br />

Partnern – je nach Produkt. Die zunehmenden<br />

Importe im Walzstahlbereich tangieren<br />

uns inzwischen spürbar. Wir müssen diese<br />

Herausforderung gemeinsam mit unseren<br />

Lieferantenpartnern sehr genau beobachten<br />

und Antworten darauf erarbeiten, die sich<br />

nicht nur über den Preis definieren.<br />

Jürgen Hagelauer<br />

Geschäftsführer,<br />

Erich Hagelauer GmbH<br />

Ihre wichtigsten Themen momentan?<br />

Noch engere Verzahnung von Produktion<br />

und Logistik (Lieferzeiten); erweiterte<br />

Qualifizierung unserer Mitarbeiter durch<br />

Rotation (Reaktionsfähigkeit), Modernisierung<br />

unseres Hochregals mit neuer Steuerung<br />

und Lagerverwaltung (höchste Lieferbereitschaft,<br />

innerbetrieblicher Datenfluss,<br />

Industrie 4.0).<br />

Wie ist das Jahr 2016 für die Stahlbranche<br />

aus Ihrer Sicht verlaufen?<br />

Unser Unternehmen hat sich auf den<br />

Bedarf des Maschinen-, Werkzeug- und<br />

Anlagenbaues sowie artverwandter Branchen<br />

spezialisiert. In diesem Marktsegment<br />

beobachten wir seit einigen Jahren eine<br />

gute bis sehr gute Beschäftigungslage, allerdings<br />

ohne bedeutende Wachstumsimpulse.<br />

Konjunkturzyklen, die früher das Marktgeschehen<br />

geprägt haben, sind kaum noch<br />

wahrnehmbar. Auch das Jahr 2016 reiht sich<br />

in diese Serie ein. Geändert hat sich allerdings<br />

der Trend auf den Rohstoffmärkten<br />

ganz allgemein und auch bei den stahlspezifischen<br />

Einsatzstoffen wie Eisenerz,<br />

Schrott, den Legierungselementen oder<br />

auch den Energiekosten. Der jahrelange<br />

Abwärtstrend wurde gestoppt. Die Stahlpreise<br />

stabilisierten sich. Welchen Anteil<br />

daran die Maßnahmen der EU und Nordamerikas<br />

zur Abwehr von Billigimporten aus<br />

bestimmten Ländern haben, ist schwer<br />

abzuschätzen. Eine gewisse Verschiebung<br />

der Lieferströme findet jedenfalls statt. Der<br />

Stahleinkauf wird insgesamt europäischer.<br />

Was erwarten Sie für 2017?<br />

Die Wachstumserwartungen sind auch<br />

für 2017 im Bereich der Investitionsgüterindustrie<br />

verhalten. Die Konjunktur in<br />

Deutschland wird weiterhin durch den privaten<br />

Konsum getragen. Branchen wie die<br />

Bauindustrie oder der Automobilbau werden<br />

davon positiv beeinflusst. Der Werkzeugund<br />

Maschinenbau kann daran nur indirekt<br />

partizipieren. In diesem Marktsegment<br />

kommt es mehr auf die wirtschaftliche Konsolidierung<br />

der europäischen Partnerländer<br />

und den Export in wichtige Drittländer an,<br />

allen voran in die USA und nach China. In<br />

Anbetracht der Risiken in der Weltwirtschaft<br />

wäre es erfreulich, wenn der Stahlmarkt<br />

auch 2017 wenigstens das relativ gute<br />

Niveau von 2016 halten könnte. Starke<br />

Impulse wären nur durch eine Beseitigung<br />

der vielfältigen politischen und finanzpolitischen<br />

Hemmnisse möglich und können nach<br />

Lage der Dinge nicht Gegenstand einer realistischen<br />

unternehmerischen Planung sein.<br />

Hilfreich ist hingegen die erwähnte Stabilisierung<br />

auf den Rohstoffmärkten, die wahrscheinlich<br />

Bestand haben wird.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>12.2016</strong>

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