HOLZBUBEN BY HENRIK HÖLBE Eine Bude für den jungen Mann TEXT & FOTOS | LENA KUHMANN, HOLZBUBEN 58 <strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>Mai</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong>
HOLZBUBEN BY HENRIK HÖLBE … ja, das ist sie wirklich, die Werkstatt von Henrik Hölbe am Hodenberger Deich in Oberneuland. Seit knapp sechs Monaten lebt der ehemalige Schwachhauser nun mit seiner Familie in dem alten Bauernhaus mit Blick auf die Oberneuländer Wiesen. Schaut man aus dem Fenster, sieht man in der Ferne auch ab und zu einen Metronom vorbeifahren, doch meist hört man ihn nicht. Henrik Hölbe steht in seiner Werkstatt und erzählt von seinem Weg zu dem, was er heute macht. Gelernt hat er Tischler – und Ergotherapeut. Zwei Dinge, die eine doch seltene Kombination sind. Etwas Handwerkliches machen, das ließ sich schon nach dem Abitur in Farb- und Raumgestaltung ableiten. Doch dann kommt, so könnte man sagen, ein Stein ins Rollen und sein Bedürfnis, mit Menschen zu arbeiten, lässt ihn für eine Ausbildung zum Ergotherapeuten der Tischlerei den Rücken zukehren. Einige Jahre arbeitet er in diesem Beruf, bringt sein handwerkliches Geschick immer wieder in seine Arbeit mit ein. „Aber man muss für diesen Beruf gemacht sein. Ich habe es manchmal nicht geschafft, die Geschichten und Probleme der Menschen nicht mit nach Hause zu nehmen. Aber das funktioniert nicht gut.“ Und so führte ihn sein Weg nach langem Überlegen wieder zurück zur Tischlerei. Wie das Schicksal manchmal so spielt Über ein Praktikum bei einem Spielzeugbauer und nebenbei ein paar kleine freiberufliche Aufträge fand Henrik Hölbe erneut sein Standbein im Handwerk und konnte schon bald sein Praktikum in eine projektbezogene Anstellung überführen und sogar um ein Haar die Firma übernehmen. „Aber wie das Schicksal manchmal so spielt“, grinst er jetzt in seiner eigenen Werkstatt, „kam es dann doch alles anders.“ Jetzt ist er sein eigener Chef, seit er vor knapp zwei Jahren die „Holzbuben“, die er mit einem befreundeten Tischler gegründet hatte, alleine führt. Ob er den Die handwerklichen Arbeiten von Henrik Hölbe erfordern vielseitiges Werkzeug Namen behalten soll, das überlegt er gerade: „Aber eigentlich kennen mich aus Schwachhausen und auch sonst mittlerweile viele Leute unter diesem Namen.“ Man verbindet etwas mit dem Holzbuben, dem jungen Mann in seiner Bude, seiner Werkstatt, die nun seit einem halben Jahr seine eigene kleine Spielwiese ist. Der Vorbesitzer war ebenfalls Tischler und so kam es über einen Zufall und ein bisschen Glück, dass Hölbe in der Werkstatt kaum etwas verändern musste. „Nur die Wände, die haben ausgesehen, als hätte es hier mal gebrannt oder so. Total dunkel. Da habe ich erst mal mit der teuersten Farbe mit der höchsten Deckkraft drüber gestrichen und jetzt ist wieder alles weiß.“ Nur ein kleines Viereck oben in einer Ecke der zwei großzügigen Räume erinnert an den Farbton, den die Wand vorher hatte: „Eine kleine Erinnerung“, grinst er. Aber das ist nicht das Einzige, was er von seinem Vorgänger übernommen hat. Auch der alte Holzofen, in dem zweckentfremdet anstatt zu heizen auch schon Pizzen gebacken wurden, die Werkbank und einiges an Werkzeug wurde ihm beim Anmieten des Hauses und der Werkstatt überlassen. <strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>Mai</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 59