Kunststofftechnik Leoben - Zweijahresbericht 2015 - 2016
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AUF EINEN BLICK<br />
• Partner: Polymer Competence Center <strong>Leoben</strong><br />
GmbH (PCCL), voestalpine Stahl GmbH<br />
Ansprechpartner:<br />
Assoz.Prof. Dr. Thomas Lucyshyn<br />
thomas.lucyshyn@unileoben.ac.at<br />
+43 3842 402 3510<br />
PolySlag – Hochofenschlacke als nachhaltiger funktioneller Füllstoff für Kunststoffe<br />
PolySlag – Blast furnace slag as sustainable functional filler for polymers<br />
Thermoplastische Kunststoffe mit mineralischen Füllstoffen,<br />
wie z. B. Kreide oder Talkum, werden in der Kunststoffindustrie<br />
aufgrund ihrer interessanten Kombination aus funktionellen<br />
Eigenschaften und reduzierten Materialkosten häufig<br />
eingesetzt. Bei den üblicherweise verwendeten mineralischen<br />
Füllstoffen handelt es sich jedoch um nicht nachwachsende, in<br />
ihrer Verfügbarkeit begrenzte Rohstoffe, was Fragen der Nachhaltigkeit<br />
aufwirft. Hinzu kommt, dass durch die aufwendige Gewinnung<br />
in Steinbrüchen und Aufbereitung zum Füllstoff hohe<br />
Produktionskosten entstehen.<br />
Im laufenden Forschungsprojekt „PolySlag“ untersuchen das<br />
PCCL, der Lehrstuhl für Kunststoffverarbeitung der MUL sowie die<br />
voestalpine Stahl GmbH (Linz) als industrieller Partner das Potenzial<br />
von Hochofenschlacke (blast furnace slag – BFS) als funktioneller<br />
Füllstoff für Polypropylen (PP) und Polystyrol (PS) als<br />
nachhaltige Alternative zu mineralischen Füllstoffen. Die ersten<br />
Ergebnisse sind vielversprechend: Die rheologischen Eigenschaften<br />
des neuen BFS-gefüllten Polymers waren vergleichbar mit dem<br />
ungefüllten Polymer, wodurch mit keinen Verarbeitungsschwierigkeiten<br />
zu rechnen ist. Bei den anwendungsbezogenen Eigenschaften<br />
wurde eine höhere Wärmeleitfähigkeit sowie größere Steifigkeit<br />
gegenüber dem Basispolymer erzielt.<br />
Das BFS-gefüllte Polymer wurde mit einem Referenzmaterial mit<br />
konventionellem mineralischem Füllstoff verglichen. Die allgemeinen<br />
mechanischen Eigenschaften waren vergleichbar, aber die<br />
Duktilität des BFS-gefüllten Materials war sogar deutlich größer<br />
als die des Referenzmaterials. Zurzeit wird eine Ökobilanz durchgeführt,<br />
um den CO 2<br />
-Fußabdruck des BFS-gefüllten Compounds<br />
im Vergleich zu dem Referenzmaterial mit dem konventionellen<br />
mineralischen Füllstoff zu bewerten. Da die Hochofenschlacke in<br />
großen Mengen verfügbar ist und als Nebenprodukt bei der Stahlerzeugung<br />
anfällt, ist neben einem Kostenvorteil auch ein deutlich<br />
geringerer CO 2<br />
-Fußabdruck im Vergleich zum konventionellen<br />
mineralischen Füllstoff zu erwarten, was diesen neuen Füllstoff<br />
sowohl ökologisch als auch ökonomisch attraktiv macht.<br />
Mineral based thermoplastic composites are widely used due<br />
to their interesting combination of functional properties<br />
and reduced material costs. Several mineral fillers like calcium<br />
carbonate or talcum have been conventionally used in the<br />
plastics industry. However, those mineral fillers are non-renewable<br />
materials extracted from quarries that are susceptible to depletion,<br />
which raise a question of sustainability. In addition, high production<br />
costs are necessary for mining and proper preparation of these<br />
materials to be introduced as fillers into polymers.<br />
In the current research project „PolySlag“ the PCCL, the Chair of Polymer<br />
Processing at MUL and voestalpine Stahl GmbH (Linz) as industrial<br />
partner are investigating the potential of blast furnace slag<br />
(BFS) as a functional filler for polypropylene (PP) and polystyrene<br />
(PS) as an alternative to mineral fillers. The first results were promising<br />
in so far as the rheological properties of the BFS filled polymers<br />
were similar to the neat polymer causing no processing difficulties.<br />
Regarding their application properties an increased thermal<br />
conductivity as well as higher stiffness compared to the neat polymer<br />
were achieved.<br />
Comparing the new BFS filled PP compound with a reference material<br />
with a conventional mineral filler showed similar mechanical<br />
properties in general, but much higher ductility was achieved<br />
with the BFS filled PP. At the moment a life cycle analysis (LCA) is<br />
being performed to evaluate the carbon footprint of the BFS-polymer<br />
compound compared to conventional mineral filled PP compounds.<br />
As blast furnace slag is available in huge quantities and it<br />
is a byproduct of the steel production process it is expected that besides<br />
lower costs the LCA will show a much lower carbon footprint<br />
compared to conventional mineral fillers, which makes the new filler<br />
ecologically and economically attractive.<br />
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