Bionik â Von der Natur gelernt - TÃÂV NORD Gruppe
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Goodbye Memory, hallo Gedächtnis! GLOBAL<br />
che Äpfel. Damit sich Kin<strong>der</strong> dies aber merken können,<br />
muss sich die Kapazität ihres Arbeitsgedächtnisses schon<br />
erhöht haben, sie müssen also über sechs Jahre alt sein.<br />
<strong>Von</strong> da ab haben sie bis zum neunten o<strong>der</strong> zehnten<br />
Lebensjahr die Möglichkeit, in <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Memory-<br />
Crack zu sein.<br />
Meta-Gedächtnis ermöglicht komplexe Lernprozesse<br />
In <strong>der</strong> Vorpubertät bildet sich außerdem<br />
das Meta-Gedächtnis aus, das<br />
Wissen über das eigene Gedächtnis.<br />
Kin<strong>der</strong> können jetzt selbstständig<br />
Strategien entwickeln, sich an etwas<br />
zu erinnern. Wenn ein kleines Kind<br />
etwa sagt: „Den Teddy habe ich mal zu<br />
Weihnachten bekommen.“ Wenn es<br />
aber nicht mehr weiß, zu welchem<br />
explore: INFOBOX<br />
explore: INFOBOX<br />
Memory-Meisterschaften<br />
Die Memory-Meisterschaften 2005 finden<br />
statt:<br />
- Vom 30. September bis 3. Oktober in<br />
Leipzig auf <strong>der</strong> Messe Hobby und Spiel<br />
- Vom 13. Oktober bis 16. Oktober in<br />
Essen auf <strong>der</strong> Messe Spiel<br />
Bei den Memory-Meisterschaften handelt es<br />
sich um Wettbewerbe, die auf <strong>der</strong> untersten<br />
Ebene noch recht informell sind. Je weiter<br />
man kommt, desto mehr wird nach<br />
Altersklassen unterschieden. Spontanes<br />
Mitmachen auf den Messen ist möglich.<br />
Memory ist ein eingetragenes Warenzeichen<br />
des Ravensburger Spieleverlags.<br />
Weihnachten, dann kann das ältere Kind schon sagen:<br />
„Erinnere dich, was da noch war außer dem Teddy, vielleicht<br />
erinnert dich das auch daran, welches Weihnachten<br />
das war.“ Jüngeren Kin<strong>der</strong>n kann man solche Strategien<br />
schon anbieten, aber aktiv entwickeln können sie diese<br />
nicht. Mit <strong>der</strong> Herausbildung des Meta-Gedächtnisses werden<br />
sehr komplexe Lern- und Strategieprozesse möglich.<br />
Dies eröffnet auch neue Perspektiven für das Memory-<br />
Spiel: Es kann jetzt gezielt das Koordinatensystem eingesetzt<br />
werden: „Der erste Hund lag auf G1.“ Und man<br />
ist jetzt auch für Wahrscheinlichkeitstheorien über<br />
Spielzüge offen. „Wenn man dieses Wissen wirklich<br />
einsetzt“, weiß Karsten Schölermann, Organisator<br />
<strong>der</strong> Memory-Meisterschaften, „kommt kein Kind<br />
dagegen an.“ Aber dann ist Memory auch schon<br />
Leistungssport und kein Spiel mehr für<br />
Sonntagnachmittage...<br />
Der Weg ins Langzeitgedächtnis<br />
Der Mensch würde verrückt werden, wenn er alle Information behalten müsste, die sekündlich auf ihn einströmen – vom Druck seiner auftretenden<br />
Fußsohle bis zum Temperaturgefühl <strong>der</strong> Haut, von den Gesprächen aller umstehenden Partygäste bis zu <strong>der</strong> Unzahl an Nachrichten in Medien. Da<br />
braucht es Filter, um auszusortieren. Erster Filter ist die Aufmerksamkeit, die „normales“ Geschehen ausblendet und sich vor allem auf Ungewöhnliches<br />
o<strong>der</strong> individuell Interessantes richtet. Der zweite Filter ist das Gedächtnis, das über mehrere Hürden nur einen winzigen Bruchteil des Einströmenden<br />
ein ganzes Leben lang speichert:<br />
Das Ultrakurzzeitgedächtnis bewahrt Informationen für etwa 20 Sekunden als elektrisches Impulsmuster, bevor sie wie<strong>der</strong> verblassen. Innerhalb dieser<br />
Zeit müssen sie wie<strong>der</strong> aktiviert werden, um ins Kurzzeitgedächtnis überzugehen, wo sie bis zu mehreren Stunden verbleiben können. Das<br />
„Speichern“ beruht darauf, dass betroffene Synapsen vorübergehend intensiver reagieren, bis sie langsam wie<strong>der</strong> zu ihrer ursprünglichen<br />
Reaktionsstärke zurückfinden. Ist eine Information aber wichtig genug o<strong>der</strong> wird oft genug wie<strong>der</strong>holt, so werden im Zellkern Gene aktiviert und Eiweiße<br />
ausgeschüttet, die diese Synapsen dauerhaft verstärken: Die Information wan<strong>der</strong>t ins Langzeitgedächtnis. Dort lässt sie sich nur noch durch biochemische<br />
Verän<strong>der</strong>ungen im Hirn wie<strong>der</strong> löschen, etwa in Folge von Drogenkonsum o<strong>der</strong> krankhafter Verän<strong>der</strong>ungen. Um aber aktiv im Vor<strong>der</strong>grund<br />
zu bleiben, nicht von neu Gelerntem überdeckt zu werden, sollte die Information gelegentlich reaktiviert werden.<br />
explore: 3/2005 - 11