nullfuenfer_RBL_Ansicht
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Unser Gast 31<br />
Obacht: Davie Selke und Dominik<br />
Kaiser zeigen Kollegen und<br />
Konkurrenz, wo es langgeht.<br />
oder fehlte, verlor RB. Mit 14 Toren insgesamt ist<br />
Werner die offensive Speerspitze der Mannschaft<br />
– obendrein legte er sieben Treffer auf. Und die<br />
Alternativen sind dünn gesät: Yussuf Poulsen muss<br />
nach einem Muskelbündelriss und etlichen Wochen<br />
Pause erst wieder zu Kräften kommen; Davie Selke<br />
spielt unter Hasenhüttl nur mehr die Rolle eines<br />
Teilzeitarbeiters mit dünnen 383 Einsatzminuten<br />
(Stand: 25. Spieltag); der 19-jährige Schotte Oliver<br />
Burke gilt als Perspektivspieler; ihm die Rolle des<br />
Sturmführers aufzubürden, wäre ein Fehler – bei<br />
seinen 19 Einsätzen marschierte Burke nur zweimal<br />
mit der Startformation aufs Feld.<br />
Zudem verspürt RB plötzlich Druck. 13 Mal<br />
blieb Hasenhüttls Elf zu Beginn der Saison ungeschlagen,<br />
vom elften bis zum 13. Spieltag thronte<br />
sie gar auf dem Tabellengipfel, danach belegte sie<br />
durchweg Rang zwei. 39 Punkte in der Hinrunde.<br />
Die Herde der Roten Bullen walzte fast alles nieder.<br />
Vergleichsweise magere zehn Zähler kamen in den<br />
ersten acht Spielen der zweiten Halbserie hinzu. Der<br />
Rückstand auf den designierten Champion Bayern<br />
München dehnte sich vor dem Heimspiel gegen den<br />
Dirigent des<br />
Leipziger Ochesters: Coach<br />
Ralph Hasenhüttl.<br />
WIR SPIELEN<br />
NICHT VIEL ANDERS,<br />
UND AUCH<br />
DIE LEISTUNGEN<br />
SIND NICHT<br />
VIEL ANDERS ALS<br />
IN DER HINRUNDE.<br />
Ralph Hasenhüttl<br />
SV Darmstadt 98 auf 13 Zähler aus – der Vorsprung<br />
auf den Tabellendritten Borussia Dortmund schmolz<br />
auf drei Punkte. Immerhin, die Lücke zum Vierten<br />
des Klassements, 1899 Hoffenheim, war noch<br />
immer vier Punkte breit. Und Platz fünf (Hertha<br />
BSC) lag neun Punkte entfernt. Zumindest die<br />
Qualifikationsspiele zur Champions League sind für<br />
RB realistisch, nach wie vor. Solch ein Ziel hatte die<br />
Führungsriege öffentlich nie ausgerufen. Für jeden<br />
Spieler, den Trainer und auch Sportdirektor Ralf<br />
Rangnick wäre es wohl dennoch ein Hieb in den<br />
Nacken, würde RasenBallsport aus der Königsklasse<br />
purzeln.<br />
„Wir spielen nicht viel anders, und auch<br />
die Leistungen sind nicht viel anders als in der<br />
Hinrunde“, sagt Hasenhüttl. Die Konkurrenz aber<br />
hat sich auf den Leipziger Fußball eingestellt.<br />
Mit taktischen Adaptionen reagiert sie auf das<br />
Pressing, das längst nicht mehr so geballt und<br />
entschlossen daherkommt wie vor der Winterpause.<br />
Ein Kräfteverschleiß ist offenkundig, mental wie<br />
physisch. Die Gegner stehen tiefer und agieren im<br />
Spielaufbau häufig mit langen Schlägen über die<br />
Außenbahnen, um Ballverluste im Zentrum und das<br />
schnelle Umschaltspiel von RB zu vermeiden. Auch<br />
die Balance ist nicht mehr optimal: 13 Gegentreffer<br />
standen vor dem Darmstadt-Spiel in der Rückrunde<br />
zu Buche, in der Vorrunde waren es zum gleichen<br />
Zeitpunkt sechs gewesen. Timo Werner sagt, eine<br />
optimale Trainingssteuerung sei im Augenblick sehr<br />
bedeutsam: „Man hat gemerkt: Als wir zwei, drei<br />
kurze Wochen hatten, wurde es schwer, unsere<br />
Spielweise bis zur letzten Minute wirklich konsequent<br />
durchzuziehen.“ Es werde spannend zu<br />
beobachten sein, wie die Stammkräfte mit einer<br />
dauerhaft höheren Belastung umgingen, käme in<br />
der nächsten Spielzeit tatsächlich ein internationaler<br />
Wettbewerb hinzu.<br />
RasenBallsport Leipzig wird entsprechend handeln<br />
und seinen Kader abermals verbessern. Die<br />
Rede ist von fünf Akteuren mit Stammplatzpotenzial.<br />
Bis dahin allerdings gilt ein Satz aus dem Munde von<br />
Marcel Sabitzer: „Wir müssen sehen, dass wir das<br />
Ding nicht noch verbocken.“