6 7 „Ich kann nur immer wieder Danke sagen“ blaulicht & blitzlicht Albert Hammond kommt nach Gifhorn: Im <strong>KURT</strong>-Interview sprach er vorab über seine Erlebnisse in einem halben Jahrhundert als Musiker Mit „It Never Rains In Southern California“ und „Down By The River“ landete er selbst weltweite Hits – und er schrieb Songs für etliche Künstlerkollegen: „One Moment In Time“ für Whitney Houston, „I Don‘t Wanna Lose You“ für Tina Turner, „The Air That I Breathe“ für die Hollies, „When You Tell Me That You Love Me“ für Diana Ross, „Don‘t You Love Me Anymore“ für Joe Cocker und noch viele, viele mehr. All diese Hits singt er nun bei seiner „Songbook“-Tour, mit der er am Freitag, 21. April, auch Station in unserem beschaulichen Städtchen macht. Los geht es um 20 Uhr im großen Saal der Stadthalle, Schützenplatz 2, in Gifhorn. Tickets gibt‘s ab 34,20 Euro im Vorverkauf. Im Interview mit <strong>KURT</strong>-Mitarbeiterin Sophie Isabell Bremer sprach die lebende britische Musiklegende über ein Wiedersehen nach 50 Jahren, über das Texten mit schwerem Herzen und über seine Bewunderung für die Arbeit von Elektrikern. Foto: David von Becker <strong>KURT</strong>: Du bist jetzt seit mehr als 50 Jahren aktiver Musiker. Beeindruckend! Aber hast Du nicht langsam mal genug davon? Albert: Nein. Tatsächlich stand ich von den 50 Jahren lange Zeit nicht auf der Bühne und habe mich dort nicht ausgetobt. Es ist jetzt so, als würde ich wieder neu anfangen – und es ist sehr aufregend. Hoffentlich kann ich noch die nächsten 20 Jahre weitermachen. Ich stecke voller Energie, Träume und Ideen. <strong>KURT</strong>: Hast Du niemals andere Karriereoptionen in Betracht gezogen? Albert: Eigentlich nicht. Ich wusste schon als Achtjähriger, was ich werden wollte. Meine Familie wollte zwar, dass ich Elektriker werde wie mein Vater. Aber das wollte ich nicht. Ich kann zwar eine Glühbirne wechseln und auch beim Klempnern oder Kochen helfen – aber die Musik ist es, was ich wirklich liebe. <strong>KURT</strong>: Hast Du denn damals mit acht Jahren auch schon angefangen Lieder zu schreiben? Albert: Das begann erst etwas später, so mit zehn oder elf Jahren. Damals war ich Fan von Buddy Holly, dessen Songs eigentlich einfach zu spielen sind. Also wandte ich mich an den Friseur meines Vaters, der zufällig auch ein Flamenco-Spieler war, damit er mir etwas beibringt. Ich putzte bei ihm den Boden und er zeigte mir dafür Griffe auf der Gitarre. Dann konnte ich endlich rumexperimentieren und habe angefangen zu schreiben. <strong>KURT</strong>: Erinnerst Du Dich auch an Deinen ersten eigenen Song? Albert: Leider nicht. Aber ich erinnere mich an den ersten Song mit Bedeutung: Ich war Musiklegende Albert Hammond tritt am Freitag, 21. April, in der Gifhorner Stadthalle auf – und zuvor schaute er schon einmal zum <strong>KURT</strong>-Interview im Kulturtempel unserer schönen Stadt vorbei. 14 oder 15 und trat als Sänger in Gibraltar auf, wo ich ja auch aufgewachsen bin. Eines Tages kam ein Schiff von Schottland – voller Schüler, die etwas über die Geographie des Mittelmeeres lernen sollten. Sie fragten, ob ich auf dem Schiff spielen möchte. Und da war dann diese eine Rothaarige. Wir haben uns Blicke zugeworfen, nach dem Auftritt geredet und dann sogar Händchen gehalten. Danach musste sie aber leider wieder los. Mit schwerem Herzen ging ich nach Hause und schrieb „Blue Boy“. Vor einigen Jahren erzählte ich von diesen Erinnerungen in einer Sendung des britischen Senders BBC – und dann sahen wir uns in der Show tatsächlich wieder. Zum allerersten Mal nach 50 Jahren. <strong>KURT</strong>: Wow, was für eine tolle Geschichte! Albert: Ja, man könnte sicher ein ganzes Buch oder sogar einen Film daraus machen. Es war einfach toll. Inzwischen ist sie übrigens verheiratet, hat Kinder und so weiter. <strong>KURT</strong>: Du hast viele Songs für eine lange Liste berühmter Musikerinnen und Musiker geschrieben: Whitney Houston, Julio Iglesias, Johnny Cash und viele mehr. Manche würden meinen, Du hast die ganze Arbeit und die anderen ernten den Ruhm. Stört Dich das? Albert: Nein. Ich denke, die wirklich harte Arbeit machen andere: zum Beispiel Bauarbeiter – oder Elektriker. Im Musikgeschäft ist das anders. Ich sage immer, ich habe nie auch nur einen Tag in meinem ganzen Leben gearbeitet (lacht). Weil es einfach Spaß macht! Ich finde es wundervoll, wenn talentierte Sänger meine Songs singen. Außerdem inspiriert es mich: Die Idee zur „Songbook“-Tour kam auch erst durch die ganzen Künstler und die Songs, die ich für sie geschrieben habe. Ich gehe auf die Bühne und singe all die Lieder. Und ich erzähle die Geschichten, wie wir uns kennengelernt haben und wie wir zusammengearbeitet haben. »