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die Güter der Nation haben wird und dass es<br />
dann für Ausbeuter und Schmarotzer keinen<br />
Raum mehr geben könne.<br />
Um der Ordnung willen gegen<br />
den bürgerlichen Geist<br />
Die bündische Jugend bekämpfte um der<br />
Ordnung willen den bürgerlichen Geist, der im<br />
letzten nur organisierte Unordnung erzeugte.<br />
Sie wollte wieder zu einem in Verantwortung<br />
und Liebe gebundenen Gemeinschaftsleben<br />
und nicht die atomisierende Freiheit des Bürgers,<br />
und schon gar nicht die chaotische hyperbürgerliche<br />
Freiheit des Bohemiens – der<br />
sich ja nur aus Bürgerlichkeit antibürgerlich<br />
gebärdet –, sondern die durch Bindung gezügelte<br />
und gesicherte Freiheit des eingeordneten,<br />
gebundenen Menschen.<br />
Die Idee der Bildung von Wohnkommunen<br />
mit stark soldatischem Gepräge auf der<br />
Grundlage der Selbstversorgung, wie es etwa<br />
die Artamanen zu verwirklichen versuchten,<br />
ist ebenso noch dem Gedankengut der Bündischen<br />
zuzuordnen. Die vorindustriellen Leitbilder<br />
eines Lebens ohne Entfremdung von<br />
eigener Arbeit und Natur entnahmen die Bündischen<br />
den nord- und osteuropäischen Kulturen.<br />
Das Kosaken-Ideal, die Lappland- und<br />
Russlandromantik, die in vielen bündischen<br />
Liedern besungen wird, aber auch internationale<br />
Volkslieder und fremde Instrumente, wie<br />
die Balalaika, gehörten bald zum Inventar der<br />
bündischen Jugend.<br />
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Mut haben,<br />
an Geliebtem<br />
festzuhalten<br />
Wir stehen regelmäßig an Abzweigungen<br />
in unserem<br />
Leben. Berufliche Laufbahn, familiäre<br />
Situationen und persönliche<br />
Ansprüche stellen uns immer wieder<br />
vor Entscheidungen, denen wir<br />
rational wie auch emotional entgegentreten.<br />
Auf Basis von Werten,<br />
Einstellungen und Erfahrungen, die<br />
jeder einzelne als Rucksack in seinem<br />
Leben mitträgt, werden diese<br />
Entscheidungen getroffen. Jeder ist<br />
für sich im Endeffekt verantwortlich,<br />
welche vom Umfeld gegebenen<br />
Dinge er weiter in seinem Rucksack<br />
mitträgt oder durch neue Dinge ergänzt<br />
oder ersetzt, um das gesteckte<br />
Ziel zu erreichen.<br />
m weiterlesen:<br />
Theorie des Männerbundes<br />
Abseits von ihrem ausgeprägten Lebensgefühl<br />
fehlte es der Bündischen Jugend als<br />
Gruppe der Konservativen Revolution – ebenso<br />
wie der Landvolksbewegung – dennoch<br />
nicht nur an einer kohärenten Weltanschauung,<br />
sondern auch an einer Theorie. Allerdings<br />
haben einige Denker, die aus der Jugendbewegung<br />
hervorgegangen sind, so<br />
etwas wie eine „Lehre vom Bund“ geschaffen.<br />
Der bekannteste war ohne Zweifel Hans Blüher.<br />
Ganz im Zentrum seiner Überlegungen<br />
stand der „Männerbund“, dessen staatenbildende<br />
Funktion zuerst der Völkerkundler<br />
Heinrich Schurtz entdeckt hatte. Blüher nahm<br />
dessen These auf und schlug eine Brücke<br />
zwischen den früheren Erscheinungsformen<br />
des Männerbundes – in den archaischen Gesellschaften,<br />
im spartanischen Kosmos, bei<br />
den Ritterorden des Mittelalters oder dem<br />
Offizierskorps der preußischen Armee – und<br />
der neuen Jugendbewegung. Diese Theoriebildung<br />
bezog Blüher vor allem aus dem<br />
starken Einfluss von Freikorpssoldaten vor allem<br />
auf bestimmte Bünde der frühen Bündischen<br />
