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15-16_Stadionzeitung_Nr10_Stuttgart

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Dannys Rolle: Antreiber, Ballverteiler,<br />

Umschaltspieler, Zweikämpfer.<br />

Debüts sieht es lange nicht danach aus, als würde<br />

Latza in der Bundesliga ankommen. Bis jetzt.<br />

Doch zurück zum Anfang: Arminia Ückendorf.<br />

Mutter Latza hatte ihren Sohn schon im<br />

Kinderwagen mit zu den Spielen des Vaters<br />

genommen. Der spielte Kreisliga, Klein-Danny lag<br />

im Wägelchen und spielte mit seinem Stoffball.<br />

Kaum konnte er laufen und seinen eigenen Willen<br />

kundtun, wollte er seinem Vater nacheifern. „Aber<br />

dessen Verein hatte keine Jugend, also hat mich<br />

meine Mutter um die Ecke zur Arminia gebracht“,<br />

erinnert sich Latza heute. Als er neun Jahre alt ist,<br />

spielt er mit Ückendorf bei einem Turnier mit.<br />

„Von dort bin ich mit meinen Eltern nach<br />

Hause gekommen“, sagt er. „Wir sahen, dass auf<br />

dem Anrufbeantworter eine Nachricht war.“ Seine<br />

Mutter drückte auf Abspielen. Normalerweise hätte<br />

Über das, was er in seiner Kindheit und als Teenager<br />

erlebt hat, könnte man ein Buch schreiben. Fast<br />

schon mehrere Bücher, eigentlich. Als Neunjähriger<br />

wechselte Danny Latza von seinem ersten Verein<br />

Arminia Ückendorf in den Nachwuchs von Schalke<br />

04, erlebte dann zehn Jahre in königsblau. Er spielte<br />

von der U<strong>16</strong> bis zur U20 etliche Male für deutsche<br />

Junioren-Nationalmannschaften, Latza wurde<br />

U19-Europameister. In seinem letzten A-Jugendjahr<br />

schoss er, der defensive Mittelfeldspieler, elf Tore<br />

und bereitete 13 vor – in 26 Spielen. Kurz nach<br />

seinem 19. Geburtstag debütierte er für Schalke in<br />

der Bundesliga. Welche von all diesen Erlebnissen<br />

soll man da hervorheben? Es gäbe so viele, mit<br />

denen Latza Kapitel um Kapitel füllen könnte.<br />

Doch es gibt einen Moment, in dem sich seine<br />

Kindheit, seine Jugend und seine fußballerische<br />

Entwicklung verdichten. Den Moment, in dem sein<br />

letzter Schalker A-Jugendtrainer Norbert Elgert vor<br />

ihm steht und ihm eine seiner unzähligen, aber<br />

doch so wahren Weisheiten mit auf den Weg gibt.<br />

„Junge“, sagt Elgert, „in der Bundesliga bist du<br />

erst angekommen, wenn du 50 Spiele auf dem<br />

Buckel hast.“<br />

Ein Satz, der sich für Latza nicht nur als Spruch<br />

oder Weisheit manifestiert, ein Satz, der für ihn<br />

zum Mantra wird. Denn trotz all seiner Erlebnisse<br />

und Erfolge und seines so frühen Bundesligaer<br />

nicht zugehört. Was sollten ihn die Nachrichten<br />

für seine Eltern interessieren? Normalerweise wäre<br />

er in sein Zimmer gegangen und hätte so weiter<br />

gelebt wie vor dem Turnier. Doch die Nachricht auf<br />

dem Anrufbeantworter war für ihn, sie veränderte<br />

sein Leben. Latza spitzte die Ohren, als sich die<br />

Stimme auf dem Band als Jugendtrainerin von<br />

Schalke 04 vorstellte. Dem Verein, der für jeden<br />

in Latzas Umfeld DER Verein war. „Die Trainerin<br />

lobte mich für meine Turnier-Leistungen und fragte,<br />

ob ich nicht mal zum Probetraining kommen will.“<br />

Mit seiner Mutter ging Latza hin – und wäre<br />

nach dem ersten Tag eigentlich nicht wieder<br />

gekommen. „Das war alles so neu, so ungewohnt“,<br />

sagt er. „Es hat mir gar nicht gefallen. Ich<br />

habe zu Mama gesagt, dass ich da nicht mehr hin<br />

will.“ Doch Mutter Latza überredete ihren Sohn.<br />

Einmal sollte er es sich noch angucken, Schalke<br />

04 eine zweite Chance geben. „Und nach dem<br />

zweiten Probe-Tag wollte ich da nicht mehr weg.“<br />

In den folgenden Jahren spielte Latza erst als<br />

Stürmer, rückte dann immer weiter nach hinten.<br />

„Bis auf Torwart habe ich eigentlich jede Position<br />

mal gespielt.“ Und das tat er so gut, dass er stets<br />

Stamm- und Nationalspieler war. 2008 dann die

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