Neue Szene Augsburg 2017-07 K
Stadtmagazin für Augsburg mit umfassendem Terminkalender
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Zoom 29<br />
Miriam Lochner:<br />
Winona Ryder<br />
Miriam Lochner , Bloggerin<br />
(auxkvisit.de):<br />
Winona Ryder<br />
Mitte der 90er war eines wichtig: cool zu sein. Das coolste<br />
Mädchen in meinen Augen war Winona Ryder. Ich wollte<br />
so sein wie sie: die eigenwillige Charlotte in „Meerjungfrauen<br />
küssen besser“, die zarte Freundin von „Edward mit<br />
den Scherenhänden“ und natürlich die kreativ-kluge Lelaina<br />
in „Reality Bites“. Sie bekam immer die coolsten<br />
Typen ab – im Film wie im echten Leben. Leider habe ich<br />
keinen Johnny Depp kennengelernt, nachdem ich mir<br />
die Haare dunkel gefärbt und abgeschnitten habe. Dafür<br />
habe ich mittlerweile verstanden, warum ich ausgerechnet Winona als Vorbild genommen habe: Sie zeigt<br />
in ihren Rollen häufig, wie stark Verletzlichkeit sein kann. Die ist für sich genommen vielleicht nicht so<br />
cool. Aber diese Haltung eben schon.<br />
Ute Krogull, Journalistin (Friedberger Allgemeine):<br />
Nelson Mandela<br />
In meinem Freundeskreis waren Idole nicht so richtig in. Sie sind mir bis heute suspekt. Viele Jungs<br />
haben so getan, als sei Gandhi ihr Idol, damit sie das bei der Verweigerung angeben konnten. Ich habe<br />
Nelson Mandela wirklich verehrt. Ist ja so ähnlich wie Gandhi, aber nicht ganz so friedlich, das liegt<br />
mir wohl mehr. Ungerechtigkeit bringt mich heute noch auf die Palme. Und dann diese langen Jahre in Ha… Das alles<br />
auszuhalten und dabei so versöhnlich zu bleiben: bewundernswert. Unlängst habe ich, weil ich mich mit Urban Gardening beschäigt<br />
habe, einiges darüber gelesen, wie er im Gefängnis gegärtnert und aus nichts etwas geschaffen hat.<br />
Wenn man immer sagt: Mit wem würdest du mal Abendessen gehen wollen? Mit ihm würde ich,<br />
wenn er noch leben würde. Wir müssten dann gar nicht über Politik reden, Tomaten in steinigem<br />
Boden wären auch ein Thema.<br />
Ute Krogull:<br />
Nelson Mandela<br />
Siegfried Zagler, Journalist (DAZ):<br />
Henry Miller<br />
Die Erinnerungen an meine Idole gehen weit in meine Kindheit zurück. In den Bessy-Comics war<br />
"Schneller Hirsch" für mich eine herausragende Figur - dann kam Tom Sawyer, und wenig später der<br />
Fußball mit den herausragenden Akteuren der 70er Jahre. Henry Miller weckte in mir den Wunsch,<br />
Schristeller zu werden. Ich las bereits als Jugendlicher viel, aber Miller veränderte alles. Als ich auf<br />
"Wendekreis des Krebses" stieß, hatte ich das Gefühl, der Text löst mich auf. Millers<br />
Kunst, sich von anderen Menschen aufladen zu lassen,<br />
seine radikale Subjektivität, sein ausschweifendes<br />
literarisches Ich und sein unstillbarer Drang nichts<br />
anderes als ein Schristeller sein zu wollen, überzeugten<br />
mich davon, dass ein Leben außerhalb der Kunst<br />
trostlos wäre. Davon bin ich heute noch überzeugt.<br />
Siegfried Zagler:<br />
Henry Miller<br />
Anna Rasehorn:<br />
Severus Snape<br />
Anna Rasehorn, Stadträtin (SPD): Severus Snape<br />
Ich konnte im Gegensatz zu vielen meiner Klassenkameradinnen nie etwas mit<br />
dem Vergöttern von Musikbands oder heißen Frontsängern anfangen. Warum<br />
hängt man sich auch einen Bill Kaulitz in Lebensgröße ins Zimmer?! Allerdings<br />
war ich sofort von der Welt um Harry Potter verzaubert. Eine Person hat mich besonders<br />
fasziniert: Severus Snape. Er war einfach immer zur falschen Zeit am falschen<br />
Ort, hatte einen zynischen Spruch auf den Lippen, hatte als Einziger den<br />
Durchblick, konnte Gedanken lesen und ziemlich coole Zaubersprüche. Ich würde<br />
ihn mir jetzt auch nicht mehr ins Zimmer hängen, aber am Schluss sollte ich ja Recht<br />
behalten haben: Snape war einer von den Guten.