Jugend zu Beginn der Weimarer Republik.<br />
Die Theorie Blühers erfasste bei weitem<br />
nicht alle Spielarten der Bündischen Jugend,<br />
denn es gab ebenso reine Mädelbünde oder<br />
gar gemischte Gruppen. II<br />
Nicht immer treffen wir aber nur persönliche<br />
Entscheidungen, die unser<br />
unmittelbares soziales Netzwerk, in<br />
dem wir leben, betreffen. Wir sehen<br />
uns verpflichtet, dass wir neben unserem<br />
Alltag, der bereits stark ausgefüllt<br />
ist durch Familie, Beruf und<br />
ehrenamtliche Tätigkeit, auch den<br />
Blick auf die große Gemeinschaft,<br />
zu der wir uns zählen, nicht verlieren.<br />
Gesellschaftliche Entwicklungen<br />
werden oft unreflektiert fortgetragen,<br />
ohne sich zu fragen – wollen<br />
wir diesen Weg als Gemeinschaft in<br />
diese Richtung weitergehen?<br />
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nterstützung ist uns unnalismus<br />
möglich!<br />
Ausgehend von dieser Frage möchten<br />
wir von der Brauchtumsredaktion<br />
einen kurzen, aber weit zurückreichenden<br />
Weg in die Geschichte<br />
machen. Die Bauern von Frankenburg<br />
haben sich im Jahr 1625 ihrer<br />
Obrigkeit wiedersetzt und sind für<br />
ihre Freiheit eingestanden. Abgestraft<br />
wurden sie im Mai 1625 mit<br />
dem – in die Geschichte eingegangen<br />
– „Frankenburger Würfelspiel“.<br />
Den bewaffneten Aufstand der protestantischen<br />
Bevölkerung gegen<br />
die Installation eines katholischen<br />
Pfarrers wollte der bayrische Stadthalter<br />
Adam Graf von Herberstorff<br />
Ihre<br />
Kultur<br />
beenden. Er forderte alle männlichen<br />
Bewohner auf, sich auf dem<br />
Haushamerfeld in Frankenburg<br />
einzufinden. Paarweise mussten<br />
die Bauern um ihr Leben würfeln.<br />
Das Frankenburger Würfelspiel<br />
gilt als Auslöser der oberösterreichischen<br />
Bauernkriege.<br />
„Das Frankenburger Würfelspiel“<br />
wird in jedem unrunden Jahr als<br />
großes Volksschauspiel mit über<br />
500 Laiendarstellern veranstaltet<br />
und ist auch heuer wieder einen<br />
Besuch wert! (Aufführungen von<br />
28. Juli 2017 – 15. August 2017 direkt<br />
in Frankenburg)<br />
Auch im Hier und Jetzt müssen wir<br />
den gesellschaftlichen Wandel reflektieren.<br />
Politische Systeme oder<br />
„Obrigkeiten“ geben uns einen<br />
Weg vor und der eigene Egoismus<br />
verleitet uns, weiter in die scheinbar<br />
vorgegebene Richtung zu gehen.<br />
Es ist in keiner Lebenslage leicht,<br />
trotzdem seinen als richtig empfundenen<br />
Weg weiterzugehen. „Bleibe,<br />
o Musensohn, eigen, wie die<br />
Natur dich gemacht hat, Ziehe nicht<br />
fort mit dem Weltstrom des täglichen<br />
Lebens; Sonst geht es dir, wie<br />
dem starken, dem mächtigen Bergfluss:<br />
Sobald er dem Strom sich<br />
ergießt, verliert er den Namen!“,<br />
schrieb Peter Rosegger. Wir sind<br />
geneigt, mit dem reißenden Strom<br />
zu schwimmen und uns seinen Einflüssen<br />
zu ergeben. Bestärkt durch<br />
Familie und Freundeskreis ist es uns<br />
aber möglich, daran festzuhalten,<br />
was uns wichtig und schützenswert<br />
erscheint! So wie die Bauern von<br />
Frankenburg müssen wir den Mut<br />
haben an dem, was uns lieb ist, festzuhalten.<br />
Die kleinsten Strukturen<br />
unserer Heimat, also die Familie<br />
und Freundeskreise, können gemeinsam<br />
Großes bewirken.<br />
Brauchtums-Redaktion<br />
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