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Stahlreport 2016.09

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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71. Jahrgang | September 2016<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

09|16<br />

Spur halten – der Stahlhandel vor schweren Herausforderungen


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

1. Auflage<br />

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Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

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Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

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Production, Properties and Processing<br />

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Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />

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BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com


„Nur, wer das Ziel kennt,<br />

kann Spur halten.“<br />

EDITORIAL<br />

INHALT<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

kaum ein Bild macht die aktuellen<br />

Herausforderungen für<br />

den Stahlhandel so anschaulich<br />

wie die Kranbahn einer<br />

Lagerhalle: Auf ihr gilt es, Spur<br />

zu halten und die Kommissionierziele<br />

zu erreichen – bei sich<br />

ständig ändernden Rahmenbedingungen.<br />

Diesen Wandel erleben die Unternehmen der Branche täglich<br />

als „Marktpartner“, wie diese Rubrik auch in diesem Heft an zahlreichen<br />

Beispielen zeigt (vgl. S. 6ff) und wie sie sich derzeit vor<br />

allem in der Digitalisierung manifestiert (vgl. den entsprechenden<br />

Schwerpunkt, S. 16ff).<br />

In der so angesprochenen Vernetzung der Dinge müssen auch<br />

die Krane des Stahlhandels ihre Rolle übernehmen – selbst dann,<br />

wenn es sich gar nicht um neue Anlagen handelt. Insofern kommt<br />

dem Beitrag von Prof. Dr.-Ing. Christoph Seeßelberg von der Hochschule<br />

München in diesem Heft sozusagen eine Schlüsselrolle zu.<br />

Denn der Kranexperte fragt immer auch danach, wie entsprechende<br />

Altanlagen ausreichend ertüchtigt werden können. (vgl. S. 20ff).<br />

Apropos Ertüchtigung. Die berufsbegleitende Weiterbildung<br />

zur Betriebswirtin/zum Betriebswirt bleibt ein wichtiges Thema.<br />

Allerdings hat der BDS jetzt entschieden, dass der 21. Jahrgang<br />

statt am 1.10.16 erst am 1.7.17 beginnt (vgl. S. 34). Dann wird die<br />

alles dominierende Digitalisierung auch als Studienreform für den<br />

Stahl-, den NE-Metall- und den Schrotthandel abgeschlossen sein.<br />

Die orientiert sich übrigens mehr denn je an den Lernzielen<br />

des Deutschen Qualifikationsrahmens – nur, wer das Ziel kennt,<br />

kann Spur halten. Dieses Bestreben prägt derzeit das Programm<br />

zahlreicher „Verbände und Organisationen“, wie die Berichterstattungen<br />

in der gleichnamigen Rubrik zeigen (vgl. S. 36ff). Für alle<br />

diese Akteure gilt es deshalb, „Wissenswertes“ (vgl. S. 42ff) zusammenzutragen.<br />

Dafür gibt es derzeit ein umfangreiches Tagungsangebot<br />

ebenso wie zahlreiche Messen (ab S. 28), die jetzt nach Ende<br />

der Sommerpause anstehen. Über einige davon wird die Redaktion<br />

des „<strong>Stahlreport</strong>“ bereits im nächsten Heft berichten können.<br />

Spur halten, das gilt schließlich gilt auch für die Berichterstatter,<br />

die das Ziel im Auge behalten und auf dem Weg dorthin alle<br />

Kraftquellen nutzen müssen.<br />

In diesem Sinn grüßen Sie aus Düsseldorf<br />

PERSÖNLICHES<br />

4 Kurznachrichten<br />

MARKTPARTNER<br />

6 Lingemann Group – Die Masse verlassen<br />

8 Die Zukunft der Betonstahlverarbeitung<br />

12 Interview: kloeckner.i – radikal kundenzentriert<br />

SCHWERPUNKT DIGITALISIERUNG<br />

16 Alles 4.0 – Großhandel in der digitalen Gesellschaft<br />

SCHWERPUNKT KRANBAHNEN<br />

20 Kranbahnen im Bestand weiter nutzen<br />

SCHWERPUNKT ANARBEITUNG<br />

24 Hartmetalltauglicher Sägeautomat<br />

25 Hochleistungsbandsäge für Hartmetall-Bänder<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

28 u.a. Arbeitsschutz Aktuell, Euroblech, Eurobike<br />

BDS<br />

32 Research: Gutes Geschäftsumfeld im ersten Halbjahr<br />

34 Berufsbildung: Digitales Fernstudium<br />

VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN<br />

36 u.a. nachhaltiges Bauen, VDW-Jubiläum,<br />

Deutscher Stahlbautag<br />

WISSENSWERTES<br />

42 Kaufleute und Digitalisierung<br />

Dr. Ludger Wolfgart<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

Markus Huneke<br />

Redakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

LIFESTEEL<br />

46 u.a. Hochofen-Tattoo, Stahl fliegt,<br />

Innovatives Blech-Tool<br />

49 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

3


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Foto: IBU<br />

René Gissinger<br />

ist seit dem 15. Juli 2016 Mitglied des Vorstands<br />

der KNAUF INTERFER SE. Zum selben<br />

Zeitpunkt ist Prof. Peter Görgen aus dem Vorstand<br />

ausgeschieden und hat die Leitung der<br />

Geschäftsfelder Distribution sowie Stahlverarbeitung<br />

übernommen. Dr. René Gissinger<br />

verfügt über langjährige Management- und<br />

Führungserfahrung,<br />

u.a. als Geschäftsführer<br />

und Vorstand<br />

in internationalen<br />

Unternehmen der<br />

rohstoff- und metallverarbeitenden<br />

Industrie. Er bringt<br />

zudem umfassende<br />

Foto: Knauf Interfer<br />

Metall- und Maschinenbaukenntnisse<br />

sowie technische Entwicklungskompetenz<br />

mit. Neben dem Vorstandsvorsitzenden Matthias<br />

Kessel-Knauf, CEO, und Michael Steinkamp,<br />

CFO, verantwortet der promovierte<br />

Wirtschaftsingenieur als Chief Operating<br />

Officer (COO) und Chief Technical Officer<br />

(CTO) im Vorstand der Knauf Interfer SE das<br />

operative Geschäft und die technische Weiterentwicklung<br />

der Unternehmen der Knauf-<br />

Interfer-Gruppe.<br />

Ekkehard Schulz<br />

feierte am 24. Juli seinen 75. Geburtstag.<br />

Schulz initiierte ab 1998 als Vorstandschef<br />

der Thyssen AG die Fusion mit Krupp-<br />

Hoesch und war anschließend von 1999 bis<br />

2011 Vorstandsvorsitzender von Thyssenkrupp.<br />

Hubert Schmidt<br />

hat den Vorstandsvorsitz des Industrieverbandes<br />

Blechumformung (IBU) übernommen.<br />

Der Geschäftsführer der Hubert Stüken<br />

GmbH & Co. KG ist seit 2013 im<br />

IBU-Vorstand aktiv. Er folgt auf Dr. Winfried<br />

Blümel. Dr. Ing. Hubert Schmidt hat an der<br />

RWTH Aachen promoviert und unterstützt<br />

die Zusammenarbeit zwischen Industrie und<br />

Hochschule. „Die<br />

Kooperation des<br />

industriellen Mittelstandes<br />

mit<br />

Bildungs- und Forschungseinrichtungen<br />

ist ein Pluspunkt<br />

für den Standort<br />

Deutschland“, betont<br />

der neue Kopf der<br />

Fotos: VDE<br />

IBU-Führungsriege. Die Wahl des Vorstandsvorsitzenden<br />

fand im Rahmen der diesjährigen<br />

IBU-Mitgliedertage in München statt.<br />

Schmidt ist 59 Jahre alt, verheiratet und hat<br />

drei erwachsene Kinder.<br />

Mike J. Schrader<br />

ist seit dem 1. August Mitglied der<br />

Geschäftsleitung der L. Lingemann Stahlgroßhandel<br />

GmbH (sieh auch S. 6f) und dort<br />

verantwortlich für<br />

das kaufmännische<br />

Ressort. Der 44-jährige<br />

Diplomingenieur<br />

aus Hildesheim war<br />

in den letzten 15<br />

Jahren bei verschiedenen<br />

Tochtergesellschaften<br />

der Salzgitter<br />

AG tätig.<br />

Reinhard Ploss und<br />

Hermann Eul<br />

verstärken ab dem 1. Januar 2017 das Präsidium<br />

des Verbands der Elektrotechnik Elektronik<br />

Informationstechnik e.V. (VDE). Dr.<br />

Reinhard Ploss, Vorstandsvorsitzender der<br />

Infineon Technologies AG, und Prof. Dr. Hermann<br />

Eul, Privatinvestor im Silicon Valley,<br />

vormals Corporate Vice President Intel<br />

Corp. und vorsitzender Geschäftsführer<br />

Intel Deutschland GmbH, wurden von den<br />

Delegierten des VDE einstimmig gewählt.<br />

Die VDE-Präsidiumsmitglieder kommen traditionell<br />

aus Wirtschaft und Wissenschaft<br />

und decken die gesamte Bandbreite der<br />

Elektro- und Informationstechnik ab.<br />

Hermann Eul<br />

Foto: L. Lingemann Stahlgroßhandel<br />

Fotos: VDE<br />

Reinhard Ploss<br />

Massimo Carboniero<br />

ist seit Ende Juni neuer Präsident des Verbands<br />

der italienischen Werkzeugmaschinenhersteller,<br />

Ucimu-Sistemi Per Produrre.<br />

Der Geschäftsführer von Omera, einem Hersteller<br />

von Werkzeugmaschinen, ist eben-<br />

falls Präsident des Bereiches Mechanik,<br />

Metallurgie und Elektronik des Arbeitgeberverbands<br />

Vicenza (Confindustria Vicenza),<br />

Mitglied des Generalgremiums des nationalen<br />

Arbeitgeberverbands (Confindustria<br />

nazionale) und des nationalen Ausschusses<br />

des Verbands der metallverarbeitenden<br />

Industrie (Federmeccanica).<br />

Michael Schmidt<br />

ist Leiter des neuen EDE-Geschäftsbereichs<br />

Daten & Services. Mit dem neuen Bereich<br />

soll der Datenmanagement-Ansatz des Einkaufs-<br />

und Marketingverbunds in die Unternehmensstruktur<br />

integriert werden, um<br />

„den Weg in die digitale Zukunft effizient<br />

und beratungsorientiert“ zu gestalten. U.a.<br />

werde auch das Projekt elektronisches<br />

Daten-Center eDC, ein Kernvorhaben der<br />

Unternehmensstrategie CHALLENGE 2020,<br />

im EDE organisatorisch<br />

verankert.<br />

Aber auch die Verbundkommunikation<br />

stehe im Fokus: „Wir<br />

arbeiten daran, uns<br />

noch viel stärker als<br />

bislang mit unseren<br />

Geschäftspartnern,<br />

also Mitgliedern und<br />

Lieferanten, elektronisch<br />

zu vernetzen und den Grad der Automatisierung<br />

stetig zu steigern“, sagte<br />

Michael Schmidt.<br />

Der 39- Jährige bringt langjährige Beratungs-<br />

und IT-Expertise mit. Zuletzt hat er<br />

als externer Projektleiter die Transformation<br />

eines großen deutschen Energieversorgers<br />

begleitet.<br />

Friedhelm Loh<br />

ist am 16. August 70 Jahre alt geworden.<br />

Dr. Friedhelm Loh ist Inhaber und Vorsitzender<br />

der Friedhelm-Loh-Group, einer weltweit<br />

führenden Unternehmensgruppe für Schaltschränke<br />

und Schaltschrankklimatisierung<br />

im Steuerungs- und Schaltanlagenbau. Der<br />

mittelständische<br />

Unternehmer<br />

hatte die heutige<br />

Rittal GmbH & Co.<br />

KG in den 1970er-<br />

Jahren von seinem<br />

Vater übernommen<br />

und mit der<br />

Idee der Standardisierung<br />

im<br />

Foto: Friedhelm-Loh-Group<br />

Foto: EDE<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Steuerungs- und Schaltanlagenbau zu einer<br />

weltweit tätigen und erfolgreichen Gruppe<br />

ausgebaut.<br />

Zur Friedhelm-Loh-Group gehören heute<br />

auch das Stahl-Service-Center Stahlo, der<br />

Kunststoffspezialist LKH und die Softwareund<br />

IT-Unternehmen Eplan und Cideon, sie<br />

ist außerdem Großaktionär bei Klöckner &<br />

Co. SE. Aktuell investiert Loh über 250 Mio.<br />

€ in die Neuausrichtung und Digitalisierung<br />

von Rittal und 30 Mio. € in ein neues Stahl-<br />

Service-Center von Stahlo in den östlichen<br />

Bundesländern.<br />

Friedhelm Loh gilt als Unternehmer, der die<br />

nationale und internationale Elektrobranche<br />

mit Spürsinn für Trends und Tendenzen<br />

geprägt hat. Darüber hinaus setzt er mit seinem<br />

im Glauben verankerten sozialen Engagement<br />

Zeichen. Neben seiner unternehmerischen<br />

Tätigkeit ist Friedhelm Loh auch in<br />

Verbänden, Politik und Wirtschaft gut vernetzt.<br />

So hat er den Zentralverband Elektrotechnik-<br />

und Elektronikindustrie (ZVEI) bis<br />

2014 acht Jahre lang als Präsident geführt.<br />

Heute ist er Ehrenpräsident des ZVEI auf<br />

Lebenszeit.<br />

Foto: BDI<br />

Joachim Lang<br />

soll neuer Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands<br />

der Deutschen Industrie (BDI)<br />

werden. Der bisherige Hauptgeschäftsführer<br />

Markus Kerber scheidet Ende März 2017<br />

aus. Daneben soll die Volljuristin Iris Plöger<br />

die Hauptgeschäftsführung<br />

ab April<br />

2017 verstärken,<br />

Dieter Schweer,<br />

ebenfalls Mitglied<br />

der Hauptgeschäftsführung,<br />

verlässt<br />

den BDI. Joachim<br />

Lang soll die Position<br />

zum 1. April<br />

2017 übernehmen<br />

und bereits am 1. Dezember 2016 in die BDI-<br />

Hauptgeschäftsführung einrücken. Lang ist<br />

derzeit Leiter der Repräsentanz der E.ON SE<br />

in Berlin, die er seit 2007 führt.<br />

Marco Willroth<br />

ist in das Präsidium des AGA Norddeutscher<br />

Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel,<br />

Dienstleistung e.V. gewählt worden.<br />

Er übernimmt den Vorsitz von Klaus Ziegler,<br />

geschäftsführender Gesellschafter der<br />

NordCap GmbH & Co. KG aus Bremen.<br />

Marco Willroth ist Geschäftsführer der<br />

Foto: Industrieverband Massivumformtechnik e.V.<br />

MONACOR INTERNATIONAL GmbH & Co.<br />

KG, eines führenden Herstellers und Händlers<br />

aus dem Bereich der Sicherheits- und<br />

Veranstaltungstechnik, ebenfalls mit Sitz in<br />

Bremen.<br />

Rainer Wagener<br />

hat im Juni den Otto-Kienzle-Preis 2016 des<br />

Industrieverbands Massivumformung erhalten.<br />

Der 41-jährige Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts<br />

für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit<br />

LBF, Darmstadt, bekam<br />

die mit 5.000 € dotierte Auszeichnung für<br />

seine umfangreichen Forschungsarbeiten im<br />

Bereich der Bemessung von zyklisch beanspruchten<br />

Schmiedeteilen. Dr.-Ing. Rainer<br />

Wagener überführte die Ergebnisse außerdem<br />

in den „Leitfaden zur Bemessung von<br />

Schmiedebauteilen aus Stahl und Aluminium“<br />

und in das vom Preisträger konzipierte<br />

Seminar zum Thema „Betriebsfestigkeit<br />

– Auslegung von Schmiedeteilen unter<br />

Betriebslasten“, in das die Ergebnisse mehrerer<br />

weiterer Projekte eingeflossen sind.<br />

Dr.-Ing. Frank Springorum (li.), Vorstandsvorsitzender<br />

des Industrieverbands Massivumformung,<br />

überreicht Dr.-Ing. Rainer Wagener den Otto-<br />

Kienzle-Preis 2016 auf der Jahrestagung des Verbands<br />

in Schwerte.<br />

Krister Sandvoss<br />

hat zum 1. September die Abteilungsleitung<br />

der CeMAT worldwide bei der Deutschen<br />

Messe AG übernommen. Damit verantwortet<br />

er neben der CeMAT in Hannover auch die<br />

Auslandsmessen der Deutschen Messe AG im<br />

Bereich Intralogistik. Sein Vorgänger Bernd<br />

Rohde wechselt als Geschäftsführer der Tochtergesellschaft<br />

der<br />

Deutschen Messe AG<br />

nach Mexiko. Der<br />

studierte Betriebswirtschaftler<br />

Sandvoss<br />

ist seit Oktober<br />

2011 bei der Deutschen<br />

Messe im<br />

internationalen Vertrieb<br />

tätig.<br />

Foto: Deutsche Messe AG<br />

Steffen Kampeter<br />

ist seit Juli 2016 neuer Hauptgeschäftsführer<br />

der Bundesvereinigung der Deutschen<br />

Arbeitgeberverbände<br />

(BDA).<br />

Das langjährige<br />

Mitglied des Deutschen<br />

Bundestags<br />

war u.a. haushaltspolitischer<br />

Sprecher<br />

der Unionsfraktion<br />

und<br />

Parlamentarischer<br />

Staatssekretär<br />

beim Bundesminister der Finanzen. Als<br />

Hauptgeschäftsführer des BDA folgt er auf<br />

Dr. Reinhard Göhner.<br />

Foto: BDA<br />

Tobias Hain<br />

hat im Juni 2016 die Geschäftsführung<br />

des Industrieverbands Massivumformung<br />

(IMU) übernommen. Er hat die Nachfolge<br />

von Dr. Theodor Lutz Tutmann angetreten,<br />

der in den Ruhestand gegangen ist. Tobias<br />

Hain war nach dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens<br />

in verschiedenen<br />

Managementpositionen der Industrie tätig<br />

(3M Deutschland GmbH, Henkel KGaA),<br />

zuletzt seit 14 Jahren als Geschäftsführer<br />

und Partner bei der mittelständischen<br />

Unternehmensberatung hahn,consultants<br />

gmbh. Dr. Theodor Lutz Tutmann, ehemaliger<br />

Geschäftsführer des IMU und des<br />

Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V. (WSM), führte den IMU<br />

über 30 Jahre. Er war Initiator der Gründung<br />

des Labors für Massivumformung<br />

(LFM) an der Fachhochschule Südwestfalen<br />

und gründete die Schmiede-Akademie.<br />

Er ist außerdem Mitbegründer und war<br />

Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />

(ArGeZ).<br />

Olaf Furtmeier<br />

ist seit dem 1. August 2016 Alleingeschäftsführer<br />

des Werkzeugmaschinenbauers<br />

Burkhardt + Weber. Er folgt damit<br />

auf Andreas Mittermüller, der nach 20<br />

Jahren bei Burkhardt + Weber in den<br />

Ruhestand gewechselt hat. Mit Olaf Furtmeier<br />

(44) übernehme ein „Werkzeugmaschinenbauer<br />

von der Pike auf“ die Führung.<br />

Seine beruflichen Stationen Lehre,<br />

technisches Studium, Konstruktions- und<br />

Vertriebserfahrung und viele Jahre in leitender<br />

Stellung garantierten einen nahtlosen<br />

Übergang.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

5


Marktpartner<br />

Bericht<br />

Fotos 1,3,4,: Lingemann-Group<br />

Täglich über 100 t mit dem eigenen Fuhrpark, den Rest machen Spediteure<br />

Die Kommissionierstation des automatischen<br />

Hochregallagers für Blank- und Edelstahl<br />

Mit Laserbearbeitung erfolgreich in der Nische<br />

Die Masse verlassen<br />

Traditionell im Stahlhandel tätig, verfolgt die Lingemann-Group mit ihren Unternehmen L. Lingemann<br />

Stahlgroßhandel und Stahlkontor schon länger eine Nischenstrategie. Während sich Stahlkontor auf<br />

Blank-, Qualitäts- und Edelstähle für die Zerspanung fokussiert, ist L. Lingemann Stahlgroßhandel am<br />

gemeinsamen Standort Bad Oeynhausen mit der Laserbearbeitung von Rohren vor Jahren erfolgreich<br />

in die Vorfertigung nicht nur für die ostwestfälische Industrie, sondern auch bundesweit eingestiegen.<br />

Foto 2: BDS/Huneke<br />

Der Chef hat das Unternehmen<br />

in der Tasche. Bei Lorenz Lingemann<br />

stimmt das aufs Wort. Wenn der<br />

geschäftsführende Gesellschafter der<br />

L. Lingemann Stahlgroßhandel GmbH<br />

sein Mobiltelefon aus der Tasche zieht,<br />

hat er darin alle Zahlen und Vorgänge<br />

seines Unternehmens parat – sofort<br />

und in Echtzeit. „Hier z.B. kann ich<br />

die aktuellen Zahlungsvorgänge einsehen“,<br />

sagt Lingemann und öffnet<br />

auf dem Handy-Bildschirm ein Dokument.<br />

„Es gibt fast keine Zahl im<br />

Unternehmen, die ich nicht kenne.“<br />

Die Affinität des Chefs zur Technik<br />

kommt dem Unternehmen zugute.<br />

So sind die internen Abläufe, das<br />

Hochregallager, weitere Lagerbestände,<br />

Anarbeitung und Kommissionierung<br />

nicht erst seit das Stichwort<br />

Digitalisierung in aller Munde<br />

ist, mit der IT verzahnt. Schon vorher<br />

haben Lorenz Lingemann und<br />

Reinhard Niebrügge, geschäftsführender<br />

Gesellschafter des eng verbundenen<br />

Unternehmens Stahlkontor<br />

GmbH, dafür gesorgt, dass alle<br />

Prozesse EDV-mäßig abgebildet sind<br />

Auf den Mittelstand<br />

ausgerichtet:<br />

Lorenz Lingemann<br />

(r.),<br />

geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

L. Lingemann<br />

Stahlgroßhandel<br />

GmbH, und Reinhard<br />

Niebrügge,<br />

geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

Stahlkontor GmbH<br />

– vom Wareneingang über die Rohrbearbeitung<br />

bis hin zu Versand,<br />

Buchhaltung und Reklamationen.<br />

Dieser hohe Transparenzgrad<br />

hat viele Vorteile: Jede Information<br />

ist ohne Verzögerung verfügbar.<br />

Das erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit<br />

und damit die Fähigkeit, flexibel<br />

reagieren zu können. Hinzu<br />

kommt, dass die systematische Auswertung<br />

der Daten eine Feinjustierung<br />

der Prozesse ermöglicht, die<br />

ohne diese Daten einfach undenkbar<br />

ist – etwa bei der Steuerung der<br />

unternehmenseigenen Lkw-Flotte.<br />

Kooperation in engem Verbund<br />

Die L. Lingemann Stahlgroßhandel<br />

GmbH und die Stahlkontor GmbH<br />

sind formal zwei rechtlich getrennte<br />

Stahlhandelsunternehmen, die sich<br />

auf unterschiedliche Produktgruppen<br />

spezialisiert haben. Während<br />

das Sortiment der Firma Lingemann<br />

Walzstahl, Flachprodukte und Rohre<br />

umfasst und man sich daneben auch<br />

auf die Rohrbearbeitung konzen-<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


„In unserem Firmenlogo steht der<br />

Zusatz ,volles Programm‘ – das sehen<br />

wir als Verpflichtung und daran lassen<br />

wir uns täglich messen!“<br />

Reinhard Niebrügge<br />

triert, handelt Stahlkontor hauptsächlich<br />

mit Blank- und Qualitätsstahl<br />

sowie nicht-rostenden Stählen.<br />

Tatsächlich aber kooperieren<br />

die beiden Unternehmen in engem<br />

Verbund. Am gemeinsamen Standort<br />

Bad Oeynhausen werden die<br />

Betriebseinheiten Lager, Verwaltung<br />

und Fuhrpark gemeinsam<br />

genutzt, Kunden können ohne<br />

Abstriche das volle Programm beider<br />

Unternehmen beziehen.<br />

Die rechtliche Trennung der<br />

Unternehmen hat historische Grün -<br />

de. Während der 1896 gegründete<br />

L. Lingemann Stahlgroßhandel be -<br />

reits ehrwürdige 120 Jahre besteht,<br />

ist Stahlkontor mit den Bereichen<br />

Qualitäts- und Blankstahl „erst“ vor<br />

25 Jahren erworben worden. Kurz<br />

darauf kam der heutige geschäftsführende<br />

Gesellschafter der Stahlkontor<br />

GmbH, Reinhard Niebrügge,<br />

dazu. In den Folgejahren wurde der<br />

Blankstahlbereich ausgebaut und<br />

das Edelstahl-Sortiment hinzugenommen.<br />

„Unser Schwerpunkt liegt<br />

auf Stählen für die Bearbeitung, für<br />

das Zerspanen und Drehen, nicht so<br />

sehr für den konstruktiven Bereich“,<br />

erläutert Niebrügge.<br />

Das Geschäft der beiden Unternehmen<br />

ist überregional orientiert<br />

und erstreckt sich auf das gesamte<br />

nordwestdeutsche Gebiet, darunter<br />

Just-in-time-Lieferungen für Produktionsbetriebe,<br />

ein großer Teil<br />

läuft aber auch als Händler-Händler-Geschäft.<br />

„Unser Lager ist sehr<br />

gut sortiert. Es gibt nicht viele<br />

Händler in Deutschland, die da mithalten<br />

können“, hebt Niebrügge<br />

hervor.<br />

In die Laserbearbeitung<br />

eingestiegen<br />

Vor dem Hintergrund eines immer<br />

unrentableren Massengeschäfts<br />

haben sich Lorenz Lingemann und<br />

Reinhard Niebrügge vor rund zehn<br />

Jahren strategisch neu ausgerichtet.<br />

Inmitten der starken ostwestfälischen<br />

Wirtschaftsregion haben sie<br />

sich damals zur Anschaffung eines<br />

Trumpf-Laserbearbeitungszentrums<br />

entschieden – als erste Stahlhändler<br />

in Deutschland überhaupt, wie<br />

Lingemann betont. Mit der Erweiterung<br />

der Rohrbearbeitung hat die<br />

Firma Lingemann einen Schritt<br />

heraus aus dem typischen Stahlhändlergeschäft<br />

in Richtung Produktion<br />

getan. „Das war für uns eine<br />

große Herausforderung“, sagt Lingemann.<br />

„Wir haben in den ersten Jahren<br />

viel Lehrgeld bezahlt, aber letztlich<br />

hat es sich gelohnt“, so der<br />

geschäftsführende Gesellschafter<br />

weiter. Die Wertschöpfung hat sich<br />

erhöht, in den Kundenbeziehungen<br />

ist man weniger austauschbar.<br />

Das Modell ist erfolgreich: Heute<br />

läuft neben der TruLaser 5000 von<br />

Trumpf ein weiterer Rohrlaser Adige<br />

LT Fiber bei der L. Lingemann Stahlgroßhandel<br />

GmbH. Bearbeitet werden<br />

damit im Drei-Schicht-Betrieb<br />

diverse Rohr- und Bandformate für<br />

die hauptsächlich mittelständisch<br />

geprägten Kunden u.a. der Möbel-,<br />

Küchen- und Badindustrie sowie im<br />

Ladenbau und Pflegenbettenbereich.<br />

Mittlerweile kommt das Verbundunternehmen<br />

jedoch an seine Grenzen<br />

– zumindest in der räumlichen<br />

Ausdehnung. Mitten in Bad Oeynhausen<br />

gelegen, ist das Unternehmensgrundstück<br />

von L. Lingemann<br />

Stahlgroßhandel und Stahlkontor von<br />

allen Seiten begrenzt – von der Werre<br />

auf der einen und von rundum bebauter<br />

Fläche auf den anderen Seiten.<br />

Kein Platz für große Erweiterungen.<br />

Gerade werden die letzten freien Quadratmeter<br />

noch als Lagerfläche hergerichtet.<br />

Insgesamt stehen dann<br />

12.850 m 2 Hallenfläche – großteils<br />

beheizt – unter 17 Kranbahnen mit<br />

Magneten und Schenck-Waagen zur<br />

Verfügung. „Wenn wir wachsen, dann<br />

in Richtung höhere Qualität und mehr<br />

Kundenbindung“, sagt Niebrügge,<br />

nach der Maxime „Tradition, Innovation<br />

und Fortschritt“. 2<br />

„Es gibt fast keine Zahl im Unternehmen,<br />

die ich nicht kenne.“<br />

Lorenz Lingemann<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen<br />

über die Unternehmensgruppe<br />

finden Sie auf<br />

www.lingemannstahl.de.<br />

Gut sortiertes Lager<br />

mit einer ständigen<br />

Bevorratung von<br />

über 7.000 t<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

7


Marktpartner<br />

Bericht/Nachrichten<br />

In der Bearbeitung vom Coil geht der<br />

Trend in Richtung immer größerer Durchmesser.<br />

Mit Anlagen des Typs MSR25<br />

von Progress kann Betonstahl mit einem<br />

Durchmesser von bis zu 25 mm gerichtet,<br />

geschnitten und gebogen werden (links).<br />

Fotos: Progress<br />

Die Bearbeitung von Betonstahl vom<br />

Coil ist im Vergleich zur Bearbeitung von<br />

Stabmaterial wirtschaftlicher und effizienter<br />

– angefangen von der Logistik und<br />

Lagerung des Rohmaterials bis hin zum<br />

Produktionsprozess selbst (rechts).<br />

Die Zukunft der Betonstahlbearbeitung liegt im Ring<br />

Trend zu größeren Durchmessern<br />

Die Bearbeitung von Betonstahl vom Coil ist effizient und zukunftsorientiert, so das<br />

Maschinenbauunternehmen Progress Maschinen & Automation. Hersteller von<br />

Bewehrungsstahl in zahlreichen Ländern haben diesen Trend bereits erkannt und<br />

setzen auf breiter Basis Maschinen ein, die speziell für das Richten, Schneiden und<br />

Biegen vom Ring konzipiert wurden. Es sei davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung<br />

verstärkt fortsetzt: Anfang des Jahres erhielt die Badische Stahlwerke<br />

GmbH, einer der weltweit führenden Hersteller von Bewehrungsstahl, die Zulassung<br />

für die Produktion von Betonstahl in Ringen mit einem Durchmesser von 25 mm.<br />

Maßgebend bei der Entwicklung der technischen Lösungen für die Bearbeitung solcher<br />

Durchmesser ist das Maschinenbauunternehmen Progress Maschinen & Automation.<br />

[INFO]<br />

Weitere<br />

Informationen unter<br />

www.progress-m.com<br />

Glaubt man der Statistik, liegt<br />

Deutschland beim Verbrauch von Draht<br />

vom Coil bestenfalls im europäischen<br />

Mittelfeld. Der Anteil des Ringmaterials<br />

am Betonstahlverbrauch beläuft sich<br />

auf lediglich 35 %. Der restliche Anteil<br />

wird nach wie vor in Stabform angeliefert<br />

und bearbeitet. Mit 24 % bildet Frankreich<br />

das untere Ende der Rangfolge.<br />

Unangefochten auf Platz 1 steht die<br />

Schweiz, wo der Anteil von Betonstahl<br />

vom Coil bereits über 70 % des Gesamtverbrauchs<br />

beträgt.<br />

Wirtschaftlichkeit und Effizienz<br />

Seit der Einführung des Ringmaterials<br />

Mitte der 1980er-Jahre nimmt diese<br />

Quote stetig zu. Die steigende Tendenz<br />

verdeutlicht, dass immer mehr Unternehmen<br />

die Vorteile erkennen, welche<br />

der Einsatz von Betonstahl im Ring bietet.<br />

Der Hauptgrund für die besondere<br />

Attraktivität der Bearbeitung vom Coil<br />

ist ihre Wirtschaftlichkeit und Effizienz.<br />

Bei der Bearbeitung liegen die Vorteile<br />

auf der Hand. So wird der Verschnitt<br />

beim Einsatz von Ringen erheblich<br />

reduziert, da das Material genau<br />

auf die jeweils benötigte Länge abgespult<br />

und geschnitten werden kann. Der<br />

Einsatz größerer Ringe – gegenwärtig<br />

bereits mit einem Gewicht von bis zu<br />

7t – bringt eine weitere Verschnittoptimierung<br />

mit sich.<br />

Auch die Lagerfläche kann erheblich<br />

verringert werden: Coils lassen sich<br />

einerseits besser lagern, andererseits<br />

entfällt die Notwendigkeit, Stäbe in verschiedenen<br />

Längen auf Lager zu haben.<br />

Davon abgesehen wird auch die Produktionskontinuität<br />

gesteigert, da die<br />

Anlagen seltener neu bestückt werden<br />

müssen. Auch wenn die Kosten für das<br />

Rohmaterial vom Coil höher sind – die<br />

Einsparungen im Handling und der<br />

Bearbeitung wiegen diese auf.<br />

Progress Maschinen &<br />

Automation als Vorreiter<br />

Das Unternehmen Progress Maschinen<br />

& Automation hat sich als Teil der PRO-<br />

GRESS GROUP auf die Entwicklung von<br />

Maschinen und ganzen Anlagen für die<br />

Betonstahlbearbeitung vom Coil spezialisiert<br />

und sei, eigenen Angaben zufolge,<br />

mittlerweile führend in diesem Bereich.<br />

Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich<br />

das Unternehmen als Experte in der<br />

Entwicklung von Technologien für die<br />

Bearbeitung von Ringmaterial etabliert.<br />

Die Maschinen und Anlagen des Unternehmens<br />

verfügen über eine Reihe von<br />

technischen Lösungen, die für Sicherheit,<br />

eine hohe Produktionsgeschwindigkeit<br />

und -kontinuität sowie eine<br />

optimale Qualität des Endprodukts sorgen.<br />

Coilzangen, die verschiedene<br />

Innendurchmesser abdecken und einen<br />

automatischen Ver- und Entriegelungsmechanismus<br />

besitzen, gewährleisten<br />

einen schnellen und sicheren Coilwechsel.<br />

Stumpfschweißmaschinen für<br />

das Zusammenschweißen der Draht -<br />

enden unterstützen eine schnelle Wiederaufnahme<br />

der Produktion. Wird<br />

eine Anlage mit Ringmaterial in verschiedenen<br />

Diametern bestückt, können<br />

Aufträge mit unterschiedlichen<br />

Durchmessern auf einer Maschine<br />

abgearbeitet werden. Ein automatischer<br />

Drahtwechsel hält dabei die Produktionsunterbrechungen<br />

gering.<br />

Nicht zuletzt sorgt die Rotor-Richttechnik<br />

für optimale Richtergebnisse und<br />

eine schonende Bearbeitung der Drahtoberfläche.<br />

Trend: Bearbeitung immer<br />

größerer Durchmesser<br />

In der Betonstahlbearbeitung vom Coil<br />

zeichnet sich ein weiterer Trend ab:<br />

Der Einsatz immer größerer Durchmesser.<br />

Die Badische Stahlwerke GmbH<br />

erhielt Anfang des Jahres die Zulassung<br />

für die Produktion von Betonstahl<br />

in Ringen mit einem Durchmesser<br />

von 25 mm. Progress Maschinen<br />

& Automation hat den Trend zur Bearbeitung<br />

immer größerer Durchmesser<br />

früh wahrgenommen und mit der Entwicklung<br />

der entsprechenden Maschinen<br />

begonnen. Mit Erfolg: So wurden<br />

bereits drei Richt-, Schneide- und Biegemaschinen<br />

des Typs MSR, die Durchmesser<br />

von bis zu 25 mm bearbeiten,<br />

an große Biegebetriebe ausgeliefert.2<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Wagner International Tube expandiert<br />

