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Texte: Andreas Böhm<br />

Jonathan Tah,<br />

der Abwehrriese<br />

Jonathan Tah ist ein beredtes Beispiel dafür, dass der Weg<br />

zum Fußball-Olymp nicht immer stringent nach oben verlaufen<br />

muss. Mit 17 debütierte der Verteidiger im Dress des<br />

Hamburger SV in der Bundesliga, doch nach einer Phase als<br />

Stammkraft sackte er in einen Leistungsgraben. Die Entscheider<br />

verliehen ihn ins Unterhaus an Fortuna Düssel-dorf. Und siehe<br />

da: Tah entwickelte sich über den zweiten Bildungsweg weiter<br />

und war Bayer Leverkusen vor dieser Spielzeit die kolportierte<br />

Ablösesumme von acht Millionen Euro wert. Gut investiertes<br />

Geld, so scheint es. Der heute 20-Jährige führt die Zweikämpfe<br />

konsequent, ist in Luftduellen schier unbezwingbar. Im<br />

Spielaufbau wahrt er stets die Ruhe, sein Stellungsspiel<br />

imponiert. Im Ranking des Fachbatts Kicker belegt Tah bei<br />

den Verteidigern Position drei. Vor ihm rangieren einzig der<br />

Ingolstädter Marvin Matip und Jerome Boateng. Nun, da bei<br />

den Münchner Bayern das Thema „Abwehrspieler“ wegen eklatanten<br />

Verletzungspechs sensibel ist, sehen viele in Tah einen<br />

potenziellen Zugang. Auch Bundestrainer Joachim Löw hat sich<br />

den Namen notiert und dick unterstrichen. Am Sonntag, als er<br />

Gast des Leverkusener Spiels gegen Dortmund war, sagte Löw<br />

mit Blick auf Tah: „Natürlich ist das ein Spieler mit großem<br />

Potenzial, den wir beobachten. Alles ist möglich.“ Teamkollege<br />

Kevin Kampl hält ihn eh für „Weltklasse“. „Er ist wie ein Bär,<br />

der mir den Rücken freihält.“<br />

Kevin Kampl,<br />

der Rückkehrer<br />

Die Mandeln waren geschwollen, die Waden zwickten. Das<br />

Spiel der Europa League bei Sporting Lissabon verfolgte er aufgrund<br />

einer Sperre bibbernd auf der Couch. Nein, die vergangene<br />

Woche war für Kevin Kampl kein Bad in Milch und Honig.<br />

Generell aber scheint dem Slowenen die Sonne. In Leverkusen<br />

wurde er ausgebildet, ehe er über die Stationen Osnabrück,<br />

Aalen und Salzburg den Weg in die Bundesliga fand – nach<br />

Dortmund. Ein Missverständnis, wie sich bald herausstellte.<br />

Trainer Jürgen Klopp sah in dem heute 25-Jährigen einen<br />

Außenbahnflitzer. Doch das sei er nicht, sagt Kampl. Niemand,<br />

der im Stile eines Karim Bellarabi am Kreidestrich hoch- und<br />

runtersause. Wie gut, dass sich in Leverkusen Roger Schmidt<br />

an gemeinsame Salzburger Tage entsann. Sein Wunsch wurde<br />

erhört, Kampl sein Schützling. Rund elf Millionen Euro kostete<br />

der fortan glückliche Mittelfeldspieler. „Vor fünf Jahren, als ich<br />

aus der Jugend kam, da habe ich in der Profikabine gesessen<br />

und mir so gewünscht, hier mal Stammspieler sein zu können“,<br />

sagt Kampl. „Und jetzt hat es geklappt.“ Mit Christoph<br />

Kramer, wie er ein Solinger, bei Bayer geschult und zunächst<br />

andernorts tätig, hatte er einst ausgemacht, dass man später<br />

gemeinsam für Bayers Traditionsmannschaft auflaufen werde.<br />

Die Reunion erfolgte früher. Trainer Schmidt sei Dank. „Er hat<br />

mir vertraut“, sagt Kampl. „Und nichts ist für einen Spieler<br />

wichiger als das Vertrauen des Trainers.“

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