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Dannys Rolle: Antreiber, Ballverteiler,<br />
Umschaltspieler, Zweikämpfer.<br />
Debüts sieht es lange nicht danach aus, als würde<br />
Latza in der Bundesliga ankommen. Bis jetzt.<br />
Doch zurück zum Anfang: Arminia Ückendorf.<br />
Mutter Latza hatte ihren Sohn schon im<br />
Kinderwagen mit zu den Spielen des Vaters<br />
genommen. Der spielte Kreisliga, Klein-Danny lag<br />
im Wägelchen und spielte mit seinem Stoffball.<br />
Kaum konnte er laufen und seinen eigenen Willen<br />
kundtun, wollte er seinem Vater nacheifern. „Aber<br />
dessen Verein hatte keine Jugend, also hat mich<br />
meine Mutter um die Ecke zur Arminia gebracht“,<br />
erinnert sich Latza heute. Als er neun Jahre alt ist,<br />
spielt er mit Ückendorf bei einem Turnier mit.<br />
„Von dort bin ich mit meinen Eltern nach<br />
Hause gekommen“, sagt er. „Wir sahen, dass auf<br />
dem Anrufbeantworter eine Nachricht war.“ Seine<br />
Mutter drückte auf Abspielen. Normalerweise hätte<br />
Über das, was er in seiner Kindheit und als Teenager<br />
erlebt hat, könnte man ein Buch schreiben. Fast<br />
schon mehrere Bücher, eigentlich. Als Neunjähriger<br />
wechselte Danny Latza von seinem ersten Verein<br />
Arminia Ückendorf in den Nachwuchs von Schalke<br />
04, erlebte dann zehn Jahre in königsblau. Er spielte<br />
von der U<strong>16</strong> bis zur U20 etliche Male für deutsche<br />
Junioren-Nationalmannschaften, Latza wurde<br />
U19-Europameister. In seinem letzten A-Jugendjahr<br />
schoss er, der defensive Mittelfeldspieler, elf Tore<br />
und bereitete 13 vor – in 26 Spielen. Kurz nach<br />
seinem 19. Geburtstag debütierte er für Schalke in<br />
der Bundesliga. Welche von all diesen Erlebnissen<br />
soll man da hervorheben? Es gäbe so viele, mit<br />
denen Latza Kapitel um Kapitel füllen könnte.<br />
Doch es gibt einen Moment, in dem sich seine<br />
Kindheit, seine Jugend und seine fußballerische<br />
Entwicklung verdichten. Den Moment, in dem sein<br />
letzter Schalker A-Jugendtrainer Norbert Elgert vor<br />
ihm steht und ihm eine seiner unzähligen, aber<br />
doch so wahren Weisheiten mit auf den Weg gibt.<br />
„Junge“, sagt Elgert, „in der Bundesliga bist du<br />
erst angekommen, wenn du 50 Spiele auf dem<br />
Buckel hast.“<br />
Ein Satz, der sich für Latza nicht nur als Spruch<br />
oder Weisheit manifestiert, ein Satz, der für ihn<br />
zum Mantra wird. Denn trotz all seiner Erlebnisse<br />
und Erfolge und seines so frühen Bundesligaer<br />
nicht zugehört. Was sollten ihn die Nachrichten<br />
für seine Eltern interessieren? Normalerweise wäre<br />
er in sein Zimmer gegangen und hätte so weiter<br />
gelebt wie vor dem Turnier. Doch die Nachricht auf<br />
dem Anrufbeantworter war für ihn, sie veränderte<br />
sein Leben. Latza spitzte die Ohren, als sich die<br />
Stimme auf dem Band als Jugendtrainerin von<br />
Schalke 04 vorstellte. Dem Verein, der für jeden<br />
in Latzas Umfeld DER Verein war. „Die Trainerin<br />
lobte mich für meine Turnier-Leistungen und fragte,<br />
ob ich nicht mal zum Probetraining kommen will.“<br />
Mit seiner Mutter ging Latza hin – und wäre<br />
nach dem ersten Tag eigentlich nicht wieder<br />
gekommen. „Das war alles so neu, so ungewohnt“,<br />
sagt er. „Es hat mir gar nicht gefallen. Ich<br />
habe zu Mama gesagt, dass ich da nicht mehr hin<br />
will.“ Doch Mutter Latza überredete ihren Sohn.<br />
Einmal sollte er es sich noch angucken, Schalke<br />
04 eine zweite Chance geben. „Und nach dem<br />
zweiten Probe-Tag wollte ich da nicht mehr weg.“<br />
In den folgenden Jahren spielte Latza erst als<br />
Stürmer, rückte dann immer weiter nach hinten.<br />
„Bis auf Torwart habe ich eigentlich jede Position<br />
mal gespielt.“ Und das tat er so gut, dass er stets<br />
Stamm- und Nationalspieler war. 2008 dann die