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Bionik – Von der Natur gelernt - TÜV NORD Gruppe

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Wie wichtig ist die Vergangenheit für die Technik von morgen? WISSEN<br />

Elektrisches Teleskop, die so genannte<br />

Nipkow-Scheibe.<br />

Auch Jahrzehnte alte Ideen<br />

führen zu neuen Technologien<br />

Bau eines Luftschiffes Schütte-Lanz im Jahr<br />

1913.<br />

ten<strong>der</strong> Objekte“. Diese so genannte Nipkow-Scheibe, eine<br />

sich drehende Spirallochplatte zur Bildzerlegung, war von<br />

zentraler Bedeutung für die Entwicklung des allerersten<br />

Fernsehers. Doch erst 1928, lange nach <strong>der</strong> Vergabe des<br />

Patents, wurden auf <strong>der</strong> 5. Großen Deutschen Funkausstellung<br />

in Berlin erstmals mithilfe <strong>der</strong> Nipkow-Scheibe<br />

produzierte Fernseh-Versuchssendungen gezeigt. Erst mit<br />

<strong>der</strong> Erfindung <strong>der</strong> elektronischen Fernsehkamera versank<br />

Nipkows „mechanischer Fernseher“ endgültig in <strong>der</strong> technisch-historischen<br />

Versenkung.<br />

Glücklicher ergeht es dagegen <strong>der</strong> Erfindung des mo<strong>der</strong>nen<br />

Luftschiffs von Graf Ferdinand von Zeppelin. Auf das<br />

1889 erteilte Patent für einen „Lenkbaren Luftfahrzug mit<br />

mehreren hintereinan<strong>der</strong> angeordneten Tragkörpern“<br />

(Patentschrift Nr. 98580) setzte ein Zeppelin-Boom in den<br />

1920er Jahren ein. Erst das Unglück <strong>der</strong> Hindenburg am 6.<br />

Mai 1937 im amerikanischen Lakehurst beendete die weitere<br />

Entwicklung dieses Verkehrsmittels. Doch trotz des<br />

Flops des Luftschiff-Transporters Cargo-Lifter aus<br />

Brandenburg 2002 wird das elegante Flugobjekt in Form<br />

des in Friedrichshafen gebauten „Zeppelin NT“ für touristische<br />

Zwecke und als Werbeträger weiterleben.<br />

Geschichte hilft bei <strong>der</strong> Bewertung von Technologien<br />

Mo<strong>der</strong>nes Fernsehgerät in 1959 auf <strong>der</strong><br />

Hausrat- und Eisenwarenmesse Köln.<br />

Brennende Hindenburg: Luftschiff-<br />

Katastrophe im Mai 1937.<br />

Für eine unaufgeregte Bewertung einer Technologie kann<br />

eine historische Aufarbeitung ebenso sinnvoll sein. So<br />

drängt sich für manche Betrachter <strong>der</strong> Eindruck auf, dass<br />

sich Deutschland nach <strong>der</strong> Katastrophe von Tschernobyl<br />

2005: Flachbildschirme schmücken immer<br />

mehr Wohnzimmer.<br />

Luftschiff mit Werbung über <strong>der</strong> AWD-<br />

Arena in Hannover im Juni 2005.<br />

allzu hastig aus <strong>der</strong> Kerntechnik verabschiedet hat; denn<br />

das gleiche Know-how, das dem Bau und Betrieb von<br />

Kernkraftwerken dient, wird für den Rückbau <strong>der</strong> Anlagen<br />

und zur immer noch ausstehenden Lösung des Endlager-<br />

Problems benötigt (siehe dazu auch Seite 30 im explore:<br />

Netzwerk). Nicht zuletzt lockt hier bei den zahlreichen<br />

Reaktoren weltweit ein Entsorgungs- und Technologiemarkt,<br />

auf dem deutsche Nuklearfachleute durchaus eine<br />

führende Rolle einnehmen könnten – allerdings nur mit dem<br />

Willen, entsprechende Forschung voranzutreiben.<br />

„Der Blick auf die Geschichte kann auch in <strong>der</strong> Technik helfen,<br />

Fehler zu vermeiden“, sagt Professor Wolfgang König.<br />

So sind sich die Vordenker <strong>der</strong> aktuellen und viel versprechenden<br />

Nanotechnologie bewusst, dass ihre kleinsten<br />

Partikel durchaus gesundheitliche Risiken mit sich bringen<br />

können. Und viele Nanoforscher haben die turbulenten<br />

Entwicklungen und Diskussionen <strong>der</strong> Gentechnik vor<br />

Augen. Nachdem anfangs meist nur die Vorteile dieser<br />

Technologie im Vor<strong>der</strong>grund standen, wurden die<br />

Gentechniker von den drohenden Gefahren und den darauf<br />

folgenden Ängsten in <strong>der</strong> Bevölkerung eingeholt. Mit breit<br />

gestreuter Information und vorzeitiger Diskussion könnte<br />

bei <strong>der</strong> Nanotechnologie einer ähnlichen, oft sehr emotionalen<br />

und bremsenden Debatte vorgebeugt werden.<br />

„Allerdings bin ich skeptisch, ob das funktioniert“, sagt<br />

König. „Am besten für die Akzeptanz ist es, wenn man eigene<br />

Erfahrungen mit einer Technologie macht.“ Erste Nano-<br />

Produkte ohne gesundheitliche Risiken könnten hier<br />

Vorschub leisten.<br />

explore: 3/2005 - 21

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