21.06.2017 Aufrufe

IEG Mainz - Jahresbericht 2016

Jahresbericht 2016 des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte

Jahresbericht 2016 des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Forschungshintergründe der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer<br />

solch fruchtbare Diskussionen<br />

geführt wurden, die gerade mir<br />

selbst viel gebracht haben.<br />

Eine tragende Säule des Stipendienprogramms<br />

ist das Mentoring.<br />

Sie wurden von Thomas<br />

Weller begleitet; wie sah diese<br />

Zusammenarbeit aus? Wir haben<br />

uns bei regelmäßigen Treffen<br />

über meine Fortschritte ausgetauscht.<br />

Besonders hilfreich war<br />

das gemeinsame Nachdenken<br />

über einen guten Aufbau der Arbeit.<br />

Ideen in einem geschützten<br />

Raum hin und her zu jonglieren,<br />

ohne dabei bis ins letzte Detail<br />

durchdachte Gedanken präsentieren<br />

zu müssen, habe ich sehr<br />

an Thomas Wellers Art des Mentoring<br />

geschätzt. Von seiner Erfahrung<br />

und seinen Hinweisen<br />

profitiere ich noch heute.<br />

Ihr Forschungsthema befasste<br />

sich mit Gewaltakteuren im<br />

18. Jahrhundert. Wie haben Sie<br />

dieses Projekt in <strong>Mainz</strong> weiterentwickeln<br />

können, und wie<br />

wirkt sich das auf Ihre zukünftigen<br />

Arbeiten aus? Wer sich als<br />

Historiker mit Gruppengewalt<br />

beschäftigt, sieht sich schnell mit<br />

der Tatsache konfrontiert, dass<br />

ohne solide Theoriekenntnisse<br />

eine Beschreibung von schweren<br />

Gewaltakten – von deren<br />

Einordnung gar nicht zu reden –<br />

geradezu unmöglich ist. In <strong>Mainz</strong><br />

hatte ich Zeit und Ruhe, mich mit<br />

soziologischen und sozialpsychologischen<br />

Theorien zu befassen,<br />

was mir einen völlig neuen Blick<br />

Philipp Batelka hat in<br />

Freiburg / Br., Paris, Santiago de<br />

Chile und Zagreb Philosophie,<br />

Geschichte und Englisch<br />

studiert. Sein Studium hat<br />

er 2010 mit einer Arbeit über<br />

Nietzsches Sprachskepsis<br />

abgeschlossen. Es folgten<br />

Tätigkeiten als Projektkoordinator<br />

in der Exzellenzinitiative,<br />

als Webentwickler<br />

und in der Systemadministration.<br />

Seit 10 / 2012 ist er<br />

Mitarbeiter der Gießener<br />

Forschergruppe »Gewaltgemeinschaften«.<br />

Vor seiner<br />

Zeit am <strong>IEG</strong> hat er als Stipendiat<br />

am Centre Marc Bloch in<br />

Berlin, am CSIC sowie an der<br />

Philosophischen Fakultät<br />

in Zagreb geforscht.<br />

auf meine Quellen eröffnet hat.<br />

Im Zusammenspiel mit meinem<br />

reichhaltigen Archivmaterial ist<br />

so eine Arbeit im Entstehen, die<br />

fundierte Aussagen und Annahmen<br />

über Gruppengewalt in der<br />

Frühen Neuzeit enthält. Ohne<br />

das <strong>Mainz</strong>er Stipendium hätte<br />

mir für eine so tiefgreifende<br />

Analyse schlicht die Zeit gefehlt.<br />

Vom Wissenschaftlichen einmal<br />

abgesehen: Woran werden Sie<br />

sich erinnern, wenn Sie zukünftig<br />

an <strong>Mainz</strong> denken? An die<br />

klingonischen Grußworte eines<br />

rumänischen Kollegen, an das<br />

Pentagramm des Kollegen, der<br />

über den Teufel in der Frühen<br />

Neuzeit geforscht hat, an gute<br />

Gespräche über Gott, die Welt<br />

und vor allen Dingen den Teufel,<br />

an den Ausblick auf die Christuskirche<br />

aus meinem Bürofenster,<br />

an die Putzfrau, die mich jeden<br />

Morgen mit einem behutsamen<br />

Hieb ihres Besens an meine Zimmertür<br />

aus dem Schlaf gerissen<br />

hat, an Freundschaften, die hoffentlich<br />

noch lange anhalten werden,<br />

und nicht zuletzt daran, dass<br />

die Zeit der Dissertation nicht<br />

zwingend ein trübes Jammertal<br />

sein muss. Qapla’!<br />

87

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!