Neuer Röhrenhandel gut gestartet<br />

<br />

<br />

„Der ,alte‘ Mann will noch mehr“:<br />

Nach über 40 Jahren Berufserfahrung im<br />

Stahlrohrhandel, zuletzt 23 Jahre als Prokurist<br />

und Verkaufsleiter im Hause Hoberg &<br />

Driesch, Düsseldorf, hatte sich Hartmut<br />

Wagner im vergangenen Jahr entschlossen,<br />

die WIT Wagner International Tube GmbH<br />

mit Sitz in Düsseldorf zu gründen. Nach nun<br />

fast einem Jahr berichtet das Unternehmen<br />

von einem mehr als erfolgreichen Start. Das<br />

entgegengebrachte Vertrauen der Kunden,<br />

Lieferanten und Geschäftsfreunde sei überwältigend<br />

gewesen. Aktuell habe man sogar<br />

expandieren können.<br />

So wurde der „Bereich Süd“ mit Bereichsleiter<br />

Frank Haug und der „Bereich Ost“ mit<br />

Bereichsleiter Frank Böttcher um die Standorte<br />

Stuttgart bzw. Leipzig erweitert. Seit<br />

Anfang Juni 2016 sind im „Bereich Nord“<br />

(ehemals Hannoverscher Röhrenhandel)<br />

Klaus Klemp (Bereichsleiter) sowie Manfred<br />

Hennigs und Andreas Pfeifer mit dabei. Alle<br />

drei waren zuvor langjährige Mitarbeiter des<br />

Hannoverschen Röhrenhandels.<br />

Die WIT Wagner International Tube GmbH<br />

werde von starken Kooperationspartnern mit<br />

Zugriffsmöglichkeiten auf über 15.000 t<br />

Lagermaterial sowie durch renommierte Rohrhersteller<br />

für Strecken- und Sonderbedarfsfälle<br />

unterstützt. Namhafte Logistikunternehmen<br />

gewährleisteten die termingerechte<br />

Anlieferung an Bestimmungsorte im In- und<br />

Ausland. Der gute Start und die Anerkennung<br />

der Kunden ermöglichen es dem Unternehmen,<br />

sich auch in Zukunft erfolgreich zu entwickeln.<br />

So stehe der Ausbau des nationalen<br />

und internationalen Vertriebsnetzes durch<br />

weitere renommierte „Namen“ der Rohrbranche<br />

kurz bevor. „Der ,alte‘ Mann will halt noch<br />

mehr …“, heißt es dazu von dem Unternehmen.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen unter www.wit-gmbh.com<br />

Fotos: WIT<br />

WIT Wagner International Tube bietet mit „starken Partnern“<br />

Zugriffsmöglichkeiten auf über 15.000 t Lagermaterial.<br />

Hartmut Wagner<br />

<br />

<br />

<br />

Buchtipp: Echt ehrlich verkaufen<br />

Die meisten Verkäufer und Verkaufsbücher arbeiten daran, mit<br />

welchen Techniken sie den Kunden „rumkriegen“, sagt Udo Kerzinger<br />

in seinem Buch „Echt ehrlich! So erreichen Sie im Verkauf<br />

heute und zukünftig Umsatz“. Der Autor – zugleich Trainer, Berater<br />

und Unternehmer – wählt demgegenüber einen anderen Ansatz:<br />

radikale Ehrlichkeit.<br />

Kerzinger zufolge sollten Verkäufer zunächst reflektieren, wie aufrichtig<br />

sie mit sich selbst umgehen, woran es liegen könnte, dass<br />

sich der angestrebte Erfolg möglicherweise nicht einstellt und was<br />

getan werden kann, um authentisch und damit erfolgreich zu sein.<br />

Das Buch erläutert, wie ein Verkäufer, indem er authentisch und<br />

ehrlich ist, langfristige erfolgreiche Beziehungen aufbauen kann.<br />

Sich für seinen Gesprächspartner Zeit zu nehmen, statt den<br />

schnellen Verkaufsabschluss anzustreben, lautet die Maxime. Das<br />

Buch ist mit seiner Praxisnähe, den vielen Checklisten und praktischen<br />

Tipps ein „perfekter Ratgeber für alle, die ihren eigenen<br />

Erfolg anpacken“, so das Geleitwort der Publikation.<br />

Cover: Wiley<br />

Kerzinger, Udo: „Echt<br />

ehrlich! So erreichen<br />

Sie im Verkauf heute<br />

und zukünftig Umsatz“,<br />

Wiley-VCH, Weinheim,<br />

1. Auflage, August<br />

2016, 252 S., Hardcover,<br />

ISBN 978-3-527-<br />

50887-7, 19,99 €<br />

Wenns um Anschlagrohre geht,<br />

erhalten Sie bei Drösser nur<br />

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Standard, Systeme, Anschlagrohre<br />

aus Edelstahl und das volle Zubehörprogramm.<br />

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immer zu mind. 90 % auf Lager.<br />

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Peter Drösser GmbH<br />

Ackerstraße 144 ·· 51065 Köln (Mülheim)<br />

Fon +49 221 6789-0 ·· info@droesser.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

9<br />

www.droesser.de


Marktpartner<br />

Nachrichten<br />

Per Spezialtransport in die Schweiz<br />

Eisen- und Stahlhandel Straub<br />

liefert grenzüberschreitend<br />

Die in Baden-Württemberg ansässige<br />

Eisen- und Stahlhandel Straub GmbH hat einen<br />

Großauftrag mit einem Gesamtvolumen von<br />

17.000 t Bewehrungsstahl geliefert. Der Auftrag<br />

beinhaltete rund 3.000 t übergroße Schlitzwände<br />

von 3 m Breite, 30 m Länge und einem<br />

Stückgewicht von ca. 32 t. Das Material wurde<br />

per Spezialtransport mit Polizeieskorte in die<br />

Schweiz geliefert.<br />

Die besondere Herausforderung bei diesem<br />

Vorhaben lag neben der Logistik auch in der<br />

technischen Ausführung, die das Unternehmen<br />

veranlasst hat, die betriebliche Infrastruktur<br />

zu erweitern.<br />

Das familiengeführte Stahlhandelsunternehmen<br />

mit Hauptsitz in Lichtenau/Baden liegt<br />

in der Oberrheinischen Tiefebene. Neben<br />

dem klassischen Handel mit Rohren, Trägern,<br />

Blechen und Baustahl bietet das<br />

Unternehmen auch weiterführende Bearbeitungen<br />

der jeweiligen Produkte an.<br />

Der 1992 in Ottersweier gegründete Stahlhandel<br />

ist 1998 nach Lichtenau umgezogen.<br />

Ursprung – und bis heute Kerngeschäft des<br />

Unternehmens – ist die Betonstahlbearbeitung.<br />

Ein weiterer Standort mit Gleisanschluss<br />

wurde 2011 im Industriegebiet Bühl nahe<br />

Baden-Baden eröffnet. Dort werden hauptsächlich<br />

Brennzuschnitte und komplette<br />

Baugruppen gefertigt. Zum Programm<br />

gehört auch eine vielseitige Palette an Anarbeitungsdienstleistungen,<br />

z.B. Sägen, Bohren,<br />

Strahlen und Konservieren, Ausklinken,<br />

Kanten, Brennen, Glühen, US-Prüfen etc.<br />

Der Eisen- und Stahlhandel Straub liefert bis in<br />

die Schweiz und nach Frankreich.<br />

Der Firma steht insgesamt eine überdachte<br />

Produktionsfläche von 20.000 m 2 zur Verfügung,<br />

die auf einer Gesamtfläche von<br />

45.000 m 2 verteilt ist. An beiden Standorten<br />

sowie einem Verkaufsbüro im Saarland/Luxemburg<br />

sind heute ca. 100 Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

Die Eisen- und Stahlhandel Straub GmbH<br />

erwirtschaftet einen Jahresumsatz von ca.<br />

40 Mio. €. Durch den eigenen Fuhrpark mit<br />

zwölf schweren Sattelzügen und drei Solo-<br />

Lkw ist eine termingerechte Belieferung im<br />

Lieferradius von 250 km, auch bis nach<br />

Frankreich und die Schweiz, gewährleistet.<br />

Um dem ständigen Wandel der Kundenbedürfnisse<br />

gerecht zu werden, besitzt die<br />

Firma Straub neben der DIN-EN-1090-Zertifizierung<br />

auch ein AFCAB-Zertifizierung<br />

(Association Française de Certification des<br />

Armatures du Béton), über die nur wenige<br />

Biegebetriebe in Deutschland verfügten.<br />

Dank all diesen Voraussetzungen verfügt<br />

die Eisen- und Stahlhandel Straub GmbH<br />

über weitreichende internationale Beziehungen,<br />

die es auf dem europäischen Markt zu<br />

einem zuverlässigen und leistungsstarken<br />

Partner macht.<br />

EWM expandiert mit neuem Schweißzentrum<br />

Die EWM AG hat seine seit 2010 bestehende Niederlassung in Neu-Ulm erweitert. An dem<br />

Standort in Süddeutschland hat das Unternehmen nun ein Welding-Innovation-Center<br />

errichtet. Der Hersteller von Lichtbogen-Schweißtechnik baut seine Präsenz und Nähe zu<br />

Kunden damit weiter aus. Auf einer Gesamtfläche von 1.800 m 2 bietet EWM ein umfassendes<br />

Portfolio für Schweißer – von Schweißgeräten über Schweißbrenner, Schweißzusatzwerkstoffe<br />

und schweißtechnischem Zubehör bis hin zu Produkten für den Arbeitsschutz.<br />

Auf Wunsch werden Geräte und Schweißverfahren in Live-Vorführungen präsentiert und<br />

Kunden vor Ort bei der Inbetriebnahme begleitet. Darüber hinaus bietet das Welding-Innovation-Center<br />

ein breites Beratungs- und Dienstleistungsangebot. Neben Analysen des Fertigungsablaufs<br />

von Kunden gehört u.a. ein Reparatur-, Wartungs- und Kalibrierungsservice<br />

dazu. Neben Lehrgängen für das Roboterschweißen werden an dem erweiterten Standort<br />

auch Schulungen für Schweißer durchgeführt sowie Lohnfertigungen übernommen.<br />

Foto: Eisen- und Stahlhandel Straub<br />

Neue Standorte in Ungarn und<br />

Deutschland<br />

Stahl-Service-Center von<br />

Thyssenkrupp setzt auf<br />

Wachstum<br />

Seit dem 1. Juli 2016 firmiert die Stahl-<br />

Service-Center-Gruppe von Thyssenkrupp unter<br />

Thyssenkrupp Materials Processing Europe<br />

GmbH. Die neue Namensgebung des Anarbeitungsspezialisten<br />

spiegele zum einen die<br />

vielfältige Werkstoffkompetenz in den Bereichen<br />

Carbon- und Edelstahl sowie Aluminium<br />

wider. Zum anderen werde mit dem neuen<br />

Namen dem Ausbau der europäischen Standorte<br />

Rechnung getragen.<br />

Ebenfalls im Juli 2016 hat thyssenkrupp<br />

Materials Processing Europe seine ehemalige<br />

Beteiligungsgesellschaft Thyssen Ros<br />

Casares S.A. im Südosten Spaniens übernommen.<br />

An dem Standort nördlich von<br />

Valencia können Spaltbänder und<br />

Zuschnitte auf drei Längsteil- und zwei<br />

Querteilanlagen angearbeitet werden. Das<br />

Lieferprogramm umfasst warm- und kaltgewalzte,<br />

oberflächenveredelte Qualitätsstähle<br />

sowie rost-, säure- und hitzebeständige<br />

Stähle.<br />

Bereits im Frühjahr hatte das Unternehmen<br />

ein Stahl-Service-Center im ungarischen<br />

Györ und das Edelstahl-Service-Center in<br />

Willich übernommen. Der Standort in Györ<br />

mit rund 50 Mitarbeitern ist spezialisiert auf<br />

die Verarbeitung von Coils zu Blechen und<br />

Spaltband. Neben Walzstahl werden dort<br />

zudem Aluminium und Edelstahl, insbesondere<br />

für den Automobilsektor, angeboten.<br />

Darüber hinaus ist zum Ende des Geschäftsjahres<br />

(das bei thyssenkrupp vom Kalenderjahr<br />

abweicht und jeweils bereits am 30.<br />

September endet) die organisatorische Integration<br />

des Metallcenter Wörth geplant, das<br />

das Angebot im Aluminiumbereich erweitert.<br />

Mit diesen Schritten will thyssenkrupp<br />

Materials Processing Europe seine Position<br />

als führender Anarbeitungsspezialist für vielfältige<br />

Werkstoffe stärken. Man setze damit<br />

seine Wachstumsstrategie in Europa konsequent<br />

fort. Die Produktionskapazität des<br />

Service-Center-Netzwerks wächst mit den<br />

neu hinzu gekommenen Standorten nach<br />

Unternehmensangaben auf über 2 Mio. t –<br />

40 % davon würden mittlerweile im Ausland<br />

umgesetzt.<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Alle Bereiche jetzt in Produktionsnähe<br />

Modersohn hat neues Zentralgebäude eingeweiht<br />

Die Wilhelm Modersohn GmbH & Co.<br />

KG hat im Juni ihr neues Zentral- und Verwaltungsgebäude<br />

offiziell eingeweiht – den<br />

neuen Hauptsitz des Spenger Unternehmens.<br />

In den Um- und Neubau investierte<br />

das Unternehmen rund 1,1 Mio. €.<br />

Mit dem Erweiterungsbau hatte der Hersteller<br />

von Spezial- und Schwerlastbefestigungssystemen<br />

für Mauerwerks- und<br />

Betonfassaden im April 2015 begonnen, da<br />

wichtige Unternehmensbereiche wie die<br />

Zentral- und Verwaltungsstelle von anderen<br />

Bereichen und der Produktion zu weit entfernt<br />

lagen. Mit der Aufstockung des<br />

bereits 2008 entstandenen Bürogebäudes<br />

sind jetzt alle Unternehmensbereiche in<br />

unmittelbarer Nähe der Produktionsstätte<br />

angesiedelt.<br />

Neues Zentralgebäude von Modersohn nach der Fertigstellung im Juni 2016<br />

Fotos: Modersohn<br />

Zu den Feierlichkeiten in dem neuen<br />

Gebäude – des höchsten Bürokomplexes in<br />

Spenge – waren rund 50 Gäste gekommen,<br />

u.a. die Architekten des Planungsbüros<br />

Bäunker – Cawalla, Baulieferanten, Vertreter<br />

der Stadt Spenge und des Kreises Herford.<br />

Versehen mit neuester Technik und modernen<br />

Möbeln bietet das Unternehmen gegenwärtig<br />

über 40 Mitarbeitern Platz, verteilt<br />

auf drei Stockwerken.<br />

Eine Besonderheit sind die funktional ausgestatteten<br />

Besprechungsräume im zweiten<br />

Obergeschoß des Komplexes. So lassen<br />

sich die Räume mittels einer Trennwand<br />

auch zu einem großen Raum umgestalten,<br />

der rund 50 Personen fassen kann. Die<br />

Besprechungsräume sollen für interne<br />

Besprechungen, Schulungen und Kundengespräche<br />

genutzt werden, aber auch Partnern<br />

des Unternehmens für Versammlungszwecke,<br />

Seminare, Schulungen und ähnliches<br />

offenstehen. Ein weiteres Highlight<br />

bietet der Dachgarten des Bürokomplexes.<br />

Als Ort der Entspannung und Ruhe bietet<br />

das vollends aus Edelstahl bestehende<br />

Flachdach einen wunderbaren Ausblick über<br />

Spenge. Mit Begrünung und Wasserspiel<br />

können die Mitarbeiter ihre Pausen gemütlich<br />

auf den neu angeschafften Liege- und<br />

Sitzflächen verbringen.<br />

Bestes Quartal seit fünf Jahren<br />

Klöckner & Co meldet positives Ergebnis<br />

Klöckner & Co hat sein operatives Ergebnis<br />

(EBITDA) im zweiten Quartal 2016 mit<br />

72 Mio. € gegenüber dem Vorjahreswert von<br />

- 17 Mio. € deutlich gesteigert – und damit wieder<br />

ein positives Konzernergebnis in Höhe von<br />

33 Mio. € erzielt (zweites Quartal 2015: - 55<br />

Mio.€). Das meldete der Konzern Anfang August.<br />

„Mit Hilfe des zunehmenden Einsatzes digitaler<br />

Pricing-Tools konnten wir stärker als in<br />

der Vergangenheit von den steigenden<br />

Marktpreisen für Stahl- und Metallprodukte<br />

profitieren und als Folge das beste Quartalsergebnis<br />

seit über fünf Jahren erzielen“,<br />

sagte CEO Gisbert Rühl. In Summe seien<br />

bereits rund 10 % des Konzernumsatzes<br />

über digitale Kanäle erzielt worden. Der<br />

Absatz lag bei 1,643 Mio. t, der Umsatz<br />

sank um rund 10 % auf 1,517 Mrd. €. Dabei<br />

sei die Rohmarge um 4,9 % auf 23,8 %<br />

gestiegen.<br />

Im Segment Europa ging der Absatz um<br />

4,9 % gegenüber dem ersten Halbjahr<br />

zurück. Ursache hierfür seien Restrukturierungsmaßnahmen.<br />

Ohne diese Effekte sei<br />

ein Absatzanstieg von 4,6 % zu verzeichnen<br />

gewesen. Besonders erfreulich habe sich<br />

der Absatz in Deutschland entwickelt.<br />

Im Rahmen der Präsentation der Quartalszahlen<br />

kündigte Rühl zugleich ein neues<br />

Restrukturierungsprogramm an. Mit dem<br />

Programm „One Europe“ sollen die Aktivitäten<br />

auf Führungsebene noch stärker zusammengefasst<br />

werden. Man wolle den Konzern<br />

in zwei zentrale regionale Einheiten strukturieren,<br />

mit den Landesgesellschaften in Belgien,<br />

Deutschland, den Niederlanden und<br />

Österreich auf der einen Seite und Frankreich,<br />

Großbritannien sowie Spanien andererseits.<br />

Die Mitarbeiterzahl solle durch das<br />

neue Programm europaweit um rund 100<br />

Personen sinken, Standortschließungen<br />

seien jedoch nicht geplant. Ausgenommen<br />

von dem Programm seien die Schweiz und<br />

in Deutschland die Becker Stahl-Service<br />

GmbH. „One Europe“ solle bis 2018 umgesetzt<br />

werden. In den kommenden drei Jahren<br />

soll „One Europe“ einen EBITDA-Beitrag<br />

von insgesamt rund 30 Mio. € erbringen –<br />

davon bereits 10 Mio. € in 2017.<br />

Der Vorstandsvorsitzende bestätigte die<br />

Ziele des Konzerns für das Gesamtjahr.<br />

Klöckner & Co strebt für 2016 insgesamt ein<br />

deutlich steigendes EBITDA und ein wieder<br />

positives Gesamtergebnis an.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

11


Marktpartner<br />

Interview<br />

Geschäftsmodell Transaktion<br />

kloeckner.i: radikal kundenzentriert<br />

Seit Gisbert Rühl, CEO von Klöckner & Co SE, vor zwei Jahren seine große Digitalisierungsoffensive<br />

gestartet hat, sind in der Branche viele Augen auf das konzernzugehörige<br />

Start-up kloeckner.i in Berlin gerichtet. Dort wird das digitale Geschäft entwickelt, das nicht<br />

nur den Klöckner-Konzern, sondern die ganze Branche auf den Kopf stellen soll. Was damit<br />

die Entwicklung von Autos und Skateboards zu tun hat, haben kloeckner.i-Geschäftsführer<br />

Tim Milde und Christian Pokropp, Leiter Investor Relations & Corporate Communications<br />

bei Klöckner & Co SE, im Gespräch mit Oliver Ellermann, Vorstand des BDS, erklärt.<br />

kloeckner.i in Berlin:<br />

Verschiebung in der<br />

Start-up-Szene hin<br />

zu B2B-Projekten.<br />

Oliver Ellermann: Herr Milde,<br />

wie ist es, sich als Duisburger „Stahlmann“<br />

in der Berliner Start-up-Szene<br />

zu bewegen?<br />

Tim Milde: Wir waren hier zuerst<br />

natürlich ein Exot. Aber gerade das<br />

hat die Start-up-Szene auf uns aufmerksam<br />

gemacht. Die Aufgabe, eine<br />

so traditionelle Branche zu revolutionieren,<br />

ist für viele hier in Berlin eine<br />

spannende Herausforderung. Insgesamt<br />

stellen wir fest, dass sich der<br />

Fokus der Start-up-Szene mehr und<br />

mehr von B2C zu B2B verschiebt.<br />

Daran haben wir sicher auch unseren<br />

Anteil.<br />

Das Klöckner-Start-up steht ja sehr<br />

im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die<br />

Branche ist gespannt, was sich hier<br />

entwickelt. Wie ist der Stand der<br />

Dinge?<br />

Christian Pokropp: Wir sind<br />

gerade dabei, die digitalen Tools, die<br />

wir bisher in enger Zusammenarbeit<br />

mit Kunden entwickelt haben, in<br />

unsere Serviceplattform Kloeckner<br />

Connect (www.kloeckner.de) zu integrieren.<br />

Das ist z.B. ein Kontraktportal<br />

oder unser neuer Webshop<br />

www.shop.kloeckner.de, der seit dem<br />

Frühjahr in Deutschland live ist.<br />

Fotos: kloeckner.i<br />

Sie sprechen davon, digitale Tools<br />

gemeinsam mit Kunden zu entwickeln.<br />

Wie sieht das konkret aus?<br />

Tim Milde: Die Bedürfnisse der<br />

Anwender stehen bei allem, was wir<br />

tun, im Mittelpunkt. Daher sind wir<br />

zunächst zu unseren Kunden gegangen,<br />

um herauszufinden, wo es Probleme<br />

in der Zusammenarbeit gibt.<br />

Das haben wir in zwei Pilotniederlas-<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


sungen gemacht, in den USA und in<br />

Deutschland. Daraus sind erste Ideen<br />

entstanden, welche digitalen Services<br />

wir denn überhaupt für den Stahlhandel<br />

entwickeln müssen. Dieser aus der<br />

Start-up-Szene stammende, radikal<br />

kundenzentriete Ansatz hat auf<br />

Anhieb gut funktioniert.<br />

Was ist der Unterschied des Start-up-<br />

Ansatzes im Gegensatz zum klassischen<br />

Konzerndenken?<br />

Tim Milde: Wir können Produkte<br />

sehr viel schneller entwickeln. In Konzernen<br />

ist die klassische Vorgehensweise,<br />

erstmal einen Investmentantrag<br />

zu stellen, der dann verschiedene<br />

Gremien bis zur Entscheidung durchläuft.<br />

Dann kommen zwei Jahre Entwicklung<br />

und schließlich entsteht ein<br />

Produkt mit 499 Funktionen, von<br />

denen der Kunde am Ende nur drei<br />

braucht.<br />

Wir hingegen haben nicht damit<br />

begonnen, ein sehr komplexes Produkt,<br />

sagen wir ein Auto, von Grund<br />

auf zu entwickeln. Wir haben eher mit<br />

einem Skateboard angefangen. Das ist<br />

einfach, deckt aber von Anfang an die<br />

wichtigste Funktionalität ab: Es fährt.<br />

Dieses Konzept haben wir sehr<br />

erfolgreich für die bereits angesprochenen<br />

Lösungen Webshop und Kontraktportal<br />

angewendet. Von der Idee<br />

bis zur Umsetzung hat es bspw. beim<br />

Kontraktportal nur wenige Wochen<br />

gedauert – dann waren wir live. Mittlerweile<br />

haben wir allein in Deutschland<br />

über 500 Kunden auf dem System<br />

und in den USA wurden darüber<br />

mit bislang nur wenigen Testkunden<br />

bereits über 10 Mio. US-Dollar Umsatz<br />

generiert.<br />

Christian Pokropp: Eine solch<br />

hohe Geschwindigkeit legen wir aber<br />

nicht nur bei der Entwicklung innovativer<br />

Tools an den Tag. Große Fortschritte<br />

haben wir auch bei der digitalen<br />

Vernetzung mit Kunden,<br />

Lieferanten und Großhändlern erzielt.<br />

Dies ist Grundvoraussetzung für<br />

unsere Industrieplattform, die auch<br />

für Wettbewerber offen sein wird. Eine<br />

erste Version dieser Plattform ist<br />

bereits für kommendes Jahr geplant.<br />

Was ist der Nutzen einer solchen Plattform<br />

für die Stahlhandelsbranche?<br />

Tim Milde: Wir sind überzeugt,<br />

dass man auch bei der Betrachtung<br />

dieser Idee zuallererst den Blickwinkel<br />

des Kunden einnehmen muss. Sie<br />

sind ja u.a. auch Kunde von Amazon,<br />

weil Sie sich nicht bei x verschiedenen<br />

Webshops einloggen möchten,<br />

sondern eine Plattform mit dem vollen<br />

Angebot haben möchten.<br />

Genauso sehen wir das auch für<br />

die Stahlindustrie kommen. Die ganze<br />

Bandbreite von Produkten kann ein<br />

Anbieter allein nicht leisten. Deswegen<br />

glauben wir, dass es zwangsläufig<br />

auf eine Industrieplattform unter<br />

Einbezug von Wettbewerben hinauslaufen<br />

wird. Neben dem breiten Produktanagebot<br />

profitieren Kunden von<br />

der größeren Preistransparenz, die<br />

auf der Plattform entsteht.<br />

Christian Pokropp: Transparenz<br />

spielt auch für Lieferanten und Großhändler<br />

eine wichtige Rolle. Durch die<br />

auf der Plattform generierten Daten<br />

lässt sich besser vorhersagen, welches<br />

Produkt in welcher Menge und zu welchem<br />

Zeitpunkt benötigt wird. Das<br />

führt dazu, dass Produktionskapazitäten<br />

bedarfsgerechter ausgelastet werden<br />

können. Obendrein ermöglicht<br />

diese neue Transparenz die Reduktion<br />

der Lagerbestände auf allen Wertschöpfungsstufen.<br />

Wir selbst werden durch den<br />

Betrieb der Plattform zum Manager<br />

von Lieferketten. Unser Geld verdienen<br />

wir künftig auch durch Transaktionsgebühren<br />

und nicht mehr nur<br />

mit dem Handel von Stahl.<br />

Trotz der beschriebenen Vorteile der<br />

Digitalisierung gibt es in der Stahlbranche<br />

viele Stimmen, die zumindest<br />

für den eigenen Bereich den Nutzen<br />

nicht sehen. Wie bewerten Sie das<br />

und was entgegnen Sie solchen Kritikern?<br />

Christian Pokropp: Alles, was<br />

digitalisiert werden kann, wird digitalisiert.<br />

Das gilt auch für die Stahlindustrie.<br />

Wer das noch immer nicht<br />

erkannt hat, dürfte es zukünftig<br />

schwer haben, im Wettbewerb zu bestehen.<br />

Die wesentlichen Treiber für die<br />

Digitalisierung der Stahlindustrie sind<br />

die derzeit noch bestehende Intransparenz<br />

und die damit verbundenen<br />

Ineffizienzen in der Lieferkette.<br />

Tim Milde: Bevor wir damit angefangen<br />

haben, uns digital mit Produzenten<br />

und Lieferanten zu vernetzen,<br />

konnten wir schon froh sein, wenn<br />

wir auf Anbieterseite einen Walzplan<br />

bekommen haben. Kundenseitig treffen<br />

wir zudem noch immer auf zum q<br />

Mit einfachen Instrumenten beginnen und sie kontinuierlich verbessern<br />

Prüfen<br />

Lernen<br />

Grafik: kloeckner.i<br />

Start-up-Ansatz: Produktentwicklung<br />

Konstruieren<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

13


Marktpartner<br />

Interview/Nachrichten<br />

q Teil selbstgebaute Excel-Lösungen zur<br />

Verwaltung des Warenbestands. Eine<br />

unserer Kernaktivitäten ist daher,<br />

zunächst in alle Richtungen Schnittstellen<br />

zu bauen, um einen konsistenten<br />

Informationsfluss entlang der Lieferkette<br />

zu ermöglichen. Auch in<br />

anderen Industrien bestimmen offene<br />

Schnittstellen zukünftige Geschäftsmodelle.<br />

Schon bald etwa werden Maschinen,<br />

die Stahl benötigen, selbst Bestellungen<br />

auslösen – und die werden nur<br />

von Stahlhändlern ordern, die die notwendigen<br />

Schnittstellen haben. Wir<br />

sind daher schon sehr frühzeitig eine<br />

Kooperation mit Trumpf eingegangen,<br />

in deren AXOOM-Plattform nun unser<br />

Kontraktportal eingebunden ist.<br />

Christian Pokropp: Eine weitere<br />

Kooperation haben wir mit Sage<br />

geschlossen, einem Anbieter von<br />

Warenwirtschaftssystemen, der sich<br />

auf den Mittelstand konzentriert.<br />

Gemeinsam haben wir eine Klöckner-<br />

Version des Sage-Warenwirtschaftssystems<br />

entwickelt, mit dem unsere<br />

Kunden ihre Warenbestände professionell<br />

managen können und obendrein<br />

direkt aus dem System digitalen<br />

Zugriff auf unser Produktportfolio<br />

bekommen. Selbstgebaute Excel-<br />

Lösungen sind damit passe.<br />

Sehen Sie eine Gefahr darin, dass branchenferne<br />

Akteure mit ähnlich gelagerten<br />

Angeboten in den Stahlhandel „einbrechen“?<br />

Tim Milde: Klöckner hat über<br />

140.000 Kunden aus den verschiedensten<br />

Branchen. Zudem betreiben<br />

wir in Nordamerika und Europa ein<br />

weit verzweigtes Netzwerk mit rund<br />

Christian Pokropp (l.), Leiter Investor Relations & Corporate Communications bei<br />

Klöckner & Co SE, und Tim Milde (r.), Geschäftsführer kloeckner.i GmbH, im Gespräch<br />

mit BDS-Vorstand Oliver Ellermann<br />

200 Standorten. Damit kann kloeckner.i<br />

auf jede Menge Produkt-Knowhow<br />

und Branchenwissen zugreifen<br />

und genau das ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil<br />

gegenüber Branchenfernen.<br />

Denen fehlt die Grundlage, um<br />

die Stahlindustrie zu digitalisieren.<br />

Es fängt ja schon damit an, welche<br />

Produkte angeboten werden, wo welcher<br />

Kunde sitzt usw.<br />

Zum Schluss möchte ich noch ein ganz<br />

anderes Thema ansprechen: Klöckner<br />

unterstützt hier in Berlin ein Flüchtlingsprojekt.<br />

Was hat es damit auf<br />

sich und wie kam es dazu?<br />

Christian Pokropp: Die Förderung<br />

und Integration von Flüchtlingen<br />

ist ein Schwerpunkt unseres<br />

gesellschaftlichen Engagements. Dabei<br />

spielt für uns eine wesentliche Rolle,<br />

dass Flüchtlinge Zugang zum Arbeitsmarkt<br />

bekommen.<br />

Wir, als Vorreiter der Digitalisierung<br />

in der Stahlindustrie, haben<br />

zudem Bedarf an gut ausgebildete IT-<br />

Fachkräften – von denen es derzeit in<br />

Deutschland zu wenige gibt.<br />

Um auf der einen Seite unserer<br />

sozialen Verantwortung gerecht zu<br />

werden und auf der anderen Seite dem<br />

IT-Fachkräftemangel zu begegnen,<br />

sind wir Anfang dieses Jahres eine<br />

Kooperation mit der Berliner ReDI<br />

School of Digital Integration eingegangen.<br />

Gemeinsam wollen wir IT-affinen<br />

Flüchtlingen den Berufseinstieg<br />

in die Technologie- und Start-up-Szene<br />

ermöglichen. Hierfür werden den<br />

Flüchtlingen Kenntnisse in relevanten<br />

Programmiersprachen vermittelt,<br />

obendrein erhalten alle Teilnehmer<br />

Zugang zu einem breiten Unternehmensnetzwerk.<br />

Wir stellen Praktikumsplätze zur<br />

Verfügung und haben dann auch zu<br />

einem späteren Zeitpunkt vor, den ein<br />

oder anderen Absolventen fest zu übernehmen.<br />

Die Zusammenarbeit mit der<br />

ReDI School ist auf mindestens zwei<br />

Jahre angelegt. 2<br />

Still-Hochhubwagen erhält Red Dot Award<br />

Nicht breiter als eine Europalette und sehr wendig: Im Juli hat der STILL-Hochhubwagen<br />

