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WISSENSCHAFTS JOURNAL

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WIE GUT ERNÄHREN SICH SPORTLER?<br />

STEIGERUNG DER LEISTUNGSFÄHIGKEIT DURCH GEZIELTE ERNÄHRUNG<br />

Mareike Großhauser und Klaus Eder<br />

Eine richtige Ernährung ist nicht nur für einen guten Gesundheitszustand wichtig, sondern<br />

stellt auch die Basis für körperliche Leistungsfähigkeit dar. Sportler und Sportlerinnen<br />

interessieren sich deshalb in zunehmendem Maße dafür, wie sie durch gezielte Ernährung<br />

ihre sportliche Leistung verbessern können. Mit zunehmendem Trainingsumfang<br />

steigt der Bedarf an Energie und Nährstoffen.<br />

Besonders Hochleistungssportler haben einen<br />

enormen Bedarf an Hauptnährstoffen,<br />

aber auch einen erhöhten Bedarf an Vitaminen<br />

und Mineralstoffen. Die übliche<br />

Kost, wie sie in den Industrieländern verzehrt<br />

wird, ist durch einen hohen Energieund<br />

Fettgehalt gekennzeichnet, während<br />

die Gehalte an Vitaminen, Mengen- und<br />

Spurenelementen als Folge industrieller<br />

Verarbeitung häufig gering sind. Defizite<br />

an lebensnotwendigen Nährstoffen führen<br />

nicht nur zu einer Verminderung der Leistungsfähigkeit,<br />

sondern können auch das<br />

Risiko für akute Erkrankungen wie Infektionskrankheiten<br />

oder Verletzungen begünstigen.<br />

Über einen langen Zeitraum andauernde<br />

suboptimale Ernährung kann<br />

aber auch das Risiko für Kreislauf- oder<br />

Krebserkrankungen steigern. Das Ziel einer<br />

Studie, die eine Arbeitsgruppe des Instituts<br />

für Ernährungswissenschaften gemeinsam<br />

mit dem Olympiastützpunkt Halle<br />

durchführte, bestand darin herauszufinden,<br />

ob Hochleistungssportler durch ihre<br />

übliche Ernährung den Bedarf an Energie<br />

und Nährstoffen decken können. Im Vordergrund<br />

der Betrachtung standen dabei<br />

Nachwuchsathleten, die größtenteils an<br />

Durchschnittliche Energiezufuhr der Athleten<br />

Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung<br />

(»Schulküche«) teilnehmen und daher<br />

ihre Ernährung nur bedingt frei wählen<br />

können.<br />

Kooperation mit Olympiastützpunkt Halle<br />

Die Verantwortlichen des Olympiastützpunktes<br />

äußerten ihr Interesse, die Ernährung<br />

von Nachwuchsathleten auf eine wissenschaftliche<br />

Basis zu stellen. Defizite in<br />

der Ernährung sollten aufgezeigt werden,<br />

um durch gezielte Veränderungen der Ernährung<br />

die Leistungsfähigkeit der Athleten<br />

zu verbessern.<br />

Nahezu 100 Athletinnen und Athleten vom<br />

Olympiastützpunkt Halle wurden in die<br />

Studie einbezogen. Sie waren in folgende<br />

Sportarten einzuordnen:<br />

• Ausdauersportarten: Gehen, Schwimmen,<br />

Mittelstreckenlauf und Rudern<br />

• Kraft/Schnellkraftsportarten: Sprint,<br />

Weitsprung, Siebenkampf, Allgemeine<br />

Leichtathletik<br />

• Kampfsportarten: Judo, Ringen<br />

• Technisch-kompositorische Sportarten:<br />

Wasserspringen, Turnen,<br />

1 = Ausdauer, 2 = Kampf, 3 = Kraft/Schnellkraft, 4 = Technik, 5 = Gesamt<br />

Abbildung 1: Tägliche Energiezufuhr der Athleten<br />

..............................................................................<br />

scientia halensis 4/2001<br />

Landwirtschaftliche Fakultät<br />

...............................................................................<br />

Rhythmische Sportgymnastik.<br />

Das Alter der Sportler lag im Bereich zwischen<br />

12 und 20 Jahren, das Trainingspensum<br />

zwischen 15 und 20 Stunden pro<br />

Woche. Alle untersuchten Sportler lagen<br />

auf einem hohen Leistungsniveau. In der<br />

Gruppe der Sportler befand sich eine Reihe<br />

von Landesmeistern, Deutschen Meistern<br />

sowie erfolgreiche Teilnehmer bei Junioren-Europameisterschaften<br />

und den<br />

Olympischen Spielen in Sydney.<br />

Analyse der Ernährung durch Protokolle<br />

Im ersten Schritt der Studie sollten die<br />

Sportler über einen Zeitraum von jeweils<br />

sieben Tagen Ernährungsprotokolle führen,<br />

die mit einem Computerprogramm<br />

ausgewertet wurden. Dem verwendeten<br />

Computerprogramm lag eine Datenbasis<br />

mit mehr als 1000 Lebensmitteln zugrunde,<br />

anhand derer die Aufnahme an über 20<br />

Nährstoffen (Hauptnährstoffe, Mineralstoffe,<br />

Vitamine) errechnet werden konnte.<br />

Bezüglich der durchschnittlichen Energiezufuhr<br />

gab es erwartungsgemäß zwischen<br />

den männlichen und weiblichen Athleten<br />

der verschiedenen Sportarten große Unterschiede<br />

(Abbildung 1).<br />

Insbesondere bei den technisch-kompositorischen<br />

Sportarten Turnen und Rhythmische<br />

Sportgymnastik war die Energiezufuhr<br />

mit durchschnittlich 1529 kcal pro<br />

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