ImmoCompact - Deutsche Immobilienmesse 2017
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Investment<br />
„Wir legen viel Wert auf ein gutes Verhältnis<br />
zu Maklern und Verkäufern“<br />
Interview mit Jakob Mähren, Gründer und CEO der Mähren AG<br />
Jakob Mähren ist ein Shooting-Star der deutschen Immobilienbranche. Der 34-Jährige ist einer der aktivsten und<br />
erfolgreichsten Akteure am Berliner Immobilienmarkt. Schnelligkeit, Professionalität und ein starkes Netzwerk sind<br />
seine Erfolgsfaktoren. In der Hauptstadt sieht er trotz stark gestiegener Preise nach wie vor jede Menge Potenzial.<br />
Immobilieninvestoren sollten aber unbedingt neue Mobilitätskonzepte im Auge behalten.<br />
Herr Mähren, Sie sind einer der jüngsten professionellen<br />
Immobilieninvestoren Deutschlands. Ihr Unternehmen hält<br />
bereits mehr als 3.000 Wohneinheiten im Bestand und baut<br />
diesen stetig weiter aus. Was ist Ihr Erfolgsrezept?<br />
Die Immobilienbranche ist immer noch vergleichsweise<br />
konservativ. Wir versuchen schneller als andere Marktakteure<br />
zu sein – dadurch konnten wir oft Chancen nutzen, bevor<br />
andere sie gesehen haben. Unser Ziel ist, nicht Trends hinterherzulaufen,<br />
sondern nach vorne zu schauen. Der beste<br />
Deal ist immer der nächste.<br />
Das ist aber nur die eine Seite. Die andere ist Professionalität.<br />
Egal wie schnell wir agieren, Verlässlichkeit und Sorgfalt müssen<br />
sein. Bei aller Dynamik ist das die Basis unseres Erfolges. Unsere<br />
Partner wissen das zu schätzen. Als ich anfing, kannte mich<br />
niemand. Inzwischen haben wir ein hervorragendes Netzwerk<br />
aufgebaut. Wer einmal an die Mähren AG verkauft hat, macht<br />
wieder Geschäfte mit uns oder empfiehlt uns weiter.<br />
Die Mähren AG hat allein 2016 mehr als 150 Mio. Euro<br />
investiert. Allgemein wird hingegen über ein mangelndes<br />
Angebot geklagt. Wie findet man in diesem Umfeld noch<br />
viele attraktive Objekte?<br />
Da kommt nicht zuletzt unser gewachsenes Netzwerk zum<br />
Einsatz. Wir legen viel Wert auf ein gutes Verhältnis zu Maklern<br />
und Verkäufern. Dazu gehört zum Beispiel, dass wir<br />
Provisionen, wenn<br />
„Die Immobilienbranche ist immer noch vergleichsweise<br />
konservativ. Wir versuchen schneller als andere Marktakteure<br />
zu sein – dadurch konnten wir oft Chancen nutzen,<br />
bevor andere sie gesehen haben.“<br />
möglich, noch am<br />
selben Tag überweisen.<br />
Die Leute<br />
wissen dann: Wenn<br />
ich an Mähren verkaufe,<br />
läuft das gut,<br />
die sind schnell<br />
und zuverlässig. Mit<br />
denen mache ich gern Geschäfte. Wenn sie dann wieder ein<br />
interessantes Angebot haben, kommen sie damit hoffentlich<br />
zuerst zu uns.<br />
Wichtig ist außerdem Mut, gepaart mit der richtigen Mischung<br />
aus Intuition und Marktanalyse, um den Trends immer<br />
einen Schritt voraus zu sein. Ich habe mein erstes<br />
Mietshaus in Berlin-Neukölln gekauft, als sich noch niemand<br />
für diesen Bezirk interessiert hat<br />
– im Gegenteil: Neukölln hatte einen<br />
katastrophalen Ruf. Heute ist das ein<br />
echter Szenebezirk, mit tollen Clubs<br />
und Bars, das zieht vor allem junge<br />
Leute an. Entsprechend steigen dort<br />
die Mieten und Kaufpreise überdurchschnittlich<br />
schnell.<br />
Es gibt also kein Geheimrezept. Was<br />
unseren Vorsprung sichert, ist die gesunde<br />
Mischung: Verlässlichkeit, Professionalität,<br />
Sorgfalt – aber auch Dinge<br />
wie Schnelligkeit, Dynamik und das<br />
richtige Timing.<br />
Die meisten Objekte Ihres Portfolios<br />
befinden sich in Berlin. Was zeichnet<br />
Immobilien in der Hauptstadt aus?<br />
Als echter Berliner glaube ich an das Potenzial<br />
dieser Stadt. Der Berliner Immobilienmarkt<br />
ist weiterhin sehr attraktiv.<br />
Die Bevölkerung wächst jedes Jahr, die<br />
Wirtschaftszahlen entwickeln sich positiv.<br />
Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt<br />
also hoch und die Mieten steigen weiter.<br />
Das kann jedoch nicht ewig weiter -<br />
gehen, gerade im bezahlbaren Segment,<br />
auf das wir uns konzentrieren. Die Löhne<br />
steigen zwar, aber nicht im selben<br />
Tempo wie die Mieten. Der Anstieg hat<br />
sich inzwischen verlangsamt und wir<br />
befinden uns bei Mieten wie bei Kaufpreisen<br />
inzwischen auf einem hohen,<br />
aber stabilen Niveau.<br />
Allerdings passen sich inzwischen die<br />
ehemals schlechten Lagen preislich<br />
immer mehr an die guten Lagen an. Da<br />
muss man beim Kauf genau hinschauen<br />
– internationale Investoren, die die<br />
Stadt nicht gut kennen, können das oft<br />
nicht. So kommt es immer wieder zu<br />
Ausreißern bei den Kaufpreisen. Ins-<br />
32 2 / <strong>2017</strong>