EXV-SF den Red Dot Award: Product Design 2016 erhalten. Die Jury aus unabhängigen<br />

Experten lobte die Gestaltung des Hochhubwagens, die bis ins Detail ergonomisch durchdacht<br />

sei. Außerdem zeichne sich die Bedienung durch eine hohe Selbsterklärungsqualität<br />

aus. Verantwortlich für das Design war Industriedesigner Ulrich Schweig von TEAMS<br />

Design.<br />

Überzeugt habe die Jury zudem eine pfiffige Innovation, die Sicherheit mit Komfort verbinde:<br />

Erreicht der Mast eine Höhe von 1.800 mm, erscheinen dort die Hinweise, dass die<br />

höhenverstellbaren Schutzbügel eingeklappt werden sollten oder der vorhandene Initialhub<br />

eingefahren werden muss. Ferner punktete das Gerät mit seiner intelligenten Haptik nach<br />

Maß: Der EXV-SF verfügt über ergonomische Tasten, die Links- und Rechtshänder ohne<br />

Umgreifen bedienen können.<br />

Die Bedienung des<br />

Hochhubwagens<br />

EXV-SF von Still erklärt<br />

sich wie von selbst.<br />

Foto: Still<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Spanende Fertigung: Angebot auf Knopfdruck<br />

Kalkulations software berechnet Stückzeiten und Kosten in Minuten<br />

Die Erstellung von Angeboten zählt in<br />

der spanenden Fertigung zu den häufigsten<br />

Arbeiten – und zu den ineffektivsten: Rund<br />

85 % aller Vorschläge werden im Durchschnitt<br />

für den Papierkorb gemacht. Das kostet nicht<br />

nur Zeit und Geld, sondern schmälert auch die<br />

Motivation. Der Betriebssoftwarespezialist<br />

BWP hat daher mit dem Programm OsirisCalc<br />

eine einfache und schnelle Lösung zur Berechnung<br />

von Stückzeiten, Aufwand und Materialkosten<br />

entwickelt, die am Ende ein ausführliches<br />

Angebot samt Mengenstaffel ausgibt.<br />

Das System, das auf jedem herkömmlichen<br />

PC läuft, benötigt dazu nur eine Zeichnung<br />

als PDF oder in einem der üblichen Windowsformate,<br />

eine CAD-Datei ist nicht erforderlich.<br />

Für die Drehbearbeitung läuft dieser<br />

Vorgang fast vollständig autark ab. Die<br />

Präzision der Berechnung liegt laut Anwenderaussagen<br />

bei 98 %.<br />

OsirisCalc eignet sich in der Standardausführung<br />

für Dreh-, Bohr- und Fräsbearbei-<br />

tungen, wobei sich insbesondere Drehaufträge<br />

aufgrund der Rotationssymmetrie der<br />

Teile sehr schnell und mit minimalem Aufwand<br />

innerhalb von nur rund 3,5 min kalkulieren<br />

lassen. Vorausgesetzt wird lediglich<br />

eine gewisse Erfahrung in der mechanischen<br />

Werkstückbearbeitung, damit die<br />

diversen Einflussfaktoren und Bearbeitungsschritte<br />

bekannt sind. Zudem bietet BWP<br />

mit dem Softwarepaket auch eine eintägige<br />

Schulung an.<br />

Sülze unter den<br />

100 innovativsten<br />

Unternehmen<br />

Die Sülzle-Gruppe gehört zu den 100<br />

innovativsten Unternehmen des deutschen<br />

Mittelstands. Ende Juni wurde zum<br />

23. Mal das TOP-100-Siegel für die innovativsten<br />

Mittelständler ausgezeichnet.<br />

Der Wettbewerb wird jährlich von dem<br />

Medien- und Beratungsunternehmen<br />

compamedia durchgeführt, die wissenschaftliche<br />

Leitung übernimmt dabei<br />

Prof. Dr. Nikolaus Franke von der Wirtschaftsuniversität<br />

Wien. Das in der vierten<br />

Generation familiengeführte Unternehmen<br />

Sülzle hatte sich in einem<br />

anspruchsvollen, wissenschaftlichen Auswahlprozess<br />

durchgesetzt. Untersucht<br />

wurden das Innovationsmanagement und<br />

der Innovationserfolg. Die Sülzle-Gruppe<br />

entwickelt innovative Lösungen, z.B. für<br />

eine nachhaltige Klärschlammverwertung.<br />

Der Mentor des Wettbewerbs, der<br />

Wissenschaftsjournalist Ranga<br />

Yogeshwar, ehrte den Top-Innovator im<br />

Rahmen des Deutschen Mittelstands-<br />

Summits am 24. Juni in Essen.<br />

Gitterträgerfertigung<br />

flexibel und just-in-time<br />

VGA Versa – unser Know-how<br />

ist ihr Vorteil!<br />

Die VGA Versa dient der flexiblen Fertigung von<br />

Gitterträgern und produziert Ihre Aufträge<br />

just-in-time und vollautomatisch. Die Anlage<br />

bietet zudem automatische Höhenverstellung<br />

der Gitterträger sowie eine optimale Integration<br />

in Ihr Fertigungskonzept.<br />

Progress Maschinen & Automation AG<br />

Julius-Durst-Str. 100<br />

I-39042 Brixen<br />

Tel. +39 0472 979 100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

15


Schwerpunkt<br />

Digitalisierung<br />

Großhandel in einer digitalen Gesellschaft<br />

Alles 4.0<br />

Der Begriffszusatz „4.0“ bezeichnet seit wenigen Jahren einen der historisch bedeutendsten<br />

wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungsprozesse, weil er ihn entsprechend wertend<br />

in eine Reihe mit den bereits in früheren Jahrhunderten erfolgten Revolutionen auf der<br />

Basis von Dampfkraft, Elektrizität und Computerisierung stellt. Tatsächlich hat, was als<br />

„Industrie 4.0“ in der Wirtschaft ursächlich war, Auswirkungen in allen Bereichen der Gesellschaft<br />

und sie der ultimativen digitalen Vernetzung unterworfen. Dabei werden zunehmend die<br />

gegenseitigen Abhängigkeiten deutlich. Denen kann sich auch der Großhandel längst nicht<br />

mehr entziehen: Ohne Gesellschaft 4.0 gibt es auch keine Wirtschaft 4.0 – und umgekehrt<br />

(vgl. auch Tagungsankündigung zur Logistik, S. 45 in diesem Heft).<br />

Das zeigten in diesem Sommer<br />

in Stuttgart der Großhandelstag<br />

des Beratungsunternehmens<br />

Roland Berger und die vom Bundesverband<br />

Großhandel, Außenhandel,<br />

Dienstleistungen (BGA) dazu vorgeschaltete<br />

Online-Umfrage in Unternehmen<br />

der Branche. Dabei wurde<br />

deutlich, dass der Großhandel sozusagen<br />

aus drei Richtungen unter<br />

Druck gerät: von den bereits erwähnten<br />

Produzenten aus der „Industrie<br />

4.0“ ebenso wie durch das entsprechend<br />

geänderte Kundenverhalten<br />

und schließlich durch einen sich auf<br />

dieser Doppelbasis intensivierenden<br />

Wettbewerb in der Distribution.<br />

Zwar wurde durch die BGA-Umfrage<br />

auch deutlich, dass der Großhandel<br />

in Sachen Digitalisierung dem Einzelhandel<br />

um Jahre hinterherhinkt.<br />

Dennoch haben – beispielsweise<br />

auch in der Stahldistribution – viele<br />

Unternehmen längst damit begonnen,<br />

ihre Antworten auf die bestehenden<br />

Herausforderungen zu formulieren.<br />

Inzwischen legen zahlreiche<br />

Portale, elektronische Shops und<br />

digitale Geschäftsmodelle beredt<br />

Zeugnis davon ab. Dazu André<br />

Schwarz, Stellvertretender BGA-<br />

Hauptgeschäftsführer, auf der Konferenz<br />

in Stuttgart: Großhändler hätten<br />

zwar bereits damit begonnen,<br />

digitale Initiativen anzustoßen, das<br />

Potenzial sei aber trotzdem noch<br />

weitgehend ungenutzt.<br />

Das gilt nach Ansicht von Christian<br />

Uhl, kaufmännischer Geschäftsführer<br />

der SMARTRAC GmbH, beispielsweise<br />

auch für die Nutzung<br />

von RFID. Diese Identifizierung von<br />

Waren und Warenströmen per Radiofrequenztechnik,<br />

die derzeit in rund<br />

10 % der Großhandelsunternehmen<br />

verwendet wird, biete – so war in<br />

Stuttgart zu erfahren – noch eine<br />

Fülle von Möglichkeiten, um Kundendaten<br />

zu generieren und auf dieser<br />

Basis digitale Vertriebsstrategien<br />

zu optimieren.<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Ursachen<br />

Die aktuelle und branchenspezifische<br />

Diskussion solcher und weiterer<br />

Phänomene kann nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass die Ursachen<br />

der digitalen Revolution von Wertschöpfungsketten<br />

in der Industrie<br />

liegen, die mit Beginn dieses Jahrzehnts<br />

– spätestens aber seit der<br />

Hannover Messe 2011 – auch zum<br />

Namensgeber dieser als „Industrie<br />

4.0“ bekannt gewordenen Entwicklung<br />

geworden ist.<br />

Diese industrielle Dominanz<br />

gesamtgesellschaftlicher Veränderungen<br />

hat sich mittlerweile auch<br />

strukturell fortgesetzt. So gibt es<br />

inzwischen eine zentrale Allianz für<br />

die koordinierte Gestaltung des digitalen<br />

Strukturwandels: die „Plattform<br />

Industrie 4.0“ (vgl. Kasten „Führungsanspruch“).<br />

Zu den spannendsten Fragen in<br />

diesem Zusammenhang gehört derzeit,<br />

wie sich solche Modelle quantitativ<br />

und qualitativ auf die Beschäftigten<br />

auswirken und auf welches<br />

Maß an Akzeptanz deshalb das Phänomen<br />

4.0 in der Gesellschaft stoßen<br />

wird.<br />

Wirkungen<br />

Aktuell gebe es keine wissenschaftlich<br />

gesicherten Erkenntnisse über<br />

die tatsächlichen Auswirkungen<br />

der digitalen Revolution auf den<br />

Arbeitsmarkt. Dies stellte der Direktor<br />

des Instituts für angewandte<br />

Arbeitswissenschaft (ifaa) fest, als<br />

am Jahresanfang 2016 eine Untersuchung<br />

des Weltwirtschaftsforums<br />

bekannt geworden war, wonach im<br />

Zusammenhang mit 4.0 in Europa<br />

rund 5 Millionen Menschen ihre<br />

Jobs verlieren werden. Die Prognose,<br />

für die Prof. Dr.-Ing. Sascha<br />

Stowasser vom Ifaa diese Vorlage<br />

lieferte, beruhte auf einer Umfrage<br />

unter den 350 größten Konzernen<br />

der Welt. „Diese Untersuchung summiert<br />

die kritischen Stimmen, die<br />

schon seit einiger Zeit laut werden“,<br />

so Prof. Sascha Stowasser, die<br />

Hiobsbotschaft sozusagen als sich<br />

selbst erfüllende Prophezeihung<br />

erklärend.<br />

Stattdessen setzt der Arbeitswissenschaftler<br />

auf derzeit erkennbare<br />

qualitative Chancen der Digitalisie- q<br />

Führungsanspruch<br />

Industrielle Plattform vorgestellt<br />

Die „Plattform Industrie 4.0“ hat<br />

ihre Arbeit bereits Ende des vergangenen<br />

Jahres auf dem nationalen<br />

IT-Gipfel in Berlin vorgestellt<br />

und damit ihren Führungsanspruch<br />

in den Wertschöpfungsketten<br />

signalisiert. Neben dem „Fachforum<br />

Industrie 4.0“ am ersten<br />

Tag stand am zweiten Tag des Treffens<br />

die Praxis im Vordergrund –<br />

auch in der Form einer Landkarte:<br />

Bundeswirtschaftsminister Sigmar<br />

Gabriel, Bundesforschungsministerin<br />

Prof. Dr. Johanna Wanka und<br />

Siemens-Vorstand Prof. Dr. Siegfried<br />

Russwurm präsentierten aus<br />

diesem Anlass gemeinsam eine<br />

neue deutschlandweite Online-<br />

Landkarte der Plattform<br />

(www.plattform-i40.de/I40/Landkarte).<br />

Sie stellt über 200 Anwendungsbeispiele<br />

und Testumgebungen<br />

aus der Industrie 4.0-Praxis<br />

dar.<br />

Eine intelligente Datenbrille, die<br />

den Montage-Mitarbeiter durch<br />

einzelne Produktionsschritte führt,<br />

ein Onlinemarktplatz, auf dem sich<br />

Kunden per Smartphone-App<br />

Schaumstoffeinlagen selbst konstruieren<br />

können oder die weltweit<br />

erste, herstellerübergreifende<br />

Industrie 4.0-Anlage. Das sind nur<br />

drei der über 200 Beispiele und<br />

Testumgebungen aus der Industrie<br />

4.0-Praxis, die auf der neuen<br />

Landkarte der Plattform zu finden<br />

sind.<br />

Neben den Beispielen, die Anwendungen<br />

sowie Angebote aus der<br />

Industrie 4.0-Praxis in unterschiedlichen<br />

Bereichen zeigen –<br />

von Produktdesign und Produktionsengineering<br />

sowie Produktion<br />

über Logistik bis hin zum Service –<br />

sind auf der Karte auch Testumgebungen<br />

abgebildet, in und mit<br />

denen Industrie 4.0-Anwendungen<br />

erforscht, getestet und weiterentwickelt<br />

werden können. Insbesondere<br />

für kleine und mittlere Unternehmen<br />

sollen sie ein Angebot<br />

sein, um Industrie 4.0-Anforderungen<br />

zu erproben, ohne zuvor in<br />

eine eigene, meist kostspielige<br />

Forschungsinfrastruktur investieren<br />

zu müssen.<br />

„An mehr als 500 Forschungsstandorten<br />

haben wir in Deutschland<br />

Projekte zu Industrie 4.0<br />

gestartet. Unsere Forschung<br />

kommt an und hilft vor allem dem<br />

Mittelstand beim Zugang zur vernetzten<br />

Produktion. Sie müssen<br />

neue Ideen und Techniken praxisnah<br />

auf Industrie 4.0-Tauglichkeit<br />

testen können. Dafür sind Testumgebungen,<br />

sogenannte ‚test beds‘,<br />

erstklassige Erprobungsplattformen,<br />

die in Deutschland aufgebaut<br />

werden und jetzt noch stärker von<br />

Unternehmen genutzt werden<br />

müssen“, so Prof. Dr. Johanna<br />

Wanka.<br />

Flankiert wird dies von spezifischen<br />

Beratungsangeboten sowie einer<br />

von Unternehmen und Verbänden<br />

gegründeten Praxisinitiative.<br />

Die Plattform Industrie 4.0 sieht<br />

sich als die zentrale Allianz für die<br />

koordinierte Gestaltung des digitalen<br />

Strukturwandels der Industrie<br />

in Deutschland. Sie vereint alle,<br />

die Industrie 4.0 gestalten und<br />

bündelt Kräfte und das Wissen<br />

unterschiedlichster Akteure – aus<br />

Unternehmen, Verbänden,<br />

Gewerkschaften, Wissenschaft<br />

und Politik. Als nationaler und<br />

internationaler Netzwerkknotenpunkt<br />

unterstützt sie deutsche<br />

Unternehmen – insbesondere den<br />

Mittelstand – dabei, Industrie 4.0<br />

zu implementieren. Mit Beispielen<br />

aus der bundesweiten Unternehmenspraxis,<br />

konkreten Handlungsempfehlungen<br />

und Testumgebungen<br />

will sie ihnen entscheidende<br />

Impulse geben (www.plattformi40.de).<br />

Landkarte: über<br />

200 Anwendungsbeispiele<br />

und<br />

Testumgebungen<br />

aus der Industrie<br />

4.0-Praxis<br />

Foto: Plattform Industrie 4.0<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

17


Schwerpunkt<br />

Digitalisierung<br />

q rung für den Arbeitsmarkt – auch als<br />

mögliche Antwort auf den demografischen<br />

Wandel:<br />

z Die Flexibilisierung könne mehr<br />

Menschen in den Arbeitsmarkt<br />

bringen (z. B. Teilzeitbeschäftigte)<br />

und<br />

z Flexibilität bei lebenssituationsorientierten<br />

Arbeitszeiten ermöglichen<br />

(z.B. für die Kombination<br />

von Familie und Beruf, für die Weiterbildung<br />

oder für die Pflege von<br />

Angehörigen).<br />

z Assistenzsysteme könnten Leistungsgeminderte<br />

und Ungelernte<br />

bei der Arbeit unterstützen,<br />

z die Integration von Flüchtlingen<br />

könnte erleichtert werden (z. B.<br />

durch Datenbrillen, die in unterschiedlichen<br />

Sprachen Prozesse<br />

erklären).<br />

z Außerdem würden die aktuelle und<br />

die kommenden Generationen mit<br />

der Digitalisierung leichter umgehen,<br />

und<br />

z es werde ein Markt für neue Berufe<br />

entstehen.<br />

Online-Benchmarking-Tool von Trovarit<br />

Die Digitalisierung sei schließlich<br />

auch eine Antwort auf den demografischen<br />

Wandel. Nach Angaben<br />

aus dem Ifaa lebten 2008 in Deutschland<br />

rund 50 Millionen Menschen in<br />

der Altersspanne von 20 bis 65 Jahren,<br />

also im arbeitsfähigen Alter.<br />

2030 würden dies nur noch 42 bis<br />

43 Millionen Menschen sein.<br />

Weiteres<br />

Schon mit der Bezugnahme der Digitalisierung<br />

auf den demografischen<br />

Wandel wird deutlich, dass sie Auswirkungen<br />

hat, die weit über das<br />

Arbeitsumfeld hinausgehen.<br />

Erhebliche Chancen für Industrie<br />

und Beschäftigte liegen für das Ifaa<br />

beispielsweise in<br />

z wachsender Prozesstransparenz,<br />

z reduzierten Beständen und Transportvorgängen,<br />

z in einer steigenden Energie- und<br />

Ressourceneffizienz sowie<br />

z in Qualitätsverbesserungen und<br />

damit einhergehenden<br />

z Produktivitätsgewinnen.<br />

Digitalisierung mit dem Bitkom-Digital-Office-Index messen<br />

Der Bitkom hat in einer Studie erstmals den Bitkom-Digital-Office-Index<br />

für Deutschland ermitteln lassen. 1.100 Unternehmer waren beteiligt, um<br />

zu ermitteln, wie weit ihre Büro- und Verwaltungsprozesse bereits digitalisiert<br />

sind. Die Ergebnisse zeigen, dass der Weg hin zum digitalen Büro in<br />

Deutschland erst – oder auch schon – zur Hälfte geschafft ist.<br />

Auf einer Skala von 0 für „überhaupt nicht digitalisiert“ bis 100 für „vollständig<br />

digitalisiert“ erreicht der aktuelle Digital-Office-Index (DOI) für<br />

deutsche Unternehmen einen Wert von 50. Auf Basis dieser Studie hat<br />

die Trovarit AG jetzt ein Werkzeug entwickelt, mit dessen Hilfe Unternehmen<br />

ihren eigenen DOI-Wert ermitteln können. Gleichzeitig erhalten<br />

Unternehmer Informationen darüber, wie fortschrittlich sie beispielsweise<br />

im Vergleich zum Wettbewerb aufgestellt sind.<br />

Das Benchmark-Tool zum Bitkom-Digital Office-Index steht unter<br />

www.it-matchmaker.com/digital-office-index zur Verfügung.<br />

Die Studienergebnisse des BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation und neue Medien) identifizieren im Übrigen<br />

vier Nutzertypen, die ähnliche Indikatoren aufweisen: Die „Vorreiter“, die<br />

Nutzergruppen „überdurchschnittlicher Fortschritt“ und „unterdurchschnittlicher<br />

Fortschritt“ sowie die Gruppe der „Nachzügler“.<br />

Die ersten beiden Gruppen gehen ihr Digitalisierungsvorhaben in der<br />

Regel strategisch an. Sie haben mit der Digitalisierung der Papierakten<br />

bereits begonnen, einige größere Unternehmen haben sie gar abgeschlossen.<br />

Die beiden letzten Gruppen haben sich mit dem Thema „Digitalisierung“<br />

noch nicht ausreichend auseinandergesetzt, sie verfolgen in der Regel<br />

keine Strategie und haben auch keinen hauptverantwortlichen Kopf für<br />

dieses Thema festgelegt. Die Digitalisierung von Dokumenten befindet<br />

sich noch in den Kinderschuhen, auch das elektronische Versenden von<br />

Rechnungen hat sich noch nicht durchgesetzt. Jedoch äußern diese beiden<br />

Gruppen auch die höchsten Investitionsabsichten.<br />

Zudem betonte Ifaa-Experte Dr.-Ing.<br />

Frank Lennings Anfang des Jahres<br />

aus Anlass des fünften Tages der<br />

Metallurgie in Goslar: „Industrie 4.0<br />

kommt nicht schlagartig. Es gibt keinen<br />

Schalter, der einfach umgelegt<br />

wird. Die Einführung ist ein evolutionärer<br />

Prozess. Jedes Unternehmen<br />

muss darin für sich bestimmen,<br />

welche technische Unterstützung im<br />

Sinne seiner Strategie und Ziele sinnvoll<br />

ist. Dabei brauchen wir so viel<br />

Digitalisierung und Automatisierung<br />

wie nötig, nicht wie möglich!“<br />

Wie weit die Digitalisierung in<br />

den einzelnen Unternehmen bereits<br />

fortgeschritten ist, lässt sich inzwischen<br />

mittels des Bitkom-Digital-<br />

Office-Index messen. Zu diesem<br />

Maßstab aus dem Haus des Bundesverbands<br />

Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation und neue<br />

Medien (BITKOM) hat die Trovarit<br />

AG ein Werkzeug entwickelt (vgl.<br />

Kasten „Online-Benchmarking-Tool<br />

von Trovarit“).<br />

Eine der Situation in den Unternehmen<br />

vergleichbare Selbstbestimmung<br />

zur Digitalisierung gilt im<br />

Übrigen auch für das digitalisierte<br />

Lernen – nicht nur in der beruflichen<br />

Bildung, für die es aber immerhin<br />

schon Sozialpartnervereinbarungen<br />

gibt (vgl. Kasten „Metall- und Elektroindustrie“,<br />

S. 19).<br />

„Lernen in der digitalen Welt<br />

bedeutet weit mehr als der bloße<br />

Umgang mit Smartphones, Tablets<br />

und Computern. Ein reflektierter<br />

und konstruktiver Umgang mit digitalen<br />

Medien ist für Kinder und<br />

Jugendliche heutzutage genauso<br />

bedeutsam wie Rechnen, Lesen und<br />

Schreiben. Medienbildung und Lernen<br />

mit digitalen Medien sind in<br />

den Schulen häufig bereits Alltag. Es<br />

bedarf aber weiterer Impulse. Die<br />

Kultusministerkonferenz wird daher<br />

bis Jahresende eine umfassende Strategie<br />

zur Bildung in der digitalen<br />

Welt verabschieden“, kündigte die<br />

Präsidentin der Kultusministerkonferenz<br />

und Bremer Senatorin für<br />

Kinder und Bildung, Claudia Bogedan,<br />

Anfang 2016 an – und machte<br />

damit einmal mehr den großen<br />

gesellschaftlichen Rahmen deutlich,<br />

in dem die Industrie-4.0-initiierte<br />

Digitalisierung stattfindet. 2<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


NUR FÜR DEN FACHHANDEL<br />

Metall- und Elektroindustrie<br />

Sozialpartner analysieren Berufsbilder und Qualifizierungsbedarf<br />

Die Wirtschaftsverbände<br />

Gesamtmetall, VDMA und ZVEI<br />

haben mit der IG Metall eine<br />

Sozialpartnervereinbarung zur<br />

Digitalisierung geschlossen.<br />

Darin haben sie verabredet,<br />

die Industrie 4.0-relevanten<br />

Ausbildungsberufe sowie die<br />

darauf aufbauenden Fortbildungen<br />

im Bereich der Metallund<br />

Elektroindustrie gemeinsam<br />

hinsichtlich sich verändernder<br />

Anforderungen und<br />

neuer beruflicher Perspektiven<br />

zu überprüfen.<br />

Die Partner wollen hierbei u.a.<br />

Handlungsempfehlungen für<br />

die Metall- und Elektroberufe<br />

ableiten. Dazu gehören z.B.<br />

Gestaltungshinweise für die<br />

betriebliche sowie die schulische<br />

Ausbildung, Änderungen<br />

in den curricularen Vorgaben<br />

oder neue Berufs-/Fortbildungsprofile<br />

sowie gezielte<br />

Informationen über branchenübergreifende<br />

Qualifikationsprofile.<br />

Die Partner unterstreichen in<br />

diesem Zusammenhang, dass<br />

bereits heute in der Metallund<br />

Elektroindustrie sowie der<br />

Informationstechnik ein innovatives<br />

Strukturmodell in der<br />

Berufsausbildung und moderne<br />

Berufe bestehen, die gemeinsam<br />

entwickelt worden sind.<br />

Diese Berufsbilder seien prozessorientiert<br />

sowie gestaltungsoffen<br />

und würden der<br />

von Industrie 4.0 geforderten<br />

Systemorientierung bzw. der<br />

damit verbundenen Wertschöpfung<br />

und Vernetzung<br />

branchenübergreifend gerecht.<br />

Darauf könne man aufbauen,<br />

betonen die Partner.<br />

Bis Ende 2016 wollen sie einen<br />

konkreten Vorschlag erarbeiten,<br />

der als Grundlage für weitere<br />

Maßnahmen und Initiativen,<br />

wie etwa eine inhaltliche<br />

Anpassung von Berufsbildern,<br />

dienen kann. Ein gemeinsames<br />

Team der Vereinbarungspartner<br />

werde den Arbeitsprozess<br />

bis dahin organisieren. Die<br />

Expertisen betrieblicher Experten<br />

und Wissenschaftler sollen<br />

in diese Arbeit einbezogen<br />

werden.<br />

„Im Zentrum von Industrie 4.0<br />

muss weiterhin der Mensch<br />

stehen. Erfahrung, Kompetenz<br />

und Professionalität der Fachkräfte<br />

bilden auch zukünftig<br />

die Basis für ihre erfolgreiche<br />

berufliche Entwicklung und die<br />

Sicherung der Wettbewerbsund<br />

Innovationsfähigkeit der<br />

Unternehmen“, heißt es in der<br />

Vereinbarung. Aus-, Fort- und<br />

Weiterbildung spielten daher<br />

eine Schlüsselrolle.<br />

Voss online hat den renommierten<br />

„Golden Cart Award 2016“ in der<br />

Kategorie „Großhandel“ gewonnen!<br />

Digitale Transformation<br />

Handelsblatt-Gipfel in Stuttgart<br />

Innovationen als Chance für die Industrie werden beim 2. Handelsblatt-Gipfel<br />

am 24./25.10.16 in Stuttgart diskutiert – am Beispiel der<br />

digitalen Transformation. Sie betrifft als wichtigster Treiber von Innovationen<br />

mit 4.0 nahezu alle Bereiche – auch Kundenbeziehungen.<br />

Warum die Digitalisierung für ihn Antreiber der industriellen Transformation<br />

ist, erläutert beispielsweise Dr. Heinrich Hiesinger (Vorstandsvorsitzender,<br />

thyssenkrupp AG) in seiner Keynote: „Es kommt nicht darauf an,<br />

was, sondern wie man produziert: Gerade für klassische Industrien bietet<br />

Industrie 4.0 enormes Potenzial. Dabei zeigt sich, wie Digitalisierung<br />

Wertschöpfungsstufen, Geschäftsmodelle und Arbeitswelten verändert.<br />

Und welche politischen Rahmenbedingungen die Wirtschaft braucht,<br />

um Industrie 4.0 flächendeckend umzusetzen.“<br />

In drei weiteren Keynotes erörtern am ersten Konferenztag Klaus<br />

Helmrich (Mitglied des Vorstandes Siemens AG), Thorsten Dirks (CEO,<br />

Telefónica Deutschland) und Dr. Tanja Rückert (Executive Vice President<br />

Products & Innovation, SAP SE) ihre Sichtweisen zum digitalen<br />

Wandel in der Industrie.<br />

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<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

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Telefon: +49 0 40 700165-0<br />

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Schwerpunkt<br />

Kranbahnen<br />

Fachbeitrag von Prof. Dr.-Ing. Christoph Seeßelberg<br />

Kranbahnen im Bestand weiter nutzen<br />

Bestehende Kranbahnen für eine andere Nutzung zu ertüchtigen ist eine Aufgabe, der<br />

Stahlhandelsunternehmen nicht selten gegenüberstehen. Dabei muss entschieden werden,<br />

ob eine Weiternutzung ggf. mit einer Instandsetzung in Frage kommt oder ob die Kranbahn<br />

ausgetauscht werden muss. In vielen Fällen können bauliche Veränderungen und/oder<br />

lastmindernde Steuerungen eine Weiternutzung der ggf. instandgesetzten Kranbahn<br />

ermöglichen. Bei allen Veränderungen steht die Sicherheit an erster Stelle.<br />

