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Info-DIREKT_onlineAusgabe15

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die Güter der Nation haben wird und dass es<br />

dann für Ausbeuter und Schmarotzer keinen<br />

Raum mehr geben könne.<br />

Um der Ordnung willen gegen<br />

den bürgerlichen Geist<br />

Die bündische Jugend bekämpfte um der<br />

Ordnung willen den bürgerlichen Geist, der im<br />

letzten nur organisierte Unordnung erzeugte.<br />

Sie wollte wieder zu einem in Verantwortung<br />

und Liebe gebundenen Gemeinschaftsleben<br />

und nicht die atomisierende Freiheit des Bürgers,<br />

und schon gar nicht die chaotische hyperbürgerliche<br />

Freiheit des Bohemiens – der<br />

sich ja nur aus Bürgerlichkeit antibürgerlich<br />

gebärdet –, sondern die durch Bindung gezügelte<br />

und gesicherte Freiheit des eingeordneten,<br />

gebundenen Menschen.<br />

Die Idee der Bildung von Wohnkommunen<br />

mit stark soldatischem Gepräge auf der<br />

Grundlage der Selbstversorgung, wie es etwa<br />

die Artamanen zu verwirklichen versuchten,<br />

ist ebenso noch dem Gedankengut der Bündischen<br />

zuzuordnen. Die vorindustriellen Leitbilder<br />

eines Lebens ohne Entfremdung von<br />

eigener Arbeit und Natur entnahmen die Bündischen<br />

den nord- und osteuropäischen Kulturen.<br />

Das Kosaken-Ideal, die Lappland- und<br />

Russlandromantik, die in vielen bündischen<br />

Liedern besungen wird, aber auch internationale<br />

Volkslieder und fremde Instrumente, wie<br />

die Balalaika, gehörten bald zum Inventar der<br />

bündischen Jugend.<br />

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Mut haben,<br />

an Geliebtem<br />

festzuhalten<br />

Wir stehen regelmäßig an Abzweigungen<br />

in unserem<br />

Leben. Berufliche Laufbahn, familiäre<br />

Situationen und persönliche<br />

Ansprüche stellen uns immer wieder<br />

vor Entscheidungen, denen wir<br />

rational wie auch emotional entgegentreten.<br />

Auf Basis von Werten,<br />

Einstellungen und Erfahrungen, die<br />

jeder einzelne als Rucksack in seinem<br />

Leben mitträgt, werden diese<br />

Entscheidungen getroffen. Jeder ist<br />

für sich im Endeffekt verantwortlich,<br />

welche vom Umfeld gegebenen<br />

Dinge er weiter in seinem Rucksack<br />

mitträgt oder durch neue Dinge ergänzt<br />

oder ersetzt, um das gesteckte<br />

Ziel zu erreichen.<br />

m weiterlesen:<br />

Theorie des Männerbundes<br />

Abseits von ihrem ausgeprägten Lebensgefühl<br />

fehlte es der Bündischen Jugend als<br />

Gruppe der Konservativen Revolution – ebenso<br />

wie der Landvolksbewegung – dennoch<br />

nicht nur an einer kohärenten Weltanschauung,<br />

sondern auch an einer Theorie. Allerdings<br />

haben einige Denker, die aus der Jugendbewegung<br />

hervorgegangen sind, so<br />

etwas wie eine „Lehre vom Bund“ geschaffen.<br />

Der bekannteste war ohne Zweifel Hans Blüher.<br />

Ganz im Zentrum seiner Überlegungen<br />

stand der „Männerbund“, dessen staatenbildende<br />

Funktion zuerst der Völkerkundler<br />

Heinrich Schurtz entdeckt hatte. Blüher nahm<br />

dessen These auf und schlug eine Brücke<br />

zwischen den früheren Erscheinungsformen<br />

des Männerbundes – in den archaischen Gesellschaften,<br />

im spartanischen Kosmos, bei<br />

den Ritterorden des Mittelalters oder dem<br />

Offizierskorps der preußischen Armee – und<br />

der neuen Jugendbewegung. Diese Theoriebildung<br />

bezog Blüher vor allem aus dem<br />

starken Einfluss von Freikorpssoldaten vor allem<br />

