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05/2017

Fritz + Fränzi

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Dossier<br />

Bild: Johan Bävman<br />

>>> ne rühren oder die Halloween-Masken<br />

ihrer Kinder im<br />

Hobbykeller zusammenschrauben,<br />

statt sie im Laden zu kaufen.<br />

Doch auch die reine Interpretation<br />

ihrer Rolle ist betont maskulin.<br />

Die Väter inszenieren sich zum Beispiel<br />

nicht als «Hausmänner», sondern<br />

als «Familienunternehmer»<br />

(«dadpreneurs»), die mit durchdachten<br />

Plänen die Haushaltsausgaben<br />

senken. Andere Väter holen sich<br />

ihren Männerstolz aus der Tatsache,<br />

dass sie gemeinsam mit den Kindern<br />

Reparaturen am Haus selbst erledigen,<br />

ohne einen Handwerker rufen<br />

zu müssen. Das Selbstbild als «Do it<br />

yourself»-Papa («DIY dad»), so<br />

schliesst Ammari, ermöglicht es den<br />

Vätern, ein als «typisch weiblich»<br />

gesehenes Leben zu führen, ohne<br />

deshalb ihr maskulines Selbstbild<br />

aufgeben zu müssen. Anders gesagt:<br />

Gute Väter kümmern sich wie eine<br />

Mutter um ihre Kinder – aber sie<br />

wollen dabei unbedingt echte Kerle<br />

bleiben.<br />

Im England der Nachkriegszeit<br />

gab es eine Serie sehr erfolgreicher<br />

Ra diosendungen. Sie widmete sich<br />

einer einfachen Frage: Wie wird<br />

man eine gute Mutter? Der Macher<br />

der Reihe, der Psychoanalytiker<br />

Donald Winnicott, hat Unermessliches<br />

geleistet für das Wohlbefinden<br />

von Familien auf der Insel. Seine<br />

zentrale These lautete: Keine Mutter<br />

muss perfekt sein. Damit ihr Kind<br />

glücklich aufwächst, reicht es, wenn<br />

sie «gut genug» ist. Die Väterforschung<br />

des Jahres <strong>2017</strong> erzählt eine<br />

ganz ähnliche Geschichte: Mag sein,<br />

dass der eine Papa ein toller Partner<br />

ist, dass der andere rauft, vorliest,<br />

tröstet, zu Hause bleibt und sich<br />

dabei seine Männlichkeit bewahrt.<br />

Doch so lange er all das von Herzen<br />

tut, auf seine eigene Art, wird er «gut<br />

genug» sein – und für sein Kind der<br />

beste Vater, den man sich nur wünschen<br />

kann.<br />

>>><br />

Jochen Metzger<br />

Während der Recherche zu diesem<br />

Dossier hat der Hamburger Journalist,<br />

Buchautor («Alle Macht den Kindern»)<br />

und zweifache Vater immer wieder mit<br />

seiner 20-jährigen Tochter diskutiert. Ihr<br />

Kommentar: «Papa, wir haben ’ne ganze<br />

Menge richtig gemacht!»<br />

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Gute Väter kümmern sich wie<br />

eine Mutter um ihre Kinder,<br />

wollen dabei aber unbedingt<br />

echte Kerle bleiben.<br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Mai <strong>2017</strong>

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