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05/2017

Fritz + Fränzi

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Monatsinterview<br />

«Seine Kinder in<br />

schulischen Dingen zu<br />

puschen, bringt nichts»<br />

Ob es ein Kind aufs Gymnasium schafft, hängt in den<br />

meisten Fällen noch immer von seiner Herkunft ab, sagt<br />

Urs Moser. Der Bildungsexperte über die Gerechtigkeit des<br />

Schweizer Bildungssystems, sinnvoll verbrachte Freizeit<br />

und die Frage, ob Eltern die Hausaufgaben ihrer Kinder<br />

begleiten sollten. Interview: Evelin Hartmann Bilder: Daniel Winkler / 13 Photo<br />

Durch einen verwunschenen Garten<br />

führt der Weg zum Institut für<br />

Bildungsevaluation. An der Haustür<br />

kein Schild, im Treppenhaus kein<br />

Wegweiser. Urs Moser steht auf dem<br />

Treppenabsatz. Blaues Hemd,<br />

modische Brille. «Sie sind hier schon<br />

richtig», sagt er und lächelt. Er führt<br />

die Besucher in ein Sitzungszimmer.<br />

Das Gespräch kann beginnen.<br />

Herr Moser, wie erreichen wir<br />

Chancengleichheit in der Schule?<br />

Wir können uns ihr nur annähern,<br />

sie jedoch nicht erreichen. Chancengleichheit<br />

bleibt eine Illusion.<br />

Eine Illusion?<br />

Ja, die Chancen sind nie für alle<br />

gleich. Kinder haben nur Chancen<br />

auf einen Bildungsabschluss, wie die<br />

Matura, wenn sie die notwendigen<br />

Voraussetzungen mitbringen und<br />

sich dafür entscheiden. Ob Kinder<br />

Chancen nutzen, hängt erstens von<br />

ihren Anlagen und dem Bildungshintergrund<br />

der Eltern ab und zweitens<br />

von ihren Entscheidungen.<br />

Aber Kinder und Jugendliche sollten<br />

doch gleiche Chancen haben, unabhängig<br />

von ihrer sozialen Herkunft?<br />

Das sollte so sein, wird aber nie so<br />

sein. Nicht alle Eltern haben die gleichen<br />

Möglichkeiten, in die Bildung<br />

ihrer Kinder zu investieren. Eltern<br />

mit wenig Wissen und wenig Zeit,<br />

mit geringen emotionalen und finanziellen<br />

Möglichkeiten können ihr<br />

Kind nicht gleich unterstützen wie<br />

gebildete und wohlhabende Eltern,<br />

die alles daransetzen, dass ihr Kind<br />

erfolgreich durch die Schule kommt.<br />

Es kommt demnach immer auf den<br />

Bildungshintergrund der Eltern an.<br />

Von Bedeutung können auch finanzielle<br />

Mittel sein, die für zusätzliche<br />

Förderung eingesetzt werden, oder<br />

die Kenntnisse der Möglichkeiten<br />

innerhalb unseres Bildungssystems.<br />

Aber solche Ungleichheiten müssen<br />

doch abgebaut werden!<br />

Daran wird ja auch gearbeitet. Der<br />

Abbau von sozialen Ungleichheiten<br />

ist allerdings nicht ganz so einfach.<br />

Chancengleichheit setzt Bil- >>><br />

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