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Kunststofftechnik Leoben - Zweijahresbericht 2015 - 2016

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Abb. 2: Auswerferseitige (AS) Werkzeughälfte des In-Mould-Aktuatorik Werkzeuges<br />

Fig. 2: Ejection-side mold half of the test mold<br />

Abb. 3: µCT -Aufnahmen der Faserorientierung im Bindenahtbereich von<br />

gespritzten Zugprüfkörpern.<br />

Fig. 3: µCT –measurement of fiber orientation in the weld line region of injection<br />

molded tensile bars<br />

Abb: 1: Darstellung der Bindenaht mittels Farbschlieren für unverstärktes Polypropylen (PP)<br />

Fig. 1: Weld line area for PP, visualized by means of colour streaks<br />

AUF EINEN BLICK<br />

• Partner: MAHLE Filtersysteme Austria GmbH, Lehrstühle<br />

für Spritzgießen von Kunststoffen, Allgemeiner Maschinenbau,<br />

Werkstoffkunde und Prüfung der Kunststoffe<br />

sowie der Polymer Competence Center <strong>Leoben</strong> GmbH<br />

• Förderung: National, FFG-BRiDGE<br />

Ansprechpartner:<br />

Dipl.-Ing. Andreas Neunhäuserer<br />

andreas.neunhaeuserer@unileoben.ac.at<br />

+43 3842 402 2908<br />

Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Gerald Berger<br />

gerald.berger@unileoben.ac.at<br />

+43 3842 402 2901<br />

In-Mould-Actuatorik zur Verbesserung der Bindenahtfestigkeit kurzfaserverstärkter Spritzgießteile<br />

In-Mould-Actuators for improving the weld line strength of short fiber reinforced parts<br />

Beim Spritzgießen werden während des Füllvorganges die Kurzglasfasern<br />

an der Fließfront der Polymerschmelze festigkeitsmindernd<br />

umorientiert. Beim Zusammentreffen zweier Fließfronten<br />

bleiben die Fasern normal zur Fließrichtung ausgerichtet,<br />

wie im abgebildeten Zugstab (Abb. 1) durch Farbschlieren dargestellt<br />

ist. In Fließrichtung wird dadurch die Streckgrenze bei Polypropylen<br />

(PP) um bis zu 70 % und der E-Modul (Steifigkeit) um bis zu 30 %<br />

und mehr im Vergleich zum bindenahtfreien Probekörper reduziert.<br />

Im Rahmen des FFG-Bridge Projektes In-Mould-Aktuatorik wurde<br />

zusammen mit dem Firmenpartner MAHLE Filtersysteme Austria<br />

GmbH und den Lehrstühlen für Spritzgießen von Kunststoffen,<br />

Allgemeiner Maschinenbau, Werkstoffkunde und Prüfung der<br />

Kunststoffe sowie der Polymer Competence Center <strong>Leoben</strong> GmbH<br />

(PCCL) ein neues Verfahren zur Verbesserung der Bindenahtfestigkeit<br />

entwickelt sowie eine Simulationskette zur mikromechanischen<br />

Materialmodellierung, Spritzgießsimulation, Festigkeitsanalyse<br />

und abschließender Abschätzung der Lebensdauer bei dynamischer<br />

Belastung aufgebaut.<br />

Kernstück ist ein patentiertes Verfahren, bei dem ein Aktuator<br />

während des Füllvorganges nach dem Aufeinandertreffen zweier<br />

Fließfronten die Fasern festigkeitssteigernd umorientiert. Dieser<br />

Aktuator wurde in das abgebildete Spritzgießwerkzeug zur Herstellung<br />

von Zugstäben mit zentraler Bindenaht implementiert.<br />

In experimentellen Untersuchungen wurde der Aktuator-Effekt<br />

vorerst für unverstärktes PP gezeigt. In weiterer Folge wurden<br />

deutliche Verbesserungen der Streckgrenze sowie des E-Moduls<br />

mit glasfaserverstärktem PP bzw. PA66 erzielt. Ohne Aktuator fällt<br />

bei 30 % Glasfaserfüllgrad die Streckgrenze gegenüber dem Probekörper<br />

ohne Bindenaht um -55 % ab. Mittels µCT–Messungen<br />

wird die Faserorientierung im Bindenahtbereich sowohl ohne als<br />

auch mit Aktuatorbetätigung in 3D erfasst und daraus durch mikromechanisch<br />

erstellte Materialmodelle für den geschwächten<br />

Bindenahtbereich angefertigt. Darauf aufbauend können in weiterer<br />

Folge Betriebsfestigkeits- und Lebensdauerabschätzungen für<br />

dynamisch belastete kurzfaserverstärkte Bauteile wie z. B. Zahnräder<br />

durchgeführt werden.<br />

During mold filling in injection molding, short glass fibers are<br />

oriented in the weld line region perpendicular to the flow<br />

direction which leads to drastically reduced strength. For a<br />

polypropylene (PP) tensile bar, the orientation is visualized by means<br />

of colour streaks (Figure 1). In flow direction, the yield stress<br />

for PP is reduced by up to 70 % while the Young´s modulus falls<br />

by 30 % and more, compared to a tensile bar without weld line.<br />

Within the FFG-Bridge project „In-Mould Actuating Elements“ together<br />

with the company partner MAHLE Filtersysteme Austria<br />

GmbH and the Chairs of Injection Molding of Polymers, Mechanical<br />

Engineering, Materials Science and Testing of Polymers as well as<br />

the Polymer Competence Center <strong>Leoben</strong> GmbH (PCCL), a new method<br />

was developed for improving the weld line strength. In addition,<br />

by means of integrative simulation a simulation chain was builtup<br />

starting with micromechanical modelling and injection molding<br />

simulation, and ending with structural analysis and simulation of<br />

fatigue behaviour and life-time estimation in case of dynamic loading.<br />

Principal item is a patented process: An actuator re-orients the fibers<br />

in the weld line region during filling to improve the weld line<br />

strength. This actuator was implemented in an injection mold for<br />

producing tensile bars with and without weld line.<br />

The proof-of-principle for the actuator was demonstrated<br />

experimentally on non-reinforced PP. Moreover, remarkable improvements<br />

of yield stress and Young´s modulus were achieved<br />

for glass fiber reinforced PP and PA66. Without actuator, the yield<br />

stress for a PP with a content of 30 wt.% glass fibers decreases by<br />

55 %, compared to tensile bars without weld line.<br />

For tensile bars produced with and without actuator, the fiber orientation<br />

in the weld line region was determined three-dimensionally<br />

by µCT measurements. These data were used for micro-mechanical<br />

modeling and development of suitable material models<br />

for the weakened weld line area. Based on these data, the integrative<br />

simulation will calculate the fatigue behaviour and estimate<br />

the life-time for fiber reinforced injection molded parts, like gear<br />

wheels under dynamic loading.<br />

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