auf bestimmte Bünde der frühen Bündischen<br />

Jugend zu Beginn der Weimarer Republik.<br />

Die Theorie Blühers erfasste bei weitem<br />

nicht alle Spielarten der Bündischen Jugend,<br />

denn es gab ebenso reine Mädelbünde oder<br />

gar gemischte Gruppen. II<br />

Nicht immer treffen wir aber nur persönliche<br />

Entscheidungen, die unser<br />

unmittelbares soziales Netzwerk, in<br />

dem wir leben, betreffen. Wir sehen<br />

uns verpflichtet, dass wir neben unserem<br />

Alltag, der bereits stark ausgefüllt<br />

ist durch Familie, Beruf und<br />

ehrenamtliche Tätigkeit, auch den<br />

Blick auf die große Gemeinschaft,<br />

zu der wir uns zählen, nicht verlieren.<br />

Gesellschaftliche Entwicklungen<br />

werden oft unreflektiert fortgetragen,<br />

ohne sich zu fragen – wollen<br />

wir diesen Weg als Gemeinschaft in<br />

diese Richtung weitergehen?<br />

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möglich!<br />

Ausgehend von dieser Frage möchten<br />

wir von der Brauchtumsredaktion<br />

einen kurzen, aber weit zurückreichenden<br />

Weg in die Geschichte<br />

machen. Die Bauern von Frankenburg<br />

haben sich im Jahr 1625 ihrer<br />

Obrigkeit wiedersetzt und sind für<br />

ihre Freiheit eingestanden. Abgestraft<br />

wurden sie im Mai 1625 mit<br />

dem – in die Geschichte eingegangen<br />

– „Frankenburger Würfelspiel“.<br />

Den bewaffneten Aufstand der protestantischen<br />

Bevölkerung gegen<br />

die Installation eines katholischen<br />

Pfarrers wollte der bayrische Stadthalter<br />

Adam Graf von Herberstorff<br />

Ihre<br />

Kultur<br />

beenden. Er forderte alle männlichen<br />

Bewohner auf, sich auf dem<br />

Haushamerfeld in Frankenburg<br />

einzufinden. Paarweise mussten<br />

die Bauern um ihr Leben würfeln.<br />

Das Frankenburger Würfelspiel<br />

gilt als Auslöser der oberösterreichischen<br />

Bauernkriege.<br />

„Das Frankenburger Würfelspiel“<br />

wird in jedem unrunden Jahr als<br />

großes Volksschauspiel mit über<br />

500 Laiendarstellern veranstaltet<br />

und ist auch heuer wieder einen<br />

Besuch wert! (Aufführungen von<br />

28. Juli 2017 – 15. August 2017 direkt<br />

in Frankenburg)<br />

Auch im Hier und Jetzt müssen wir<br />

den gesellschaftlichen Wandel reflektieren.<br />

Politische Systeme oder<br />

„Obrigkeiten“ geben uns einen<br />

Weg vor und der eigene Egoismus<br />

verleitet uns, weiter in die scheinbar<br />

vorgegebene Richtung zu gehen.<br />

Es ist in keiner Lebenslage leicht,<br />

trotzdem seinen als richtig empfundenen<br />

Weg weiterzugehen. „Bleibe,<br />

o Musensohn, eigen, wie die<br />

Natur dich gemacht hat, Ziehe nicht<br />

fort mit dem Weltstrom des täglichen<br />

Lebens; Sonst geht es dir, wie<br />

dem starken, dem mächtigen Bergfluss:<br />

Sobald er dem Strom sich<br />

ergießt, verliert er den Namen!“,<br />

schrieb Peter Rosegger. Wir sind<br />

geneigt, mit dem reißenden Strom<br />

zu schwimmen und uns seinen Einflüssen<br />

zu ergeben. Bestärkt durch<br />

Familie und Freundeskreis ist es uns<br />

aber möglich, daran festzuhalten,<br />

was uns wichtig und schützenswert<br />

erscheint! So wie die Bauern von<br />

Frankenburg müssen wir den Mut<br />

haben an dem, was uns lieb ist, festzuhalten.<br />

Die kleinsten Strukturen<br />

unserer Heimat, also die Familie<br />

und Freundeskreise, können gemeinsam<br />

Großes bewirken.<br />

Brauchtums-Redaktion<br />

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