12.12.2012 Aufrufe

WISSENSCHAFTS JOURNAL

WISSENSCHAFTS JOURNAL

WISSENSCHAFTS JOURNAL

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

scientia halensis 4/2001<br />

...............................................................................<br />

Landwirtschaftliche Fakultät<br />

................................................................................<br />

Tag bei den Mädchen und 2063 kcal pro<br />

32 Tag bei den Jungen sehr niedrig. Im Mittel<br />

nahmen die Athleten dabei 52 Prozent der<br />

Energie in Form von Kohlenhydraten, 34<br />

Prozent in Form von Fett und 14 Prozent<br />

in Form von Eiweiß auf. Die Verteilung<br />

der Nährstoffaufnahme deckt sich annähernd<br />

mit den Empfehlungen der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung (DGE).<br />

Da Kohlenhydrate eine besonders wichtige<br />

Energiequelle für den arbeitenden Skelettmuskel<br />

darstellen, sollte ihr Anteil an der<br />

Energieaufnahme beim Sportler auf etwa<br />

60 Prozent gesteigert, die Fettzufuhr dagegen<br />

auf 25 Prozent reduziert werden. Die<br />

Aufnahme mehrfach ungesättigter Fettsäuren<br />

war bei den Sportlern hingegen zu<br />

niedrig. Diese Fettsäuren, die besonders in<br />

pflanzlichen Ölen vorkommen, sind wichtige<br />

Ausgangssubstanzen für die Bildung<br />

von Gewebshormonen. Sie senken aber<br />

auch den Cholesterinspiegel und wirken<br />

daher präventiv gegen Herz-Kreislauf-<br />

Krankheiten. Die Eiweißzufuhr betrug bei<br />

den Mädchen 1,3 g pro kg Körpergewicht<br />

und bei den Jungen 1,9 g pro kg Körpergewicht<br />

und war damit ausreichend. Die<br />

DGE empfiehlt für 15- bis 18-Jährige eine<br />

tägliche Eiweißaufnahme von 0,8 g pro kg<br />

Körpergewicht. Der Sportler hat aber aufgrund<br />

eines höheren Proteinumsatzes der<br />

Muskulatur zweifelsohne einen höheren<br />

Bedarf, der im Bereich zwischen 1 und<br />

1,5 g pro kg Körpergewicht liegen dürfte.<br />

Ähnlich wie in der Bevölkerung allgemein,<br />

war bei den Athleten die Aufnahme<br />

an Ballaststoffen mit 18 g täglich sehr<br />

niedrig; die DGE empfiehlt eine Aufnahme<br />

von 30 g Ballaststoffen täglich. Durch<br />

einen höheren Verzehr von Obst, Gemüse<br />

und Vollkornprodukten kann diese Menge<br />

realisiert werden. Weiterhin zeigten die<br />

Ernährungsprotokolle, dass die Aufnahme<br />

einiger Vitamine unter den Empfehlungen<br />

der Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />

liegt (Abbildung 2).<br />

Insbesondere bei den Vitaminen A, E und<br />

Folsäure wurden die Empfehlungen nicht<br />

erreicht. Gerade bei den weiblichen Athleten<br />

war die Vitamin-A-Zufuhr zu niedrig.<br />

Der Bedarf an Vitamin B 6 steht in enger<br />

Korrelation zur Aufnahme an Protein. Bei<br />

der relativ hohen Proteinzufuhr ist zweifelsohne<br />

auch die Versorgung an Vitamin<br />

B 6 suboptimal, obgleich die Empfehlungen<br />

der Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />

erfüllt werden. Ein Mangel an Vitamin B 6<br />

dürfte gerade beim Sportler besonders gravierend<br />

sein, da es im Aminosäurenstoffwechsel<br />

und für die Proteinsynthese sowie<br />

Muskelbildung eine besonders wichtige<br />

Rolle spielt. Bei anderen Vitaminen (Vitamin<br />

C, Vitamine B 1 , B 2 und B 12 ) schien<br />

eine ausreichende Versorgung hingegen<br />

besser gesichert, obwohl ebenfalls zu berücksichtigen<br />

ist, dass Sportler auch bei<br />

diesen Vitaminen einen erhöhten Bedarf<br />

haben. Innerhalb der Gruppe der Mineralstoffe<br />

zeigten sich ebenso einige Defizite.<br />

Bei 52 Prozent der Athleten lag die Mag-<br />

Dr. Corinna Brandsch (links) und Mareike Großhauser (rechts) bei der Auswertung der Ernährungsprotokolle<br />

am Computer Fotos (2): Eder<br />

Abb. 2: Zufuhr an Vitaminen (im Vergleich zu den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für<br />

Ernährung für 15- bis 18-Jährige)<br />

nesiumaufnahme unter den Empfehlungen<br />

der DGE; 53 Prozent der Athleten nahmen<br />

zu wenig Eisen und 24 Prozent zu wenig<br />

Zink auf. Nur 7 Prozent der Athleten nahm<br />

ausreichend Jod auf. Während Magnesium<br />

unter anderem eine wichtige Rolle bei der<br />

Muskelkontraktion spielt, greift Zink auch<br />

in die Proteinbiosynthese ein. Eisen ist als<br />

Bestandteil von Hämoglobin und Myoglobin<br />

besonders für die Sauerstoffversorgung<br />

des Muskels wichtig. Jod spielt als<br />

Bestandteil der Schilddrüsenhormone eine<br />

wichtige Rolle für den Energiehaushalt des<br />

Körpers.<br />

Analyse von Blutproben<br />

Die Ernährungsprotokolle deuteten darauf<br />

hin, dass bei einer Reihe lebensnotwendiger<br />

Nährstoffe ein Defizit vorliegen könnte.<br />

Andererseits liefern Ernährungsprotokolle<br />

alleine häufig keine ausreichende<br />

Aussage, weil die in Lebensmitteln tatsächlich<br />

vorhandenen Nährstoffe oft von<br />

den in Tabellenwerten angegebenen sehr<br />

stark abweichen können. Um ein beweiskräftigeres<br />

Bild zu erlangen, wurden zur<br />

Diagnostik des Status kritischer Elemente<br />

auch biochemische Analysen hinzugezogen.<br />

Dazu wurden von den Athleten Blutproben<br />

gewonnen und die Konzentrationen<br />

verschiedener Vitamine (A, E, B 12 und<br />

Folsäure) im Blutplasma der Proben gemessen,<br />

bei denen die Ernährungsprotokolle<br />

auf eine unzureichende Versorgung<br />

hindeuteten (Tabelle 1). Es wurden aber<br />

auch die Fettsäuren-Konzentrationen in<br />

den roten Blutzellen bestimmt, um Hinweise<br />

auf die Versorgung mit einzelnen<br />

Fettsäuren zu erlangen. Im Gegensatz zu<br />

den Aussagen der Ernährungsprotokolle<br />

erwies sich die Versorgung an den Vitaminen<br />

A, E, B 12 und Folsäure anhand der gemessenen<br />

Plasmakonzentrationen als weitgehend<br />

ausreichend. Ein kritisches Vitamin<br />

ist aber das Vitamin A, bei dem knapp<br />

10 Prozent der Athleten unzureichende<br />

Spiegel im Blut aufwiesen. Ein Vitamin-<br />

A-Mangel kann nicht nur zu Nachtblindheit,<br />

sondern auch zu einer Schwächung<br />

des Immunsystems führen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!