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WISSENSCHAFTS JOURNAL

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Tabelle 1 Plasmakonzentrationen der Vitamine A, E, B und Folsäure sowie von Zink<br />

12<br />

und Eisen<br />

Vit. A Vit. E Vit. B Folsäure Zink Eisen<br />

12<br />

[ g/dl] [mg/dl] [pg/ml] [ng/ml] [ g/dl] [ g/dl]<br />

Jungen 42,0 1,1 513 11,7 63,5 89,9<br />

Mädchen 43,0 1,1 557 12,2 55,2 84,5<br />

Referenz > 301 > 0,52 > 1501 > 61 > 753 > 404 Abkürzungen: Vit.: Vitamin; Referenzwerte nach 1: Biesalski et al. (1997), 2: DGE (2000), 3: Berg<br />

et. al. (1993), 4: Yip et al. (1984).<br />

Innerhalb der Gruppe der Mineralstoffe<br />

zeigte sich eine deutliche Unterversorgung<br />

beim Zink. 88 Prozent aller Athleten hatten<br />

einen zu niedrigen Zinkgehalt im Blut.<br />

Beim Eisen war der Gehalt im Blut bei 13<br />

Prozent der Sportler zu niedrig. Die Fettsäuren-Konzentration<br />

in der Erythrozytenmembran<br />

spiegelte eine unausgewogene<br />

Aufnahme an Fettsäuren wieder, die sich<br />

bereits in den Ernährungsprotokollen andeutete.<br />

Das Verhältnis zwischen Ölsäure<br />

und Linolsäure lag sehr hoch; die Sportler<br />

nehmen zu viel an gesättigten Fettsäuren<br />

und zuwenig an mehrfach ungesättigten<br />

Fettsäuren auf. Das Verhältnis zwischen<br />

Arachidonsäure und der Eicosapentaensäure<br />

lag ebenfalls deutlich über dem<br />

günstigen Wert von 5:1. Dies bedeutet,<br />

dass die Sportler sehr wenig n-3-Fettsäuren<br />

aufnehmen, die vor allem in fetten<br />

Seefischen und in bestimmten Pflanzenölen<br />

vorkommen. N-3-Fettsäuren bieten<br />

einen sehr effizienten Schutz vor Herz-/<br />

Kreislauferkrankungen.<br />

Zink – ein wichtiges Element für das<br />

Immunsystem und die Proteinsynthese<br />

Die Ergebnisse der Blutanalyse haben gezeigt,<br />

dass die Zinkversorgung bei praktisch<br />

allen Sportlern, unabhängig von der<br />

Sportart, unzureichend ist. Die Ursachen<br />

hierfür sind sicherlich in den relativ großen<br />

Mengen an Zink zu sehen, die über<br />

den Schweiß verloren gehen. Die Verfügbarkeit<br />

von Zink aus der Nahrung kann<br />

durch verschiedene Faktoren beeinflusst<br />

werden. Gehemmt wird die Zinkaufnahme<br />

in den Körper durch Vollkornprodukte mit<br />

einem hohen Gehalt an Phytinsäure oder<br />

durch einen hohen Calciumgehalt bei einer<br />

Ernährung, die reich an Milchprodukten<br />

ist. Eine ausreichende Zinkversorgung ist<br />

besonders beim Sportler sehr wichtig.<br />

Zink spielt eine wichtige Rolle bei der<br />

Proteinsynthese und damit für die Regeneration<br />

von Muskelgewebe. Als Folge unzureichender<br />

Zinkversorgung tritt häufig<br />

das Übertrainingssyndrom auf, das nicht<br />

nur zu einer verminderten physischen und<br />

psychischen Leistungsfähigkeit führt, sondern<br />

auch eine Reduktion des Trainingsumfangs<br />

erzwingt. Auch das Immunsystem<br />

ist bei einer unzureichenden Zinkversorgung<br />

beeinträchtigt. Eine erhöhte<br />

Anfälligkeit für Infektionserkrankungen<br />

und Verletzungen als Folge davon führt<br />

beim Sportler zu Trainingsausfällen, die<br />

sich ebenfalls negativ auf die Leistung im<br />

Wettkampf auswirken.<br />

Es ist zu erwarten, dass eine Verbesserung<br />

der Zinkversorgung zu einer deutlichen<br />

Leistungssteigerung der Athleten führt.<br />

Diese Hypothese sollte im dritten Teil der<br />

Studie verfolgt werden. Dazu sollte die<br />

Wirkung einer Zinksupplementierung auf<br />

den Zinkstatus der Sportler und ihr Immunsystem<br />

(Unterstützung durch das Institut<br />

