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SCHWACHHAUSEN Magazin | Mai-Juni 2017

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HOLZBUBEN BY HENRIK HÖLBE<br />

… ja, das ist sie wirklich, die Werkstatt<br />

von Henrik Hölbe am Hodenberger<br />

Deich in Oberneuland. Seit knapp sechs<br />

Monaten lebt der ehemalige Schwachhauser<br />

nun mit seiner Familie in dem alten Bauernhaus mit<br />

Blick auf die Oberneuländer Wiesen. Schaut man aus<br />

dem Fenster, sieht man in der Ferne auch ab und zu<br />

einen Metronom vorbeifahren, doch meist hört man<br />

ihn nicht.<br />

Henrik Hölbe steht in seiner Werkstatt und erzählt von seinem Weg zu<br />

dem, was er heute macht. Gelernt hat er Tischler – und Ergotherapeut.<br />

Zwei Dinge, die eine doch seltene Kombination sind. Etwas Handwerkliches<br />

machen, das ließ sich schon nach dem Abitur in Farb- und Raumgestaltung<br />

ableiten. Doch dann kommt, so könnte man sagen, ein Stein ins<br />

Rollen und sein Bedürfnis, mit Menschen zu arbeiten, lässt ihn für eine<br />

Ausbildung zum Ergotherapeuten der Tischlerei den Rücken zukehren. Einige<br />

Jahre arbeitet er in diesem Beruf, bringt sein handwerkliches Geschick<br />

immer wieder in seine Arbeit mit ein. „Aber man muss für diesen<br />

Beruf gemacht sein. Ich habe es manchmal nicht geschafft, die Geschichten<br />

und Probleme der Menschen nicht mit nach Hause zu nehmen. Aber<br />

das funktioniert nicht gut.“ Und so führte ihn sein Weg nach langem Überlegen<br />

wieder zurück zur Tischlerei.<br />

Wie das Schicksal manchmal so spielt<br />

Über ein Praktikum bei einem Spielzeugbauer und nebenbei ein paar<br />

kleine freiberufliche Aufträge fand Henrik Hölbe erneut sein Standbein<br />

im Handwerk und konnte schon bald sein Praktikum in eine projektbezogene<br />

Anstellung überführen und sogar um ein Haar die Firma übernehmen.<br />

„Aber wie das Schicksal manchmal so spielt“, grinst er jetzt in<br />

seiner eigenen Werkstatt, „kam es dann doch alles anders.“<br />

Jetzt ist er sein eigener Chef, seit er vor knapp zwei Jahren<br />

die „Holzbuben“, die er mit einem befreundeten<br />

Tischler gegründet hatte, alleine führt. Ob er den<br />

Die handwerklichen Arbeiten von Henrik Hölbe erfordern vielseitiges Werkzeug<br />

Namen behalten soll, das überlegt er gerade: „Aber eigentlich kennen<br />

mich aus Schwachhausen und auch sonst mittlerweile viele Leute unter<br />

diesem Namen.“ Man verbindet etwas mit dem Holzbuben, dem jungen<br />

Mann in seiner Bude, seiner Werkstatt, die nun seit einem halben Jahr<br />

seine eigene kleine Spielwiese ist. Der Vorbesitzer war ebenfalls Tischler<br />

und so kam es über einen Zufall und ein bisschen Glück, dass Hölbe in der<br />

Werkstatt kaum etwas verändern musste. „Nur die Wände, die haben ausgesehen,<br />

als hätte es hier mal gebrannt oder so. Total dunkel. Da habe ich<br />

erst mal mit der teuersten Farbe mit der höchsten Deckkraft drüber gestrichen<br />

und jetzt ist wieder alles weiß.“ Nur ein kleines Viereck oben in<br />

einer Ecke der zwei großzügigen Räume erinnert an den Farbton, den die<br />

Wand vorher hatte: „Eine kleine Erinnerung“, grinst er. Aber das ist<br />

nicht das Einzige, was er von seinem Vorgänger<br />

übernommen hat. Auch der alte<br />

Holzofen, in dem zweckentfremdet anstatt<br />

zu heizen auch schon Pizzen gebacken<br />

wurden, die Werkbank und<br />

einiges an Werkzeug wurde ihm beim<br />

Anmieten des Hauses und der Werkstatt<br />

überlassen.<br />

<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>Mai</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 59

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