Frankfurt - Strandgut
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© Regine Mosimann / Diogenes Verlag<br />
<strong>Frankfurt</strong>er Getümmel<br />
Jakob Arjounis neuer Roman:<br />
»Bruder Kemal. Kayankayas fünfter Fall«<br />
Endlich. Lange, ganze elf Jahre, mußten die Freunde des<br />
türkisch-deutschen Privatdetektivs auf ihn warten. Jetzt schickt<br />
ihn Jakob Arjouni zum fünften Mal ins <strong>Frankfurt</strong>er Getümmel.<br />
Mit dreiundzwanzig Jahren hatte der damals junge <strong>Frankfurt</strong>er<br />
Schriftsteller seinen ersten Krimi »Happy Birthday, Türke«<br />
veröffentlicht; von Doris Dörrie erfolgreich verfilmt. Nach drei<br />
weiteren Fällen war dann erst einmal Ruhe. Jetzt ist er wieder da,<br />
etwas gealtert, etwas geläutert, etwas milder geworden, fast<br />
verheiratet, aber echt cool geblieben.<br />
hundertmal geringer, als an einem<br />
Mini-Mozzarella zu ersticken. Passen<br />
Sie also in den nächsten Tagen<br />
bei den kalten Büfetts auf.«<br />
Das ist Kayankaya. Ein witzig-ironischer<br />
Ton, immer leicht spöttisch.<br />
Ein sympathischer Typ, schlagfertig,<br />
aber auch ein bißchen spießig,<br />
durchaus bodenständig. Ein Bier<br />
gibt ihm mehr Halt als Religion,<br />
Sternzeichen und Glückszahlen.<br />
Sein Umfeld sind die Kleinkriminellen,<br />
Drogendealer und Zuhälter.<br />
Er schlägt sich gelegentlich, trinkt<br />
manchmal etwas zu viel und hat<br />
sich mit seinem (Über-)Gewicht<br />
abgefunden.<br />
Zu seiner ehrlichen Überraschung<br />
wird die Sache plötzlich brisant. Der<br />
Autor wird tatsächlich gekidnappt.<br />
Ein Scheich Hakim meldet sich,<br />
oberster Prediger in der Moschee<br />
und zufällig auch Onkel des Verhafteten<br />
Akabay. Jetzt ahnt man, wohin<br />
der Hase läuft, die beiden Fälle<br />
sind eng miteinander verzahnt. Kayankaya<br />
stellt die Bedingungen für<br />
ein Treffen: Sein Lieblingslokal im<br />
Bahnhofsviertel, der »Haxen-Herbert«,<br />
wo die Gäste Unmengen von<br />
Schweinefleisch verdrücken. Der<br />
sendungsbewußte Scheich hatte<br />
beim Einbruch in Kayankayas Büro<br />
einen kleinen Koran auf dem Tisch<br />
liegen lassen, wofür sich der Privatdetektiv<br />
artig bedankt: »Bin schon<br />
fast am Ende und sehr gespannt,<br />
wie es ausgeht.« Und jetzt wird es<br />
wirklich spannend. Es kommt zum<br />
Showdown. Und zwar dort, wo sich<br />
ein <strong>Frankfurt</strong>er auskennen sollte,<br />
im Grüneburgpark, dem »Café im<br />
Türmchen oben, gegenüber vom<br />
Koreanischen Garten«.<br />
In den Romanen von Arjouni geht<br />
es weniger um eine äußerliche<br />
Ordnung als vielmehr um Gerechtigkeit.<br />
Nicht ums (formale) Recht.<br />
Oft bleiben die Übeltäter straffrei,<br />
während die wahren Schweine gerne<br />
echt (ab)geschlachtet werden.<br />
Eben wirklich eine coole Geschichte<br />
von einem echt coolen Typ.<br />
Sigrid Lüdke-Haertel<br />