Da Kranbahnen oft eine längere<br />

Lebensdauer haben, als die auf<br />

ihnen fahrenden Kranbrücken, wird<br />

ein nennenswerter Anteil neuer Kranbrücken<br />

auf Bestandskranbahnen<br />

gestellt. Die neuen Krane sollen dabei<br />

oft größere Lasten heben können als<br />

die bisherigen Hebezeuge. Unter den<br />

veränderten Kranlasten muss in jedem<br />

Fall die Standsicherheit der Kranbahn<br />

und ihrer Unterstützungen gewährleistet<br />

bleiben. Dies kann Bauherr und<br />

Tragwerksplaner vor große Herausforderungen<br />

stellen.<br />

Technischer Zustand<br />

muss geprüft werden<br />

Soll eine Kranbahn weiter genutzt<br />

werden, muss in der Praxis zunächst<br />

festgestellt werden, welche Situation<br />

vorliegt. Von Bedeutung ist hier z.B.,<br />

ob die Kranbahn Schäden an tragenden<br />

Teilen aufweist, ob sie die vorgesehene<br />

Lebensdauer (oft 25 Jahre)<br />

überschritten hat und wie sich die<br />

Lasten aus Kranbetrieb verändern:<br />

Soll eine neue Kranbrücke mit höherer<br />

Hublast und/oder höherer Beanspruchungsklasse<br />

eingesetzt werden<br />

oder sollen gar mehr Krane als bisher<br />

auf der Bestandskranbahn betrieben<br />

werden?<br />

Eine Schwierigkeit bei der Beurteilung<br />

des Zustands der Kranbahn<br />

sind die oft fehlenden Unterlagen<br />

(Werkstattzeichnungen, Standsicherheitsnachweise).<br />

Auch können die für<br />

die Bewertung der Materialermüdung<br />

nötigen Informationen über Art und<br />

Intensität der bisherigen Nutzung der<br />

Kranbahn fehlen oder die Standsicherheitsnachweise<br />

sind nach alten, bauaufsichtlich<br />

nicht mehr zugelassenen<br />

Normen geführt worden.<br />

Je nach Situation können dann<br />

weitere Untersuchungen angeraten<br />

sein, von der Klärung einzelner Fragen<br />

zum baulichen Zustand der Kranbahn<br />

(Schäden, Verschleiß) und ihrer<br />

Unterstützungen über die Recherche<br />

der Reparaturhistorie und von ggf.<br />

nachträglich vorgenommenen Umbauten<br />

bis hin zur vollständigen Bauaufnahme.<br />

Zur Feststellung des individuellen<br />

Ist-Zustands und der Gebrauchstauglichkeit<br />

der Kranbahn gehört auch<br />

die Kenntnis des Zusammenspiels von<br />

Halle, Kran und Kranbahn. Dafür ist<br />

eine Begutachtung durch den Tragwerksplaner<br />

vor Ort nötig. Dabei geht<br />

es u.a. darum, eventuell vorhandene<br />

dynamische Effekte auf die Kranbahn<br />

zu erkennen, die nicht durch die vorliegenden<br />

Standsicherheitsnachweise<br />

gedeckt sind.<br />

Neben einer Reihe von Fragen<br />

müssen darüber hinaus Maßabweichungen<br />

und Verformungen der Kranbahn<br />

festgestellt und mit den in DIN<br />

EN 1090-2 und DIN EN 1993-6 angegebenen<br />

Grenzwerten verglichen werden.<br />

Ggf. wird dann ein Nachrichten<br />

Info<br />

Prof. Dr. Christoph Seeßelberg<br />

lehrt an der Fakultät für Bauingenieurwesen<br />

der Hochschule<br />

München. U.a. ist er Autor des<br />

gerade in 5. Auflage neu erscheinenden<br />

Fachbuchs „Kranbahnen<br />

– Bemessung und konstruktive<br />

Gestaltung“, Referent und Seminaranbieter<br />

zum Thema Kranbahnen.<br />

Weitere Informationen<br />

unter www.seesselberg.de<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Kranbahnen im Querschnitt<br />

verstärken<br />

Die Option, Kranbahnen für höhere<br />

Lasten aus Kranbetrieb durch eine<br />

Querschnittsvergrößerung zu ertüchtigen,<br />

ist zunächst naheliegend. Mit der<br />

Anschweißung von Verstärkungen<br />

kann das in einigen Fällen gelingen.<br />

Auch andere Formen der Querschnittsverstärkung<br />

(z. B. Lamellen) kommen<br />

gegebenenfalls in Frage. Bei Anschweider<br />

Kranbahn nötig, z.B. um den<br />

Abstand gegenüberliegender Kranbahnen<br />

mit der Spurweite der Kranbrücken<br />

abzugleichen.<br />

Sanieren oder neu bauen?<br />

Nachdem der technische Zustand der<br />

Kranbahn und ihrer Unterstützungen<br />

festgestellt wurde, gilt es, diese Frage<br />

zu entscheiden: Kann die bestehende<br />

Kranbahn saniert und weitergenutzt<br />

werden oder ist es wirtschaftlicher,<br />

sie durch eine neue Konstruktion zu<br />

ersetzen?<br />

Falls gravierende ermüdungsbedingte<br />

Schäden festzustellen sind,<br />

wird in der Regel der kurz- oder mittelfristige<br />

Austausch der Kranbahn<br />

die wirtschaftlichste Lösung darstellen.<br />

In diesem Fall gilt es zu prüfen,<br />

unter welchen Randbedingungen die<br />

alte Kranbahn so lange weitergenutzt<br />

werden kann, bis die neue Kranbahn<br />

zur Verfügung steht.<br />

Eine ggf. instandgesetzte und technisch<br />

wieder einwandfreie Kranbahn<br />

kann weitergenutzt werden, wenn<br />

sich alle notwendigen Nachweise der<br />

Tragsicherheit, der Gebrauchstauglichkeit<br />

und der Ermüdungssicherheit<br />

auf der Basis der aktuellen, bauaufsichtlich<br />

zugelassenen Normen<br />

führen lassen. Bei der Bewertung der<br />

Ermüdungsfestigkeit ist natürlich die<br />

bisherige Lebensdauer der Kranbahn<br />

und die durch sie verursachte Materialermüdung<br />

einzubeziehen, auch<br />

wenn keine Ermüdungsschäden<br />

erkennbar sind.<br />

Sind die Nachweise für die Be -<br />

standskranbahn nicht erfüllbar, können<br />

verschiedene Lösungsansätze<br />

erwogen werden.<br />

1. Die vorhandene Kranbahnkonstruktion<br />

kann mit einer Querschnittsverstärkung<br />

ausgestattet werden.<br />

2. Die Einwirkungen aus dem Kranbetrieb<br />

können durch bauliche Veränderung<br />

der Kranbrücken reduziert<br />

werden.<br />

3. Es können Veränderungen der<br />

Kransteuerung vorgenommen werden,<br />

um die Lasten aus Kranbetrieb<br />

zu reduzieren.<br />

4. Die Ermüdungssicherheit der Kranbahn<br />

wird durch eine Veränderung<br />

des Kranbetriebs oder durch eine<br />

präzisere Einstufung des Krans<br />

gewährleistet.<br />

Fotos: Seeßelberg<br />

Neben der Standsicherheit der Be -<br />

standskranbahn sollte der Bauherr<br />

ein zusätzliches Augenmerk auch auf<br />

weitere sicherheitsrelevante Aspekte<br />

legen – etwa, ob die Stromversorgung<br />

der Kranbrücke noch in normgerechtem<br />

und einwandfreiem Zustand ist.<br />

Auch die relevanten Themen Gefährdungsbeurteilung<br />

(nach §3 Abs. 1 der<br />

Betriebssicherheitsverordnung) und<br />

der Unfallverhütungsvorschriften müssen<br />

beachtet werden.<br />

Welche Normen sind<br />

anzuwenden?<br />

Standsicherheitsnachweise von Kranbahnen,<br />

die vor der bauaufsichtlichen<br />

Einführung der Eurocodes erstellt wurden,<br />

sind nach alten, bauaufsichtlich<br />

heute nicht mehr zugelassenen Normen<br />

geführt worden (z. B. DIN 120,<br />

DIN 4132 oder TGL 13 471). Welche<br />

Normen sind nun maßgebend, wenn<br />

es um die Bewertung der Tragfähigkeit<br />

der Bestandskranbahnen geht?<br />

Für Bauwerke im privaten Eigentum<br />

gilt grundsätzlich ein Bestandsschutz,<br />

der auf Art. 14 Abs.1 Satz 1 GG<br />

zurückgeht. Grundsätzlich sind also<br />

Bestandsstatiken nach den allgemein<br />

anerkannten Regeln der Technik, die<br />

zum Zeitpunkt der Errichtung der<br />

Kranbahn gültig waren, auch für aktuelle<br />

Bewertungen der Tragfähigkeit<br />

gültig.<br />

Der Bestandsschutz kommt jedoch<br />

nicht zum Tragen, wenn ein konkreter<br />

Gefahrentatbestand konstatiert<br />

werden kann, z. B. wenn statisch relevante<br />

Last- oder Nutzungsänderungen<br />

geplant sind oder sicherheitsrelevante<br />

Schäden oder Auffälligkeiten<br />

am Bauwerk festgestellt wurden, die<br />

das Tragverhalten negativ beeinflussen<br />

können. In diesen Fällen sind neue<br />

Nachweise nach den aktuellen Normen<br />

(Eurocodes) erforderlich.<br />

Trotz Bestandsschutz kann die<br />

Bewertung der Tragfähigkeit nach den<br />

ursprünglichen, bei der Errichtung<br />

gültigen bautechnischen Vorschriften<br />

auch dann nicht erfolgen, wenn diese<br />

alten Normen nach heutigem Erkenntnisstand<br />

keine ausreichende Sicherheit<br />

mehr gewährleisten. Als in diesem<br />

Sinne überholt gelten die Normen DIN<br />

120 und TGL 13471. Im Unterschied<br />

dazu gilt DIN 4132 als eine zwar nicht<br />

mehr gültige, aber dennoch „sichere“<br />

Norm.<br />

Es ist im Einzelfall zu prüfen, ob<br />

durch die geplanten Änderungen an<br />

einer Krananlage auch eine erneute<br />

Prüfung des Standsicherheitsnachweises<br />

der Kranbahnen durch einen Prüfingenieur<br />

notwendig wird.<br />

Kranbahn im<br />

Bestand<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

21


Schwerpunkt<br />

Kranbahnen<br />

ßungen – falls sie im Einzelfall eine<br />

wirtschaftliche Lösung darstellen – ist<br />

zu beachten,<br />

z dass die Schweißeignung der verbauten<br />

Stähle gewährleistet sein<br />

muss, und<br />

z dass ggf. neu entstehende ermüdungsrelevante<br />

Kerbfälle neu nachgewiesen<br />

werden müssen.<br />

Bauliche Veränderungen<br />

der Kranbahn<br />

Um die in Schienenschweißnähten,<br />

Steghalsnähten und Trägerstegen<br />

wirkenden Spannungen aus Radlast -<br />

einleitung zu reduzieren, kommt der<br />

Einbau einer Elastomerunterlage zwischen<br />

Schiene und Obergurt des<br />

Kranbahnträgers in Frage. Eine Elastomerunterlage<br />

fördert die Laufruhe<br />

der Kranbahn und wirkt sich bei<br />

schwer beanspruchten Kranbahnen<br />

günstig auf das Ermüdungsverhalten<br />

und gegebenenfalls auf das Risswachstum<br />

aus. Die Auswahl einer<br />

größeren Kranschiene wirkt sich<br />

ähnlich aus: Verwendet man z.B.<br />

zusammen mit einem Kranbahnquerschnitt<br />

HEB 300 statt einer Profilschiene<br />

A45 eine Profilschiene A55,<br />

so verringern sich die Lasteinleitungsspannungen<br />

um 23 %.<br />

Beulprobleme des Stegs lassen<br />

sich durch Anbringen zusätzlicher<br />

Beulsteifen reduzieren.<br />

Zur Erhöhung der Lebensdauer<br />

von schadensfreien oder ggf. reparierten<br />

Schweißnähten können auch<br />

Verfahren der Nachbehandlung von<br />

Schweißnähten beitragen.<br />

Die Lasten aus Kranbetrieb lassen<br />

sich bei unveränderter Hublast auch<br />

durch die Veränderung der Kranbrücke<br />

(z.B. Einbau von Seitenführungsrollen<br />

statt Spurkränzen) in begrenztem<br />

Umfang beeinflussen.<br />

Lasten durch die<br />

Kransteuerung begrenzen<br />

Über die heute übliche elektronische<br />

Steuerung der Kranbrücke lässt sich<br />

Einfluss auf die Größe der Lasten aus<br />

Kranbetrieb nehmen. So können<br />

durch die Steuerung sanftere Anfahrund<br />

Bremsbeschleunigungen vorgegeben<br />

werden. Das reduziert die Horizontalkräfte<br />

und verringert den Verschleiß.<br />

Darüber hinaus lässt sich mit<br />

der Reduktion der Hubgeschwindig-<br />

keit Einfluss auf die dynamischen<br />

Effekte nehmen.<br />

Durch eine Umfahrsteuerung ggf.<br />

in Kombination mit Lastbegrenzungen<br />

kann sichergestellt werden, dass<br />

einzelne Krane bestimmte Bereiche<br />

der Kranbahn nicht oder nicht mit<br />

voller Last befahren können. Diese<br />

Bereiche der Kranbahn könnten dann<br />

für geringere Lasten aus Kranbetrieb,<br />

möglicherweise auch für eine geringere<br />

Beanspruchungsklasse, bemessen<br />

werden.<br />

Ein Mindestabstand zwischen<br />

zwei Kranen, der durch die Steuerung<br />

erzwungen werden kann, reduziert<br />

die Biegemomente des Kranbahnträgers.<br />

Der Nachteil von<br />

Distanzierungen ist, dass räumlich<br />

eng zusammenliegende Aktionen<br />

benachbarter Krane eingeschränkt<br />

werden.<br />

Für alle Planungen empfiehlt sich<br />

eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />

Kranhersteller und Tragwerksplaner.<br />

Ermüdungssicherheit<br />

gewährleisten<br />

Wenn es um die Weiternutzung von<br />

Bestandskranbahnen geht, steht oft<br />

die Sicherheit gegen Ermüdungsversagen<br />

im Zentrum der Überlegungen.<br />

Durch die bisherige Nutzung kann<br />

die Materialstruktur besonders im<br />

Bereich von Schweißnähten und anderen<br />

Kerben vorgeschädigt sein. Dabei<br />

bleiben beginnende Mikrorisse<br />

zunächst unentdeckt, weil sie nur<br />

sehr kleine Bereiche erfassen. Erst<br />

wenn der Riss makroskopisch erkennbar<br />

ist, kann er entdeckt und repariert<br />

werden. Es endet damit auch die<br />

Anwendbarkeit der klassischen<br />

Betriebsfestigkeit.<br />

Einstufung in eine günstigere<br />

Beanspruchungsklasse<br />

Die für die Ermüdung des Kranbahnträgers<br />

relevanten Annahmen über<br />

die Schwere des Kranbetriebs, die in<br />

der Planungsphase einer Kranbahn<br />

getroffen wurden, erweisen sich im<br />

Nachhinein manchmal als zu ungünstig.<br />

Dann kann eine Neueinstufung<br />

der Kranbahn in eine andere Beanspruchungsklasse<br />

(BK) angemessen<br />

sein. Eine niedrigere BK bedeutet für<br />

eine Bestandskonstruktion eine längere<br />

Nutzungsdauer.<br />

Weiternutzung<br />

Jede Bestandskranbahn wurde einmal<br />

für eine bestimmte Lebensdauer<br />

geplant. Bei nach Eurocode bemessenen<br />

Kranbahnen beträgt die geplante<br />

Lebensdauer 25 Jahre, falls nicht explizit<br />

etwas anderes vereinbart wurde. Ist<br />

die geplante Nutzungsdauer unbekannt,<br />

liegt man mit der Annahme<br />

von 25 Jahren meist auf der sicheren<br />

Seite.<br />

Der Ablauf der ursprünglich<br />

geplanten Lebensdauer bedeutet nicht<br />

zwangsläufig, dass die Kranbahn ausgetauscht<br />

werden muss. Eine schadensfreie<br />

und funktionierende Kranbahn<br />

kann bei unveränderten<br />

Kranlasten grundsätzlich weiter eingesetzt<br />

werden, wenn sie regelmäßig<br />

inspiziert wird. Von einer unreflektierten<br />

Weiternutzung ist dagegen<br />

abzuraten, die Entscheidung über die<br />

Vorgehensweise und den zukünftigen<br />

Inspektionsplan sollte ein Kran-Fachmann<br />

treffen.<br />

Weiternutzung bei Nutzungsänderung<br />

während oder nach Ablauf<br />

der Lebensdauer<br />

Wenn die Nutzung der Bestandskranbahn<br />

gegenüber der bisherigen Nutzung<br />

verschärft werden soll, kann dies<br />

u.a. höhere Hublasten, eine höhere BK<br />

(Beanspruchungsklasse), zusätzliche<br />

Kranbrücken usw. bedeuten. Angenommen,<br />

die Tragsicherheitsnachweise<br />

und Gebrauchstauglichkeitsnachweise<br />

sind für die neue Nutzung<br />

erfüllt. Unter welchen Randbedingungen<br />

kann eine mängelfreie Kranbahn<br />

dann weitergenutzt werden?<br />

Zunächst wird geprüft, welche BK<br />

für die zukünftige Nutzung angemessen<br />

ist. Dann ist unter Berücksichtigung<br />

der bisherigen Nutzung –<br />

gekennzeichnet durch die bisherige<br />

BK – und der zukünftigen Nutzung<br />

gegebenenfalls mit einer anderen BK<br />

ein Ermüdungssicherheitsnachweis<br />

zu führen.<br />

Weiternutzung der Kranbahn bei<br />

unbekannter Nutzungshistorie<br />

Wenn eine bestehende Kranhalle z.B.<br />

aus einer Konkursmasse heraus erworben<br />

wurde und nun vom zukünftigen<br />

Nutzer geprüft wird, ob die Kranbahnen<br />

für die geplante Nutzung einsetzbar<br />

sind, könnte folgende Situation<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Foto: Seeßelberg<br />

gegeben sein: Der ursprüngliche Standsicherheitsnachweis<br />

der Kranbahn<br />

liegt nicht mehr vor. Das Alter der<br />

Kranbahn ist nicht mehr sicher feststellbar.<br />

Über die Art der Nutzung und<br />

die Schwere des Betriebs der Kranbahn<br />

in der Vergangenheit liegen nur<br />

unvollständige oder gar keine Informationen<br />

vor. Es ist unbekannt, ob die tatsächliche<br />

Nutzung der Kranbahn in<br />

der Vergangenheit den ursprünglichen<br />

Planungen entsprach und dem<br />

Kranbahnträger angemessen war.<br />

Weist die Kranbahn keine Schäden<br />

an tragenden Teilen auf, so deutet dies<br />

darauf hin, dass die bisherige Nutzung<br />

der Kranbahn angemessen war.<br />

Es empfiehlt sich, Annahmen über die<br />

bisherige Nutzung und die Lebensdauer<br />

zu treffen, die auf der sicheren<br />

Seite liegende Aussagen über den<br />

Ermüdungszustand erlauben und mit<br />

Hilfe der linearen Schadensakkumulation<br />

(Miner-Regel) eine Lebensdauerabschätzung<br />

ermöglichen.<br />

Eine Weiternutzung der intakten<br />

Kranbahn, kombiniert mit kürzeren<br />

Inspektionsintervallen, kann vertretbar<br />

sein.<br />

Vorübergehende Weiternutzung<br />

einer schadhaften Kranbahn<br />

Weist die Kranbahn Ermüdungsrisse<br />

an tragenden Teilen auf, so ist von<br />

einer deutlichen Vorschädigung auch<br />

dann auszugehen, wenn die Risse fachgerecht<br />

repariert sind (Ausschleifen,<br />

Auftragsschweißung). Idealerweise<br />

sollte eine solche Kranbahn möglichst<br />

schnell durch eine neue Kranbahn<br />

ersetzt werden. Ein sofortiger Austausch<br />

ist oft kaum möglich, denn eine<br />

neue Kranbahn muss erst geplant,<br />

gefertigt und montiert werden. Für<br />

die Montage der Kranbahn ist eine<br />

Nutzungsunterbrechung notwendig,<br />

die in einigen Fällen eine nicht akzeptable<br />

Beeinträchtigung des Produkti-<br />

onsprozesses darstellt. In solchen Fällen<br />

wird man versuchen, die Montage<br />

bis zu einem geeigneten Zeitpunkt –<br />

z.B. Werksferien – aufzuschieben.<br />

Bis zum Zeitpunkt des Einbaus<br />

der neuen Kranbahn soll die Bestandskranbahn<br />

notfalls mit Einschränkungen<br />

im Betrieb weitergenutzt werden.<br />

Der finanzielle Aufwand für die<br />

Instandhaltung der Bestandskranbahn<br />

soll so gering wie möglich gehalten<br />

werden. Folgende Schritte sind von<br />

einem Fachmann vor der Weiternutzung<br />

zu klären/zu erledigen:<br />

z Der Zustand der Kranbahn samt der<br />

unterstützenden Bauteile wird festgestellt.<br />

Die Schäden und der Verschleiß<br />

an der Kranbahn und den<br />

unterstützenden Bauteilen werden<br />

dokumentiert und im Hinblick auf<br />

ihre Bedeutung für eine Weiternutzung<br />

analysiert.<br />

z Es ist sicherzustellen, dass die<br />

Gebrauchstauglichkeit der Bestandskranbahn<br />

trotz der Schäden gewährleistet<br />

ist.<br />

z Der Zeitpunkt, an dem die neue Kranbahn<br />

eingebaut werden kann, wird<br />

bestimmt.<br />

z Die Risse werden fachgerecht repariert.<br />

z Mit den Methoden der Bruchmechanik<br />

wird geklärt, unter welchen<br />

Randbedingungen (z. B. Verminderung<br />

der Hublast, Verringerung von<br />

Fahrgeschwindigkeiten usw.) die<br />

Kranbahn bis zum Zeitpunkt des<br />

Einbaus der neuen Kranbahn weitergenutzt<br />

werden kann.<br />

Detailliertere Hinweise zum Umgang<br />

mit Kranbahnen im Bestand finden<br />

sich in [1]. 2<br />

[ Literatur ]<br />

Eine stark abgenutzte<br />

Profilschiene mit<br />

Schienengrat deutet<br />

auf Probleme hin.<br />

[1] Seeßelberg, C.; Kranbahnen –<br />

Bemessung und konstruktive Gestaltung,<br />

5. Auflage, Beuth Verlag,<br />

Berlin 2016 (im Druck)<br />

Kranbahnen richtig bemessen<br />

Tagung von Bauforum Stahl<br />

Voraussetzung für eine leistungsfähige<br />

und sichere Krananlage sind solide<br />

konstruierte Kranbahnen. Wie die Kranbahnen<br />

korrekt bemessen und ausgeführt<br />

werden, war Thema der Tagung<br />

„Kranbahnen aktuell“ des bauforumstahl<br />

im Juni.<br />

Auf dem Programm standen dabei die<br />

neuen Eurocodes und die Ausführungsnorm<br />

DIN EN 1090 – mit denen<br />

sich die normativen Grundlagen für<br />

Kranbahnen geändert haben, wie<br />

Prof. Dr.-Ing. Christoph Seeßelberg<br />

von der Hochschule München erläuterte.<br />

Aufgrund der neuen Normen ist das<br />

Interesse von Ingenieuren, die mit der<br />

Tragwerksplanung und Bauausführung<br />

von Kranbahnen befasst sind, an<br />

Detailinformationen dazu derzeit<br />

groß. So sind Krane und Kranbahnen<br />

bis 1980 unter der damals gültigen<br />

DIN 120 gebaut worden. Erst 1974<br />

bzw. 1980 sind Krane und dann auch<br />

Kranbahnen in getrennten Normen<br />

behandelt worden. Seit 2012 gilt nun<br />

– mit Übergangsfristen – die erste<br />

Generation der Eurocodes für Kranbahnen.<br />

Über die Verwendung von Walzprofilen<br />

als wirtschaftliche Alternative bei<br />

Laufkranen berichtete auf der Tagung<br />

Marc May, Technical Advisory Arcelormittal<br />

Europe – Long Products. Weitere<br />

Themen waren die „Ermüdungsfestigkeit<br />

von Kranbahnen – Stand der<br />

Technik“ (Universität Stuttgart),<br />

„Anforderungen an Kranbahnen aus<br />

Sicht eines Herstellers“ und „Praxisgerechte<br />

Auflagerung von Kranbahnen“<br />

(beide: ABUS Kransysteme<br />

GmbH) sowie „Kranbahnen im geregelten<br />

bauaufsichtlichen Bereich“<br />

(bauforumstahl e.V.).<br />

[ Info ]<br />

Am 24. November 2016 findet in München<br />

eine weitere Auflage der Tagung<br />

„Kranbahnen aktuell“ statt.<br />

Programm und Anmeldung unter<br />

www.bauforumstahl.de/veranstaltungen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

23


Schwerpunkt<br />

Anarbeitung<br />

Hartmetalltauglicher Sägeautomat<br />

erweitert Produktfamilie<br />

Der neue MEBAmat 330<br />

Pünktlich zur AMB in Stuttgart präsentiert Sägespezialist MEBA<br />

ein neues Mitglied seiner Produktfamilie: den MEBAmat 330. Der<br />

90°-Automat ist auf den Einsatz in Industrie und Stahlhandel<br />

ausgerichtet und trennt dem Unternehmen zufolge Vollmaterialien<br />

mühelos – auch aus schwer zerspanbaren Werkstoffen. Das<br />

Aggregat vereine bewährte Stärken mit neuen, zukunftsweisenden<br />

Features – und punkte auch bei der Vernetzung.<br />

Der MEBAmat 330 ist mit<br />

einer Reihe neuer Features ausgestattet,<br />

die dem Hersteller zufolge<br />

„schlichtweg exaktes Sägen“ ermögliche.<br />

So verfügt der Automat über<br />

eine hydraulisch vorgespannte seitliche<br />

Hartmetall-Rollenführung, die<br />

sich Sägebandtoleranzen oder Abweichungen<br />

an der Schweißstelle<br />

anpasst. Die Rollenrückenführung<br />

mache darüber hinaus hohe Schnittdruckkräfte<br />

möglich und schone den<br />

Sägebandrücken. Ein neues Feature<br />

beim MEBAmat 330 ist auch die<br />

angetriebene Spänebürste, die selbstnachstellend<br />

und synchron zum<br />

Bandlauf arbeitet.<br />

Exzellenter Materialeinschub<br />

Eine große Stärke der MEBAmat-<br />

Serie seien die durchgängigen Kugelumlaufführungen<br />

an Materialeinschub<br />

und Sägevorschub. Sie machten<br />

den Prozess leichtgängig, wartungsarm<br />

und spielfrei. Auch der<br />

neue MEBAmat 330 ist mit dieser<br />

Technik ausgestattet. Zusätzlich<br />

generiere ein kraftvoller Servoantrieb<br />

für den Sägerahmenvorschub<br />

Geschwindigkeit für einen schnellen,<br />

präzisen Schnitt. Hohe Dynamik<br />

des Vorschubs, Reduzierung der<br />

Nebenzeiten, Langlebigkeit und Wartungsarmut<br />

seien die Folgen.<br />

Die Schnittdruckregulierung<br />

arbeite feinfühlig, biete dabei optimale<br />

Schnittergebnisse und schone<br />

das Sägeband auch bei Hochleistungssägen.<br />

Der Schnittdruck kann<br />

variabel eingestellt werden. Höhere<br />

Schnittgeschwindigkeiten und die<br />

notwendige hohe Leistung beim<br />

Hartmetallsägen erreichte der<br />

MEBAmat 330 über den leistungsstarken<br />

Sägebandantrieb mit 3,9 kW.<br />

Die Bandgeschwindigkeit ist stufenlos<br />

verstellbar von 15 bis 200m/min.<br />

Hohe Spannkraft<br />

Die Materialspannung des MEBAmat<br />

hat sich dem Unternehmen<br />

zufolge deutlich weiterentwickelt<br />

und erreiche eine erhöhte Spannkraft<br />

im Haupt- sowie Einschub -<br />

spannstock – wodurch der Materialtransport<br />

auf eine sehr sichere Art<br />

und Weise erfolge. Zudem ermögliche<br />

sie auch die Materialpositionierung<br />

von schwerem Material.<br />

Ein bedeutender Mehrwert dieser<br />

Materialspannung sei die extrem<br />

geringe Reststücklänge: Sie liege bei<br />

gerade mal 20 mm. Neuartig beim<br />

MEBAmat 330 ist auch das Spannprinzip:<br />

Der Hauptspannstock agiert<br />

ausschließlich abfuhrseitig, während<br />

der Einschubspannstock bis an<br />

das Sägeband fährt.<br />

Anbindung an Datenbank<br />

Intelligente, vernetzte Sägekonzepte<br />

finden immer mehr den Weg in die<br />

Praxis. Das neueste Mitglied der<br />

MEBAmat-Familie untermauere<br />

diese Entwicklung. Ein Beispiel dafür<br />

sei die Materialdatenbank. Über eine<br />

Suchfunktion kann der Werkstoff<br />

ausgewählt werden – Länge, Breite<br />

und Dimension. Automatisch<br />

erscheint daraufhin die Empfehlung<br />

des passenden Sägebands mit optimalen<br />

Schnittwerten. Aus der Datenbank<br />

werden auch die Materialabmessungen<br />

übernommen.<br />

MEBA bietet eine durchgängige<br />

Fernwartung mit Servicerouter auf<br />

alle Komponenten. So können aus<br />

der Distanz Fehler eingegrenzt werden<br />

und Maßnahmen zu deren Behebung<br />

Die Rollenrückenführung<br />

mache darüber hinaus hohe Schnittdruckkräfte<br />

möglich und schone den<br />

Sägebandrücken eingeleitet werden.<br />

Gesteuert wird der MEBAmat<br />

über die MEBA-CNC-Steuerung.<br />

Optional kann die Industriesteuerung<br />

mit LAN- und USB-Schnittstelle<br />

ausgestattet werden, so dass ein einfacher<br />

Datenaustausch sichergestellt<br />

ist. 2<br />

[ Info ]<br />

MEBA auf der AMB:<br />

Halle 6, Stand B 15<br />

Der MEBAmat 330: Materialdatenbank empfiehlt passendes Sägeband und optimale<br />

Schnittparameter.<br />

Foto: MEBA<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Hochleistungsbandsäge für Hartmetall-Bänder<br />

Premiere bei Kasto<br />

Der Metallsäge- und Lagertechnik-Spezialist KASTO ist auf der AMB 2016 mit einem innovativen<br />

Produktportfolio für die Verarbeitung und Lagerung von Metall-Langgut und Blech vertreten. Der<br />

Spezialist zeigt u.a. erstmals seine neu entwickelte Hochleistungs-Bandsägelösung, die für den<br />

Einsatz mit Bi- und Hartmetall-Sägebändern optimiert ist und durch kurze Schnitt- und hohe<br />

Werkzeugstandzeiten überzeuge.<br />

Die Besucher erwartet auf<br />

dem KASTO-Messestand eine Premiere:<br />

Das Unternehmen zeigt auf<br />

der AMB erstmals eine neu entwickelte<br />

Hochleistungsbandsäge für<br />

den wirtschaftlichen Einsatz von Biund<br />

Hartmetall-Sägebändern mit<br />

kurzen Schnitt- und langen Werkzeugstandzeiten.<br />

Sägen mit Roboter-Anbindung<br />

Doch auch bewährte Lösungen hat<br />

der Hersteller mit im Gepäck: Die<br />

Hochleistungs-Kreissägeautomaten<br />

KASTOspeed sind speziell für den<br />

wirtschaftlichen Großserieneinsatz<br />

konzipiert und überzeugten auch im<br />

Dauereinsatz durch hohe Zuverlässigkeit<br />

und sehr gute Bearbeitungsergebnisse.<br />

Sie ließen sich darüber<br />

hinaus über die Roboter-Anbindung<br />

KASTOsort leicht in einen einheitlich<br />

gesteuerten Materialfluss einbinden.<br />

Je nach Materialeigenschaft des<br />

Werkstoffs kommen auf der Säge<br />

HSS-Vollstahl- oder Hartmetall-Einweg-Sägeblätter<br />

zum Einsatz. In<br />

Kombination mit KASTOsort lassen<br />

sich die Fertigungsprozesse optimieren,<br />

verspricht der Hersteller. Industrieroboter<br />

entnehmen die Sägeabschnitte<br />

selbstständig und führen<br />

weitere Arbeiten wie Entgraten, Markieren,<br />

Sortieren und Abstapeln aus.<br />

Kasto zeigt außerdem die halbautomatische<br />

Vertikal-Bandsägemaschine<br />

KASTOvertical. Diese ermöglicht<br />

durch ihre Langschnitt-Arbeitsweise,<br />

unterschiedliche Querschnittmaße<br />

aus Walzblöcken und -platten<br />

sowie Vierkant- und Flachmaterialien<br />

zu konfektionieren. Dabei sorge<br />

ein verfahrbarer Materialauflagetisch<br />

für ein schnelles und sicheres<br />

Handling der schweren Werkstücke.<br />

Schnittgeschwindigkeit und Vorschub<br />

der Säge lassen sich stufenlos<br />

einstellen, der Schnittbereich<br />

liegt bei 600 mm. Die Sägebandführung<br />

über vorgespannte Hartmetall-<br />

Gleitführungen mit Freihubeinrichtung<br />

sorge für einen einfachen<br />

Bandwechsel. Die KASTOvertical ist<br />

zudem mit der intelligenten Sägemaschinen-Steuerung<br />

KASTO-Basic-<br />

Control ausgestattet und lässt sich<br />

damit intuitiv bedienen, so das Unternehmen.<br />

Auch schweres Material sägen<br />

Eine flexible und universelle Lösung<br />

zum Serien- und Produktionssägen<br />

von Vollmaterialien, Rohren und Profilen<br />

stellt die Baureihe KASTOwin<br />

dar. Sie besteht aus fünf Bandsägevollautomaten,<br />

die einen Schnittbereich<br />

von 330 bis 1.060 mm abdecken.<br />

Die Maschinen eignen sich u.a.<br />

für den Einsatz im Maschinen- und<br />

Werkzeugbau, im Stahlhandel, der<br />

Automotive-Industrie sowie der Luftund<br />

Raumfahrttechnik. Seit kurzem<br />

ist die KASTOwin auch mit einem<br />

verfahrbaren Materialauflagetisch<br />

für schwere Werkstücke sowie als<br />

Spezialausführung für die Bearbeitung<br />

von Rohren erhältlich.<br />

Lager speichert Energie<br />

Neben seinem Säge-Portfolio zeigt<br />

Kasto auch Lösungen für die Energierückspeisung<br />

und -speicherung<br />

in Lagersystemen. Alle Lagersysteme<br />

von Kasto sind wahlweise mit Energierückspeisung<br />

und einem integrierten<br />

Energiespeicher erhältlich. Damit<br />

lässt sich überschüssige Energie, die<br />

beispielsweise beim Abbremsen des<br />

Regalbediengeräts (RBG) oder beim<br />

Senken des Hubwerks entsteht, in<br />

Strom umwandeln, direkt im System<br />

zwischenspeichern und flexibel bei<br />

Bedarf nutzen. Durch den insgesamt<br />

geringeren Energiebedarf könnten<br />

Betreiber eventuell sogar mit kleineren<br />

Trafostationen planen und arbeiten,<br />

was die Investitionskosten verringerte,<br />

so das Unternehmen. 2<br />

[ Info ]<br />

Kasto auf der AMB:<br />

Halle 6, Stände B11/B12<br />

Premiere auf der AMB: Kasto zeigt dort erstmals eine neu entwickelte Hochleistungsbandsäge<br />

für Bi- und Hartmetall-Sägebänder (hier eine KASTOtec AC4).<br />

Foto: Kasto<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

25


Schwerpunkt<br />

Anarbeitung<br />

Seminar-Kooperation von BDS und Fraunhofer-Institut<br />

Praxiswissen und Grundlagen der Sägetechnik<br />

Vorschub, Schnittgeschwindigkeit,<br />

Verschleiß – im April 2017 bietet das Fraunhofer-Institut<br />

für Produktionstechnik und<br />

Automatisierung IPA in Kooperation mit<br />

dem Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) in Stuttgart eine Fortbildung zum<br />

Thema Sägetechnik an. Schwerpunkt des<br />

eintägigen Seminars sind Grundlagen und<br />

Praxiswissen der Sägetechnik im Stahl- und<br />

NE-Handel.<br />

Dabei stehen im ersten Seminarblock theoretische<br />

Grundlagen, z.B. von Schnittgeschwindigkeit,<br />

Zahnvorschub oder Verschleiß,<br />

auf dem Programm. Weiterhin<br />

werden die beiden Verfahren Kreissägen<br />

und Bandsägen detailliert erläutert. Welche<br />

Werkzeuge werden wann mit welchen Prozessparametern<br />

eingesetzt? Dabei soll dem<br />

Bediener ein Gefühl für die verschiedenen<br />

Prozessgrößen der Sägeverfahren vermittelt<br />

werden.<br />

Säge-Tagung 2016: Programm steht fest<br />

Die zweite Säge-Tagung des Stuttgarter Kompetenzzentrums Sägen, einer Kooperation des<br />

Fraunhofer Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) und des Instituts für<br />

Werkzeugmaschinen (IfW) der Universität Stuttgart findet am 14. Dezember 2016 in der<br />

schwäbischen Metropole statt. In insgesamt zehn Vorträgen geben Branchenexperten Einblicke<br />

in aktuelle Themen aus den Bereichen Sägen, Sägeprozesse und damit verbundenen<br />

Gebieten. Sowohl Kreis- als auch Bandsägen für unterschiedliche Anwendungen stehen<br />

dabei im Fokus. Ein Thema wird dabei die digitale Vernetzung der Sägebranche sein. Dr.<br />

Stefan Möhringer von der Simon Möhringer Anlagenbau GmbH geht in seinem Vortrag<br />

