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15-16_Stadionzeitung_Nr8_Wolfsburg

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Texte: Andreas Böhm<br />

Naldo,<br />

der Routinier<br />

Ronaldo Aparecido Rodrigues, genannt Naldo. Oder, wegen<br />

seiner strammen Freistöße: „Knalldo“. 33 Jahre ist der 1,98<br />

Meter lange Innenverteidiger alt, vor zehn Jahren kam er mit<br />

seiner Familie nach Deutschland. 173 Bundesligaspiele absolvierte<br />

er zwischen 2005 und 2012 für den SV Werder Bremen,<br />

erzielte 22 Tore. 107 Partien kamen bis heute für den VfL<br />

hinzu, <strong>16</strong> Treffer obendrein. Dabei stand Naldos Karriere auf der<br />

Kippe. Im April 2010 erlitt er, „ausgerechnet“ im Zweikampf<br />

mit dem ehemaligen <strong>Wolfsburg</strong>er Grafite, ein Knochenödem im<br />

rechten Knie. Daraus entwickelte sich eine Leidensgeschichte mit<br />

diversen Therapieansätzen und einer Operation. Erst <strong>15</strong> Monate<br />

später, am 10. September 2011, kehrte Naldo beim 2:0 gegen<br />

den Hamburger SV in einem Pflichtspiel auf den Rasen zurück.<br />

Die Sorge, aus dem Knorpelschaden könnten weitere Probleme<br />

erwachsen, war unbegründet. Naldo „knallt“ und köpft wie eh<br />

und je, seit vergangenem Dezember als deutscher Staatsbürger.<br />

Um den nötigen Test zu bestehen, büffelte er jeden Abend vor<br />

dem Schlafengehen ein, zwei Stunden. Naldo will auch nach<br />

der Laufbahn mit der Familie in Deutschland bleiben. „Wir<br />

fühlen uns hier wohl und sicherer.“ Naldo hat Deutschland<br />

schätzen gelernt, besonders die Pünktlichkeit, nicht mal die<br />

Kälte im Winter stört ihn. Und er liebt Bratwurst. Bei einem<br />

gewissenhaften Profi wie ihm dürfte das aber nur selten auf<br />

dem Speiseplan stehen ...<br />

Ricardo Rodriguez,<br />

der Standardspezialist<br />

Die Außenverteidiger-Positionen sind für das Spitzenniveau<br />

die am schwersten zu besetzenden. Die Könner des Fachs<br />

sind heftigst umworben. Und Ricardo Rodriguez ist der<br />

begehrteste „Links-Hinten“ Europas. In Zürich als Sohn eines<br />

Spaniers und einer Chilenin geboren und über drei Ausweise<br />

verfügend, wechselte er 2012 zum VfL, als dort Felix Magath<br />

den Taktstock schwang. Rodriguez bezeichnet ihn als bisher<br />

wichtigsten Trainer der Karriere. „Er wollte mich unbedingt.<br />

Es war auch ein Risiko, für einen jungen Spieler so viel Geld<br />

auszugeben.“ Magath vertraute ihm, hielt in schwächeren<br />

Phasen zu ihm. Das zahlte sich aus. Rodriguez ist trotz seiner<br />

erst 23 Jahre Führungskraft, er schießt Freistöße sowie<br />

Elfmeter und dient seinem drei Jahre jüngeren, ebenfalls beim<br />

VfL unter Vertrag stehenen Bruder Francisco als Mentor – und<br />

gelegentlich als Koch. Ein weiterer Bruder, Roberto, verdient<br />

bei Novara Calcio als Fußballer den Lebensunterhalt. Daheim<br />

in Zürich drehte sich im Hause Rodriguez alles ums Kicken, in<br />

jeder freien Minute bolzten die Geschwister auf der Straße.<br />

Für Ricardo Rodriguez nicht selbstverständlich. Der Schweizer<br />

Nationalspieler kam mit einer Zwerchfellhernie zur Welt und<br />

wurde früh operiert. Um sich zu sorgen, dafür war er zu jung.<br />

„Dass man um mein Leben bangte, haben mir meine Eltern<br />

erst später erzählt“, sagt Rodriguez. Längst haben sie nur noch<br />

Freude an ihrem populären Spross.

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