Jakob Arjouni:<br />
Bruder Kemal.<br />
Kayankayas fünfter<br />
Fall<br />
Roman.<br />
Diogenes Verlag,<br />
Zürich 2012,<br />
225 S., 19,90 €<br />
Literaturhaus <strong>Frankfurt</strong><br />
Schöne Aussicht 2, 60311 FFM<br />
Telefon: 0 69/75 61 84 0<br />
info@literaturhaus-frankfurt.de<br />
NOVEMBER 2012<br />
Restaurant Goldmund<br />
im Literaturhaus<br />
Mo – Fr 12 bis 1 Uhr<br />
Samstag 18 bis 1 Uhr<br />
Sonntag: Ruhetag<br />
Tel: 0 69/210 85 985<br />
Literatur<br />
Anfahrt:<br />
S1-6,8,9 »Ostendstraße«,<br />
StraBa 14, 18 »Hospital<br />
zum heiligen Geist«,<br />
Bus 30, 36 »Schöne Aussicht«<br />
Parken: Tiefgarage<br />
»Bildungszentrum Ostend«,<br />
Sonnemannstraße 13<br />
Karten: Vorverkauf über<br />
www.literaturhaus-frankfurt.de<br />
01.11. György Konrád: Über Juden Eintritt 7 / 4 Euro<br />
19.30 h Moderation: Ulrike Schneiberg (hr2-kultur)<br />
06.11. Bernard Minier: Schwarzer Schmetterling Eintritt 9 / 6 Euro<br />
19.30 h Moderation: Sandra Kegel (F.A.Z.)<br />
Dt. Lesung: Anke Sevenich<br />
EUROPA-KULTURTAGE der EZB – Frankreich 2012<br />
07.11. Virginie Despentes und Philippe Djian Eintritt 9 / 6 Euro<br />
19.30 h Zur französischen Gegenwartsliteratur<br />
Moderation: Sandra Kegel (F.A.Z.)<br />
EUROPA-KULTURTAGE der EZB – Frankreich 2012<br />
Im Schauspiel <strong>Frankfurt</strong><br />
08.11. John Irving: In einer Person -ausverkauft Eintritt 20 / 10 Euro<br />
19.30 h Moderation: Felicitas von Lovenberg (F.A.Z.)<br />
Lesung dt. Text: Rufus Beck<br />
14.11. Iris Berben und Christoph Amend Eintritt 14 / 10 Euro<br />
19.30 h Ein Jahr – ein Leben<br />
19.11. Christoph Ransmayr Eintritt 12 / 8 Euro<br />
19.30 h Atlas eines ängstlichen Mannes<br />
20.11. Eva Demski: Lob der Suppe Eintritt: € 7 / 4 // € 18 / 14<br />
19.30 h Kulinarische Geschichten Lesung & Suppen-Finissage<br />
Moderation: Christoph Schröder<br />
23.11. Martin Widmark Eintritt 3 Euro<br />
10.30 h Detektivbüro LasseMaja<br />
Lesung für SchülerInnen der 2. / 3. Klasse<br />
Moderation: Miriam Morgenstern<br />
26.11. ZeitBrüche – Diagnosen zur Gegenwart Eintritt 5 / 3 Euro<br />
19.30 h Wandel der Erziehung – Wandel der Psyche?<br />
Mit Martin Altmeyer, Martin Dornes, Gertrud Nunner-Winkler,<br />
Barbara Sichtermann<br />
Moderation: Peter Kemper (hr2-kultur)<br />
Eine Veranstaltung von Institut für Sozialforschung (IfS)<br />
in Kooperation mit hr2-kultur und Literaturhaus <strong>Frankfurt</strong><br />
29.11. Jeffrey Yang: Ein Aquarium Eintritt 7 / 4 Euro<br />
19.30 h Moderation: Beatrice Faßbender (Berenberg Verlag)<br />
Übersetzung: Tobias Schnettler<br />
30.11. 52. Streitfall – Autoren in der Kontroverse Eintritt 5 / 3 Euro<br />
19.30 h Mit Hans-Peter Schwarz, Ulrike Ackermann,<br />
Jochen Hörisch und Martin Lüdke<br />
Eine Veranstaltung von hr2-kultur in Zusammenarbeit<br />
mit Literaturhaus <strong>Frankfurt</strong><br />
<strong>Strandgut</strong> 11/2012 | 29