„Industrie 4.0 im Sägewerk“ auf Chancen und Herausforderungen ein. Parallel zur Veranstaltung<br />

wird eine Hausmesse stattfinden. Themenschwerpunkt ist die Qualitätssicherung<br />

in der Werkzeugfertigung sowie im Sägeprozess selbst.<br />

[ Info ]<br />

Das Seminar vermittelt außerdem Kenntnisse<br />

der Fehlererkennung und Fehlervermeidung<br />

in der Sägepraxis. Dabei geht es<br />

um den richtigen Umgang mit Werkzeugen,<br />

um deren korrekte Lagerung, Wartung und<br />

optimale Wechselintervalle. Abschließender<br />

Programmpunkt sind dann zwei Praxisblöcke<br />

zu den Verfahren Kreis- und Bandsägen,<br />

in denen das theoretische Wissen praktisch<br />

verankert werden kann.<br />

[INFO]<br />

Weitere Informationen erhältlich mit<br />

info-bds@stahlhandel.com oder unter<br />

+49 211 86497-0 (BDS AG).<br />

Programm, Anmeldung und weitere Informationen unter http://saegen-stuttgart.de<br />

Foto: Fraunhofer IPA/IfW<br />

Remmert erweitert Sägeservice<br />

Der Sägespezialist Remmert hat das Expertenteam seines Servicenetzwerks rund um Wartung,<br />

Fehlerbehebung und Instandsetzung von Mechanik und Software erweitert. Kunden<br />

sollen in der Folge von einer höheren Anlagenverfügbarkeit und reduzierten Stillstandszeiten<br />

profitieren. Darüber hinaus bietet Remmert individuelle Servicevereinbarungen – bis<br />

hin zum Full-Service mit Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit. Dabei könnten viele Probleme<br />

bereits per Fernwartung über eine IT-Schnittstelle behoben werden. Sollte dies nicht möglich<br />

sein, sei innerhalb weniger Stunden ein Servicetechniker vor Ort.<br />

Schleifmaschinen „state of the art“<br />

Präzision für beste<br />

Oberflächengüten<br />

Zwei ihrer „Top-Maschinen“ für die<br />

Erzeugung anspruchsvollster Oberflächengüten<br />

präsentiert die Amada<br />

Machine Tools GmbH auf der diesjährigen<br />

AMB: Eine Amada-DV1-Profilschleifmaschine<br />

und eine Amada-Meister-G3-Flachschleifmaschine<br />

sollen den Messebesuchern<br />

zeigen, was derzeit technisch<br />

möglich ist. Neu sind die CAM-Software<br />

CGS für komplette Schleiflösungen mit<br />

3D-Datenverarbeitung und das BIX-Turbo-<br />

System, das den Schleifprozess enorm<br />

beschleunigt.<br />

Das BIX-Turbo-System erzeugt dem Hersteller<br />

zufolge mehr Volumen im Strahl<br />

des Kühlschmierstoffs. Das ermögliche<br />

Anwendern höhere Zustellungen, was die<br />

Prozesszeiten erheblich verkürzt. Darüber<br />

hinaus seien bessere Schleifergebnisse<br />

möglich.<br />

Die Meister-G3 ist eine Multifunktionsmaschine<br />

für manuelles Flachschleifen, Einstechschleifen,<br />

Schnellhubschleifen,<br />

Bahnschleifen und Stempelschleifen. Sie<br />

lässt sich mit optionaler vierter Achse<br />

und Hochleistungstisch sowie Abrichtsystem<br />

ausstatten. Mit hoher Prozesssicherheit<br />

und zuverlässiger Wiederholbarkeit<br />

lassen sich Werkstücke in einem Spannbereich<br />

von 400 x 200 mm bis 1.200 x<br />

600 mm fertigen. So bearbeiten Anwender<br />

Teile im μm-Bereich und erzielen<br />

höchste Oberflächengüten, z.B. Spiegelschliff.<br />

Für das anspruchsvolle Profilschleifen mit<br />

zeitgleicher Prozesskontrolle zeigt Amada<br />

seine CNC-Profilschleifmaschine DV1 mit<br />

CCD-Kameratechnologie. Ihre Stärke sei<br />

die hochpräzise Bearbeitung von freien<br />

Geometrien bei besonders harten Werkstoffen,<br />

wie Hartmetall, Keramik oder<br />

hochhartem Stahl. Dabei wird in einer<br />

Aufspannung in Abschnitten umlaufend<br />

geschliffen und vermessen.<br />

[ Info ]<br />

Amada Machine Tools Europe auf der AMB:<br />

Halle 8, Stand C82<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


WIR bringen es auf den<br />

Punkt. Just-in-Time und<br />

Just-in-Sequence.<br />

Thorsten Chwalczyk, Kraftfahrer<br />

„Materialien einfach bis ans Lager liefern? Die Anforderungen<br />

unserer Kunden an eine zeitgemäße Logistik gehen weit darüber<br />

hinaus. Als integrierter Wertschöpfungspartner bieten wir ihnen<br />

darum das Wichtigste: Versorgungssicherheit. Wie wir das machen?<br />

Indem wir einen durchgängigen Materialfluss in unserer Lieferkette<br />

gewährleisten: Just-in-Time und Just-in-Sequence. Unsere Lieferungen<br />

kommen genau im Moment des Bedarfs beim Kunden an. Und<br />

zwar in der Reihenfolge, in der sie benötigt werden. So profitieren<br />

Kunden von einer optimalen Prozesssteuerung und von deutlich<br />

geringeren Kosten. Denn die Lagerung von Beständen ist mit<br />

unserem Prinzip Geschichte.“<br />

www.kloecknerdeutschland.de<br />

Jetzt zum Download<br />

WIR MACHEN DEN MEHRWERT.


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

Elektronische<br />

Schaltungen auch<br />

für Fahrräder: Die<br />

Deore-XT-Gruppe<br />

von Shimano für<br />

Mountanbikes.<br />

Foto: Eurobike Friedrichshafen/Shimano<br />

25. Eurobike in Friedrichshafen<br />

Neuestes aus der Zweirad-Technik<br />

3.000 Fahrräder zum Ausprobieren: Unter dem Motto „Testen, Erleben, Feiern“ zeigt sich die Eurobike<br />

dieses Jahr von einer neuen Seite – und öffnet mit den „Festival Days“ das Messegelände Friedrichshafen<br />

im Anschluss an drei „Business Days“ an zwei Tagen auch für die Öffentlichkeit. Für alle<br />

Besucher bietet die Eurobike vom 31.8. bis 4.9. neueste Radfahrtrends, Einblicke in die Szene und<br />

spektakuläre Bike-Performances.<br />

„Die Eurobike hat es geschafft,<br />

sich als einzigartiges und globales<br />

Gipfeltreffen der Fahrradbranche zu<br />

etablieren“, betont Klaus Wellmann,<br />

Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen.<br />

In Zahlen ausgedrückt heißt<br />

das für die kommende 25. Ausgabe<br />

der Eurobike: 13 Messehallen, über<br />

100.000 m 2 Ausstellungsfläche,<br />

voraussichtlich rund 46.000 Fachbesucher<br />

und 35.000 privat Fahrradbegeisterte.<br />

Offen für private Besucher<br />

Neu sind 2016 die „Festival Days“, die<br />

den privaten Besuchern an zwei Tagen<br />

in elf Messebereichen Neuheiten, Testmöglichkeiten<br />

und weiteres Rahmenprogramm<br />

bieten. „Der zusätzliche<br />

Fokus auf Fahrrad-Fans sowie der<br />

Ausbau der Test- und Event-Angebote<br />

sind ein Meilenstein in der Entwicklung<br />

der Eurobike“, erläutert Projektleiter<br />

Dirk Heidrich von der Messe<br />

Friedrichshafen.<br />

Den Besucher erwarten auf der<br />

Eurobike eine Menge neuer Fahrrad-<br />

Entwicklungen, geballtes Fachwissen<br />

und Szene-Know-how, aber auch<br />

Unterhaltung.<br />

Hören, sehen, selber testen<br />

So bietet die Academy-Area eine Austauschplattform<br />

für Bike-Experten<br />

und solche, die es werden wollen. Ob<br />

Radreiseberichte oder Vorträge von<br />

namhaften Referenten aus der Bikerszene:<br />

Trends, Innovationen und die<br />

neueste Zweirad-Technik stehen im<br />

Mittelpunkt.<br />

3.000 Fahrräder aus allen Kategorien<br />

und 10 km Teststreckennetz bietet<br />

die Demo-Area, die erstmals an<br />

allen Messetagen statt eines vorgelagerten<br />

Demotags in Betrieb ist. In<br />

der Women’s-Area sind frauenspezifische<br />

Produkte und Bedürfnisse von<br />

Bikerinnen Dreh- und Angelpunkt.<br />

In der Vision-Area werden ungewöhnliche<br />

Fahrradideen Wirklichkeit. Dort<br />

versammeln sich sowohl Liege- als<br />

auch Lastenräder, Fahrräder mit<br />

Hand- und Beinantrieb sowie Tandems<br />

und Velomobile. Die Bike-Book-<br />

Show präsentiert besondere Publikationen<br />

zum Thema Fahrrad, wäh-<br />

rend in der Aero-Show aerodynamische<br />

Velomobile gezeigt werden.<br />

Auch die Show kommt nicht zu<br />

kurz: In der Performance-Area stehen<br />

Wettbewerbe, wie das Dirt-Jump-<br />

Team-Battle, auf dem Programm.<br />

Szene-Star Danny MacAskill verrät<br />

dabei im Bunny-Hop-Workshop seine<br />

besten Fahrtechnik-Tricks und stellt<br />

seine Fertigkeit ebenso wie Fabio Wibmer<br />

im Bunny-Hop-Contest unter<br />

Beweis.<br />

Die Eurobike findet vom 31.08. –<br />

04.09.2016 statt. Während die ersten<br />

drei Tage dem Fachhandel und anderen<br />

Fachbesuchern vorbehalten sind,<br />

stehen der Samstag und Sonntag ganz<br />

im Zeichen der neuen „Festival Days“,<br />

bei denen alle Fahrrad-Fans die Neuheiten<br />

nicht nur sehen, sondern in<br />

vielen Fällen auch testen und erleben<br />

können. 2<br />

[INFO]<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.eurobike-show.de, eurobikefestivaldays.de<br />

sowie facebook.com/<br />

eurobike.tradeshow<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Termine zu Messen und Märkten<br />

Aktuelle Einsichten<br />

Messen sind Orte, an denen Material sowie Produkte und Dienstleistungen vorgestellt,<br />

Einsichten in Märkte gegeben werden. Gerade für Händler in komplexen<br />

Wertschöpfungsketten sind solche Events, häufig in Kombination mit Kongressen,<br />

besonders wichtig. Deshalb greift der „<strong>Stahlreport</strong>“ diese Themen regelmäßig auf.<br />

In diesem Heft geschieht das<br />

in der Berichterstattung über die<br />

„Eurobike“ und als Vorschauen auf<br />

die „IT & Business“, „Arbeitsschutz“<br />

und „Euroblech“ – sowie nachfolgend<br />

als chronologische Übersicht<br />

für die Zeit zwischen Oktober 2016<br />

und Mai 2017:<br />

z IT & Business – Fachmesse für IT-<br />

Solutions, 4.-6.10.16, Stuttgart<br />

z Arbeitsschutz Aktuell – Fachmesse<br />

und Kongress, 11.-13.10.16, Hamburg<br />

z EuroBLECH – Internationale Technologiemesse<br />

für Blechbearbeitung,<br />

25.-29.10.16, Hannover<br />

z SWISSTECH – Internationale Fachmesse<br />

für Werkstoffe, Komponenten<br />

und Systembau, 15.-18.11.16,<br />

Basel<br />

z Aluminium – 11. Weltmesse und<br />

Kongress, 29.11.-1.12.16, Düsseldorf<br />

z VALVE WORLD EXPO – 10. Internationale<br />

Fachmesse mit Kongress für<br />

Industrie-Armaturen, 29.11.-1.12.16,<br />

Düsseldorf<br />

z BAU 2017 – Weltleitmesse für Architektur,<br />

Materialien und Systeme,<br />

16.-21.1.17, München<br />

z LEARNTEC 2017 – Internationale<br />

Fachmesse und Kongress, 24.-<br />

26.1.17, Karlsruhe<br />

z didacta – die Bildungsmesse, 14.-<br />

18.2.17, Stuttgart<br />

z Z – Internationale Zuliefermesse für<br />

Teile, Komponenten, Module und<br />

Technologien, 7.-10.3.17, Leipzig<br />

z Intec – Internationale Fachmesse<br />

für Werkzeugmaschinen, Fertigungs-<br />

und Automatisierungstechnik,<br />

7.-10.3.17, Leipzig<br />

z LOGIMAT – Internationale Fachmesse<br />

für Distribution, 14.-16.3.17,<br />

Stuttgart<br />

z CeBIT – Internationale Computermesse,<br />

20.-24.3.17, Hannover<br />

z terratec – Fachmesse für Entsorgung,<br />

Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft,<br />

5.-7.4.17, Leipzig<br />

z Hannover Messe – Internationale In -<br />

dustrieschau, 24.-28.4.17, Hannover<br />

z METPACK – 9. Internationale Fachmesse<br />

für Metallverpackungen, 2.-<br />

6.5.17, Essen<br />

z Interpack – Internationale Fachmesse<br />

für die Verpackungsbranche<br />

und die verwandte Prozessindustrie,<br />

4.-10.5.17, Düsseldorf 2<br />

Trovarit auf der Fachmesse IT & Business<br />

Hilfen bei der Digitalisierung<br />

Die Digitalisierung ist in aller Munde. Und spannend sind die Antworten auf die Frage, was und wer Unternehmen in<br />

diesen Zusammenhängen helfen kann. Insofern richten sich im kommenden Monat erwartungsvolle Blicke vor allem auf<br />

die Stuttgarter Fachmesse „IT & Business“ – und dort insbesondere auf die von Trovarit angebotenen Dienstleistungen.<br />

Als Teil des Messekonzeptes „Where IT works“ findet die „IT<br />

& Business“ vom 4.-6.10.16 zeitlich und örtlich parallel mit der „CRM<br />

– expo“, Leitmesse für Kundenbeziehungsmanagement, und der „DMS<br />

Expo“, Leitmesse für Enterprise Content Management, in Stuttgart<br />

statt. Diese drei Fachmessen erheben aus Veranstaltersicht den<br />

Anspruch, zusammen die komplette Unternehmens-IT abzubilden.<br />

Die „IT & Business“ übernimmt dabei die Bereiche des ERP –<br />

Enterprise Resource Planning und des Output-Managements. Beim<br />

ERP geht es um die rechtzeitige Planung und Steuerung von Unternehmensressourcen,<br />

wie Kapital, Personal, Betriebsmittel, Material<br />

sowie Informations- und Kommunikationstechnik. Beim Output-<br />

Management besteht die Herausforderung darin, die unterschiedlichen<br />

Eingangskanäle für die Dokumentenerstellung mit den vielen<br />

Ausgangskanälen wie Post, Brief, Fax, Archiv, Email, SMS und MMS<br />

optimal zu verbinden – also digital zu vernetzen. Beide Bereiche<br />

gewinnen auf Grund von Einsparungsmaßnahmen und Effizienzsteigerungen<br />

in Unternehmen immer mehr an Bedeutung.<br />

Reicht es in diesen Zusammenhängen, die bestehende Software-<br />

Landschaft mit aktuellen Releases aufzurüsten, oder sollte man sich<br />

vollkommen neu orientieren? Und welche Anbieter und Systeme sind<br />

besonders fortschrittlich aufgestellt? Was sind die Knackpunkte bei<br />

einer Software-Auswahl im digitalen Zeitalter? Wie pflegt und entwickelt<br />

man die eigene Software-Landschaft weiter? Diese und weitergehende<br />

Fragen wollen in Stuttgart die Experten der Trovarit AG<br />

(Halle 1, Stand E 17) beantworten.<br />

Sie bieten durch die Auswahl geeigneter Software-Lösungen Hilfestellung<br />

bei der Entwicklung von Digitalisierungsstrategien und -<br />

konzepten sowie bei deren Umsetzung. In Form von Whitepapern<br />

erhält man Informationen zu den aktuellen Studien „ERP in der Praxis“<br />

und „CRM in der Praxis“ sowie aktuelle Marktübersichten zu unterschiedlichen<br />

Software-Themen (ERP, CRM, ECM/DMS, MES, u.a.). Mit<br />

kostenlosen Messerundgängen (Guided Tours) zu unterschiedlichen<br />

Themenschwerpunkten ist der Aachener Dienstleister ebenfalls am<br />

Start. Treffpunkt ist der Trovaritstand. 2<br />

[ Info ]<br />

Weitere Infos unter www.trovarit.com/termine/<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

29


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

Fachmesse Arbeitsschutz Aktuell 2016<br />

Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

im Fokus<br />

Über 300 Aussteller präsentieren auf der Fachmesse „Arbeitsschutz aktuell“ vom 11. bis 13. Oktober<br />

in Hamburg Innovationen für die Sicherheit am Arbeitsplatz und gesundes Arbeiten. Im Fokus der<br />

Messe stehen die Themen Berufskleidung, Ergonomie und Sicherheit im Betrieb. Begleitet wird die<br />

Messe von einem Fachkongress, der sich mit 80 Referenten in 16 Themenblöcken der Frage „Ist<br />

Arbeitsschutz noch aktuell?“ widmet.<br />

[INFO]<br />

Ausstellerliste,<br />

Kongress-Programm<br />

und weitere Informationen<br />

unter<br />

www.arbeitsschutzaktuell.de<br />

Ein Trend beim Arbeitsschutz<br />

ist z.B. die Verschmelzung von Körperschutz<br />

und Technik. So werden im<br />

Themenbereich „Persönliche Arbeitssicherheit“<br />

auf der Messe (Halle B6)<br />

neueste Entwicklungen bei den sogenannten<br />

„Wearable Technologies“ –<br />

d.h. bei Kleidung, in die Minicomputer<br />

und elektronische Instrumente integriert<br />

sind – zu sehen sein. Die Messe<br />

findet in einem positiven branchenkonjukturellen<br />

Umfeld statt. Gegenwärtig<br />

sei die Investitionsbereitschaft<br />

zum Einbau von Schutzeinrichtungen<br />

sowie für die sichere und gesunde Ausstattung<br />

von Arbeitsplätzen so hoch<br />

wie nie zuvor, so die Messeveranstalterin<br />

HINTE GmbH.<br />

In dem eigenständigen Messemodul<br />

„jobfit.aktuell“ haben Aussteller<br />

und Dienstleister des Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements einen eigenen<br />

Messebereich (Halle B5). Viele<br />

mittelständische Unternehmer wollten<br />

bei diesem Thema umdenken,<br />

ihnen fehle es dazu jedoch schlichtweg<br />

an Wissen, Zeit, Kooperationspartnern<br />

und den nötigen Ressourcen.<br />

Dort setzt das Praxisforum<br />

jobfit.aktuell an, das sich allen Facetten<br />

und Fragen eines erfolgreichen<br />

betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

widmet.<br />

Die „Arbeitsschutz Aktuell“ findet<br />

seit 1972 alle zwei Jahre an wechselnden<br />

Messe-Standorten in Deutschland<br />

statt und weist Veranstalterangaben<br />

zufolge im langjährigen<br />

Durchschnitt mehr als 1.000 Kongressteilnehmer<br />

und etwa 10.000<br />

Foto: Hinte GmbH<br />

Im Fokus der „Arbeitsschutz Aktuell“<br />

stehen Berufskleidung, Ergonomie und<br />

Sicherheit im Betrieb.<br />

Messebesucher pro Auflage aus. Ideeler<br />

Träger von Messe und Kongress<br />

ist die Fachvereinigung Arbeitssicherheit<br />

(FASI) e.V. Veranstaltet wird die<br />

Messe von der Hinte GmbH und der<br />

Fachvereinigung Arbeitssicherheit<br />

(FASI e.V.). 2<br />

Die Messe Euroblech in Hannover<br />

Nächste Bearbeitungsgeneration<br />

Mit ihrem diesjährigen Motto „Die nächste Generation der Blechbearbeitung“ greift die<br />

Euroblech vom 25.-29.10.16 in Hannover den derzeitigen Trend zur vernetzten Fabrik im Bereich<br />

der Blechbearbeitung auf. Messebesuchern verspricht die Veranstaltung eine umfassende<br />

Produktpalette, die von konventionellen Systemen bis zu Hightech-Lösungen reicht.<br />

Die Industrieproduktion befindet sich momentan<br />

in einem einschneidenden Weiterentwicklungsprozess.<br />

Industrie 4.0, vernetzte Fertigung, intelligente<br />

Prozessketten – die digitale Fabrik hält auch in die<br />

Blechbearbeitung Einzug. Ein Datenaustausch entlang<br />

der gesamten Produktionskette ermöglicht optimierte<br />

Fertigungsprozesse mit erhöhter Planungssicherheit, größerer<br />

Flexibilität und höherer Produktqualität. Die Nachfrage<br />

nach einer breiteren Produktvielfalt, die einhergeht<br />

mit immer kleineren Losgrößen, führt in der Blechbearbeitung<br />

zu immer größerer Komplexität – effektive<br />

und hochflexible Lösungen sind deshalb gefragt. Der<br />

technologische Wandel verlangt von den Unternehmen<br />

derzeit grundlegende Investitionsentscheidungen zur<br />

Umrüstung und Anpassung ihrer Produktionstechnologien.<br />

Insgesamt rund 1.500 Aussteller (drei davon: vgl. Kasten,<br />

S. 31) aus mehr als drei Dutzend Ländern haben sich<br />

zur 24. Internationalen Technologiemesse für Blechbearbeitung<br />

angemeldet. Sie belegen insgesamt 89.000 Nettoquadratmeter<br />

in acht Hallen auf dem Messegelände in<br />

Hannover. Größte Ausstellerländer sind Deutschland, Italien,<br />

China, die Türkei, die Niederlande, die Schweiz, Spanien<br />

und Österreich. Die EuroBLECH ist traditionell sehr<br />

global aufgestellt: 2014 zählte die Messe insgesamt 59.618<br />

Fachbesucher aus 105 Ländern. Die vergangene Veranstaltung<br />

hatte 52 % ausländische Aussteller und 37 %<br />

Besucher von außerhalb Deutschlands.<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Die Ausstellerunternehmen präsentieren Maschinen,<br />

Werkzeuge und Systeme entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

der Blechbearbeitung. Das Messeprofil<br />

umfasst Halbzeuge, Zulieferteile, Handling, Trennen,<br />

Umformen, flexible Blechbearbeitung, Fügen, additive<br />

Fertigung, Schweißen, Verarbeitung hybrider Strukturen,<br />

Oberflächenbehandlung, Werkzeuge, Steuerungsund<br />

Regeltechnik, CAD/CAM/CIM-Systeme, Qualitätssicherung<br />

sowie Forschung & Entwicklung.<br />

Die Messe wendet sich an alle, die Blech herstellen,<br />

bearbeiten oder damit handeln – aus allen Managementebenen,<br />

von den kleinen und mittleren bis hin zu den<br />

großen Unternehmen. Zu den Besuchern gehören u.a. Konstrukteure,<br />

Produktions- und Fertigungsleiter, Qualitätsmanager,<br />

Einkäufer, Handwerker, technische Direktoren<br />

sowie Experten aus Forschung & Entwicklung und Verbänden.<br />

Die Besucherbroschüre ist in zwölf Sprachen<br />

erschienen, die über die Messewebseite www.euroblech.de<br />

angefordert werden kann. Die Broschüre umfasst das<br />

Messeprofil, einen Geländeplan, praktische Informationen<br />

zum Messebesuch sowie Tipps zu Anreise und Unterkunft.<br />

2<br />

Ausstellerbeispiele<br />

Zu den Ausstellern der diesjährigen Euroblech vom<br />

25.-29.10. auf dem Messegelände in Hannover gehören<br />

u.a.:<br />

z Die Remmert GmbH (Stand D76, Halle 12). Das<br />

Unternehmen aus Löhne zeigt in der niedersächsischen<br />

Landeshauptstadt u.a. erstmals die neue grafische<br />

Benutzeroberfläche (graphical user interface =<br />

GUI) für seinen BASIC Tower Blech. Dank der einfach<br />

bedienbaren Mensch-Maschine-Schnittstelle sei das<br />

automatische Blechlagersystem ab sofort noch besser<br />

in der Lage, die Effizienz in der Fertigung zu erhöhen.<br />

Ein weiteres Highlight: Der Lagerturm zeigt sich<br />

im neuen Design, das optimal an die technischen und<br />

ökonomischen Anforderungen angepasst sei.<br />

z Die Goudsmit Magnetics Group (Stand 153, Halle<br />

12). Der Anbieter aus dem niederländischen Waalre<br />

präsentiert einen neuen Typen von Magnetrutschförderern.<br />

Diese bietet die Lösung für den problemlosen<br />

Transport von scharfkantigen Stahlteilen, wie beispielsweise<br />

Stanzabfällen. Magnetrutschförderer verfügen<br />

an den Auβenseiten über keinerlei bewegliche<br />

Bauteile. Dadurch sind sie besonders zum Transport<br />

von scharfkantigen Stahlteilen geeignet. Unter einer<br />

festen Gleitplatte aus rostfreiem Stahl befinden sich<br />

Magnetsysteme, die im gleichem Abstand auf einer<br />

Kette montiert sind. Diese Kette wird von einem<br />

Motorreduktor angetrieben, der die Magnetsysteme<br />

in Bewegung setzt.<br />

z Data M Sheet Metal Solutions GmbH (Halle 27, Stand<br />

G142). Das bayerische Unternehmen will auf der<br />

Euroblech sein durchgängiges Lösungskonzept für<br />

das Rollformen präsentieren. Ganz im Sinne des<br />

Messemottos „Die nächste Generation der Blechbearbeitung“<br />

stellt der Anbieter seine innovativen Softund<br />

Hardwareprodukte für Walzprofilierer vor. Das<br />

integrierte Lösungskonzept wird dabei u.a. anhand<br />

eines rollgeformten Stoßfängers demonstriert. Alle<br />

Fertigungsprozesse inklusive dem Streckbiegen<br />

könnten durchgängig bearbeitet werden, hieß es von<br />

dem Aussteller im Vorfeld der Messe.<br />

Willkommen im Team<br />

In Europa aktiv, in Deutschland zuhause<br />

Das Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler (E/D/E) ist ein europaweit<br />

agierender Einkaufs- und Marketingverbund für den mittelständischen<br />

Produktionsverbindungshandel. Die rund 1400 angeschlossenen<br />

Mitglieder des E/D/E sind Fachgroßhändler, die<br />

vorwiegend gewerbliche Abnehmer aus Industrie, Handwerk und<br />

Kommunen beliefern. Sie handeln schwerpunktmäßig mit Werkzeugen<br />

und Maschinen, Stahl, Beschlägen und Bauelementen,<br />

Haustechnik sowie Industriebedarf.<br />

Wir bieten Ihnen die Mitarbeit in einem wachstumsorientierten,<br />

dynamischen Geschäftsbereich<br />

an und suchen zur Verstärkung zum<br />

nächstmöglichen Zeitpunkt einen<br />

Stahlverkäufer (m/w)<br />

Die UNION STAHL-HANDEL ist ein Zusammenschluss von aktiven<br />

und leistungsstarken Stahlhändlern unter dem Dach der E/D/E<br />

GmbH. Gegenwärtig nutzen mehr als 120 Mitgliedsunternehmen<br />

die Vorteile des Zusammenschlusses für den mittelständischen<br />

Stahlfachhandel und erwirtschafteten damit im Jahr 2015 ein<br />

Handelsvolumen von 816 Millionen Euro.<br />

Ihre Aufgaben:<br />

l Sie pflegen die bestehenden Kontakte zu Lieferanten<br />

und Herstellern, um das Angebot für unsere Mitgliedsunternehmen<br />

zu optimieren<br />

l Sie betreuen unsere Mitgliedsunternehmen, u. a. durch<br />

aktive Einkaufsbegleitung und sind verantwortlich für die<br />

Vermarktung gegenüber unseren Vertragslieferanten<br />

l Sie erweitern die Kontakte zu Herstellern bzw. Lieferanten<br />

und arbeiten aktiv am Vertrieb unseres Produktportfolios<br />

l Alle damit zusammenhängenden administrativen Tätigkeiten<br />

wie Angebotserstellung, Auftragserfassung usw.<br />

Ihr Profil:<br />

l Abgeschlossene kaufmännische Ausbildung sowie<br />

Einkaufs- und/oder Vertriebserfahrung im Stahlhandel<br />

l Sehr gute Produkt- und Sortimentskenntnisse im<br />

Bereich Stahl<br />

l Gute EDV- und MS-Office-Kenntnisse<br />

l Sehr gute Kommunikationsfähigkeit und ein hohes<br />

Maß an Dienstleistungsorientierung<br />

l Sicheres Auftreten, Durchsetzungsvermögen und<br />

Verhandlungsgeschick<br />

l Sicherheit in der kaufmännischen Korrespondenz in<br />

deutscher Sprache<br />

l Hohe Einsatzbereitschaft, Flexibilität und Teamfähigkeit<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns auf<br />

Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen, die Sie uns bitte per<br />

E-Mail, vorzugsweise in einem PDF-Dokument unter Angabe der<br />

Positionsbezeichnung, Ihres frühestmöglichen Eintrittstermins<br />

sowie Ihrer Gehaltsvorstellung zukommen lassen.<br />

Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH<br />

Geschäftsbereich Personal, Stefanie Reinhardt<br />

42387 Wuppertal:<br />

+49 202 6096-644<br />

personal@ede.de, www.ede.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

31


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Gutes Geschäftsumfeld im ersten Halbjahr<br />

Die deutsche Stahldistribution kann summa summarum mit dem ersten Halbjahr 2016 zufrieden sein.<br />

Die Lagerabsätze sind sehr ordentlich und der Preisschub, der ab März zu verspüren war, hat bei<br />

den meisten Unternehmen zu merklichen Umsatzsteigerungen geführt. Für eine kurze Zeit wurde die<br />

sonst als Käufermarkt bekannte Stahlwelt zu einem Verkäufermarkt. Dass eine solche Situation nicht<br />

das ganze Jahr andauern wird, ist jedoch auch allen Marktteilnehmern klar.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS), berichtet<br />

über den Verlauf des ersten Halbjahrs<br />

2016 für die Stahldistribution<br />

auf Basis der vorliegenden Zahlen.<br />

Wie üblich, ist die Analyse anhand<br />

der Kriterien Lagerabsatz, Lagerbestand<br />

und -reichweite sowie Lagerverkaufspreise<br />

gegliedert.<br />

Lagerabsatz<br />

Der Absatz im Januar 2016 lag mit<br />

gut 3 % knapp unter Vorjahresniveau<br />

und belief sich auf insgesamt<br />

862.000 t. Im Februar zogen die<br />

Geschäfte dann aber trotz Karneval<br />

merklich an. Der Lagerabsatz stieg<br />

auf 910.000 t. Nachdem im März aufgrund<br />

von Ferien und der Osterfeiertage<br />

mit knapp 945.000 t etwas<br />

weniger als im Vorjahresmonat abgesetzt<br />

wurde, holte der April mit<br />

954.000 t Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

wieder auf. Die<br />

Entwicklung im Mai verlief um einiges<br />

erfreulicher als im Jahr zuvor.<br />

Insgesamt wurden 883.000 t abgesetzt.<br />

Als der mengenmäßig beste<br />

Monat seit Juli 2014 geht der Juni<br />

2016 in die Annalen des deutschen<br />

Stahlhandels ein. Es wurde mit<br />

988.000 t Lagerabsatz nur knapp<br />

die Millionen-Tonnen-Grenze verfehlt.<br />

Insgesamt lagen die Lieferungen<br />

des deutschen Stahlhandels im<br />

ersten Halbjahr 2016 um 1,6 % höher<br />

als dies in den Monaten Januar bis<br />

Juni 2015 der Fall gewesen war.<br />

Lagerbestand<br />

Zu Anfang des Jahres war der Lagerbestand<br />

im deutschen Stahlhandel<br />

sehr niedrig. Seitdem wurden die<br />

Läger Monat für Monat aufgebaut.<br />

Ende Juni wurden 2,4 Mio. t<br />

Bestand gemeldet. Verglichen mit<br />

dem Vorjahresstichtag ist dies ein<br />

Plus von 1 %.<br />

Lagerreichweite<br />

Als Ergebnis hoher Lagerabsätze<br />

und nur geringen Bestandsaufbaus<br />

belief sich die Lagerreichweite bei<br />

Walzstahlfertigerzeugnissen im Juni<br />

auf 2,4 Monate. Dies entspricht 72<br />

Tagen.<br />

Die Reichweite lag damit knapp<br />

unter dem Vorjahreswert (vgl. Abb. 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Ab März hat bei den Stahlpreisen<br />

eine Rallye eingesetzt, wie sie lange<br />

nicht mehr erlebt wurde. Getrieben<br />

durch gestiegene Rohstoffpreise und<br />

weniger preisaggressive Importmengen<br />

stiegen die Werkspreise spürbar.<br />

Mit etwas Zeitversatz spiegelte sich<br />

diese Entwicklung dann auch bei<br />

den Verkaufspreisen des Handels<br />

wider. Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge wurden erstmals<br />

im März bei fast allen Produkten<br />

steigende Preise verzeichnet.<br />

Im April und Mai hat die Dynamik<br />

dann spürbar zugelegt. Bei allen<br />

Produkten wurden teilweise kräftige<br />

Preiserhöhungen gemeldet.<br />

Im Juni war eine gewisse Beruhigung<br />

zu spüren. Dennoch konnten<br />

bei allen Produktgruppen mit<br />

Ausnahme des Betonstahls in Stäben<br />

und den Betonstahlmatten weitere<br />

Preissteigerungen erzielt werden<br />

(vgl. Abb. 2 und 3). 2<br />

[ Info ]<br />

Fragen zu den genannten statistischen<br />

Größen beantwortet im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />

Bereichsleiter Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />

Absatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

94 91<br />

98 97<br />

92 93<br />

92 95 92<br />

95 96 99<br />

89 87<br />

86 91<br />

89<br />

61<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

84 81 84 78 75 72 75 81 75 72 72 102 78 75 72 72 81 72<br />

20<br />

0<br />

Ø<br />

2012<br />

Ø<br />

2013<br />

Ø<br />

2014<br />

Ø<br />

2015<br />

Ø<br />

2016<br />

Juni<br />

2015<br />

Juli<br />

2015<br />

Aug.<br />

2015<br />

Sep.<br />

2015<br />

Okt.<br />

2015<br />

Nov.<br />

2015<br />

Dez.<br />

2015<br />

Jan.<br />

2016<br />

Feb.<br />

2016<br />

März<br />

2016<br />

Apr.<br />

2016<br />

Mai<br />

2016<br />

Juni<br />

2016<br />

1. Q. 2010<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

3. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

33


BDS<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Start des neuen Jahrgangs verschoben<br />

