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Neue Szene Augsburg 2017-07 K

Stadtmagazin für Augsburg mit umfassendem Terminkalender

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Baby Boom<br />

Babyboom und Hebammenmangel<br />

Die Deutschen kriegen wieder mehr Kinder. Hurra! Eigentlich ein Grund zur Freude, doch leider gibt es immer weniger<br />

Hebammen, die die Kinder auf die Welt bringen und die frischgebackenen Mütter in den ersten Wochen nach der<br />

Geburt zu Hause betreuen. Wir haben mit TA NJA HOLZMANN über die aktuelle Situation und ihre Sicht der Dinge<br />

gesprochen. Sie ist Hebamme aus Leidenschaft, betreibt mit ihren Partnern die Hebammenpraxis Babyglück in<br />

<strong>Augsburg</strong>-Hochzoll und ist selbst Mutter von vier Kindern.<br />

eue <strong>Szene</strong>: Gibt es den vielzitierten Hebammenmangel gerade<br />

wirklich?<br />

Tanja Holzmann: Ja, den gibt es definitiv! Das sehen wir in der<br />

Praxis gerade tagtäglich: Das Telefon steht eigentlich nicht still,<br />

es gibt viele Mamis, die händeringend eine Hebamme suchen.<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Szene</strong>: Gibt es denn zu viele Schwangere oder zu wenige Hebammen?<br />

Tanja Holzmann: Sowohl als auch! Derzeit werden die geburtenstarken<br />

Jahrgänge selbst Mami und es ist tatsächlich so, dass es wegen der momentanen<br />

Arbeitsbedingungen und der Probleme mit den Versicherungen immer<br />

weniger Hebammen gibt. Das gilt sowohl für die Hebammen, die bei der Geburt<br />

dabei sind als auch für die Nachsorge-Hebammen, die die Mamis zuhause<br />

besuchen.<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Szene</strong>: Was müsste passieren, um den Hebammenmangel zu mindern?<br />

Tanja Holzmann: Der Beruf müsste einfach wieder attraktiver werden, sprich<br />

die Versicherungen müssten wieder bezahlbar werden. Auch die Arbeitsbedingungen<br />

müssten sich verbessern, weil wir Hebammen sieben Tage die<br />

Woche im Einsatz sind - und das o so viele Stunden am Stück, dass das mit<br />

unserem Familienleben nicht vereinbar ist.<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Szene</strong>: Was genau macht eine Hebamme denn bei einem Hausbesuch?<br />

Tanja Holzmann: Wir schauen natürlich nach den Babys, helfen beim Baden,<br />

Wickeln und geben Tipps zum richtigen Umgang mit dem Kleinen. Aber<br />

wir kümmern uns auch um die Mamis, ziehen z.B. Fäden nach Geburtsverletzungen,<br />

helfen bei Stillproblemen oder erkennen die verschiedensten Probleme<br />

frühzeitig und helfen dann. Es ist einfach eine<br />

Rundum-Unterstützung.<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Szene</strong>: Eigentlich hat jede junge Mutter Anspruch auf die Betreuung<br />

durch eine Hebamme. Ist diese Betreuung in der Region noch gewährleistet?<br />

Tanja Holzmann: Nein, es ist leider so, dass etliche Mamis tatsächlich ohne<br />

Hebamme bleiben. Wir treffen o Frauen, die verzweifelt nach einer Hebamme<br />

suchen, aber wir können eben auch nur eine gewisse Anzahl betreuen.

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