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Frankfurt am Main - KOPS - Universität Konstanz

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Monographie, die über Béla Balázs bislang erschienen ist: Massimo Locatellis ausführlicher Essay<br />

Béla Balázs. Die Physiognomik des Films. 15 Auch Locatelli hat die literarische Produktion, aber<br />

auch die Biographie des Autors weitgehend ausgeblendet bzw. gar nicht erst zur Kenntnis genommen<br />

- und stattdessen unterschiedliche Elemente seiner filmtheoretischen Arbeit im Kontext der d<strong>am</strong>aligen<br />

Filmproduktion und im Lichte zeitgenössischer und jüngerer filmtheoretischer Diskurse betrachtet,<br />

ohne auf diesem Wege zu einem, wie auch immer fragmentarischen, Ges<strong>am</strong>tbild der Balázs’schen<br />

Ästhetik gelangen zu können.<br />

Spuren einer kritischen Bezugnahme auf Balázs’ zentrale ästhetische Annahmen seiner Filmtheorie<br />

finden sich mal eher beiläufig, wie bei Christian Metz 16 , oder auch ganz zentral wie bei Edgar<br />

Morin 17 , von Siegfried Kracauers Spätwerk, der Theorie des Films, bis hin zu Gilles Deleuzes<br />

großangelegtem Versuch einer philosophisch entworfenen Taxinomie des Films 18 , die - wie zentrale<br />

Elemente von Balázs’ Ästhetik - auf Bergsons Theorien über die Struktur von Raum und Zeit, über<br />

das Verhältnis von Wahrnehmung, Bewusstsein und Gedächtnis zurückgeht.<br />

Daneben sind es wenige verstreute Aufsätze, in denen Balázs’ Kino-Ästhetik und die zentrale<br />

Bedeutung der Physiognomie bislang im Detail diskutiert worden sind, darunter z.B. die Essays von<br />

Michail J<strong>am</strong>polski 19 und Gertrud Koch. 20<br />

Theoriegeschichte des Films ist, wie Joachim Paech hervorgehoben hat 21 , bislang - insbesondere im<br />

deutschen Sprachraum - weitgehend ein Desiderat geblieben. Zumeist handelt es sich um<br />

Anthologien, die aus unterschiedlichen Perspektiven Schlüsseltexte präsentieren und kommentieren.<br />

Zu nennen wären etwa die in den siebziger Jahren erschienenen Anthologien von Dieter Prokop 22 ,<br />

Karsten Witte 23 , Alphons Silbermann 24 und Franz-Josef Albersmeier. 25 Auch Peter Wuss geht in<br />

15 Locatelli, Béla Balázs. Die Physiognomik des Films.<br />

16 Siehe insbesondere Christian Metz, The Imaginary Signifier. Psychoanalysis and the Cinema. Bloomington:<br />

Indiana University Press, 1982, [Originalausgabe: Le signifiant imaginaire, 1977].<br />

17 Edgar Morin, Der Mensch und das Kino. Eine anthropologische Untersuchung. Stuttgart: Klett, 1959, S. 173<br />

[Originalausgabe: Le cinéma ou l’homme imaginaire, 1956].<br />

18 Gilles Deleuze, Das Bewegungs-Bild. Kino 1. <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong>: Suhrk<strong>am</strong>p, 1997 [Originalausgabe: Cinéma I.<br />

L’image-mouvement, 1983], sowie ders., Das Zeit-Bild. Kino 2. <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong>: Suhrk<strong>am</strong>p, 1997<br />

[Originalausgabe: Cinéma 2. L’image-temps, 1985].<br />

19 Michail J<strong>am</strong>polski, „Die Geburt einer Filmtheorie aus dem Geist der Physiognomik“, in: Beiträge zur Film und<br />

Fernsehwissenschaft, H. 2 (1986), S. 79-98.<br />

20 Gertrud Koch, „Die Physiognomie der Dinge“, in: Frauen und Film, Nr. 40 (August 1986), S. 73-82.<br />

21 Vgl. u.a. die Begründung des DFG-Projektverbundes Theorie und Geschichte der Medien, in dessen Rahmen<br />

seit 1995 zentrale Motive der Theoriegeschichte des Films in einem intermedialen Kontext unterschiedlicher<br />

„apparativer und dispositiver Strukturen“ vergleichend diskutiert wurden.<br />

22 Dieter Prokop (Hg.), Materialien zur Theorie des Films: Ästhetik, Soziologie, Politik. München: Hanser, 1971.<br />

23 Karsten Witte (Hg.), Theorie des Kinos: Ideologiekritik der Traumfabrik. <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong>: Suhrk<strong>am</strong>p, 1972.<br />

24 Mediensoziologie. Bd.1: Film. Hg. von Alphons Silbermann. Düsseldorf/Wien: Econ, 1973.<br />

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