Digitales Fernstudium<br />

Das BDS-Fernstudium wird mit dem 21. Jahrgang erst ab 1.7.17 in<br />

einer voll digitalisierten Fassung fortgesetzt. Der ursprünglich noch<br />

für dieses Jahr vorgesehene Start der neuen Studiengruppe, für die<br />

lediglich eine teilweise digitalisierte Form vorgesehen war, ist<br />

wegen nicht ausreichender Teilnehmerzahlen ausschreibungsgemäß<br />

abgesagt worden. Darüber haben die beteiligten Verbände<br />

Ende August informiert.<br />

Dieses inzwischen dreijährige<br />

und berufsbegleitende Weiterbildungsangebot<br />

existiert für den Stahlhandel<br />

bereits seit mehr als 20 Jahren und hat<br />

in dieser Zeit rund 400 erfolgreiche<br />

Absolventen hervorgebracht – seit 2013<br />

als Betriebswirte qualifiziert. Der Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) mit Sitz in Düsseldorf kooperiert<br />

dazu seit einigen Jahren mit dem Wirtschaftsverband<br />

Großhandel Metallhalbzeug<br />

(WGM) und dem Verband Deutscher<br />

Metallhändler (VDM), die beide<br />

in Berlin ansässig sind.<br />

Studieninhalte sind Themen der<br />

Fachbereiche Technik, Wirtschaft und<br />

Methoden. Dazu gibt es derzeit 27 Studienbriefe,<br />

die – per Post verschickt<br />

– von den Fernstudenten zu Hause<br />

bearbeitet werden müssen. Dieses<br />

Modell wird nun für den 21. Jahrgang<br />

durch digitale Fassungen in der Ausprägung<br />

von rund 60 Studienmodulen<br />

ersetzt. Dafür bedienen sich BDS,<br />

WGM und VDM der elektronischen<br />

Bildungsplattform OLAT, mit deren<br />

Hilfe neben der Information auch die<br />

Kommunikation aller Beteiligten weiter<br />

verbessert werden soll. Die vier<br />

jeweils rund einwöchigen Präsenzphasen<br />

sowie die damit verbundenen Prüfungsblöcke<br />

bleiben im Wesentlichen<br />

erhalten.<br />

Der BDS und seine Kooperationspartner<br />

haben die Verschiebung des<br />

Starts für den 21. Jahrgang um neun<br />

Monate bedauert, gleichzeitig aber<br />

auch auf den Vorteil eines dann bereits<br />

komplett reformierten Studiengangs<br />

hingewiesen. In diesem Zusammenhang<br />

hat die Staatliche Zentralstelle<br />

für Fernunterricht (ZFU) als zuständige<br />

Zulassungsbehörde zugestimmt,<br />

dass die Anbieter das Studium in seiner<br />

neuen Form auch schon vor der<br />

für den Jahreswechsel avisierten<br />

Genehmigung der neuen Lehrgangsplanung<br />

bewerben dürfen.<br />

Dieses didaktische Konzept soll<br />

gewährleisten, dass die angebotenen<br />

Inhalte der Technik (Werkstoff- und<br />

Produktkunde mit Anarbeitung), der<br />

Wirtschaft (Volks- und Betriebswirtschaftslehre<br />

mit ihren für die Branchen<br />

des Groß- und Außenhandels mit Stahl,<br />

NE-Metallen und Schrott besonderen<br />

Ausprägungen) und der Methoden (bis<br />

hin zur Ausbildereignung) erfolgreich<br />

vermittelt werden können – und zwar<br />

auf der Niveaustufe 7 des Deutschen<br />

Qualifikationsrahmens (DQR). Zur Einordnung:<br />

Die für das Fernstudium<br />

vorausgesetzte erfolgreiche Ausbildung<br />

qualifiziert beispielsweise die<br />

Kaufleute im Groß- und Außenhandel<br />

für die DQR-Niveaustufe 4.<br />

Der BDS und seine verbandlichen<br />

Partner führen das Studienangebot<br />

aus, wenn sich zwischen mindestens<br />

15 und höchstens 30 Teilnehmer<br />

anmelden. Als Anmeldeschluss für<br />

den 21. Jahrgang ist derzeit der 31.5.17<br />

avisiert. 2<br />

Lernen ohne Ende<br />

Aktuelle Seminare für den Stahlhandel<br />

Nach Abschluss der Sommerpause setzt der Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) ab Mitte September seine Schulungsveranstaltungen fort – auch mit Innovationen:<br />

z Das Seminar „Stahlkunde“ (13.-15.9.16 in Offenburg) ist bereits ausgebucht.<br />

z Freie Plätze dagegen gibt es noch für „Nichtrostende Stähle“ (12./13.10.16) und ‚Normen<br />

sowie Abnahmeprüfzeugnisse für den Stahlhandel‘ (14.10.16). Durchführungsort ist<br />

in beiden Fällen Soltau.<br />

Die komplette Liste der aktuell terminierten Seminare ist auf der Rückseite dieses Heftes<br />

abgedruckt. Dort wird auch über die neuen Verkaufsschulungen informiert: In zwei Veranstaltungen<br />

(7./8.11.16 in Düsseldorf und 5./6.12.16 in Mannheim) geht es – gemäß der<br />

üblichen Verkaufschronologie – um die Teilthemen „Neue A-Kunden gewinnen und Anfragen<br />

professionell managen“ sowie „Mehr Aufträge durch professionelle Angebotsverfolgung<br />

und effektive Preisverhandlung“.<br />

Das Verkaufen im Stahlhandel ist im Übrigen auch ein Thema für die Zielgruppe der Auszubildenden.<br />

Sie treffen sich zu ihrem nächsten Lernteam in dieser Angelegenheit am<br />

26.10.16 in Stuttgart.<br />

[ Info ]<br />

Für Auskünfte und Anmeldungen per E-Mail: Wynands-BDS@stahlhandel.com.<br />

Stahlhandelsakademie<br />

Die für das kommende Jahr vorgesehenen<br />

vier Sonderveranstaltungen des BDS – vom<br />

Betonstahltag am 12.1.17 bis zum Stahlhandelstag<br />

am 28.9.17 – sind gleichzeitig Treffen<br />

der Stahlhandelsakademie für erfolgreiche<br />

Absolventen des Fernstudiums. Entsprechende<br />

Einladungen hat der Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) angekündigt.<br />

Grundidee der StahlhandelsAkademie ist es,<br />

den im dreijährigen Fernstudium berufsbegleitend<br />

qualifizierten Branchenkennern zielgruppengerecht<br />

Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten<br />

auf hohem Niveau zu<br />

ermöglichen. Dazu bieten im kommenden<br />

Jahr die verbandlichen Tage zu Qualitäts- und<br />

Edelstahl (9.2. in Düsseldorf) bzw. zu Betonstahl<br />

(12.1.17 in Darmstadt) und zu Flachprodukten<br />

(30.3.17 in Düsseldorf) werkstoffbzw.<br />

produktbezogen sowie zur Ausbildung<br />

(26./27.4.17 in Achern) besondere Gelegenheiten.<br />

Und auf dem Stahlhandelstag<br />

(28.9.17 in Darmstadt) stehen dann alle aktuellen<br />

Aspekte der Branche im Fokus.<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Einladungen<br />

BDS-Gebietsversammlungen<br />

Die fünf BDS-Gebietsversammlungen<br />

dieses Jahres stehen in der letzten Septemberwoche<br />

an. Darauf hat der Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) seine<br />

Mitgliedsunternehmen jetzt noch einmal in<br />

einem Rundschreiben hingewiesen.<br />

Jeweils zu Beginn der Veranstaltungen<br />

wird BDS-Vorstand Oliver Ellermann ab<br />

10 Uhr auf „Aktuelle Marktentwicklungen“<br />

in der Branche eingehen. Gesichtspunkte<br />

der Gebraucht-Maschinenmärkte<br />

greift anschließend Geschäftsführer<br />

Bernd Krause auf und will in diesem<br />

Zusammenhang „Optimierungspotenzial<br />

bei Lager und Logistik“ aufzeigen.<br />

Schließlich wird Rechtanwalt Tim Lieber<br />

zu aktuellen Rechtsthemen Stellung nehmen,<br />

die auf den Märkten relevant sind.<br />

Alle fünf Veranstaltungen enden jeweils<br />

gegen 13 Uhr.<br />

Die diesjährigen Termine:<br />

z Montag, 26.9.16, Soltau (für die Gebiete<br />

2 und 3)<br />

z Dienstag, 27.9.16, Brehna (für die<br />

Gebiete 1 und 4)<br />

z Mittwoch, 28.9.16, Merklingen (für die<br />

Gebiete 7 bis 9)<br />

z Donnerstag, 29.9.16, Groß Gerau (für<br />

das Gebiet 6)<br />

z Freitag, 30.9.16, Duisburg (für das<br />

Gebiet 5)<br />

[ Info ]<br />

Die Interessenten an den BDS-Gebietsversammlungen<br />

sind gebeten, sich für die Veranstaltungen<br />

anzumelden. Möglichkeiten dazu<br />

und weitere Informationen gibt es auf<br />

www.stahlhandel.com.<br />

Vertriebler für den Innen- und/oder Außendienst …<br />

29 Jahre alt, Vertriebserfahrung in den Bereichen KAM, Stahlhandel, -anarbeitung und<br />

-verarbeitung, hoch motiviert, lernbereit und -fähig, hohe Auffassungsgabe, belastbar<br />

… sucht ab sofort langfristige Stelle. (Zuschriften unter Chiffre: 160901)<br />

Kaltgewalzte Flacherzeugnisse aus nicht rostendem Stahl mit Ursprung in Taiwan<br />

Wiederaufnahme der Antidumpinguntersuchung<br />

Die Europäischen Kommission hat<br />

auf Antrag der European Confederation of<br />

Iron and Steel Industries – Eurofer, der im<br />

Namen von Herstellern gestellt wurde, auf<br />

die mehr als 25 % der Gesamtproduktion<br />

von kaltgewalzten Flacherzeugnissen aus<br />

nicht rostendem Stahl entfallen, eine Untersuchung<br />

eingeleitet. Es geht dabei um den<br />

Fragenkomplex, ob sich die im August 2015<br />

eingeführten Antidumpingmaßnahmen<br />

gegenüber kaltgewalzten Flacherzeugnissen<br />

aus nicht rostendem Stahl mit Ursprung in<br />

Taiwan auf die Ausfuhrpreise, die Weiterverkaufspreise<br />

oder die späteren Verkaufspreise<br />

in der Union ausgewirkt haben.<br />

Von der Untersuchung betroffen sind flachgewalzte<br />

Erzeugnisse aus nicht rostendem<br />

Stahl, nur kaltgewalzt, mit Ursprung in Taiwan.<br />

Die betroffene Ware wird derzeit unter<br />

den folgenden KN-Codes eingereiht:<br />

72193100, 72193210, 72193290,<br />

72193310, 72193390, 72193410,<br />

72193490, 72193510, 72193590,<br />

72202021, 72202029, 72202041,<br />

72202049, 72202081 und 72202089<br />

Für derartige Waren ist bei der Einfuhr in<br />

die EU ein endgültiger Antidumpingzoll zu<br />

zahlen, der mit der Durchführungsverordnung<br />

(EU) 2015/1429 der Kommission vom<br />

26. August 2015 (ABl. L 224 vom 27.8.2015,<br />

S. 10) eingeführt worden war.<br />

Der Antrag wurde damit begründet, dass<br />

nach dem Untersuchungszeitraum der Ausgangsuntersuchung<br />

und nach der Einführung<br />

der Antidumpingzölle auf die Einfuhren<br />

der zu untersuchenden Ware die Ausfuhrpreise<br />

gesunken seien. Dies habe die beabsichtigte<br />

Abhilfewirkung der geltenden Maßnahmen<br />

untergraben.<br />

Das Beweismaterial im Antrag deute darauf<br />

hin, dass sich der Preisrückgang nicht mit<br />

Veränderungen der Rohstoffpreise, Energiekosten,<br />

Arbeitskosten, Abgabensätze oder<br />

Wechselkurse erklären lasse. Zudem werde<br />

die zu untersuchende Ware nach wie vor in<br />

erheblichen Mengen in die Union eingeführt.<br />

Stellungnahmen und Anträge interessierter<br />

Parteien sind schriftlich innerhalb der in der<br />

Bekanntmachung angegebenen Fristen bei<br />

der EU-Kommission einzureichen.<br />

[ Anschrift der Kommission ]<br />

Europäische Kommission – Generaldirektion<br />

Handel – Direktion H; Büro CHAR 04/039<br />

1049 Bruxelles/Brussel; BELGIQUE/BELGIË<br />

E-Mail: TRADE-SSCR-TW-ABSORPTION@<br />

ec.europa.eu<br />

Quelle: Bekanntmachung der Wiederaufnahme der<br />

Antidumpinguntersuchung betreffend die Einfuhren<br />

von kaltgewalzten Flacherzeugnissen aus nicht<br />

rostendem Stahl mit Ursprung in Taiwan; ABl. C<br />

291 vom 11.8.2016, S. 7.<br />

Besondere Mitgliedschaften<br />

Regelmäßig ehrt der Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS) anlässlich besonderer<br />

Jubiläen die ihm angeschlossenen<br />

Unternehmen. In den Hochsommermonaten<br />

Juli und August betraf dies sechs Mitglieder:<br />

z 25 Jahre dabei ist seit dem 14.8.91 die<br />

SRH Stahl- und Rohr-Handel GmbH,<br />

Robert-Bosch-Str. 20, 85235 Odelzhausen.<br />

z Je auf eine 15-jährige Mitgliedschaft<br />

zurückblicken können<br />

– PKS GmbH Peter Kördell Stahlhandel<br />

Hydraulikstahl, Schöllerheider Str. 10,<br />

40822 Mettmann (12.7.01)<br />

– Zentralverwaltung der REMAG AG, Ruhrorter<br />

Str. 35-39, 68219 Mannheim<br />

(9.8.01)<br />

– REMAG AG Distribution und Service,<br />

Regensburger Str. 422, 90480 Nürnberg<br />

(9.8.01)<br />

z Ein Jahrzehnt dem BDS die Treue gehalten<br />

haben jeweils<br />

– The Coating Company Holding GmbH,<br />

Steinstr. 5, 57072 Siegen (18.7.06)<br />

– Staufen Stahlhandel GmbH, Eichendorffstr.<br />

1, 73095 Albershausen<br />

(17.8.06)<br />

Neue Mitgliedschaften<br />

Drei neue Mitgliedsunternehmen konnte der<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel im<br />

Laufe der Hochsommermonate Juli und<br />

August in seinen Reihen erstmals begrüßen:<br />

z JHG Juchheim Handels GmbH,<br />

Postfach 1868,<br />

68761 Hockenheim<br />

z Peter Lafrentz GmbH & Co. KG,<br />

Postfach 1649,<br />

25746 Wesseln<br />

z Krause Maschinenhandels & Service,<br />

GmbH, Am Bürgerpark 28,<br />

28832 Achim<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

35


Verbände und<br />

Organisationen<br />

Bericht/Nachrichten<br />

IBU-Tagung in Berlin<br />

Nachhaltiges Bauen<br />

Nachhaltiges Bauen am Objekt erleben – mit diesem Ziel hatte das IBU im Juni in das<br />

Scandic Hotel am Potsdamer Platz in Berlin eingeladen. Dort sollte geklärt werden, wo im<br />

Gebäude eigentlich die Nachhaltigkeit steckt.<br />

Foto: IBU<br />

Die Zertifizierung des Scandic Hotels war 2010<br />

Teil der Pilotphase für die Erstellung des neuen Nutzungsprofils<br />

für Hotels. Dabei erreichte das Vorhaben<br />

das beste Bewertungsergebnis innerhalb der Piloten<br />

und erhielt insgesamt die zweithöchste Auszeichnungskategorie.<br />

„Wir wollten unseren Mitgliedern – Unternehmen<br />

und Verbänden aller Arten von Bauprodukten und Baukomponenten<br />

– die Möglichkeit bieten, ein zertifiziertes,<br />

nachhaltiges Gebäude zu erleben und bei der Gelegenheit<br />

direkt mit den für Planung, Bau und Betrieb<br />

Verantwortlichen in Kontakt zu treten“, begründete<br />

Burkhart Lehmann, Geschäftsführer im Institut Bauen<br />

und Umwelt (IBU), die Entscheidung für den Mitgliedertag<br />

im Scandic.<br />

Kernthema der Veranstaltung waren Umwelt-Produktdeklarationen<br />

(englisch Environmental Product<br />

Declarations – kurz: EPDs) und ihre Bedeutung für das<br />

nachhaltige Bauen – speziell als Datengrundlage für die<br />

Experten aus verschiedenen Bereichen erläuterten am Beispiel des Scandic Hotels am<br />

Potsdamer Platz, was ein nachhaltiges Bauwerk ausmacht (v.l.n.r.): Johannes Kreißig<br />

(Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.), Dr.-Ing. Burkhart Lehmann (Institut<br />

Bauen und Umwelt e.V.), Dipl.-Ing. Hans Dieter Reichel (Architekten Reichel + Stauth),<br />

Dipl.-Ing. Mark Kumar Bose (Masterplan Informationsmanagement GmbH), Marcel<br />

Gröpler (Lindner Group KG), Heiko Kain (Scandic Berlin Potsdamer Platz).<br />

Gebäudeplanung, -bewertung und -zertifizierung. Mit<br />

ihren Deklarationen engagieren sich die Mitglieder des<br />

IBU dafür, dass die Informationen über die Umweltwirkungen<br />

ihrer Produkte für das nachhaltige Bauen genutzt<br />

werden. Dazu betreibt das IBU ein EPD-Programm für<br />

Bauprodukte sowie -komponenten in Deutschland und<br />

Europa. Die enthaltenen Informationen in einer EPD<br />

basieren auf einer Ökobilanz und werden erst nach<br />

erfolgreicher Verifizierung durch unabhängige Dritte<br />

vom IBU veröffentlicht.<br />

Die Verwendung entscheidet<br />

„Wie nachhaltig Bauprodukte sind, hängt vor allem<br />

davon ab, wofür sie im Gebäudekontext verwendet werden“,<br />

erklärte Burkhart Lehmann. „Zusammen mit anderen<br />

Produkten bilden sie ein System, unterliegen Wechselwirkungen,<br />

müssen verschiedene Anforderungen<br />

erfüllen – deshalb sind Bewertungen und Vergleiche von<br />

Bauprodukten auch erst auf Gebäude- oder Bauteil ebene<br />

sinnvoll.“ Dementsprechend findet die Nachhaltigkeitsbewertung<br />

auf Gebäudeebene statt.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen<br />

(DGNB), Kooperationspartner der Veranstaltung, betreibt<br />

ein entsprechendes Gebäudezertifizierungssystem, das<br />

neben der Ökologie eines Gebäudes auch die ökonomische,<br />

technische, soziokulturelle und funktionale Qualität,<br />

den Standort sowie die Prozessqualität bei Planung<br />

und Bauausführung bewertet.<br />

Aufgrund des positiven Feedbacks plant das IBU<br />

bereits eine Fortsetzung der Veranstaltung für 2017,<br />

bei der ein tieferer Einblick in das Bewertungssystem<br />

Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude ermöglicht<br />

werden soll. Das BNB wird vom Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz, Bau und<br />

Reaktorsicherheit betrieben. Seine Anwendung auf<br />

Bundesbauten ist ab einer Investitionssumme von<br />

zwei Mio. € verpflichtend. 2<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Umformtechnik<br />

Jubiläum des Fraunhofer-IWU in Chemnitz<br />

Mehr als 500 Gäste haben im Juli in<br />

Chemnitz das 25-jährige Jubiläum des<br />

Fraunhofer-IWU mit einem festlichen wissenschaftlichen<br />

Symposium und einer Feier<br />

begangen. Dabei wurde vor allem deutlich,<br />

welche Rolle die dort betriebene Forschung<br />

bis heute sowie in der Zukunft für die<br />

Umformtechnik und damit für die Bearbeitung<br />

von Werkstoffen spielt.<br />

Das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen<br />

und Umformtechnik IWU hatte<br />

1991 als erste Einrichtung der Fraunhofer-<br />

Gesellschaft in Ostdeutschland seine Arbeit<br />

aufgenommen. Die Kernkompetenz des IWU<br />

richtetet sich bis heute auf die gesamte Prozesskette<br />

und die damit verbundenen Werkzeugmaschinen<br />

sowie den Werkzeug- und<br />

Formenbau. Ressourceneffizienz und<br />

Leichtbau standen und stehen im Fokus.<br />

Vor diesem Hintergrund entwickelten die<br />

Fraunhofer-Forscher innovative Umformverfahren,<br />

wie das geregelte Tiefziehen oder<br />

das Innenhochdruck-Umformen.<br />

Angesichts der Energiewende und knapper<br />

werdender Ressourcen denken die Forscher<br />

des Fraunhofer IWU heute indus-<br />

trielle Produktion von Grund auf neu und<br />

entwickeln das E3-Konzept. Dessen E3<br />

steht für Energie und Ressourcen einsparende<br />

Technik, effiziente Fabriken und die<br />

Einbindung des Menschen in der Produktion<br />

der Zukunft. In der Einrichtung erforschen<br />

die Wissenschaftler das Zusammenspiel<br />

von innovativer Anlagentechnik,<br />

ultrakurzen Prozessketten und umweltfreundlicher<br />

Energieversorgung.<br />

Voraussetzung für solche Konzepte ist die<br />

durchgängige Digitalisierung und Vernetzung<br />

der Produktion. In zahlreichen Projekten<br />

mit kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen will das Institut auch den<br />

Transfer von entsprechendem Know-how in<br />

die regionalen Wirtschaftskreisläufe unterstützen.<br />

Wie die Wissenschaftler des Fraunhofer<br />

Instituts für Werkzeugmaschinen und<br />

Umformtechnik arbeiten, lässt sich am<br />

23./24. September erleben. An diesem<br />

Wochenende lädt die Spitzenforschungseinrichtung<br />

zu einem Tag der offenen Tür.<br />

(www.iwu.fraunhofer.de)<br />

Nordwest zieht um<br />

Nach 14-monatiger Bauzeit meldet die NORDWEST Handel AG Vollzug und kündigt ihren<br />

Umzug von Hagen in die neue Firmenzentrale an, im Gewerbegebiet „Phoenix West“ in<br />

Dortmund. Ab dem 19.9.16 sei sie dort unter den folgenden Kontaktdaten erreichbar:<br />

Robert-Schuman-Str. 17, 44263 Dortmund, Telefon +49 231 2222-3001, Telefax +49 231<br />

2222-3099. Die Tochtergesellschaften Nürnberger Bund Produktionsverbindungshandel<br />

GmbH, HAGRO Haustechnik Großhandels GmbH, TeamFaktor NW GmbH, e-direct Datenservice<br />

GmbH sowie Datenportal GmbH seien ab dem selben Zeitpunkt ebenfalls unter der<br />

oben genannten Adresse zu erreichen. Mit dem Neubau habe man für den Produktionsverbindungshandel<br />

ein einzigartiges Kompetenzzentrum geschaffen. Eine große Einweihungsfeier<br />

sei nach Fertigstellung des großen Showrooms für das Frühjahr 2017 geplant.<br />

Kooperation: Eco und IBU<br />

Das Kölner Eco-Institut ist Kooperationspartner des Instituts Bauen und Umwelt e.V. (IBU)<br />

geworden, einem Anbieter von Umwelt-Produktdeklarationen (Environmental Product Declarations<br />

– EPD) mit Sitz in Berlin. Die Einhaltung bestimmter Prüfanforderungen und -zertifikate<br />

kann in solchen Deklarationen dargestellt werden, die damit ein zentrales Informationsdokument<br />

für nachhaltiges Bauen sind. Das eco-INSTITUT gehört seit mehr als 25 Jahren zu den<br />

Anbietern für Emissions- und Schadstoffprüfungen von Bau- und Einrichtungsprodukten. Das<br />

Prüfinstitut betreibt über 90 Emissionsprüfkammern aus Glas- und Edelstahl und bewertet<br />

Produkte nach nationalen bzw. internationalen Anforderungen. Das IBU ist ein Zusammenschluss<br />

von Bauprodukt- und Baukomponentenherstellern, die sich der Förderung von mehr<br />

Nachhaltigkeit im Bauwesen verschrieben haben. Es bietet als Herstellervereinigung eine<br />

geschlossene Außendarstellung von Umwelt-Produktdeklarationen.<br />

Gipfeltreffen<br />

Oberflächentage des ZVO<br />

in Garmisch-Partenkirchen<br />

Die Oberflächentage des ZVO sind<br />

angesichts des Veranstaltungsortes diesmal<br />

ein wirkliches Gipfeltreffen; sie finden<br />

vom 21.-23.9.16 in Garmisch-Partenkirchen<br />

statt. Die Teilnehmer erwartet ein<br />

vielschichtiges Vortragsprogramm zu<br />

Neuigkeiten und insbesondere zur Bedeutung<br />

von Industrie 4.0 für die Galvanotechnik<br />

sowie zu Brandschutzfragen. Mit dem<br />

„Forum Bauteilreinigung“ am 22.9. bietet<br />

das Treffen auch innovative Lösungen und<br />

praxisorientiertes Wissen für diesen qualitätsentscheidenden<br />

Fertigungsschritt.<br />

Die Teilnehmer erwartet bei den diesjährigen<br />

Oberflächentagen des Zentralverbands<br />

für Oberflächentechnik (ZVO) sowohl ein<br />

Vortrags- als auch ein Diskussionsprogramm.<br />

National und international tätige<br />

Fachleute aus Forschung und Praxis referieren<br />

u.a. zu Themen wie: Neues zu<br />

REACH, Industrie 4.0 – Bedeutung für die<br />

Galvanotechnik und Betrachtung der Ist-<br />

Situation, funktionelle Oberflächensysteme,<br />

anwendungsnahe Zukunftstechnologien,<br />

kathodischer Korrosionsschutz sowie<br />

Bandgalvanisierung.<br />

Die integrierte Sonderveranstaltung „Vorbeugender<br />

Brandschutz“ am 22.9. thematisiert<br />

die spezifischen Anforderungen von<br />

Unternehmen in der Galvanotechnik.<br />

In neun Vorträgen vermittelt das „Forum<br />

Bauteilreinigung“ des Fachverbands industrielle<br />

Teilereinigung e. V. (FiT) am 22. 9.<br />

Wissen, um die für die Beschichtung erforderliche<br />

Sauberkeit stabil und wirtschaftlich<br />

zu erzielen. So werden beispielsweise<br />

bionisch entwickelte Reiniger zur Entfernung<br />

von Polierpasten-Rückständen in<br />

metallischen Riefen und von Flugrost<br />

beziehungsweise Eisenoxid-Rückständen<br />

nach dem thermischen Entgraten vorgestellt.<br />

Ergänzt wird das Programm durch eine<br />

fachbegleitende Industrieausstellung.<br />

Namhaften Unternehmen aus der Galvanound<br />

Oberflächentechnik präsentieren Neuund<br />

Weiterentwicklungen.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen, das Programm,<br />

Vortragsinhalte und Referenten sind auf<br />

www.oberflaechentage.de abrufbar.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

37


Verbände und<br />

Organisationen<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Was den Verein der Werkzeugmaschinenfabriken immer noch umtreibt<br />

Schnittstellenstandard zum Jubiläum<br />

Um die Verbindung digitaler Maschinen untereinander will sich der VDW besonders kümmern. Er hat<br />

deshalb nach eigenen Angaben in diesem Sommer erstmals einen umfassenden und doch flexibel<br />

anwendbaren Standard formuliert, mit dem Roboter oder andere Werkstück-Trägersysteme einfacher<br />

in ein Fertigungssystem integriert werden können. Erst im Juni hatte der Verband sein 125-jähriges<br />

Bestehen gefeiert und aus diesem Anlass u.a. nach der Werkzeugmaschinenwelt im Jahr 2041 gefragt.<br />

Der genannte Standard soll in<br />

den kommenden Wochen auch dem<br />

zuständigen technischen Komitee der<br />

Internationalen Organisation für Standardisierung<br />

ISO vorgelegt werden.<br />

„Damit leiten wir eine erste weltweit<br />

gültige Norm für Schnittstellen in automatisierten<br />

Fertigungssystemen in<br />

die Wege“, freut sich Dr. Hartmuth<br />

Müller, Vorsitzender der Arbeitsgruppe<br />

„Schnittstelle Werkzeugmaschine<br />

– Automation“, die den Standard<br />

im Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) mit Sitz in<br />

Frankfurt am Main erarbeitet hat.<br />

Erst vor kurzem hat die Wissenschaftliche<br />

Gesellschaft für Produktionstechnik<br />

– ein Zusammenschluss<br />

führender deutscher Professoren des<br />

Fachgebiets – die kleinen und mittelständischen<br />

Betriebe gewarnt, die<br />

Revolution der digitalisierten Wertschöpfungsketten,<br />

die durch Industrie<br />

4.0 möglich werde, nicht zu verpassen.<br />

Die fehlenden Standards für<br />

die Vernetzung von Produktionsanlagen,<br />

geschweige denn ganzer Produktionsketten,<br />

bemängeln nicht nur Wissenschaftler.<br />

„Die Betriebe tragen oft<br />

lange Kämpfe aus, bis ihre Maschinen<br />

in einer automatisierten Produktionskette<br />

miteinander kommunizieren<br />

können“, weiß auch Ralf Reines,<br />

technischer Referent beim VDW.<br />

Der neu erstellte Standard sei<br />

modular anwendbar, um unterschiedlichsten<br />

Anforderungen gerecht zu<br />

werden. Insgesamt könne zwischen<br />

drei Stufen und verschiedenen Optionen<br />

gewählt werden, um die Standards<br />

projektspezifisch auszulegen.<br />

Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie<br />

gehört zu den fünf größten<br />

Fachzweigen im Maschinenbau.<br />

Sie liefert Produktionstechnologie für<br />

die Metallbearbeitung in alle Industriezweige.<br />

2015 produzierte die Branche<br />

mit rd. 68.500 Beschäftigten (Jahresdurchschnitt<br />

2015, Betriebe mit<br />

mehr als 50 Mitarbeitern) Maschinen<br />

und Dienstleistungen im Wert von rd.<br />

15,1 Mrd. €. Der zuständige Branchenverband<br />

war 1891 gegründet worden<br />

(vgl. 7/8 16, S. 56f). 2<br />

Quellen,2: VDW<br />

Die reale (links) und die zeichnerische Pointierung der<br />

Herausforderung: Wenn Schnittstellen nicht zueinander<br />

passen, können sich Roboter und Maschine nicht über<br />

das weitere Vorgehen verständigen.<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


33. Deutscher<br />

Logistik-Kongress<br />

Unter dem Motto „Den Wandel gestalten“<br />

findet vom 19.-21.10.2016 der 33. Deut -<br />

sche Logistik-Kongress in Berlin statt. Im<br />

Fokus des Kongresses steht die Frage,<br />

wie die Integration von Logistik und IT<br />

Unternehmensstrukturen, Branchengrenzen<br />

und Geschäftsmodelle verändern<br />

wird. In vielen Präsentationen, Diskussionen<br />

und Fachsequenzen geht es dabei<br />

um Themen wie „Die digitale Zukunft der<br />

Industrie“, „Vernetzte Logistik“, „Cloud<br />

und Sicherheit“ und vieles mehr. Zu dem<br />

Kongress rechnet die veranstaltende Bundesvereinigung<br />

Logistik (BVL) e.V. mit<br />

mehr als 3.000 Teilnehmern aus den<br />

Bereichen Industrie, Handel, Dienstleistung,<br />

Wissenschaft und Gesellschaft.<br />

Referenten bei diesem branchenübergreifenden<br />

Dialog sind u.a. Ulrich Grillo, Präsident<br />

des BDI, Joachim Drees, Vorstandsvorsitzender<br />

von MAN SE, und<br />

Karl-Theodor zu Guttenberg, Chairman<br />

von Spitzberg Partners LLC, USA.<br />

[ Info ]<br />

Stahlanwendungsforschung: Stiftungsgeburtstag<br />

Mit einer Festveranstaltung in Essen hat die Stiftung Stahlanwendungsforschung am 30.<br />

Juni an ihre Gründung vor 30 Jahren erinnert. In diesen drei Jahrzehnten hat die Stiftung<br />

235 Forschungsvorhaben mit einem Fördervolumen von rund 53 Mio. € betreut. Gefördert<br />

wurden bzw. werden Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Stärkung der Stahlanwendung.<br />

Deshalb arbeiten bei vielen Vorhaben Stahlhersteller und -verarbeiter zusammen.<br />

Dadurch habe die Wettbewerbsfähigkeit der Branche verbessert werden können, verlautbarte<br />

die Düsseldorfer Wirtschaftsvereinigung Stahl aus Anlass des Jubiläums – und erinnerte<br />

an eine kuriose Gründung: Bei der Abwicklung der stahlnahen „Preisausgleichskasse<br />

für revierferne Gebiete“ war ein Überschuss entstanden, den der damalige Bundeswirtschaftsminister<br />