für Medizinische Immunologie, Prof.<br />

Dr. Jürgen Langner und OÄ Dr. Dagmar<br />

Riemann) untersucht werden. 40 Sportler<br />

wollten an dieser Studie teilnehmen und<br />

erklärten sich zu einer anfänglichen Blutabnahme<br />

bereit. Derzeit nehmen diese<br />

Sportler über einen Zeitraum von sechs<br />

Wochen täglich zwei Zinktabletten ein.<br />

Anschließend wird erneut von jedem der<br />

teilnehmenden Athleten eine Blutprobe genommen.<br />

Durch den Vergleich der Werte<br />

vor und nach der Zinkeinnahme soll der<br />

Erfolg dieser Behandlung ermittelt werden.<br />

Bislang liegen noch keine Ergebnisse<br />

vor; einige Athleten berichteten aber wenige<br />

Tage nach der ersten Einnahme von<br />

besserem Wohlbefinden und subjektiv<br />

empfundener Leistungssteigerung.<br />

Einschätzung der Ernährung von<br />

Sportlern<br />

Ein kritischer Faktor in der Ernährung von<br />

Sportlern ist zweifelsohne die Aufnahme<br />

von Fetten. Die Sportler nehmen zuviel<br />

tierische Fette, zuwenig pflanzliche Fette<br />

und zuwenig Ballaststoffe auf. Dieser<br />

Aspekt beeinträchtigt zwar nicht die Leistung,<br />

aber das langfristige Risiko für verschiedene<br />

Erkrankungen. Eine leistungsmindernde<br />

Wirkung dürfte aber vor allem<br />

die unzureichende Zufuhr an Zink, Magnesium<br />

und einigen Vitaminen haben.<br />

Die teilweise unzureichende Ernährungssituation<br />

der Sportler resultiert zum Teil<br />

aus dem Konsum stark verarbeiteter Produkte.<br />

Die Sportler sollten mehr Obst, Gemüse<br />

und Getreideprodukte als Lieferanten<br />

für Stärke, Ballaststoffe und einige<br />

Vitamine verzehren. Durch einen geringeren<br />

Konsum fetter tierischer Produkte sollte<br />

die Aufnahme gesättigter Fettsäuren gesenkt<br />

werden. Fleisch sollte teilweise<br />

durch Seefisch ersetzt werden, um die<br />

..............................................................................<br />

scientia halensis 4/2001<br />

Landwirtschaftliche Fakultät<br />

...............................................................................<br />

33<br />

Anja Bettzieche, Studentin der Ernährungswissenschaft<br />

und studentische Hilfskraft, im<br />

Labor<br />

Aufnahme an n-3-Fettsäuren und Jod zu<br />

verbessern. Zur Zubereitung von Speisen<br />

sollten mehr pflanzliche Öle verwendet<br />

werden, um eine bessere Versorgung mit<br />

mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu gewährleisten.<br />

Der hohe Bedarf an Magnesium<br />

und Zink von Sportlern kann möglicherweise<br />

nur durch Nahrungsergänzungspräparate<br />

gedeckt werden. Eine Fortführung<br />

der Studie wird hierüber Aufschluss<br />

geben.<br />

■<br />

Klaus Eder studierte Ökotrophologie<br />

(Haushalts- und Ernährungswissenschaften)<br />

an der Technischen Universität München<br />

in Freising-Weihenstephan, wurde<br />

1991 am dortigen Institut für Ernährungsphysiologie<br />

promoviert und habilitierte<br />

sich 1995 mit dem Thema »Experimentelle<br />

Untersuchungen zum Einfluss von Zinkmangel<br />

auf den Lipidstoffwechsel«. 1997<br />

folgte er dem Ruf auf die Professur »Qualität<br />

tierischer Produkte« an die Universität<br />

Göttingen und seit 1998 hat er an der<br />

halleschen Universität die Professur »Ernährungsphysiologie«<br />

inne. Er ist Direktor<br />

des Instituts für Ernährungswissenschaften<br />

an der Landwirtschaftlichen Fakultät.<br />

Mareike Großhauser ist ist seit April 2000<br />

Doktorandin am Institut für Ernährungswissenschaften.

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