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15-16_Stadionzeitung_Nr8_Wolfsburg

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Lufthoheit: Leon Balogun ist mit 1,90 m der<br />

drittgrößte Spieler im 05-Kader - Verteidigerkollege<br />

Stefan Bell der größte (1,92).<br />

Er flehte schon ein bisschen, bettelte quasi,<br />

versuchte seine Eltern zu überzeugen. Lange und<br />

oft hatten sie schon diskutiert. Dass er sich das mit<br />

dem Fußball doch überlegen solle. Leon Balogun<br />

hatte 2007 doch gerade Abitur gemacht, vor<br />

allem seine Mutter wünschte sich, dass ihr Sohn<br />

studieren würde. „Ich habe dann immer wieder<br />

gesagt: ‚Gebt mir nur ein Jahr, lasst es mich noch<br />

ein Jahr probieren, ob ich es schaffe’“, erinnert<br />

sich Balogun. Grundsätzlich hätte er überhaupt gar<br />

nichts dagegen gehabt, ein Studium anzufangen,<br />

sich das mit dem Fußball zu überlegen. Er hatte<br />

ja schon angefangen zu jobben, arbeitete bei<br />

Zara. Doch nach zwei Monaten verließ Balogun<br />

die Modekette wieder, weil er das mit dem<br />

Fußball eben nicht aufgeben wollte – und sich auf<br />

einmal Perspektiven für den damaligen Oberliga-<br />

Spieler ergaben. Die U23-Trainer von Hansa<br />

Rostock, vom HSV und einigen anderen Vereinen<br />

hatten Balogun nach einer starken Hinrunde für<br />

Türkiyemspor Berlin auf ihrem Zettel. Ganz spät<br />

meldete sich auch Borussia Dortmund. Zu spät<br />

aber, denn als der BVB kam, hatte Balogun seine<br />

Eltern längst überzeugt, war in finalen Gesprächen<br />

mit Hannover 96, wo er kurz darauf seinen ersten<br />

Profivertrag unterschreiben sollte.<br />

„In all den Jahren zuvor habe ich mich gegen<br />

so viele Widerstände durchgesetzt, hatte immer<br />

den Glauben an mich selbst“, sagt Balogun. So<br />

viele große Talente hatte er kennengelernt, die<br />

sich nicht durchsetzten, nicht an sich glaubten.<br />

Aber von vorne.<br />

Dass er überhaupt mit dem Fußball spielen<br />

anfangen konnte, bedurfte schon einiger<br />

Überzeugungsarbeit. Mit seinen Kumpels<br />

im Kindergarten hatte er angefangen gegen<br />

runde Lederbälle zu treten. Als die dann zum<br />

nächstgelegenen Verein gingen, wollte Balogun<br />

mit. Problem: Der Platz vom SC Union lag in<br />

Berlin-Moabit direkt neben einem Gefängnis.<br />

Nicht neben dem großen, für den der Berliner<br />

Stadtteil bekannt ist, sondern einem anderen.<br />

Was Mutter Balogun nicht weniger beunruhigte.<br />

Sie und ihr Mann waren beide berufstätig, alleine<br />

sollte ihr Leon dort nicht hinfahren müssen.<br />

Also trat er einem weniger beunruhigend liegenden<br />

Basketball-Verein bei, kickte nur noch<br />

auf dem Schulhof. „Erst mit acht, neun Jahren<br />

durfte ich dann doch zum Fußball-Verein“, sagt<br />

Balogun. Weil sich bis dahin genügend Kinder und<br />

Erwachsene zusammengetan hatten, die gemeinsam<br />

zum gefängnisnahen Platz fuhren.<br />

Ein Jahr lang war er dann Stürmer. „Ich<br />

kann mich daran schlecht erinnern, würde aber<br />

mal behaupten, ich habe nicht wenige Tore<br />

geschossen.“ Einer seiner Mitspieler, er muss<br />

Sascha geheißen haben, meinte dann: „Leon, du<br />

hast einen harten Schuss. Zieh einfach immer ab,<br />

wenn du das Tor vor dir hast.“

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