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Investment „Es ist doch niemand zu dumm für Immobilieninvestments“ Interview mit Thomas Knedel, Immobilieninvestor, Buchautor und Betreiber des Netzwerks immopreneur.de Erfolg mit Wohnimmobilien: Dieses Ziel setzt Thomas Knedel seit vielen Jahren erfolgreich in die Tat um. Sein Wissen behält der Experte aber keineswegs nur für sich, sondern teilt es aktiv in Netzwerken wie seiner digitalen Community immopreneur.de – sowie auf einem eigenen Kongress auf der Deutschen Immobilienmesse 2017. Schließlich könne jeder erfolgreich in Wohnimmobilien investieren. Herr Knedel, Sie sind eines der bekanntesten Gesichter der deutschen Immobilienwirtschaft. Was ist Ihr wichtigster Rat für potenzielle Immobilieninvestoren? Erst einmal besten Dank für die freundlichen Worte. Wobei ich es nicht für wichtig halte, ob einzelne Personen bekannt sind oder nicht. Vielmehr müssen wir uns gemeinsam dafür einsetzen, dass das Thema Immobilieninvestment salonfähig wird. Wie oft werden wir Investoren als „Immobilienhaie“, „Spekulanten“ oder einfach „Kapitalisten“ beschimpft? Dem Bürger kommt bei diesem Begriff oft gleich ein Bild von reichen, im Überfluss lebenden Menschen in den Sinn. Es wird unbedingt Zeit, der Öffentlichkeit bewusst zu machen, was Immobilieninvestoren wirklich bewegen. Wie würden unsere Städte heute aussehen, wenn es keine aktiven, teils hartnäckigen und sehr kreativen Immobilieninvestoren gäbe? Ich denke, da genügt unsere Erinnerung an das Straßenbild Ostberlins im Jahre 1990. Und der wichtigste Rat für Anfänger? Mein wichtigster Rat für potenzielle Immobilieninvestoren, die vor ihrem ersten Investment stehen, ist ganz klar: Nur wer ein erstes konkretes Investment in der Praxis selbst und auf eigene Rechnung umsetzt, kommt ins Tun. Denn ich erlebe es immer und immer wieder: Viele Menschen bilden sich weiter, lesen viel, setzen sich sogar große Ziele, finden aber dann nie den wirklichen Anfang. Daher ist die konkrete Umsetzung entscheidend, so wichtig die vorherige Weiterbildung ist. Ich rate anfänglich immer zu einem einfachen Investment, welches sich selbstverständlich rechnen sollte. Jedoch muss es nicht gleich das „Jahrhundertschnäppchen“ sein. Gute Gelegenheiten werden kommen, jedoch nur, wenn man auch wirklich im Markt aktiv ist. Wer dies beherzigt und umsetzt, ist auf dem besten Weg, tatsächlich Immobilieninvestor zu werden. „Es wird unbedingt Zeit, der Öffentlichkeit bewusst zu machen, was Immobilieninvestoren wirklich bewegen. Wie würden unsere Städte heute aussehen, wenn es keine aktiven, teils hartnäckigen und sehr kreativen Immobilieninvestoren gäbe?“ Kann eigentlich jeder in Immobilien investieren oder sind Immobilien dafür zu komplex? Aber selbstverständlich kann das jeder umsetzen. Es ist doch niemand zu dumm für Immobilieninvestments. Es gibt so gute Weiterbildungsmöglichkeiten. Heute ist im Internet so viel Immobilieninvestment-Wissen völlig gratis verfügbar, wie ich es vor gerade einmal drei Jahren für kaum möglich gehalten habe. Denken Sie nur an die zahlreichen Blogs, einige spannende YouTube- Kanäle oder auch Podcasts. Und ich meine damit nicht nur meine Kanäle. Wer dann weiter einsteigen möchte, dem empfehle ich zwei bis drei Bücher zu Immobilieninvestments oder auch einmal den Besuch eines Seminars bzw. eines Kongresses wie dem auf der Deutschen Immobilienmesse 2017. Inwiefern haben die Niedrigzinsen die Investitionen in Immobilien verändert? Extrem stark. Ich würde sogar behaupten, dass die niedrigen Zinsen die Immobilienmärkte in Deutschland völlig verändert haben. Ich erinnere mich gut an Zeiten, als ich als Immobilieninvestor ein „Exot“ war. Niemand interessierte sich für Immobilien. Es gab keine Netzwerke, keine Stammtische, keine „Community“ von Investoren. Heute hat sich schon fast eine Bewegung entwickelt. Natürlich sind auch die Preise gestiegen. Aber der erfahrene Immobilieninvestor kennt folgende zwei grundlegende Gesetze: Einmal ist die Zinsdifferenz für die Rentabilität eines Investments entscheidend, also der Unterschied zwischen der erwirtschafteten Immobilienrendite und den Darlehenszinsen. Weiterhin gibt es in jedem Markt Gelegenheiten. Hier sind allein das Geschick sowie die Kreativität des Investors 38 2 / 2017
