03.05.2017 Aufrufe

Stahlreport 2016.12

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bildungskonferenz des Handwerks<br />

Pädagogik und Politik<br />

Das Handwerk, nach eigener Einschätzung „Die Wirtschaftsmacht von nebenan“, hat zunehmend<br />

Nachwuchsprobleme. Auch deshalb hat die Branche ihre jährliche Berufsbildungstagung neu aufgestellt<br />

und Anfang November – nun in Düsseldorf – pädagogische Analysen betrieben sowie politische<br />

Forderungen gestellt. Auch ging es um Generationen- und Verteilungskonflikte.<br />

Wenn schon den Marktpartnern<br />

auffällt, dass eine in der Regel<br />

sehr selbstbewusst daherkommenden<br />

Branche Personalprobleme hat<br />

und eigentlich mehr Umsatz tätigen<br />

könnte, besteht Handlungsbedarf.<br />

Den hat auch das Handwerk erkannt,<br />

seine Agenda neu formuliert und<br />

pädagogische sowie politische Herausforderungen<br />

angenommen. Erfahrbar<br />

wurde das bei der Bildungskonferenz<br />

2016, die unter dem Motto<br />

stand: „Bildung im Zentrum. Menschen<br />

gewinnen. Handwerk stärken.“<br />

So führte diesmal statt eines<br />

medienbekannten Moderators in Teilen<br />

ZWH-Geschäftsführer Dr. Jens<br />

Prager durch die Tagung, die – nach<br />

Jahren – von einem Berliner Eventund<br />

Tagungshotel erstmals in die<br />

Düsseldorfer Handwerkskammer<br />

verlegt worden war. Die Zentralstelle<br />

für die Weiterbildung im Handwerk<br />

(ZWH) soll sich künftig noch stärker<br />

als bisher in der Rolle des Bildungsdienstleisters<br />

profilieren.<br />

Generationenkonflikte<br />

Einer der Gründe dafür ist, dass auf<br />

den sich massiv verändernden Nachwuchsmärkten<br />

neue pädagogische<br />

Konzepte benötigt werden. Dazu hat<br />

das ZWH das Arbeitsfeld ganz neu<br />

aufgerollt – auf der Düsseldorfer<br />

Tagung beispielsweise durch eine<br />

Keynote von Prof. Dr. Jutta Rump.<br />

Die Direktorin des Instituts für<br />

Beschäftigung und Employability<br />

der Hochschule Ludwigshafen ging<br />

die Zielgruppen der Ausbildung an<br />

und analysierte in ihrem Vortrag<br />

„Die Generationen der Zukunft“.<br />

Bei dieser Basisarbeit erfuhren<br />

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

dass, warum und wie die Generationen<br />

X, Y und Z „anders ticken“,<br />

wie es Rump formulierte, die sich<br />

und den Großteil ihrer Zuhörer zu<br />

den „Baby-Boomern“ und damit in<br />

einer weiteren Gruppe einordnete.<br />

Auslöser der auftretenden Generationskonflikte<br />

seien ganz unterschiedliche<br />

Sozialisationswerte. Beispielhaft<br />

führte sie die Spannung<br />

zwischen der fast bedingungslosen<br />

Leistungsorientierung ihrer Generation<br />

und der massiven Forderung<br />

der heutigen Nachwuchskräfte hinsichtlich<br />

einer effektiven Work-Life-<br />

Balance auf.<br />

Verteilungskonflikte<br />

Weil auch die besten pädagogischen<br />

Konzepte nichts nutzen, wenn sie<br />

nicht umgesetzt werden können,<br />

hatte die Tagung auch die Funktion,<br />

die nötigen finanziellen Mittel dafür<br />

einzufordern. Am deutlichsten<br />

machte das Dr. Axel Fuhrmann als<br />

Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer<br />

Düsseldorf, als er in<br />

seiner Begrüßung die „Millionen<br />

Euro“ anprangerte, die z.B. in Nordrhein-Westfalen<br />

sozusagen automatisch<br />

in die Hochschulen investiert<br />

würden, während solche Einrichtungen<br />

wie die seine um jeden Cent<br />

öffentlicher Gelder kämpfen müssten.<br />

Hinter dieser Kritik einer Kammerorganisation<br />

steckt das Bewusstsein,<br />

dass beispielsweise Handwerkskammern<br />

Träger hoheitlicher<br />

Aufgaben sind, die in die Lage versetzt<br />

werden müssen auf die grundlegenden<br />

Änderungen in der Bildungslandschaft<br />

– wie auf den<br />

demografischen Wandel oder den<br />

Trend zur Digitalisierung – angemessen<br />

reagieren zu können. Dies<br />

gelte auch, um der wachsenden Konkurrenz<br />

im Bildungsmarkt mit<br />

einem geschlossenen Auftritt erfolgreich<br />

zu begegnen.<br />

Einige der so angesprochenen<br />

Wettbewerber begleiteten den Bildungskongress,<br />

der 2017 vom 5.-<br />

6.10. in der Handwerkskammer in<br />

Lüneburg stattfinden wird, im Foyer<br />

des Tagungshauses – als Aussteller,<br />

die in den Konferenzpausen ihre<br />

Produkte und Dienstleistungen vorstellen<br />

konnten. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 12|16<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!