IEG Mainz - Jahresbericht 2016
Jahresbericht 2016 des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte
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Vom Sinn der Arbeit – Erfahrung, Bewältigung und<br />
Planung industriellen Lebens in der Tschechoslowakei<br />
Arbeit ist die zentrale Erfahrung industriellen Lebens. Antworten auf die Fragen, was<br />
Arbeit bedeutet, welchen Sinn sie hat und wer legitim arbeitet, stiften Ordnung in einer<br />
Industriegesellschaft und reichen weit über die Fabrik als konkreten Arbeitsort hinaus.<br />
Dies lässt sich insbesondere am Beispiel<br />
der Tschechoslowakei zeigen, deren<br />
tschechische Landesteile bereits seit<br />
dem ausgehenden 19. Jahrhundert stark<br />
industrialisiert waren. Durch mehrfache<br />
Strukturbrüche und eine weitreichende<br />
transnationale Verflechtung der tschechoslowakischen<br />
Industrie, von der<br />
Doppelmonarchie bis zur sozialistischen<br />
Epoche, wurde Arbeit als Erfahrung und<br />
als Erwartung immer wieder neu herausgefordert<br />
und ausgehandelt. Staat, Betriebe<br />
und Arbeiter formulierten in dieser Situation<br />
konkret Differenz und strebten danach<br />
kulturelle Souveränität zu etablieren.<br />
Ziel des Projekts ist es, diese Bedeutung<br />
von Arbeit für das industrielle Leben zu<br />
analysieren und dabei unterschiedliche<br />
soziale Aushandlungsebenen miteinander<br />
zu verschränken. Dazu werden neben den<br />
Deutungen intellektueller Eliten auch jene<br />
von Arbeitern, zum Beispiel in Tagebücher<br />
und Memoiren, in den Blick genommen<br />
und diese mit der Untersuchung von<br />
Betrieben als Orten, an denen moderne<br />
Arbeit umgesetzt wurde, verbunden.<br />
Gregor Feindt<br />
2014–2019<br />
Institutionelle Förderung