12.12.2012 Aufrufe

Bionik – Von der Natur gelernt - TÜV NORD Gruppe

Bionik – Von der Natur gelernt - TÜV NORD Gruppe

Bionik – Von der Natur gelernt - TÜV NORD Gruppe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Elektronisches Papier ist reif für die ersten Produkte FORSCHUNG<br />

reif für die ersten Produkte<br />

Auf einer großen e-Paper Anzeige wird in<br />

Japan täglich die Zeitung veröffentlicht.<br />

letzten Text ohne permanente Stromzufuhr.<br />

Erst für einen Wechsel <strong>der</strong><br />

Anzeige müssen die Transistoren unter<br />

Spannung gesetzt werden, um die einzelnen<br />

Bildpunkte zu schalten und neu<br />

auszurichten. Mit einer Batterieladung<br />

ließen sich im Prinzip also etwa 300<br />

Bücher lesen.<br />

Der Schlüssel zur Flexibilität liegt dabei<br />

in <strong>der</strong> rollbaren Elektronik. Statt auf<br />

Silizium griffen die Philips-Wissenschaftler<br />

um Gerwin Gelinck zu biegsamen,<br />

halbleitenden Kunststoffen.<br />

Aufgebracht auf eine Millionstel Meter<br />

dünne Schicht aus Polyimid konnten<br />

sie Tausende <strong>der</strong> elektronischen<br />

Schalteinheiten auf eine Trägerfläche<br />

bannen. „Vor einer Markteinführung<br />

muss die Lebensdauer noch verdoppelt<br />

werden“, sagt Driessen. Ein Ziel,<br />

das die Philips-Forscher für greifbar<br />

nah halten. Läuft heute die Pilotproduktion<br />

in Eindhoven, sucht <strong>der</strong><br />

Konzern <strong>der</strong>zeit nach Partnern, um<br />

Ende 2006 in die Massenfertigung einzusteigen.<br />

Querschnitt <strong>der</strong> elektronischen<br />

Tinte-Mikrokapseln<br />

Displayoberseite<br />

Positiv geladene<br />

weiße<br />

Mikroteilchen<br />

Klare Flüssigkeit<br />

Die elektronische Tinte besteht aus Millionen von Kügelchen mit entwe<strong>der</strong> positiv o<strong>der</strong> negativ<br />

geladenen Mikroteilchen, die eine Sorte ist weiß, die an<strong>der</strong>e schwarz. Die Kügelchen haben etwa<br />

den Durchmesser eines menschlichen Haares und sind in einer flüssigen Schicht gelagert. Durch<br />

elektrische Spannung werden die Farbpigmente entwe<strong>der</strong> zur Displayoberseite o<strong>der</strong> zur -rückseite<br />

transportiert. So können zwei Zustände realisiert werden: schwarz und weiß. Wird <strong>der</strong> Strom abgeschaltet,<br />

bleibt das Bild trotzdem bestehen.<br />

Die eigentliche schwarz-weiße Anzeigetechnik<br />

des e-Papers gilt dagegen<br />

als ausgereift. Kern ist ein<br />

Mikrokugel-Prinzip, entwickelt und<br />

patentiert von <strong>der</strong> Firma E-Ink im amerikanischen<br />

Cambridge. Millionen winziger<br />

Kapseln, nur Tausendstel eines<br />

Millimeters groß, bewegen sich dabei<br />

zwischen zwei flexiblen Elektroden hin<br />

und her. Je nach Spannung werden<br />

entwe<strong>der</strong> die negativ geladenen,<br />

schwarzen Kügelchen o<strong>der</strong> die positiv<br />

geladenen, weißen Gegenstücke sichtbar<br />

zur vor<strong>der</strong>en Elektrode gezogen.<br />

Auch große Anzeigen an Bahnhöfen<br />

und in Geschäften können Strom<br />

schluckenden Flüssigkristall-Anzeigen<br />

und sogar dem klassischen Papierplakat<br />

Konkurrenz machen. So beeindruckte<br />

die japanische Firma Toppan<br />

mit einer knapp zwei mal drei Meter<br />

großen Anzeige aus 272 e-Paper-<br />

Modulen. Jeden Tag wird hier die<br />

aktuelle Ausgabe <strong>der</strong> Tageszeitung<br />

Yomiuri Shimbun angezeigt. Vossloh IT<br />

setzt auf leichte und dünne Informationstafeln.<br />

„Nicht nur auf Bahnsteigen,<br />

auch in Straßenbahnen und Bussen<br />

Betrachter<br />

Unterzellen: Je kleiner die Zellen,<br />

desto größer die Auflösung<br />

Heller Zustand Dunkler Zustand<br />

Negativ geladene<br />

schwarze<br />

Mikroteilchen<br />

Displayrückseite<br />

können die Module mit elektronischer<br />

Tinte sinnvoll verwendet werden“, sagt<br />

Werner Malcherek, Geschäftsführer<br />

von Vossloh IT.<br />

„Für eine e-Book Anwendung kommt<br />

es aber auf die verfügbaren Inhalte an“,<br />

dämpft Philips-Sprecherin Ellen de<br />

Vries allzu große Euphorie. Vertreiben<br />

Buchverlage keine digitalen Datensätze<br />

ihrer Werke, bleibt ein e-Book leer und<br />

langweilig. „Daher sprechen wir mit<br />

Verlagshäusern, ob sie Interesse an<br />

Veröffentlichungen auf solchen elektronischen<br />

Geräten haben“, so de Vries.<br />

Schulbücher würden keine Ranzen<br />

mehr erschweren und ein Verleihen von<br />

Büchern geschehe einfach per<br />

Datenstick o<strong>der</strong> via E-Mail.<br />

Notizen wie auf echtem Papier lassen<br />

sich bisher nicht in ein e-Book kritzeln.<br />

„Aber viele weitere Entwicklungen finden<br />

sich noch auf <strong>der</strong> Roadmap“, sagt<br />

Driessen. Denn neben <strong>der</strong> vollfarbigen<br />

Version und <strong>der</strong> Videotauglichkeit<br />

arbeiten die Forscher an einer Kombination<br />

mit einem beschreibbaren<br />

Touch-Screen-Display.<br />

explore: 3/2005 - 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!