Info-DIREKT_onlineAusgabe15
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Der Presserat:<br />
Zensurbehörde<br />
und moralische Instanz?<br />
Philipp Fehrerberger im Gespräch mit <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> zu den Hintergründen<br />
des österreichischen Presserats. Ein Interview geführt von Ulrich Püschel.<br />
Wir haben uns im Linzer Büro der Zeitung „Wochenblick“ mit dem Redakteur<br />
Philipp Fehrerberger getroffen. Abseits des geschäftigen Treibens<br />
des Redaktionsalltags hat sich Fehrerberger Zeit genommen, um<br />
unsere Fragen zu beantworten.<br />
Bild: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Herr Fehrerberger, Anfang dieses<br />
Jahres haben Sie in einer Videobotschaft<br />
den österreichischen Presserat scharf kritisiert.<br />
Das Video hat in den sozialen Netzwerken<br />
weite Kreise gezogen. Was war der Stein<br />
des Anstoßes für diese Kritik?<br />
Philipp Fehrerberger: Stein des Anstoßes war<br />
ein Bericht unserer Zeitung über eine im Oktober<br />
2016 stattgefundene linke Demonstration<br />
gegen den Kongress<br />
„Verteidiger Europas“ in<br />
Linz. Viele Stimmen, allen<br />
voran von SPÖ und Grünen,<br />
verlangten vom damaligen<br />
ÖVP-Landeshauptmann<br />
eine Aufkündigung der Vermietung.<br />
Um neutral und<br />
nicht politisch zu agieren,<br />
ließ der Landeshauptmann den Verfassungsschutz<br />
eine Einschätzung zur Veranstaltung<br />
und zur Demonstration abgeben. Diese Einschätzung<br />
las sich wie ein Persilschein für die<br />
Kongress-Veranstalter. Es wurde umfassend<br />
bestätigt, dass von den Veranstaltungsteilnehmern<br />
des Kongresses keine Gefahr für die<br />
Öffentlichkeit ausgehe. Ganz im Gegensatz<br />
zu den Demonstranten gegen den Kongress.<br />
Der Verfassungsschutz machte in seinem Bericht<br />
sinngemäß klar: Es werden aufgrund der<br />
bisherigen polizeilichen Erfahrungen Angriffe<br />
und Sachbeschädigungen<br />
Die mediale<br />
Berichterstattung<br />
muss frei von<br />
Beeinflussung sein.<br />
erwartet. Auch ein Vorgehen<br />
der Demonstranten<br />
gegen die Veranstalter und<br />
die Exekutive sei möglich.<br />
Aus dieser Einschätzung<br />
des Verfassungsschutzes<br />
zitierten wir in einem ausführlichen<br />
Artikel in unserer<br />
Zeitung. Primär setzte sich der Artikel mit<br />
der angekündigten Demonstration auseinander.<br />
Für diesen Artikel wurden wir „verurteilt“.<br />
Bild: Trotz zahlreicher<br />
Anfeindungen lässt<br />
sich „Wochenblick“-<br />
Chefredaktuer Kurt<br />
Guggenbichler den Mund<br />
nicht verbieten.<br />
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