Vom Umgang mit einer veränderlichen Natur - Stiftung Natur und ...
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werden. Insbesondere in Ballungsräumen wird es unabweisbar<br />
sein, neben den regionalen Grünzügen auch<br />
Landschaftsschutzgebiete zur Freiraumsicherung auszuweisen,<br />
um so in besonders relevanten Bereichen die<br />
Flächeninanspruchnahme besser steuern <strong>und</strong> regulativ<br />
angehen zu können. Dies zeigt zum Beispiel der Grün -<br />
gürtel Frankfurt.<br />
5. Die Wahrung der Kulturlandschaft <strong>und</strong> die Gewinnung<br />
der urbanen Freiräume | Die gewachsenen Kulturlandschaften<br />
prägen die Regionen <strong>und</strong> bilden das Rückgrat<br />
ihrer Identität. Sie in ihren Eigenartmerkmalen zu<br />
bewahren ist eine Schlüsselfrage für die Regionalentwicklung<br />
<strong>und</strong> den <strong>Natur</strong>schutz. Die dazu erforderlichen Um -<br />
welt standards garantieren einen wesentlichen Baustein<br />
der Erholungsvorsorge der Menschen <strong>und</strong> der Aneignung<br />
dieser Landschaft, ihrer Historie <strong>und</strong> ihrer Ästhetik. Stadt,<br />
Siedlung <strong>und</strong> offene Landschaft sind untrennbar verwoben<br />
<strong>und</strong> bedingen sich. Landschaft umfasst begrifflich alle<br />
erlebbaren Elemente des Raumsektors vollständig. So<br />
gesehen ist Landschaft ein komplexes Wirkungsgefüge.<br />
Wenn <strong>Natur</strong>schutz sowohl den Ressourcenschutz, die<br />
biologische Vielfalt <strong>und</strong> die Erholungsvorsorge zu seinem<br />
Gegenstand <strong>und</strong> Anliegen macht, dann ist das Thema Kulturlandschaft<br />
von elementarer Bedeutung, weil sie u.a.<br />
auch Träger dieser Funktionen ist.<br />
Mit dem Thema Kulturlandschaft <strong>und</strong> den sie prägenden<br />
Merkmalen <strong>und</strong> Erscheinungen, ihrer Erhabenheit <strong>und</strong><br />
Qualität können die Menschen direkt angesprochen werden,<br />
auf Basis der erlebbaren, faktisch wahrnehmbaren<br />
Umwelt ihre Ansinnen <strong>und</strong> Erwartungen ausdrücken <strong>und</strong><br />
sich die <strong>Natur</strong> aneignen. Dies ist für den <strong>Natur</strong>schutz von<br />
unschätzbarem Wert. Gerade hier muss er <strong>mit</strong> persuasorischen<br />
Instrumenten ansetzen, umweltpädagogische Projekte<br />
implementieren <strong>und</strong> die Erholungsvorsorge aktiv<br />
gestalten. Dazu gehören auch die diversen <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong><br />
Landschaftssportarten vom Wandern <strong>und</strong> Joggen über<br />
das Fahrradfahren bis zum Reiten <strong>und</strong> Paddeln. Ohne das<br />
Landschaftserleben gelingt keine <strong>Natur</strong>erfahrung <strong>und</strong><br />
da<strong>mit</strong> Bewusstheit über die <strong>Natur</strong>schutzziele.<br />
Die kulturlandschaftliche Qualität ist auch eine wesentliche<br />
Basis für die Kooperationsmöglichkeiten <strong>mit</strong> der<br />
Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft <strong>und</strong> die Berücksichtigung der<br />
ihnen eigenen Zielsetzungen <strong>und</strong> Problemstellungen, da<br />
die Kulturlandschaft maßgeblich durch diese Landnutzung<br />
geprägt <strong>und</strong> bestimmt wird. Hieraus erwachsen dann die<br />
Möglichkeiten auch in Bezug auf den Einsatz von Förder<strong>mit</strong>teln.<br />
Es wird daher wichtig sein, dass auch Deutschland<br />
endlich die Europäische Landschaftskonvention des Europarates<br />
notifiziert.<br />
Die regionale Identität erwächst nicht zuletzt aus der<br />
Geschichtlichkeit, wie sie sich anhand der historischen<br />
Landschaftselemente <strong>und</strong> der landschaftlichen Ausprägung<br />
ablesen lässt. Daher ist es sehr bedeutsam, wenn<br />
sich der <strong>Natur</strong>schutz der Erfassung <strong>und</strong> Sicherung der<br />
historischen Elemente annimmt <strong>und</strong> diese in diesem Kontext<br />
bewusst macht. Es ist auch sein Thema.<br />
Wertschöpfung <strong>und</strong> Tourismus sind heute wieder ganz<br />
wesentlich an diese Komponenten geb<strong>und</strong>en. Und auch<br />
hier zeigt sich, dass der <strong>Natur</strong>schutz neu <strong>und</strong> ökonomisch<br />
ausgerichtet handeln muss, um sich zu behaupten.<br />
Ubiquitäres, Überformtes, Verlorenes oder Entwertetes<br />
gereichen natürlich nicht zur Identitätsstiftung der Region<br />
<strong>und</strong> verhindern die Wiedererkennung, wie es an den diversen<br />
neuen Gewerbe- <strong>und</strong> Baugebieten oder bei den Bau -<br />
stoffen deutlich hervortritt.<br />
Zur Stadt <strong>und</strong> Stadtregion:<br />
Gleiche Fragestellungen gelten auch für das inner -<br />
städtische Grün <strong>und</strong> die regionalen Grünzüge. Der <strong>Natur</strong>schutz<br />
muss die Stadt selbst in ihrer Bedeutung wieder<br />
entdecken. Das städtische Grünsystem <strong>und</strong> die urbanen<br />
Freiräume sind maßgeblich für die freie Entfaltung der<br />
Persönlichkeit der dort lebenden Menschen.<br />
Die Freiräume bilden das ökologisch wirksame Rückgrat<br />
der Stadt <strong>und</strong> der Stadtregion. Ohne qualitätsvolle<br />
Freiräume keine adäquate Basis der ökologischen Funktionen<br />
in der Stadt für Lufthygiene, Erholungsvorsorge,<br />
Bodenschutz, Vegetation <strong>und</strong> städtische Biotopstrukturen.<br />
Freiräume bedürfen der Vernetzung vom Wohnumfeld über<br />
die urbanen Grünzüge <strong>und</strong> Parks bis zum Regionalpark<br />
im planerischen Außenbereich der Ballungsräume <strong>und</strong> der<br />
Grünverbindungen in der Stadt region. Dieses Grünsystem<br />
bildet ein hierarchisches Netz <strong>mit</strong> unterschiedlichen Funktionszuweisungen.<br />
Es ist funktional dementsprechend<br />
differenziert <strong>und</strong> räumlich gegliedert von intensiven Zonen<br />
der Durchgestaltung <strong>und</strong> Möblierung bis zu erlebbaren<br />
Räumen, die keine Gestaltung oder Pflege erfahren. Durchweg<br />
ist dieses System aber einem regionalen <strong>und</strong>/oder<br />
kommunalen intensiven Management im Bereich der Nutzung<br />
<strong>und</strong> Bewirtschaftung zuzuführen.<br />
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