Zum Dominikusheft 2008 - DOMINIKANER.ORG
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Die auf dem Teppich eingestickten Namen Johannes und Anna weisen<br />
auf den Stifter, den Freiburger Johannes Malterer und seine Schwester<br />
Anna hin. Diese ist als Nonne des Freiburger Dominikanerinnenklosters<br />
St. Katha rina urkundlich belegt. Der Teppich zeigt verschiedene Motive,<br />
bei denen es jeweils um die Minne geht; dabei wird jede Szene doppelt, d.h.<br />
mit gutem bzw. schlechtem Hintersinn dargestellt (Topos des „Minne skla -<br />
ven”).<br />
Hervorzuheben ist ein Altarantependium mit Szenen aus dem Leben<br />
Mariens. Als Wand- oder Bankbehang diente der um 1330 im Oberrheingebiet<br />
entstandene „Drachen- und Papageienteppich”. Dem späten 15.<br />
Jahrhundert wird ein Behang mit der Darstellung von „Wilden Leuten und<br />
Wappen” zugeordnet.<br />
Drachen und Papageien, Detail<br />
Wilde Leute und Wappen, Detail<br />
Das „Bahrtuch” (spätes 15. Jhdt.) wird in den Zusammenhang mit Begräb -<br />
nisriten für verstorbene Dominikanerinnen und Wohltäter des Klosters gebracht.<br />
Es könnte als Bedeckung des Sarges bei den Exsequien von<br />
Schwestern oder bei Jahrgedächtnissen von verstorbenen Stiftern zur<br />
Bedeckung der Tumba verwendet worden sein. Eine mündliche Tradition<br />
des Dominikanerinnenklosters Marienberg in Bregenz, die ihren Ursprung<br />
auf die aus dem Adelhauser Neukloster in Freiburg vertriebenen Nonnen<br />
zurückführen, besagt, der Teppich sei bei der Niederwerfung (prostratio)<br />
von Schwestern bei deren Professablegungen verwendet worden. Damit<br />
stünde das Bahrtuch im symbolischen Zusammenhang der feierlichen<br />
Bindung von Schwestern an das Kloster „bis zum Tod” in ihrer feierlichen<br />
Profess.<br />
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