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V ORWORT<br />

Am 26. Juni 2009 wurde das Wattenmeer als erste deutsche Naturlandschaft<br />

zum Welterbe der Menschheit erklärt. Das zuständige Komitee der UNESCO<br />

stimmte im spanischen Sevilla dem deutsch-niederländischen Gemeinschaftsantrag<br />

zu und nahm die Fläche zwischen der niederländischen Insel Texel<br />

und der Nordspitze Sylts in die Liste des Weltnaturerbes auf. Das Komitee<br />

würdigte das Wattenmeer "als eines der größten küstennahen und<br />

gezeitenabhängigen Feuchtgebiete der Erde". Das Gebiet ist ein einzigartiges Ökosystem<br />

mit einer besonderen Artenvielfalt. Dieses Votum für das Wattenmeer<br />

verleiht "den Bemühungen um die weltweite Vernetzung von Kultur- und<br />

Naturerbe neuen Auftrieb", sagte Walter Hirche, der Präsident der Deutschen<br />

UNESCO-Kommission. Der Schleswig-Holsteinische Ministerpräsident Peter<br />

Harry Carstensen bezeichnete den Titel als "große Ehre für die Länder an der<br />

deutschen Nordseeküste" und einen "Meilenstein und Ansporn für die<br />

gemeinsamen internationalen Bemühungen für den Schutz des Wattenmeeres."<br />

Für die deutsche Küstenregion bedeutet die Auszeichnung eine Aufforderung:<br />

dieses Erbe der Menschheit soll für zukünftige Generationen bewahrt bleiben.<br />

Bewahren muss und kann aber nicht bedeuten, dass der Status quo eingefroren,<br />

ja konserviert wird. Beständig ist allein der Wandel – die Entwicklung wird<br />

voranschreiten, mit oder ohne sorgfältige Planung. Aber die Zielrichtung ist klar:<br />

Das Wattenmeer als Ökosystem und der Lebensraum der Menschen an der<br />

Küste soll für die jetzige und auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben.<br />

Dies nennt man neudeutsch eine nachhaltige Entwicklung planen und umsetzen.<br />

Nachhaltige Entwicklung fängt bei den Menschen an, die in der Region leben und<br />

die sie beleben. Auch wirtschaftliche Entwicklung kann nur dann langfristig<br />

nachhaltig sein, wenn sie in einer lebenswerten Umwelt und gemeinsam mit den<br />

an ihrer Zukunft interessierten Menschen gestaltet wird. Gerade in Zeiten der<br />

Globalisierung ist Heimat etwas Wichtiges für die persönliche Verankerung der<br />

Menschen in ihrer Lebenswelt. Heimat bezeichnet für die meisten Menschen den<br />

Ort, an dem sie sich wohl fühlen, ein Ort der Besinnung und der<br />

Selbstversicherung. Aber Heimat ist widerständig, sie ist auch nicht planbar. Sie<br />

konstruiert sich aus inneren Bildern, die aus der Kindheit stammen und die im<br />

Laufe des Lebens immer wieder durch neue ersetzt oder ergänzt werden.<br />

Strategien für eine zukünftige Entwicklung müssen sich an dem vorhandenen<br />

Heimatverständnis orientieren, müssen es rezipieren und in die Vorhaben<br />

integrieren, so gut es geht. Dies ist eine zentrale Grundlage unserer<br />

Untersuchung.<br />

Entlang der Wattenmeerküste leben Menschen, die hier seit Jahrhunderten<br />

Heimat gefunden haben. Im Kampf gegen die eindringende Nordsee haben sie<br />

dem Meer Lebensraum abgetrotzt. In Abwandlung des niederländischen<br />

Sprichworts „Gott hat das Meer geschaffen, aber der Niederländer das Ufer“<br />

heißt es auch hier: „Gott erschuf das Meer, die Friesen die Küste“. Dieser<br />

Gestaltungsprozess wirkt fort, insbesondere in Zeiten des prognostizierten<br />

Klimawandels. Neben den üblichen Sturmfluten bedrohen neue Gefahren die<br />

Menschen. Der schon jetzt beobachtete Klimawandel wird auch für den<br />

III

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