gefragt. Daher liebe ich diese Tätigkeit so. Denn es gibt kaum ein Business, wo Kreativität so sehr belohnt wird, wie es hier der Fall ist. Wie hilfreich sind digitale Tools bei Investitionen in Stein und Beton? Ich bin ein großer Fan der Digitalisierung der Immobilienbranche und treibe sie selbst gerne mit eigenen Beiträgen und sogar Entwicklungen mit voran. Gerade in der Automatisierung administrativer, wiederkehrender Abläufe sehe ich noch ein großes Potenzial. Zudem können auch komplexe Berechnungen, die beispielsweise für das strategische Management von Immobilien erforderlich sind, bestens über Online-Tools abgebildet werden. So können beispielsweise auf einfache Art und Weise die Entwicklungspotenziale einer Immobilie aufgezeigt und sogar visualisiert werden. Besonders spannend finde ich die neuen Geschäftsmodelle, die derzeit rund um die FinTech- und PropTechszene entstehen. Bei immopreneur.de teilen Sie Ihr Wissen mit einer großen Community. Wie hilfreich ist ein solches Netzwerk für Immobilieninvestoren? Wie schon erwähnt, ist gerade der Austausch unter Gleichgesinnten ein großer Mehrwert für alle Beteiligten – ganz egal, ob Junginvestor oder Vollprofi. Ich freue mich immer wieder, wenn ich erleben darf, mit welcher Hingabe einige Vollprofis ihr Wissen an die junge Generation weitergeben. Aber auch quer durch die Disziplinen, also vom Handwerker über die verschiedensten Dienstleister bis hin zum Finanzierungsvermittler macht eine solche Vernetzung großen Sinn. Wichtig jedoch ist, dass solche Netzwerke offen für alle Interessenten sind. Bestimmte Berufsgruppen oder auch sonstige Gruppen auszuschließen, halte ich für kontraproduktiv. Investoren, aber auch Dienstleister, die verstehen, wie solche Netzwerke funktionieren, können so ihrer Tätigkeit einen ganz besonderen Schub geben. Ich habe erlebt, dass in unseren Gruppen, wie beispielsweise den auf immopreneur.de organisierten Stammtischen, bereits zahlreiche Kooperationen entstanden sind. Auch bei mir persönlich ist dies bereits mehrfach der Fall gewesen. Wie hat sich die Stimmung der Branche in den vergangenen Monaten und Jahren verändert? Ich sehe eine stärkere Tendenz zu mehr Kreativität bei den Immobilieninvestoren. Auslöser ist das in vielen Regionen knapp gewordene Immobilienangebot. Ich denke, wir sind nun in einer Marktphase angelangt, in der es noch wichtiger ist, sich ein sehr genaues Bild über die verfolgten Ziele und damit einhergehenden Strategien zu machen. Wer dies Thomas Knedel beachtet, wird auch noch heute einen stattlichen „Dealflow“, also laufende Immobilienangebote, generieren können. Zu den Menschen, die sich tagtäglich mit möglichen Immobilienblasen und Krisenzeiten beschäftigen, gehöre ich nicht. Meine klare Meinung ist: In jedem Markt gibt es Gelegenheiten, wir müssen „nur“ kreativ, wendig und anders sein als die breite Masse. Die Branchenstimmung wird am 30. und 31.05. auch auf der Deutschen Immobilienmesse 2017 ein wichtiges Thema sein. Sie selbst veranstalten dort den Kongress Rendite-Talk. Was war der Ausschlag dafür, sich in dieser Form aktiv auf der Messe einzubringen? Ganz einfach: Das Thema Immobilieninvestments nimmt einen noch viel zu kleinen Rahmen in unserer Gesellschaft ein. Angesichts der Bio. Euro, die sich auf Deutschen Sparbüchern befinden, wundere ich mich immer wieder, warum das Thema „Immobilie als Geldanlage“ nicht noch viel stärker im Fokus steht. Aber auch die Politik sollte es kreativen und selbstverständlich seriösen Investoren einfacher machen, sich mit potenziellen Geldgebern zusammenzutun. Die Regulierungswut der Behörden erstickt bereits die einfachsten Ideen im Keim. „Ich bin davon überzeugt, dass jeder, der sich für das Thema Immobilieninvestment interessiert, auf unserem Kongress die Anregungen findet, die er schon lange sucht.“ Was können die Messebesucher von einer Kongressteilnahme erwarten? Mit meinen Referentenkollegen werden wir den Teilnehmern ein bewusst buntes Programm bieten. Neben einiger Spezialthemen wie Stiftungskonzepten oder der digitalen Immobilien - verwaltung widmen wir uns der sicheren Immobilienanalyse – gerade vor dem Hintergrund der derzeit angespannten Marktlage. Ich bin davon überzeugt, dass jeder, der sich für das Thema Immobilieninvestment interessiert, auf unserem Kongress die Anregungen findet, die er schon lange sucht. Zudem werden viele Speaker auch vor und nach ihren Vorträgen für persönliche Gespräche zur Verfügung stehen. W 2 / 2017 39
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