Martin Bangemann in das Stiftungsvermögen einbrachte, das heute 60<br />

Mio. € beträgt.<br />

ZVEH in der Bauwirtschaft<br />

Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke<br />

(ZVEH) ist im Juli Mitglied der Bundesvereinigung Bauwirtschaft geworden, dem Zusammenschluss<br />

des deutschen Bau- und Ausbauhandwerks. Mit dem ZVEH sind 55.579 Unternehmen<br />

mit 475.702 Beschäftigten hinzugekommen, die zusammen einen Umsatz von<br />

rund 53 Mrd. € erwirtschaften. Damit vertritt der Branchenverband nun 350.000 Betriebe<br />

mit rund 2,9 Mio. Beschäftigten und einem Umsatz von rund 288 Mrd. €. Der Vorsitzende<br />

der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, Karl-Heinz Schneider, sagte dazu: „Mit diesem wichtigen<br />

Verband ist ein starker Player am Markt nun in unseren Reihen.“ ZVEH-Präsident<br />

Lothar Hellmann: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit im starken Verbund der Bauund<br />

Ausbaugewerke. Unser … Ziel ist es, das Handwerk als ersten Ansprechpartner für Verbraucher<br />

und Politik in den … Märkten der Gebäudetechnik und der Energiedienstleistungen<br />

zu positionieren.“<br />

Programm, Anmeldung und weitere Informationen<br />

unter www.bvl.de/dlk<br />

Tagung zum Korrosionsschutz<br />

im Leichtbau<br />

Beim Thema Leichtbau geht es nicht nur<br />

um Stahl. Vor allem Aluminium- und Magnesiumlegierungen<br />

sowie innovative<br />

Hybridstrukturen zählen zu den Werkstoffen,<br />

mit denen Leichtbaukonzepte erfolgreich<br />

umgesetzt werden können. Verbunden<br />

damit sind neue Herausforderungen<br />

beim Oberflächen- und Korrosionsschutz.<br />

Diesem Thema widmet sich die Tagung<br />

„Korrosionsschutz im Leichtbau“, die von<br />

der DFO am 27./28.9.16 in Wiesbaden<br />

durchgeführt wird. Bei der zweitätigen<br />

Veranstaltung der Deutschen Forschungsgesellschaft<br />

für Oberflächenbehandlung<br />

e. V. (DFO) bieten Experten aus<br />

Industrie und Forschung in 16 Vorträgen<br />

Informationen über neue Entwicklungen<br />

sowie Erfahrungsberichte. Die Tagung<br />

richtet sich an Unternehmens- und<br />

Lackierereileiter, Fach- und Führungskräfte<br />

aus Produktion und Produktionsplanung,<br />

Entwickler, Konstrukteure sowie<br />

Mitarbeiter aus der Qualitätssicherung.<br />

Weitere Informationen gibt es unter<br />

www.dfo.info.<br />

Mehr Präzision.<br />

Beim Sägen und Das Fertigen von hochwertigen<br />

Lagern von Metall Maschinen und Werkzeugen erfordert<br />

sind wir Technologieführer.<br />

Als kompe-<br />

Da müssen Sägen zeigen, was in<br />

Arbeiten im Zehntel-Millimeterbereich.<br />

tenter Partner ihnen steckt. Hochleistungs-Bandsägemaschinen<br />

von KASTO bringen<br />

schaffen wir Mehrwerte,<br />

die sich sehen bei jedem Werkstück höchste<br />

lassen können. Präzision – und das serienmäßig.<br />

www.kasto.de<br />

Sägen. Lager. Mehr.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

39


www.dvs-congress.de/2016<br />

Verbände und<br />

Organisationen<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Neuer Berliner Stahldialog<br />

In der Reihe der Berliner Stahldialoge hat die<br />

Düsseldorfer Wirtschaftsvereinigung Stahl zu<br />

der nächsten Veranstaltung für den 21. 9.16 für<br />

die Zeit ab 17 Uhr in das Humboldt Carré der<br />

Hauptstadt eingeladen, Behrenstraße 42. Der<br />

Hintergrund: Trotz all ihrer Stärken stehe die<br />

Branche der Stahlherstellung vor existenziellen<br />

Fragen: Welche Leistungskraft kann sie noch<br />

entwickeln, wenn ihre Aktionsräume, z. B. durch<br />

steigende Belastungen beim Klimaschutz und<br />

Emissionshandel, immer enger werden? Wie<br />

stellt sie sich im globalen Wettbewerb auf und<br />

wie reagiert sie auf dessen Verzerrungen? Beim<br />

Berliner Stahldialog diskutieren Entscheider aus<br />

Politik und Wirtschaft über die richtigen politischen<br />

Antworten auf aktuelle Herausforderungen,<br />

die für die Stahlindustrie in Deutschland<br />

zukunftsweisend sind.<br />

DVS Congress 2016<br />

Der diesjährige DVS CONGRESS findet am 19.<br />

und 20. September statt. Der Deutsche Verband<br />

für Schweißen und verwandte Verfahren e. V.,<br />

DVS, lädt dazu seine Mitglieder sowie alle Experten<br />

und Interessierten der Fügetechnik nach<br />

Leipzig ein. Im Mittelpunkt<br />

des Kongresses stehen<br />

Erfahrungen aus der<br />

betrieblichen Praxis sowie<br />

jüngste Erkenntnisse aus<br />

Forschung und Technik.<br />

Die Große Schweißtechnische<br />

Tagung (GST) und<br />

PROGRAMM<br />

DVS CONGRESS 2016<br />

19./20. September 2016, Leipzig<br />

der DVS-Studentenkongress<br />

bieten im Rahmen<br />

(KONGRESSHALLE am ZOO)<br />

Große Schweißtechnische Tagung<br />

DVS-Studentenkongress 2016<br />

im CONGRESS CENTER LEIPZIG<br />

des DVS CONGRESS Vortragsreihen<br />

mit aktuellen<br />

Themen. So geht es beispielsweise<br />

um die<br />

Anwendung der DIN EN 1090, Festigkeitsfragen<br />

und den Einsatz von Werkstoffen beim Stahlbau.<br />

Rund um die Weiterentwicklung von Fügeverfahren<br />

stehen dann beispielsweise moderne Lichtbogenschweißverfahren,<br />

die additive Fertigung,<br />

das Strahl- und das Widerstandspunktschweißen<br />

im Fokus. Aktuelle Anforderungen an die<br />

Fügetechnik werden unter dem Schwerpunkt<br />

„Industrie 4.0“ diskutiert.<br />

Der DVS-Studentenkongress konzentriert sich<br />

auf die Themen „Mischverbindungen im automobilen<br />

Leichtbau“, „Simulationsmodelle in der<br />

Lasertechnik“ sowie „Werkstofftechnische<br />

Herausforderungen und Prüfverfahren“. Mit diesen<br />

Vortragsreihen bietet der DVS angehenden<br />

Ingenieuren die Gelegenheit, ihre Arbeiten vorzustellen<br />

und sich selbst einem Fachpublikum<br />

zu präsentieren. Zusätzlich werden die beiden<br />

Bild: DVS<br />

besten Beiträge mit dem DVS-Nachwuchs-<br />

Award ausgezeichnet.<br />

[ Info ]<br />

Programm, Anmeldeformular und weitere Informationen<br />

unter www.dvs-congress.de/2016<br />

Werkstofftreffen<br />

in Darmstadt<br />

Vor dem Hintergrund des Erfolgs der Werkstoffwoche<br />

im vergangenen Jahr in Dresden mit über<br />

1.800 Besuchern hat die in Frankfurt/Main<br />

beheimatete Deutsche Gesellschaft für Materialkunde<br />

e.V. (DGM) zum Kongress „Materials Science<br />

and Engineering“ (MSE) eingeladen, der<br />

vom 27.-29.9.16 in Darmstadt stattfindet. Für<br />

den Kongress mit mehr als 120 Sessions sind<br />

über 700 Vorträge und mehr als 250 Posterbeiträge<br />

eingereicht worden. Der in der hessischen<br />

Tagungsstadt vorgeschaltete DGM-Tag am 26.9.<br />

besteht aus unterschiedlichen Programmteilen;<br />

für Besucher des DGM-Tages sind zentrale Veranstaltungen<br />

der MSE inbegriffen. Das Nachwuchsforum<br />

findet bereits<br />

vom 25.-28.9.16 in Darmstadt statt.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informations- und Anmeldemöglichkeiten<br />

gibt es unter www.dgm.de.<br />

Rostfrei: Werkstofftage<br />

„Focus Rostfrei“ veranstaltet – gemeinsam mit<br />

Partnern – die „Werkstofftage 2016“ in Düsseldorf,<br />

am 4./5.10.16. das Treffen soll Wege aufzeigen,<br />

wie in dem so angesprochenen Materialbereich<br />

mit fundiertem Wissen um<br />

Werkstoffeigenschaften und entsprechenden<br />

Anwendungen im globalen Wettbewerb gepunktet<br />

werden kann. Die Tagung beginnt und endet<br />

jeweils am Mittag. Vorgesehen sind sieben Vorträge<br />

sowie eine Abendveranstaltung.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen gibt es unter<br />

www.werkstofftage.de<br />

Bildrechte: BGA<br />

Sensorik-Aktorik-<br />

Kongress des ZVEI<br />

Der Wahrnehmung und Umsetzung von Signalen<br />

kommt in der Produktion eine besondere<br />

Bedeutung zu – gerade im Zeitalter von Industrie<br />

4.0. Vor diesem Hintergrund hat der ZVEI<br />

für den 29.9.16 unter dem Titel „Industrie 4.0 –<br />

Sensorik-Aktorik-Kongress“ nach Darmstadt eingeladen.<br />

Das Thema ist allerdings nicht nur für<br />

den Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />

(ZVEI) wichtig, sondern auch für<br />

andere Akteure aus den entsprechenden Wertschöpfungsketten<br />

interessant. „Digitalisierung<br />

ist die Zukunft der Wirtschaft“ wird ZVEI-Präsident<br />

Michael Ziesemer einleitend begründen,<br />

und zum Abschluss der Tagung steht ein Besuch<br />

des Industrie-4.0-Kompetenzzentrums in der<br />

hessischen Stadt auf dem Programm.<br />

[ Info ]<br />

Einzelheiten dazu gibt es unter www.zvei.org.<br />

Weniger Unfälle in der<br />

Stahlindustrie<br />

Die Unfallhäufigkeit in der Stahlindustrie in<br />

Deutschland ist im Jahr 2015 um rund 11 % im<br />

Vergleich zum Vorjahr gesunken. Auf 1 Mio.<br />

Arbeitsstunden gab es 8,1 meldepflichtige<br />

Betriebsunfälle, 2014 waren es 9,1. Damit setzt<br />

sich ein positiver Trend fort: Seit 1995 ist die<br />

Unfallhäufigkeit um 79 % gesunken. „Wir freuen<br />

uns, dass wir diese positiven Zahlen vorlegen<br />

können“, so Dr. Peter Dahlmann, Geschäftsführender<br />

Vorstand des Stahlinstituts VDEh. „Wir<br />

werden auch in Zukunft alles daransetzen, sie<br />

durch Koordination von Arbeitssicherheit und<br />

präventiver Arbeitsmedizin weiter zu verbessern.“<br />

BGA-Unternehmertag mit<br />

Kanzlerin Merkel<br />

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel,<br />

Dienstleistungen e.V. (BGA) lädt am 5. Oktober<br />

2016 zu seinem Unternehmertag ins Verbändehaus<br />

nach Berlin. Mit Meinungsführern aus Handel<br />

und Dienstleistungen, hochrangigen Vertretern<br />

aus Politik, Diplomatie, Verwaltung und<br />

Medien sowie Repräsentanten weiterer Spitzenverbände<br />

der deutschen Wirtschaft ist der BGA-<br />

Unternehmertag politische Leitveranstaltung<br />

des Verbands. Der BGA-Unternehmertag 2016<br />

wird von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel mit<br />

einer wirtschaftspolitischen Grundsatzrede<br />

eröffnet. Weitere Referenten sind u.a. Bundeswirtschaftsminister<br />

und Vizekanzler Sigmar<br />

Gabriel sowie der Bundesvorsitzende der FDP,<br />

Christian Lindner.<br />

In der Mitte: Kanzlerin Angela Merkel mit BGA-Präsident<br />

Anton F. Börner<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Geschäftsführer laden nach Würzburg ein<br />

Stahlbautag<br />

Die Geschäftsführer des Bauforums Stahl, Dr. Bernhard Hauke und<br />

Volker Hüller, haben noch einmal ausdrücklich zur Teilnahme am<br />

Deutschen Stahlbautag nach Würzburg eingeladen. Bedient werden<br />

die Branche und ihre Partner dort vom 6. bis 7. Oktober 2016 –<br />

wie bereits mehrfach im <strong>Stahlreport</strong> zu Details berichtet – mit<br />

einem Kongress, einer Fachausstellung sowie mit einem Tag der<br />

Stahl-Architektur.<br />

„Mit dem Kongresstitel 2016<br />

(‚Stahl! Die Lösung im Bauwesen‘, Anm.<br />

d. Red.) greifen wir den Leitgedanken<br />

unserer Mission auf und geben ein starkes<br />

Signal für den gesamten Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland“, erklärte<br />

Dr. Bernhard Hauke, Geschäftsführer<br />

und Sprecher bauforumstahl e.V., im<br />

Vorfeld des Branchentreffens, zu dem<br />

mehr als 1.000 Experten erwartet werden.<br />

z Im ersten Teil der dreizügigen Vortragsreihe<br />

wird Neues aus Forschung,<br />

Entwicklung und Normung vorgestellt.<br />

z Teil II befasst sich mit derzeit aktuellen<br />

Entwicklungen des Stahlbaus.<br />

z Im dritten Teil der Vortragsreihe werden<br />

wirtschaftliche und rechtliche<br />

Aspekte beleuchtet.<br />

„Diese drei Grundaspekte unserer Vortragsreihe<br />

ziehen sich wie ein roter<br />

Faden durchs Programm und bieten<br />

den Teilnehmern einen maximalen Praxisbezug“,<br />

so Volker Hüller, ebenfalls<br />

Geschäftsführer des Bauforums.<br />

Kongress mit Abendveranstaltung<br />

Im Rahmen der Abendveranstaltung<br />

haben die Teilnehmer Gelegenheit, das<br />

Programm zu diskutieren und Kontakte<br />

zu knüpfen. Höhepunkt dieses<br />

Veranstaltungsteils wird die Auszeichnung<br />

des Deutschen Stahlbaues 2016,<br />

bei der eine aus dem Stahlbau bekannte<br />

Persönlichkeit für sein Lebenswerk und<br />

die zielstrebige Entwicklung seines<br />

Stahlbauunternehmens mit zukunftsfähiger<br />

Strategie geehrt wird.<br />

An beiden Tagen öffnet die Fachausstellung<br />

jeweils mit Beginn der Veranstaltung<br />

und bietet die Möglichkeit,<br />

sich ausführlich über die Produkte und<br />

Dienstleistungen der präsentierenden<br />

Unternehmen zu informieren. Unter<br />

den Ausstellern: ArcelorMittal, Hasslin-<br />

Fotos, 2: bauforumstahl<br />

ger Stahlbau, Unger Stahlbau sowie<br />

Züblin Stahlbau.<br />

Ausstellung und Architekturtag<br />

Zusätzliche Information und Inspirationen<br />

soll am 7. Oktober der Tag der<br />

Stahl.Architektur bieten. Erstmalig präsentiert<br />

sich aus diesem Anlass die<br />

Bjarke Ingels Group (BIG) aus Kopenhagen<br />

mit ausgewählten Projekten. Die<br />

Architekten haben sich durch Bauprojekte<br />

wie das Danish Maritime Museum<br />

bei Kopenhagen, Wettbewerbsbeiträgen<br />

wie „The Spiral“ in New York sowie<br />

neue Großwohnformen einen Namen<br />

gemacht. Ein Vortrag von schlaich bergermann<br />

und partner aus Berlin will<br />

die konstruktiven Aspekte und Möglichkeiten<br />

beim Entstehen von Stahlarchitektur<br />

aufzeigen. Anschließend stehen<br />

die Verleihung des Förderpreises<br />

des Deutschen Stahlbaues und des<br />

neuen DASt-Forschungspreises für den<br />

Nachwuchs auf dem Programm. Höhepunkt<br />

ist dann die Verleihung des<br />

BMUB-Sonderpreises für nachhaltige<br />

Stahlarchitektur und des Deutschen<br />

Stahlbaupreises 2016. Die Preisträger<br />

stellen ihre Projekte vor.<br />

Der Veranstalter, das Bauforum<br />

Stahl, fördert das Bauen mit Stahl und<br />

sieht sich als ein Forum rund um Architektur.<br />

2<br />

Dr. Bernhard Hauke,<br />

Geschäftsführer<br />

und Sprecher des<br />

Bauforums Stahl.<br />

Volker Hüller,<br />

Geschäftsführer des<br />

Bauforums Stahl.<br />

[ Info ]<br />

Weitere<br />

Informationen<br />

zum<br />

38. Deutschen<br />

Stahlbautag<br />

gibt<br />

es unter<br />

www.bauforumstahl.de.<br />

Erfolgreiche Tagung „Massiver Leichtbau in Fahrzeugen“:<br />

Über 170 Teilnehmer erfuhren, dass der<br />

innovative Leichtbau bei einem leichten Nutzfahrzeug<br />

potenziell knapp 100 kg einsparen kann.<br />

Erfolgreiche Kundentagung<br />

Innovative Lösungen für<br />

leichtere Fahrzeuge<br />

Zwei Tage, vier Sessions, 26 Vorträge,<br />

mehr als 170 Teilnehmer: Die zweite Kundentagung<br />

zum Thema „Massiver Leichtbau in Fahrzeugen“<br />

am 31. Mai und 1. Juni 2016 in Stuttgart<br />

hat beweisen: Das Interesse an innovativen<br />

Lösungen zur Gewichtseinsparung in Fahrzeugen<br />

ist groß. In der zweiten Auflage der Veranstaltung<br />

ging es in erster Linie um die Ergebnisse<br />

einer Studie, in der die Initiative Massiver Leichtbau<br />

zusammen mit der fka Forschungsgesellschaft<br />

Kraftfahrwesen mbH, Aachen, die Leichtbaupotenziale<br />

eines leichten Nutzfahrzeugs untersucht<br />

hat.<br />

Zwei Tage lang informierten die Mitglieder der<br />

Initiative Massiver Leichtbau, einem Konsortium<br />

aus Firmen und Dienstleistern der Stahlherstellung<br />

und Massivumformung, dem<br />

Industrieverband Massivumformung sowie<br />

dem Stahlinstitut VDEh, über die Ergebnisse<br />

der Studie. Vorgestellt wurden konstruktive<br />

und werkstoffliche Potenziale zur Gewichtseinsparung<br />

in Antriebsstrang und Fahrwerk eines<br />

Kraftfahrzeugs. Insbesondere die großen<br />

Automobilhersteller werden so über die Möglichkeiten<br />

neuer Technologien informiert und<br />

für das Thema aufgeschlossen.<br />

Nach der Studie des fka können in einem<br />

leichten Nutzfahrzeug bis 3,5 t zulässigem<br />

Gesamtgewicht bis zu 99 kg durch innovativen<br />

Leichtbau eingespart werden. Bei einem Pkw<br />

sind es, so das Ergebnis einer ersten Studie,<br />

immerhin bis zu 42 kg. Aufgrund der großen<br />

Resonanz auf die ersten beiden Studien denkt<br />

die Initiative Massiver Leichtbau nun darüber<br />

nach, in einer dritten Studie die Leichtbaupotenziale<br />

in elektrifizierten Antriebsträngen zu<br />

untersuchen und auch das schwere Nutzfahrzeugsegment<br />

in die Leichtbauanalysen einzubeziehen.<br />

Bildrechte: Wilhelm Mierendorf<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

41


Wissenswertes<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Kaufleute und Digitalisierung<br />

Doppelprojekt zur Ausbildung<br />

Der BGA hat in der neuesten Ausgabe seines Berufsbildungsreports über zwei wichtige Projekte<br />

informiert, den aktuellen Megatrend zur Digitalisierung auch in der kaufmännisch ausgerichteten<br />

Ausbildung zu verankern – erstens neu für sogenannte „Kaufleute im E-Commerce“ (Arbeitstitel)<br />

und zweitens reformiert für die traditionellen Kaufleute im Groß- und Außenhandel.<br />

Wegen der engen Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Bundesverband<br />

Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen<br />

(BGA) und dem Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) in Berufsbildungsfragen sind<br />

im Übrigen auch die Interessen der<br />

Stahldistribution in die angesprochenen<br />

Vorhaben zum E-Commerce<br />

sowie für den Groß- und Außenhandel<br />

eingebunden.<br />

E-Commerce<br />

Aufgrund des wachsenden Bedarfs<br />

an Fachkräften im Bereich des Vertriebs<br />

von Waren und Dienstleistungen<br />

über das Internet will die<br />

Wirtschaft nach BGA-Angaben im<br />

Einvernehmen mit den Gewerkschaften<br />

einen völlig neuen, branchenübergreifenden<br />

Beruf („Kaufmann<br />

im E-Commerce“) schaffen.<br />

Ausgehend vom klassischen Versandhandel<br />

habe der E-Commerce<br />

wachsende Bedeutung in vielen<br />

Wirtschaftsbereichen, z.B. auch im<br />

Großhandel.<br />

Der geplante dreijährige Ausbildungsberuf<br />

soll allerdings nicht in direkter<br />

Konkurrenz zu klassischen<br />

Waren- und Dienstleistungskaufleuten<br />

stehen – wie Groß- und Außenhandelskaufmann,<br />

Einzelhandels-<br />

kaufmann oder Tourismuskaufmann.<br />

Vielmehr soll dieser Ausbildungsberuf<br />

eine sinnvolle Ergänzung des<br />

Spektrums der entsprechenden dualen<br />

Möglichkeiten darstellen. Der<br />

Ausbildungsgang soll insbesondere<br />

Berufsbildpositionen für den Neuen Ausbildungsberuf<br />

Für den neuen Ausbildungsberuf zum Kaufmann E-Commerce sind folgende<br />

Berufsbildpositionen geplant:<br />

z Shopmanagementsystem einsetzen<br />

z Onlineshop/Onlinebuchungsportal bewirtschaften<br />

z Waren- und Dienstleistungssortiment entwickeln, Einkauf unterstützen<br />

z Vertragsabwicklung (Retouren- bzw. Stornomanagement unterstützen,<br />

Distribution einleiten, Bezahlung abwickeln)<br />

z Kundendialog/Kundenansprache/Kundenservice<br />

z Online-Marketing umsetzen<br />

z Kaufmännische Steuerung und Kontrolle<br />

z Berufsbildung, arbeits- und sozialrechtliche Vorschriften<br />

z Bedeutung und Struktur des Vertriebswegs E-Commerce und des Ausbildungsbetriebes<br />

z Information und Kommunikation<br />

z Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit<br />

z Umweltschutz<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Kompetenzen vermitteln, die durch<br />

die Möglichkeiten des Internets und<br />

der Digitalisierung im Onlinevertrieb<br />

von Waren und Dienstleistungen<br />

gefragt sind (vgl. Kasten, S. 42).<br />

Auf diesem Weg solle letztlich<br />

auch die duale Berufsausbildung<br />

gegenüber der akademischen Bildung<br />

im zukunftsträchtigen Online-<br />

Markt gestärkt werden.<br />

Ein erstes Konzept für den neuen<br />

Beruf hatte Mitte 2015 der Einzelhandelsverband<br />

HDE zur Diskussion<br />

gestellt. Seitdem haben viele Branchen<br />

Interesse und Bedarf an diesem<br />

speziellen Beruf für den E-Commerce<br />

angemeldet. Auch im Großund<br />

Außenhandel gibt es den<br />

Wunsch nach einem internetaffinen<br />

Ausbildungsberuf für die Bewirtschaftung<br />

von Webshops und damit<br />

zusammenhängende Tätigkeiten wie<br />

Datenanalyse, Online-Marketing usw.<br />

Der neue Beruf könnte zum 1.<br />

August 2018 in Kraft gesetzt werden.<br />

Groß- und Außenhandel<br />

Zudem ist die Neuordnung des<br />

Berufs Kaufmann/-frau im Groß- und<br />

Außenhandel aktuell. Das entsprechende<br />

Berufsbild war zuletzt 2006<br />

reformiert worden.<br />

Seitdem haben sich nach Ansicht<br />

des BGA und seiner Mitgliedsverbände<br />

die Anforderungen an die Mitarbeiter<br />

im Groß- und Außenhandel<br />

weiterentwickelt. Unter anderem<br />

würden mit der fortschreitenden<br />

Digitalisierung und der wachsenden<br />

Bedeutung des E-Commerce neue<br />

Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

in der Arbeitswelt benötigt.<br />

Diese veränderten Anforderungen<br />

sollten deshalb zukünftig auch in<br />

der traditionellen Berufsausbildung<br />

für Kaufleute im Groß- und Außenhandel<br />

berücksichtigt werden.<br />

Der BGA-Berufsbildungsausschuss<br />

hat daher beschlossen, nach<br />

fast zehn Jahren eine umfassende<br />

Modernisierung des Berufsbildes<br />

anzustreben, insbesondere im Hinblick<br />

auf die Digitalisierung von<br />

Geschäftsprozessen (E-Business)<br />

und auf den Vertriebsweg Internet.<br />

In dieses Reformvorhaben könnten<br />

dann auch erste Erfahrungen<br />

mit dem neuen Ausbildungsberuf<br />

zum E-Commerce eingehen. 2<br />

Für Forschung und Lehre<br />

Echtzeitsimulationssystem von SMS<br />

Der Maschinen- und Anlagenbauer<br />

SMS mit Standort im siegerländischen Hilchenbach<br />

hat dem Siegener Lehrstuhl für<br />

Elektrische Maschinen, Antriebe und Steuerungen<br />

ein Echtzeitsimulationssystem übergeben.<br />

Die SMS group GmbH arbeitet bereits seit<br />

vielen Jahren mit dem genannten Lehrstuhl<br />

unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Günter<br />

Schröder zusammen. Deshalb haben zahlreiche<br />

Studenten bei SMS im Rahmen von<br />

Praktika, Bachelor- und Masterarbeiten<br />

erlerntes theoretisches Wissen an praktischen<br />

Aufgabenstellungen aus dem Bereich<br />

der Hütten- und Walzwerkstechnik erproben<br />

können.<br />

Die nun aktuellen Simulationssysteme werden<br />

bei SMS zum Testen der Automatisierungslösungen<br />

für Anlagen aus dem Bereich<br />

der Hütten- und Walzwerke eingesetzt. Die<br />

Systeme bilden alle relevanten technischen<br />

und technologischen Prozesszusammenhänge<br />

ab. Die realen Steuerungsgeräte und<br />

die dazugehörige Software werden mit der<br />

Auf IT gebaut<br />

Neue Auslobung<br />

Beim Wettbewerb „Auf IT gebaut“<br />

sind in den vergangenen 15 Jahren 150<br />

Preise vergeben worden. Jetzt können Auszubildende,<br />

Studierende und junge Berufstätige<br />

wieder ihre Ideen und Lösungen zur<br />

Digitalisierung am Bau einreichen. Beiträge<br />

können bis zum 21.11.16 bei der RG-Bau im<br />

RKW-Kompetenzzentrum vorgelegt werden.<br />

Gesucht werden innovative und praxisgerechte<br />

digitale Lösungen für die Bauwirtschaft<br />

in den Wettbewerbsbereichen Architektur,<br />

Bauingenieurwesen,<br />

Baubetriebswirtschaft sowie im gewerblichtechnischen<br />

Bereich.<br />

Auf die Gewinner warten Preisgelder in<br />

Höhe von insgesamt 20.000 €. Zusätzlich<br />

wird auch in diesem Jahr ein Sonderpreis<br />

Foto: SMS<br />

Die SMS group hat das Echtzeitsimulationssystem<br />

an den Lehrstuhl für Elektrische Maschinen,<br />

Antriebe und Steuerungen der Universität<br />

Siegen übergeben – v.l.n.r.: Prof. Dr.-Ing. Günter<br />

Schröder, Universität Siegen; Dr.-Ing. Hubertus<br />

Schauerte, SMS group, Jan Philipp Jung,<br />

Student; Dipl.-Ing Detlef Ehlert, SMS group.<br />

Simulation verbunden und an dieser virtualisierten<br />

Anlage getestet. Nachfolgende Inbetriebnahmen<br />

werden dadurch deutlich verkürzt.<br />

Sogar das Bedienpersonal der<br />

Kunden kann mit dieser Vorgehensweise –<br />

ähnlich wie Piloten an einem Flugsimulator<br />

ausgebildet – bereits vor dem eigentlichen<br />

Produktionsbeginn mit der Anlage vertraut<br />

gemacht werden.<br />

vergeben. Die Preisverleihung findet auf der<br />

Weltleitmesse BAU in München am 17.<br />

Januar 2017 statt.<br />

Auf der Website www.aufitgebaut.de sind<br />

alle weiteren Informationen zu Anmeldemöglichkeiten,<br />

Organisation, Ablauf, Bewertung<br />

und prämierten Arbeiten zu finden.<br />

Das RKW Kompetenzzentrum unterstützt<br />

kleine und mittlere Unternehmen in<br />

Deutschland dabei, ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu stärken und zu halten. Die RG-Bau<br />

arbeitet branchenbezogen und unterstützt<br />

mittelständische Unternehmen u.a. bei der<br />

Stärkung der Innovationskraft in der gesamten<br />

Wertschöpfungskette Bau. (Das RKW ist<br />

das Rationalisierungs- und Innovationszentrum<br />

der Deutschen Wirtschaft.)<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

43


Wissenswertes<br />

Nachrichten<br />

Logistikforschung<br />

Neues Labor in Dortmund<br />

Foto: DIHK/Jens Schicke<br />

Bei der Ehrung: die Energie-Scouts des Jahres 2016 der Mittelstandsinitiative Energiewende und<br />

Klimaschutz im Haus der Deutschen Wirtschaft<br />

Gießer haben die Nase vorn<br />

Energie-Scouts ausgezeichnet<br />

Zwei Auszubildende aus der Gießereibranche<br />

sind als besondere Energie-Scouts<br />

ausgezeichnet worden: Maren Neugebauer,<br />

Gießereimechanikerin im 1. Lehrjahr, und<br />

Alexander König, Elektroniker für Betriebstechnik<br />

im 3. Lehrjahr, beide von der Eisengiesserei<br />

Baumgarte GmbH aus Bielefeld,<br />

wurden Ende Juni von der Mittelstandsinitiative<br />

in Berlin entsprechend geehrt.<br />

Energie-Scouts sind Auszubildende, die bei<br />

den Industrie- und Handelskammern Knowhow<br />

rund um das Thema Energieeffizienz<br />

erwerben. Sie unterstützen so ihre Ausbildungsbetriebe<br />

beim klugen Umgang mit<br />

Energie und übernehmen Verantwortung für<br />

eigene Projekte. Insgesamt haben sich seit<br />

Anfang 2014 deutschlandweit über 2.000<br />

Auszubildende aus ca. 700 Unternehmen zu<br />

Energie-Scouts qualifiziert.<br />

Die beiden Auszubildenden der Bielefelder<br />

Gießerei wurden für ihr herausragendes<br />

Effizienzprojekt ausgezeichnet. In diesem<br />

Projekt haben die Beiden die Laufzeit der<br />

Rührwerke im Unternehmen von Dauerbetrieb<br />

auf eine bedarfsgerechte Taktung<br />

umgestellt. Anhand eines sorgsam konzipierten<br />

Versuchsaufbaus konnten sie nachweisen,<br />

dass sie den Stromverbrauch der<br />

Rührwerke durch eine Intervallschaltung um<br />

ca. zwei Drittel senken können, ohne dass<br />

ein Qualitätsverlust entsteht. Hochgerechnet<br />

auf alle Rührwerke der Eisengießerei<br />

werden so 17 MWh Strom im Jahr eingespart.<br />

Dies entspricht ungefähr dem Jahresverbrauch<br />

von vier Einfamilienhäusern mit<br />

je vier Bewohnern.<br />

Die Mittelstandsinitiative Energiewende<br />

und Klimaschutz wird getragen von den<br />

vier Partnern Bundesumweltministerium,<br />

Bundeswirtschaftsministerium, Deutscher<br />

Industrie- und Handelskammertag e. V.<br />

und dem Zentralverband des Deutschen<br />

Handwerks.<br />

Im neuen Enterprise Lab Center<br />

des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss<br />

und Logistik IML in Dortmund beziehen<br />

die Think Tanks der angewandten Logistikforschung<br />

einen eigenen neuen Gebäudeteil.<br />

Svenja Schulze, Ministerin für<br />

Innovation, Wissenschaft und Forschung<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen, hat<br />

die Räumlichkeiten Ende Juni 2016 im<br />

Rahmen einer feierlichen Veranstaltung<br />

eröffnet.<br />

Die Forschungsschwerpunkte im Enterprise<br />

Lab Center reichen von innovativer<br />

Logistikhardware über Software und Big<br />

Data bis hin zu neuen Geschäftsmodellen.<br />

Im Gegensatz zur heute üblichen<br />

Projektforschung lasse es sich in einem<br />

Enterprise Lab deutlich schneller und<br />

effizienter forschen, da Lab-Forschung<br />

auf Dauer angelegt sei und auf einem<br />

mindestens dreijährigen Vertrag zwischen<br />

den Unternehmen und der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

beruhe. Gemeinsamer<br />

Grundgedanke ist es, neue, agile und<br />

interdisziplinäre Formen kooperativer<br />

Forschung und Entwicklung umzusetzen.<br />

Möglich macht das die Verschmelzung<br />

der umfangreichen Fertigungskapazitäten<br />

des Fraunhofer IML mit dem Enterprise<br />

Lab Center an einem Ort: von der Mechanik<br />

über die Elektronik bis hin zur Steuerungstechnik.<br />

Selbst die mechanische<br />

Werkstatt des Dortmunder Instituts ist<br />

über einen Aufzug mit dem Lab Center<br />

verbunden.<br />

Forum über Kühlschmierstoffe<br />

Die industrielle Anwendung, Leistungsfähigkeit und Pflege von Kühlschmierstoff(KSS)-Systemen<br />

als Schlüsseltechnik der spanenden Metallbearbeitung stehen im Mittelpunkt des<br />

