SCHWACHHAUSEN Magazin | Mai-Juni 2017
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
HOLZBUBEN BY HENRIK HÖLBE<br />
… ja, das ist sie wirklich, die Werkstatt<br />
von Henrik Hölbe am Hodenberger<br />
Deich in Oberneuland. Seit knapp sechs<br />
Monaten lebt der ehemalige Schwachhauser<br />
nun mit seiner Familie in dem alten Bauernhaus mit<br />
Blick auf die Oberneuländer Wiesen. Schaut man aus<br />
dem Fenster, sieht man in der Ferne auch ab und zu<br />
einen Metronom vorbeifahren, doch meist hört man<br />
ihn nicht.<br />
Henrik Hölbe steht in seiner Werkstatt und erzählt von seinem Weg zu<br />
dem, was er heute macht. Gelernt hat er Tischler – und Ergotherapeut.<br />
Zwei Dinge, die eine doch seltene Kombination sind. Etwas Handwerkliches<br />
machen, das ließ sich schon nach dem Abitur in Farb- und Raumgestaltung<br />
ableiten. Doch dann kommt, so könnte man sagen, ein Stein ins<br />
Rollen und sein Bedürfnis, mit Menschen zu arbeiten, lässt ihn für eine<br />
Ausbildung zum Ergotherapeuten der Tischlerei den Rücken zukehren. Einige<br />
Jahre arbeitet er in diesem Beruf, bringt sein handwerkliches Geschick<br />
immer wieder in seine Arbeit mit ein. „Aber man muss für diesen<br />
Beruf gemacht sein. Ich habe es manchmal nicht geschafft, die Geschichten<br />
und Probleme der Menschen nicht mit nach Hause zu nehmen. Aber<br />
das funktioniert nicht gut.“ Und so führte ihn sein Weg nach langem Überlegen<br />
wieder zurück zur Tischlerei.<br />
Wie das Schicksal manchmal so spielt<br />
Über ein Praktikum bei einem Spielzeugbauer und nebenbei ein paar<br />
kleine freiberufliche Aufträge fand Henrik Hölbe erneut sein Standbein<br />
im Handwerk und konnte schon bald sein Praktikum in eine projektbezogene<br />
Anstellung überführen und sogar um ein Haar die Firma übernehmen.<br />
„Aber wie das Schicksal manchmal so spielt“, grinst er jetzt in<br />
seiner eigenen Werkstatt, „kam es dann doch alles anders.“<br />
Jetzt ist er sein eigener Chef, seit er vor knapp zwei Jahren<br />
die „Holzbuben“, die er mit einem befreundeten<br />
Tischler gegründet hatte, alleine führt. Ob er den<br />
Die handwerklichen Arbeiten von Henrik Hölbe erfordern vielseitiges Werkzeug<br />
Namen behalten soll, das überlegt er gerade: „Aber eigentlich kennen<br />
mich aus Schwachhausen und auch sonst mittlerweile viele Leute unter<br />
diesem Namen.“ Man verbindet etwas mit dem Holzbuben, dem jungen<br />
Mann in seiner Bude, seiner Werkstatt, die nun seit einem halben Jahr<br />
seine eigene kleine Spielwiese ist. Der Vorbesitzer war ebenfalls Tischler<br />
und so kam es über einen Zufall und ein bisschen Glück, dass Hölbe in der<br />
Werkstatt kaum etwas verändern musste. „Nur die Wände, die haben ausgesehen,<br />
als hätte es hier mal gebrannt oder so. Total dunkel. Da habe ich<br />
erst mal mit der teuersten Farbe mit der höchsten Deckkraft drüber gestrichen<br />
und jetzt ist wieder alles weiß.“ Nur ein kleines Viereck oben in<br />
einer Ecke der zwei großzügigen Räume erinnert an den Farbton, den die<br />
Wand vorher hatte: „Eine kleine Erinnerung“, grinst er. Aber das ist<br />
nicht das Einzige, was er von seinem Vorgänger<br />
übernommen hat. Auch der alte<br />
Holzofen, in dem zweckentfremdet anstatt<br />
zu heizen auch schon Pizzen gebacken<br />
wurden, die Werkbank und<br />
einiges an Werkzeug wurde ihm beim<br />
Anmieten des Hauses und der Werkstatt<br />
überlassen.<br />
<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>Mai</strong> - <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 59