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SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben Juli 2017

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48 | WIRTSCHAFT + FINANZEN | SERIÖSE FINANZBERATUNG<br />

Aktuellen Umfragen zufolge zweifeln 83 Prozent der über<br />

50-Jährigen grundsätzlich an der Expertise von Finanzberatern.<br />

Und das nicht ohne Grund. Die Praxis bestätigt leider oft,<br />

dass das Interesse des Kunden nicht immer im Vordergrund der<br />

Beratung steht. <br />

QUELLE finanzkun.de · FOTO przemekklos / photocase.de<br />

4 Sätze, die ein seriöser<br />

Finanzberater nicht sagt<br />

Häufig geht es nur darum, dem<br />

Kunden das Paket zu verkaufen,<br />

das dem Finanzberater die<br />

höchste Provision verspricht. Wer unvorbereitet<br />

in ein solches Beratungsgespräch<br />

geht, wird schnell zum Opfer von<br />

Falschberatung. Um die Kunden von einem<br />

speziellen Produkt zu überzeugen,<br />

üben manche Finanzberater Druck aus<br />

oder machen falsche Versprechungen.<br />

„Dieses Investment biete ich ausschließlich<br />

meinen besten Kunden an“<br />

Mit diesem Satz suggeriert der Finanzberater<br />

Exklusivität. Der Kunde soll<br />

glauben, dass er zu einem elitären Kreis<br />

zählt. Aber warum sollte ausgerechnet<br />

nur dieser Kunde ein Anrecht auf dieses<br />

Investment haben? Liegen dem Finanzberater<br />

die anderen Kunden nicht im<br />

gleichen Maße am Herzen? Diese Fragen<br />

sollte sich jeder Kunde selbst stellen. Es<br />

gibt keinen einzigen nachvollziehbaren<br />

Grund für eine solche Exklusivität. Das<br />

Versprechen des Finanzberaters hat<br />

nichts mit Fairness, Transparenz oder<br />

unabhängiger Finanzberatung zu tun.<br />

Das ist schlicht die Verkaufsmasche eines<br />

Hochdruckverkäufers. Spätestens<br />

an dieser Stelle sollte er vor die Tür gesetzt<br />

werden oder der Kunde sollte das<br />

Beratungsgespräch selbst verlassen.<br />

Hier wird nur der Versuch gestartet,<br />

dem Kunden Honig um den Bart zu<br />

schmieren. Dem Finanzberater geht es<br />

vermutlich nur um seine eigene Provision.<br />

„Sie müssen sich schnell entscheiden, die<br />

Chance kommt so nicht wieder“<br />

Auch mit dieser Aussage versucht der<br />

Finanzberater, Druck auf den Kunden<br />

auszuüben und ihn rasch zum Abschluss<br />

zu drängen. Natürlich ist der Finanzmarkt<br />

sehr schnelllebig. Nichtsdestotrotz<br />

ist die Aussage realitätsfern. Der<br />

Preis von Finanzprodukten wird innerhalb<br />

von Millisekunden durch Angebot<br />

und Nachfrage neu bestimmt. Deshalb<br />

ist es für Banken, Fondsgesellschaften<br />

und Versicherungen unmöglich, Geldanlagen<br />

zu einem einmaligen Vorzugspreis<br />

anzubieten. Den richtigen Zeitpunkt<br />

gibt es nicht, was auch bedeutet:<br />

Es ist immer der richtige Zeitpunkt, um<br />

in ein unabhängig erstelltes, breit diversifiziertes<br />

Portfolio zu investieren.<br />

Wer wartet, verschenkt aber Rendite-<br />

Chancen.<br />

„Diese Aktie ist ein todsicherer Tipp“<br />

Innerhalb von Sekunden definiert sich<br />

der Preis einer Aktie durch Millionen von<br />

Marktteilnehmern immer wieder neu.<br />

Kein vermeidlicher Experte, kein Professor<br />

und erst recht kein normaler Finanzberater<br />

hat mehr Einblick und schon gar<br />

keine todsicheren Aktientipps. Hierbei<br />

handelt es sich um eine Verkaufsmasche<br />

oder sogar Abzocke. Möglicherweise hat<br />

der Berater sogar diesen Titel frühmorgens<br />

selbst gekauft, um ihn nach den<br />

Käufen der besuchten Kunden am Abend<br />

mit deutlichen Kurssteigerungen wieder<br />

zu verkaufen. Und todsicher ist am Finanzmarkt<br />

sowieso gar nichts. Jeder Finanzberater,<br />

der solche Begriffe verwendet,<br />

entlarvt sich selbst. Aber die<br />

Gier leichtgläubiger Kunden siegt leider<br />

häufig über den Verstand und führt<br />

dann unweigerlich zu erheblichen Vermögensverlusten.<br />

„Die Kosten sind zu vernachlässigen“<br />

Im vergangenen Jahrzehnt waren die<br />

mit risikoarmer Anlagepolitik zu erzielenden<br />

Renditen signifikant. Bei nahezu<br />

risikofreien Kapitalanlagen von 4 Prozent<br />

sind 2 Prozent Kosten pro Jahr nicht<br />

fair, aber dem Kunden vermittelbar. Aktuell<br />

leben wir in einer Niedrigzins-,<br />

überwiegend schon Nullzins- und in<br />

Teilbereichen bereits in einer Negativzinsphase.<br />

Da muss der Blick auf die<br />

Kosten höchste Priorität haben. Diese<br />

pauschale Aussage an sich ist zudem<br />

eine Frechheit, erweckt sie doch den Anschein,<br />

dass sich der Kunde keine Gedanken<br />

machen soll. Muss er aber! Der<br />

Erfolg seiner Anlagestrategie ist letztendlich<br />

auch für die eigene Altersvorsorge<br />

von größter Wichtigkeit. Wer sich<br />

nicht informiert, bleibt auf der Strecke. #

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