26. KühlSchmierStoff-Forums am 23./24.11.2016 in Fellbach bei Stuttgart. Veranstalterin<br />

ist die Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG. Die deutschsprachige Fachkonferenz will<br />

KSS-Anwendern Gelegenheit bieten, sich über neueste technische und regulatorische<br />

Entwicklungen zu informieren sowie aktuelle Fragen dazu intensiv zu diskutieren. Neben<br />

dem Forum wird es eine Fachausstellung geben.<br />

[INFO]<br />

Weitere Informationen gibt es unter www.kuehlschmierstoff-forum.de.<br />

Foto: Fraunhofer IML<br />

Startschuss für eine neue Form kooperativer<br />

Forschung: das Enterprise Lab Center am<br />

Fraunhofer IML in Dortmund<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Bildungskongress<br />

der Bundeswehr<br />

Die „Digitalisierte Aus-, Fort- und Weiterbildung“<br />

ist das Motto beim diesjährigen<br />

„(Aus)Bildungskongress der Bundeswehr“,<br />

der vom 13.-15.9. in Hamburg stattfindet.<br />

Das gewählte Veranstaltungsformat verbindet<br />

Tagungs- und Messeelemente. Allein<br />

mehrere Dutzend Vorträge stehen auf dem<br />

Programm, die entweder im „Panel Wissenschaft“<br />

oder – praxisorientiert – im „Panel<br />

Öffentlichen Einrichtungen“ stattfinden und<br />

so den Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

spiegeln, der beide Teile miteinander verbinden<br />

will. Schon aus traditionellen Gründen<br />

wird der Fernunterricht als Lehr- und Lernform<br />

dabei eine wichtige Rolle spielen, mit<br />

dem die Geschichte dieses Kongresses<br />

2004 begonnen hatte. Seitdem ist dieser<br />

Bildungsgipfel der Bundeswehr weiterentwickelt<br />

worden, die über berufsnahe Wissensvermittlung<br />

einer der attraktivsten Arbeitgeber<br />

in Deutschland sein und bleiben will.<br />

[INFO]<br />

Informations- und Anmeldemöglichkeiten gibt<br />

es unter www.ausbildungszeit.org.<br />

Broschüre „Praktika<br />

für Flüchtlinge“<br />

Der Bundesverband der Deutschen Arbeitgeberverbände<br />

(BDA) hat zusammen mit<br />

dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung<br />

(KOFA) eine neue Informationsbroschüre<br />

herausgegeben, die häufig gestellte<br />

Fragen zum Einsatz von Praktika für Flüchtlinge<br />

mit Bleibeperspektive beantwortet.<br />

Praktika und Hospitationen von Flüchtlingen<br />

bieten Arbeitgebern eine gute Möglichkeit,<br />

künftige Fachkräfte zu erkennen und<br />

für den eigenen Betrieb zu gewinnen. Wann<br />

haben Asylbewerber, geduldete und anerkannte<br />

Flüchtlinge<br />

einen Zugang zu Praktika?<br />

Was gilt es mit<br />

Blick auf den gesetzlichen<br />

Mindestlohn und<br />

die Unfallversicherung<br />

zu beachten? Das sind<br />

einige der Fragen, zu<br />

denen die Broschüre<br />

„Praktika für Flüchtlinge“ informiert. Sie<br />

kann auf der BDA-Homepage kostenlos<br />

heruntergeladen werden (Menüpunkt<br />

„Publikationen“, siehe Info).<br />

[INFO]<br />

www.arbeitgeber.de<br />

Bild: BDA<br />

Revolutionärer Kongress<br />

In Dortmund geht es um die Zukunft der Logistik<br />

Unter dem Motto „Future Logistics –<br />

How to do the revolution“ treffen sich am<br />

13./14.9.16 zum 34. Mal Experten und Branchenführer<br />

aus Wissenschaft und Wirtschaft,<br />

um in Dortmund bei einem vom Fraunhofer-<br />

Institut für Materialfluss und Logistik IML<br />

und dem EffizienzCluster LogistikRuhr<br />

gemeinsam veranstalteten Kongress den<br />

Blick in die Zukunft der Logistik zu richten.<br />

Vom digitalen Darwinismus bis zur Social<br />

Networked Industry: Das ZukunftsPlenum<br />

am ersten Kongresstag stellt Herausforderungen<br />

und Themen in den Mittelpunkt, welche<br />

die Logistik in Zukunft angehen muss.<br />

Zum Auftakt gibt Prof. Dr. Michael ten Hompel,<br />

Geschäftsführender Institutsleiter des<br />

Fraunhofer IML, einen Einblick in „Die Welt<br />

nach der vierten industriellen Revolution“ –<br />

und damit in jene Welt, in der Menschen<br />

und Maschinen im Sinne einer Social Networked<br />

Industry als gleichberechtigte Partner<br />

zusammenarbeiten. Im Anschluss eröffnet<br />

Michael Müller mit einer Keynote die<br />

Vortragsreihe namhafter Wirtschaftsvertreter<br />

und Philipp Hahn-Woernle stellt in seinem<br />

Vortrag die Frage, wie Industrie 4.0<br />

und Mensch 1.0 zusammenpassen. Darüber<br />

hinaus präsentiert Dr. Christian E. Baur das<br />

Thema Intralogistik 4.0. Weitere Themen<br />

sind u.a. globale Supply Chains und Mobilität<br />

im digitalen Zeitalter.<br />

Am zweiten Kongresstag widmet sich das<br />

Fraunhofer-Symposium der konkreten Realisierung<br />

von Industrie 4.0 in der Praxis. Fünf<br />

parallele Sequenzen geben einen Einblick in<br />

zentrale Themen der vierten industriellen<br />

Revolution:<br />

z Mit Wegen des industriellen Datenaustauschs,<br />

bei denen der Besitzer auch Herr<br />

über seine Daten bleibt, beschäftigt sich<br />

beispielsweise die Sequenz „Industrial<br />

Data Space – digitale Souveränität“. Die<br />

gleichnamige Initiative der Fraunhofer-<br />

Gesellschaft arbeitet an der Entwicklung<br />

eines sicheren Datenraums für die Industrie<br />

4.0. Die Sequenz diskutiert in diesem<br />

Zusammenhang Einsatz- und Verwertungsszenarien.<br />

z Den „Transfer von Industrie 4.0 in die mittelständische<br />

Praxis“ hat eine weitere<br />

Sequenz zum Thema. Anhand von Best-<br />

Practice-Beispielen sollen digitale Migrations-<br />

und Transformationsstrategien vorgestellt<br />

und über die durchgängige<br />

Digitalisierung von Unternehmensbereichen<br />

diskutiert werden.<br />

z Die Sequenz „Gütermobilität 4.0“ erörtert<br />

derweil neue Transportangebote und Technologien<br />

– vom autonomen Fahren über<br />

Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge bis hin zu<br />

Smart Transportation Logistics.<br />

z Die Sequenz „Retail Logistics 4.0“ stellt<br />

Technologien für die Handelslogistik auf<br />

den Prüfstand: Wann etwa lohnt sich der<br />

Einsatz von Augmented Reality oder Drohnen?<br />

Wie lassen sich fahrerlose Transportsysteme<br />

sinnvoll einsetzen?<br />

z Darüber hinaus rückt die Sequenz „Arbeit<br />

4.0 – Mensch-Maschine-Dialog“ die Rolle<br />

des Menschen in einer Industrie 4.0 in<br />

den Fokus. Die Vision von einer Social<br />

Networked Industry mit einer Kommunikation<br />

und Kooperation zwischen Mensch<br />

und Maschine reicht dabei von der digitalen<br />

Entscheidungsunterstützung über<br />

Smart Devices als Mensch-Maschine-<br />

Schnittstelle bis hin zu digitalen Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

[INFO]<br />

Anmeldungen zum diesjährigen<br />

Zukunftskongress können online unter<br />

www.zukunftskongress-logistik.de/<br />

vorgenommen werden. Dort ist auch<br />

das Programm erhältlich.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

45


Lifesteel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Fotos: thyssenkrupp<br />

Mitarbeiter von thyssenkrupp lässt sich Duisburgs „Roten Riesen“ tätowieren.<br />

„Brücke der Solidarität“ schmückt den rechten Arm<br />

Thyssen-Krupp-Mitarbeiter lässt sich Hochofen tätowieren<br />

Heimatliebe, die unter die Haut geht<br />

Nach sechs Stunden hilft auch die größte Verbundenheit nicht mehr: Dann ist mit Tätowieren erst<br />

einmal Schluss. Die Haut braucht eine Pause. Aber der Hochofen 8 des ThyssenKrupp-Stahlwerks in<br />

Duisburg-Hamborn ist inzwischen ein ganzes Stück kompletter geworden. Andreas Krug lässt sich<br />

den sogenannten „Roten Riesen“ auf den rechten Unterarm tätowieren. Der 44-jährige ist gebürtiger<br />

Rheinhauser und arbeitet seit bald 30 Jahren bei Thyssen-Krupp. Die Tätowierungen sind für ihn<br />

bleibendes Zeichen seiner Heimatverbundenheit: Duisburg auf der Haut und im Herzen.<br />

Heimat und Arbeit sind für<br />

Andreas Krug nicht zu trennen. Vor<br />

fast 30 Jahren begann der gelernte<br />

Energieelektroniker im Thyssen-<br />

Werk in Duisburg-Hochfeld und<br />

arbeitet jetzt als Prozesskoordinator<br />

in der Bandbeschichtungsanlage<br />

von thyssenkrupp in Beeckerwerth.<br />

Nach und nach wuchs in ihm die<br />

Idee, seine Verbundenheit auch sichtbar<br />

zu machen: „Die Tätowierungen<br />

sind mein Weg, Identifikation mit<br />

Duisburg und meiner Arbeit auszudrücken.<br />

Den Wunsch dazu hatte ich<br />

schon lange – und der Hochofen 8,<br />

hier in unserem Werk in Hamborn,<br />

stand als Motiv für mich auch schon<br />

fest“, erklärt der Duisburger.<br />

Anspruchsvolles Motiv<br />

Im September 2015 war es dann<br />

soweit: Gemeinsam mit Alexander<br />

Stein, einem freiberuflichen Tätowierer,<br />

brütete er in einem Essener<br />

Tattoo-Studio über den besten Weg,<br />

den Plan Realität werden zu lassen.<br />

Den Hochofen brachte Krug als Foto<br />

mit: „Das ist schon ein sehr an -<br />

spruchsvolles Motiv mit vielen<br />

Details“, erklärt Stein und ergänzt:<br />

„Die Farben müssen gemischt und<br />

den Vorlagen angeglichen werden,<br />

auch die Übergänge in die Umgebung<br />

müssen stimmen. Ich spreche<br />

vorher immer intensiv mit den Kunden<br />

über die Tätowierungen, gerade<br />

bei größeren Arbeiten ist das wichtig.<br />

Schließlich will ich genau das<br />

umsetzen, was der Kunde als Idee<br />

mitbringt. Viele denken lange über<br />

eine Tätowierung nach und sind<br />

dann aufgeregt, wenn es an die<br />

Umsetzung geht.“<br />

„Ja, da trägst Du schon eine<br />

gewisse Verantwortung“, schmunzelt<br />

Krug. „Ein bisschen nervös war<br />

ich vorher auch“, gibt er zu. Aber<br />

bald wurde klar, dass auf seinem<br />

rechten Unterarm ein kleines Kunstwerk<br />

entsteht. Langsam wächst der<br />

Hochofen und nach einigen weiteren<br />

Sitzungen wird er demnächst<br />

fertig sein – passend zum 125-jährigen<br />

Standortjubiläum von Thyssen-Krupp<br />

in Duisburg im Dezember.<br />

Noch Platz auf dem Arm<br />

Für Andreas Krug wird das Projekt<br />

„Heimatliebe auf der Haut“ dann<br />

aber noch nicht abgeschlossen sein.<br />

Die „Brücke der Solidarität“ ist ihm<br />

als Rheinhauser wichtig und wird<br />

ebenfalls den rechten Arm schmücken.<br />

Die Rheinbrücke war im Zuge<br />

der Proteste gegen die Schließung<br />

des ehemaligen Krupp-Hüttenwerks<br />

vor 30 Jahren berühmt geworden.<br />

Weitere Motive werden folgen,<br />

und auf dem Arm von Andreas Krug<br />

ist noch Platz. 2<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Offshore-Anlagen in einem Stück verschiffen<br />

Wenn Windkrafttürme Boot fahren<br />

Foto: TU Dortmund<br />

Die Gewinner von „Stahl fliegt 2016“: „Team Darmstadt 2“ (v.l.n.r. Kenneth<br />

Jähner, Haress Nazany, Tobias Liebmann)<br />

Studierenden-Wettbewerb „Stahl fliegt“<br />

Stahl-Frisbee fliegt am weitesten<br />

Anfang Juli 2016 hat in Dortmund der jährlich veranstaltete<br />

Wettbewerb „Stahl fliegt 2016“ stattgefunden. Insgesamt haben<br />

dabei 17 Teams bzw. 59 Studierende von sechs verschiedenen<br />

Universitäten teilgenommen. Bei dem Wettbewerb geht es darum,<br />

ein Modellflugzeug mit max. 400 g und nicht größer als 1 m 3 allein<br />

aus dem Werkstoff Stahl zu konstruieren – und damit möglichst<br />

lange Flugzeiten zu erreichen. Gewertet werden dabei sowohl Konstruktion<br />

als auch Präsentation, vor allem aber kommt es auf die<br />

Flugweite und -zeit in der Praxis an. Gewonnen hat in diesem Jahr<br />

eine profilierte Stahlfrisbee, mit der das Team „Darmstadt 2“ der<br />

Technischen Universität Darmstadt Flugweiten von bis zu 95 m<br />

und Flugdauern von bis zu 7,4 s erreichte. Für die Studierenden<br />

zählt der Wettbewerb als Studienleistung.<br />

Dabei hatten die Teams diesmal mit einem geänderten Reglement zu<br />

tun. Hatte bisher das Flugobjekt mit dem weitesten Flug in der Regel<br />

den Sieg auf seiner Seite, wurde diesmal zu der einfach gewichteten<br />

Flugstrecke noch die Flugdauer addiert (multipliziert mit dem Faktor<br />

1,5) – und so die Punktzahl für einen Versuch ermittelt. Die Plätze zwei<br />

(Team „Kassel 1“) und drei (Team „Kassel 3“) wurden so von „konventionellen“<br />

Segelfliegern belegt, die Flugdauern im Bereich von 12 bis<br />

20 s bei Flugweiten von bis zu 54 m erreichten. Acht Teams scheiterten<br />

an der Mindestflugdauer von 5 s.<br />

Mit dem neuen Reglement habe sich ein sehr interessanter Wettbewerb<br />

ergeben, da deutlich weitere Flugweiten erreicht wurden als in<br />

den vergangenen Jahren und spektakuläre Flüge zu bestaunen waren,<br />

so die Organisatoren. Um beim nächsten Wettbewerb im kommenden<br />

Jahr aber einen „Frisbee-Weitwurf“ zu vermeiden, denke man darüber<br />

nach, die Mindestflugdauer noch weiter anzuheben oder die Flugdauer<br />

noch stärker zu gewichten.<br />

Veranstaltet wird „Stahl fliegt“ vom Institut für Bildsame Formgebung<br />

der RWTH Aachen gemeinsam mit einer gastgebenden Uni (diesmal<br />

das Institut für Umformtechnik und Leichtbau der TU Dortmund).<br />

Gefördert wird der Wettbewerb von der Forschungsvereinigung Stahlanwendung<br />

e.V. (FOSTA).<br />

[INFO]<br />

Ein Video des Wettbewerbs ist auf dem Youtube-Kanal des Stahl-Zentrums<br />

(Stahl-Online) zu sehen: http://bit.ly/2aP6sZi<br />

Foto: Rendsburg Port Authority<br />

Weil die Windausbeute in großen Höhen ergiebiger ist,<br />

wachsen Windkrafttürme höher in den Himmel. Ein Hybridturm<br />

etwa, wie das bayerische Bauunternehmen Max Bögl ihn am<br />

Rendsburg-Port in Schleswig-Holstein fertigt, ist rund 140 m hoch<br />

und 1.000 t schwer.<br />

Doch die Türme an den finalen Ort des Geschehens zu bringen, ist<br />

enorm aufwändig. So sind die Turmsegmente oft zu lang oder zu<br />

schwer für herkömmliche Lkw, auch dürfen Straßen nicht ohne<br />

Sondergenehmigung oder Sperrung befahren werden.<br />

Auf dem Wasser hingegen kann ein ganzer Windkraftturm auf<br />

einem einzigen Schiff verreisen – von Rendsburg am Nord-Ostsee-<br />

Kanal z.B. in nur fünf Tagen nach Nordrhein-Westfalen. Das spart<br />

Zeit und bringt Planungssicherheit in einem Ausmaß, das die<br />

Experten gleich weiterdenken lässt, ob sich diese Transportart z.B.<br />

auch für Offshore-Windenergieanlagen (OWEA) eignet.<br />

So könnten nach einem Modell der Firma STRABAG künftig die am<br />

Meeresgrund nötigen Schwerkraftfundamente von etwa 6.500 t<br />

Gewicht direkt in Kainähe als Fertigteil in Serie produziert werden.<br />

Stahlmast und Maschinengondel mitsamt der Rotorblätter werden<br />

auf dem Fundament montiert, anschließend wird die gesamte<br />

Anlage in einem Stück verschifft. Der Aufwand lässt sich so im<br />

Vergleich zu bisherigen Konzepten signifikant reduzieren, wie<br />

Dipl.-Ing. Mayumi Wilms auf einem Kongress für Hafentechnik,<br />

Schifffahrt und Logistik (HTG) erläuterte.<br />

Der Schwerlasthafen Rendsburg Port, „zwischen den Meeren“ am<br />

Nord-Ostsee-Kanal gelegen, ist für ein solches Vorhaben ideal. Er<br />

bietet direkten Zugang zu den internationalen Wasserwegen wie<br />

auch zum europäischen Binnenwasserstraßennetz. Landseitig liegt<br />

Rendsburg zwischen Hamburg und Sylt an der A7, der wichtigsten<br />

Nord-Süd-Verbindung zwischen Skandinavien und Zentraleuropa.<br />

Den Grundgedanken einer Verschiffung von Offshore-Windkraftanlagen<br />

hat Max Bögl folgerichtig bereits am Rendsburg Port realisiert<br />

und fertigt dort in Kainähe Turmsegmente aus Betonfertig -<br />

teilen für jährlich bis zu 250 Hybridtürme.<br />

Windkraftanlagen für die Offshore-Anwendung lassen sich effizient in<br />

einem Stück verschiffen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

47


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Bilder: Peter Becker<br />

In der Münzstraße in Berlin-Mitte gibt es ein ramponiertes Denkmal für<br />

Ernst Litfaß. Es zeigt seine Reklamesäule in halber Größe.<br />

In Polen, hier in Wroclaw, findet man vielerorts aus Litfaßsäulen<br />

abgeleitete Türmchen. In vielen hat ein Zeitungskiosk seinen Sitz.<br />

Werbebranche: Ernst Litfaß setzte auf Eisen<br />

Innovatives Blech-Tool<br />

für die Außenwerbung<br />

Ernst Litfaß war ein früher Medienunternehmer mit modernem Zuschnitt. Vor 200 Jahren in<br />

Berlin geboren, war er mit seinen Anschlagsäulen ein Pionier des Werbemarkts – zu Zeiten, als<br />

eine internationale Koalition Napoleons Herrschaft auf dem Kontinent gerade erst beendet<br />

und noch niemand auch nur eine Ahnung hatte, dass wenig später die Eisenbahn nicht nur die<br />

Menschen, sondern auch die Kommunikation enorm beschleunigen würde. Zum 200. Geburtstag<br />

des „Säulenheiligen“ hat Peter Becker in die Geschichtsbücher geschaut.<br />

Ernst Amandus Theodor Litfaß<br />

hat zwei entscheidende Kompetenzbereiche<br />

zusammengebracht:<br />

Als gelernter Buchhändler und Sohn<br />

eines Druckereibesitzers kannte er<br />

das Metier. Daneben hatte er aber<br />

auch ein ausgeprägtes Gespür für<br />

das Publikum. So versuchte er sich<br />

nach seiner Lehre auch als Schauspieler<br />

und gründete sogar ein kleines<br />

Theater.<br />

Inspirationen für das Reklamegeschäft<br />

hatten ihm Bildungsreisen<br />

während seiner jungen Jahre gegeben.<br />

In London war er wohl auf die<br />

Harris-Säulen gestoßen, die seit 1824<br />

auf einem Karren durch die Straßen<br />

gezogen wurden und an den rechteckigen<br />

Außenseiten Plakate trugen;<br />

um 1840 gab es in Paris bereits<br />

fest gemauerte Plakatsäulen.<br />

„Annoncier-Säulen“ überzeugten<br />

misstrauische Obrigkeit<br />

Sein eigenes innovatives Tool für die<br />

Außenwerbung, wie man heute<br />

sagen würde, nahm Litfaß am 1. Juli<br />

1855 in Betrieb. Die Obrigkeit war<br />

misstrauisch, doch der Medienunternehmer<br />

hatte ausgezeichnete Kontakte<br />

zum Polizeipräsidenten von<br />

Hinckeldey, den wohl zusätzlich die<br />

begeisterte Reaktion der Öffentlichkeit<br />

auf die „Annoncier-Säulen“ überzeugt<br />

haben muss. An dieser Begeisterung<br />

war Litfaß selber beteiligt:<br />

Seit April jenes Jahres stand ein Prototyp<br />

der Säule vor seiner Druckerei,<br />

zusätzlich hatte das neue<br />

Medium durch Anzeigen und<br />

Berichte in den Tageszeitungen und<br />

Bekanntmachungen im Gespräch<br />

gehalten.<br />

Standardhöhe der Säulen war<br />

anfangs 3,28 m, der Umfang 2,80m,<br />

obenauf zierte ein Krönchen die Säulen.<br />

Rund gebogenes, dünnes Eisenblech<br />

lieferte hinreichend Stabilität.<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Max-Planck-Straße 1<br />

40237 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />

E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />

Markus Huneke<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Der Litfaß-Platz in Berlin-Mitte erinnert an den<br />

Erfinder der Reklamesäulen.<br />

Das Metall für solche Zwecke dünn<br />

zu walzen war eine innovative<br />

Anwendung.<br />

Entscheidend für Litfaß’ Erfolg<br />

war auch die große Armut zum<br />

Beginn des Industriezeitalters. Wer<br />

kein Geld hatte, sich eine Zeitung<br />

zu kaufen, ging einfach zur Säule<br />

an der nächsten Ecke und fand dort<br />

öffentliche Bekanntmachungen – die<br />

die Behörden übrigens kostenlos<br />

anschlagen durften –, aber auch<br />

bezahlte Werbung, Hinweise auf<br />

Schnäppchen sozusagen.<br />

Meister der Reklame,<br />

treuer Diener des Staats<br />

Als Meister in Sachen Reklame für<br />

die Reklame blieb Litfaß unablässig<br />

aktiv und benutzte dafür auch die<br />

eigenen Blätter wie den „Berliner<br />

Krakehler“, den „Norddeutschen<br />

Frühlingsalmanach“ oder den „Berliner<br />

Figaro“.<br />

Er sah sich als treuer Diener des<br />

Staates. Während der Feldzüge gegen<br />

Dänemark, Österreich und Frankreich<br />

hatte er das alleinige Recht<br />

gehabt, Depeschen von den Schlachtfeldern<br />

und Siegesmeldungen zu<br />

veröffentlichen. Nach den Kriegen<br />

bekam er vom König den Titel<br />

„Geheimer Commissions-Rath“ verliehen.<br />

Gerne wird Litfaß als „Säulenheiliger“<br />

tituliert. Diese antiken Einsiedler,<br />

oft im heutigen Syrien, waren<br />

auch schon Medienprofis gewesen:<br />

Sie hatten sich auf eine Plattform<br />

auf einer Säule zurückgezogen, fasteten<br />

dort oben und schrien schließlich<br />

im Wahn der Kasteiungen Warnungen<br />

und Ermahnungen an die<br />

Gläubigen herunter. Von Simeon Stylites,<br />

einen berühmten Vertreter seiner<br />

Art, gestorben 459 n. Chr., sagten<br />

Zeitgenossen: „Jetzt brüllt er<br />

wieder wie ein Löwe.“ Dann jubelte<br />

am Fuß der Säule die Fangemeinde<br />

vor Verzückung, gelegentlich sollen<br />

Groupies die Absperrungen überwunden<br />

und auf der Versorgungsleiter<br />

nach oben zu ihrem Heiligen<br />

geklettert sein. Die Säulen hielten<br />

dem Andrang gewöhnlich stand,<br />

denn sie waren aus Marmor. Eisen<br />

war der Antike für solche Zwecke<br />

noch zu kostbar. 2<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek,<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Max-Planck-Straße 1<br />

40237 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />

Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland zuzüglich<br />

Versandspesen und Mehrwertsteuer. Abbestellungen<br />

sind lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahres ende möglich. Für die Mitglieder<br />

des BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />

ist der Bezug eines Exemplars der Fachzeitschrift<br />

„<strong>Stahlreport</strong>“ im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien -<br />

gebühr enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis: Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 31.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos<br />

übernehmen Herausgeber, Redaktion und Verlag keine<br />

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen gekennzeichnete<br />

Beiträge vertreten eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter auf<br />

die gleichzeitige Verwendung mänlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen<br />

gelten gleichwohl für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis, dass<br />

insbesondere Firmennamen je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten Form verwendet und<br />

entsprechende Begriffe häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem Papier<br />

hergestellt.<br />

Beilagenhinweis: Diesem Heft liegt eine Beilage der<br />

WIT WAGNER INTERNATIONAL TUBE GmbH und der<br />

BME Akademie bei.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|16<br />

49


Lifesteel<br />

Interview<br />

Ulea Wesemeyer<br />

bearbeitet Stahlplatten<br />

mit einer<br />

ganz eigenen Technik<br />

zu „Eisenlandschaften“<br />

– hier<br />

„Galaxien“.<br />

Was eigentlich macht<br />

Ulea Wesemeyer?<br />

Nachgehakt<br />

Auf dem Stahlhandelstag im November 2015 in Bremen präsentierte der Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />

erstmals die Künstlerin Ulea Wesemeyer und ihre „Eisenlandschaften“ offiziell der Branchenöffentlichkeit. Nun stellte sie<br />

sich in ihrem Hamburger Atelier der klassischen <strong>Stahlreport</strong>-Frage: „Was eigentlich macht Ulea Wesemeyer?“<br />

Fotos, 2: © Ulea Wesemeyer<br />

[INFO]<br />

Aktuelle Arbeiten,<br />

Pläne und Projekte<br />

von Ulea Wesemeyer<br />

auf www.<br />

facebook.com/<br />

uleaseisenlandschaften<br />

und<br />

www.artdoxa.com/<br />

uleawesemeyer<br />

Ulea Wesemeyer: Pläne! Und ich<br />

stecke zudem mittendrin in konkreten<br />

Vorbereitungen für den zweiten<br />

Teil des Kurzfilms „Eisenlandschaften<br />

im Fokus“ sowie für eine Ausstellung<br />

im kommenden November.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Gibt es schon eine Liste<br />

mit Ausstellungsterminen im neuen<br />

Jahr?<br />

Ja. Es sind Projekte und Bewerbungen<br />

in Arbeit – wie etwa für die<br />

internationale Kunstausstellung<br />

NORDART 2017 in der Carlshütte in<br />

Büdelsdorf, eventuell für eine Sonderausstellung<br />

im Eisenkunstmuseum,<br />

für eine Auftragsarbeit, und<br />

es gibt Kontakte zu Unternehmen,<br />

meine Kunst am Bau zu integrieren.<br />

Wie ist es in der heutigen Kunstszene?<br />

Ist es schwer geworden, sich<br />

als Küns t ler zu etablieren?<br />

Das Leben als Künstlerin ist nicht<br />

leicht. Der Kunstmarkt ist heutzutage<br />

mehr denn je überflutet von kreativ<br />

Schaffenden. Man muss am Ball bleiben,<br />

Geduld haben, selbstkritisch<br />

sein und vor allem: ein solides Netzwerk<br />

aufbauen.<br />

Was ist Ihr roter Faden dabei?<br />

Das Trägermaterial Stahl. Nach<br />

vielen Jahren des Ausprobierens<br />

habe ich Stahl entdeckt. Mich fasziniert<br />

dieses kalte, schwere, rohe<br />

Material immer wieder. Es ist nicht<br />

einfach, es in meiner Technik zu<br />

bearbeiten. Das ist für mich immer<br />

wieder eine Herausforderung! Mehr<br />

denn je ist es wichtig, als Künstler<br />

seine eigene Bildersprache zu entwickeln,<br />

um aus der Vergleichbarkeit<br />

herauszukommen; es wird viel<br />

kopiert. Und irgendwann möchte ich<br />

auf großen Platten arbeiten. Die technische<br />

Voraussetzung ist dafür aber<br />

noch nicht gegeben. Das eine ist,<br />

was man hat, das andere ist, was<br />

man kann.<br />

Wo kann man Ihre Eisenlandschaften<br />

sehen, wenn man keine Gelegenheit<br />

hat, sie auf einer Ausstellung<br />

zu erleben? Nehmen Sie auch<br />

Auftragsarbeiten an?<br />

Ja. Auftragsarbeiten sind bis zu<br />

einem bestimmten Format möglich.<br />

Die öffentlichen Facebookseiten zeigen<br />

aktuelle Arbeiten und geben<br />

Information über Pläne sowie Projekte.<br />

Landschaft und Leidenschaft<br />

Möchten Sie abschließend noch<br />

etwas sagen?<br />

Gerne. Zum einen macht es mich<br />

sehr glücklich, was es für tolle Menschen<br />

gibt, die die Kunst lieben, fördern<br />

und wissen, dass ohne Kunst<br />

die Welt Seele und Kultur verlieren<br />

würde. Ein Teil der Entwicklung von<br />

Künstlern sind viele Menschen, die<br />

sich dessen gar nicht bewusst sind.<br />

Ich bin froh, dass es das Material<br />

Stahl gibt. Ohne Stahl gäbe es keine<br />

Eisenlandschaften, denn nur dieses<br />

Material eignet sich für meine Kunst.<br />

Ich möchte nicht versäumen zu<br />

erwähnen, wie es mich unterstützt,<br />

von der Firma Carl Spaeter aus Hamburg,<br />

von Herrn Bodo Beck, über die<br />

Jahre mit Stahl versorgt worden zu<br />

sein. Das hat zu meiner Entwicklung<br />

sehr beigetragen.<br />

Wir bleiben gespannt, wo es Sie mit<br />

Ihren Eisenlandschaften hinführt.<br />

Auf diesem Weg wünschen wir Ihnen<br />

alles Gute.<br />

Vor einigen Jahren hatte Ulea Wesemeyer, Jahrgang 1965, in einem Handel<br />

für Künstlerbedarf zwei kleine Stahlplatten entdeckt und sich neugierig<br />

gefragt, was man dem Material durch Behandlung der Oberflächen mit<br />

Farben und Chemikalien wohl Künstlerisches werde entlocken können:<br />

Eisenlandschaften. Mit dem Ergebnis der ersten Versuche entstand für<br />

die in Hamburg lebende und arbeitende Künstlerin eine Leidenschaft: die<br />

Fähigkeiten von Stahl an die Oberfläche zu holen.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 9|16


BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2016<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 06.-07.09. Duisburg<br />

Stahlkunde (Seminar) 13.-15.09. Offenburg<br />

Gebietsversammlungen 26.09. Soltau<br />

27.09. Brehna<br />

28.09. Merklingen<br />

29.09. Frankfurt<br />

30.09. Duisburg<br />

Nichtrostende Stähle (Seminar) 12.-13.10. Soltau<br />

Aktuelle Normungsfragen im Stahlhandel (Seminar) 14.10. Soltau<br />

Verkauf (Lernteam) 26.10. Stuttgart<br />

Neue A-Kunden gewinnen und Anfragen<br />

professionell managen (Verkauf I) (Seminar) 07.-08.11 Düsseldorf oder Köln<br />

Rohre aus Edelstählen (Rohre III) (Seminar) 14.-15.11. Monschau<br />

Stahleinkauf (Kooperation) 22.-23.11. Duisburg<br />

Prüfbescheinigungen (Seminar) 24.11. Düsseldorf<br />

Mehr Aufträge durch professionelle Angebotsverfolgung<br />

und effektive Preisverhandlung (Verkauf II) (Seminar) 05.-06.12. Mannheim<br />

Flachprodukte – Feinbleche, Grobbleche,<br />

Oberflächenveredelung (Seminar) 12.-13.12. Duisburg<br />

2017<br />

Betonstahltag 12.01. Darmstadt<br />

Q & E- Tag 09.02. Düsseldorf<br />

Stahlkunde (Seminar) 22.-24.03. Dortmund<br />

Betonstahl (Seminar) 27.-28.03. Kehl<br />

Flachtach 30.03. Düsseldorf<br />

Rohre (Seminar) 03.-05.04. Paderborn<br />

Tagung der Kaufmännischen Ausbildungsleiter<br />

(Kooperation) 26.-27.04. Achern (Offenburg)<br />

Blankstahl (Seminar) 09.-10.05. Bietigheim-Bissingen<br />

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 01.-02.06. Lüneburg<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />

den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />

wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Max-Planck-Straße 1 · 40237 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM

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