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Neue Szene Augsburg 2017-07 K

Stadtmagazin für Augsburg mit umfassendem Terminkalender

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Augsbürger<br />

Illustratorin, Graphic Seifenblasenkünstler<br />

Recorderin und Comic-Künstlerin<br />

Julien Lisa Kneuse Frühbeis le Ray<br />

„Uuuh fancy Boobies!“, schwärmt die Protagonistin des<br />

Comics „Gezeichnete Brüste“. Während der Leser dieser Zeilen<br />

mit seiner Fantasie alleine gelassen wird, folgt im „Tagesspiegel“<br />

eine reich illustrierte Einführung in die Geschichte der<br />

Comic-Brüste. Ein Tag Konzeption und drei Tage Ausarbeitung<br />

stecken hinter jeder mehrteiligen Bild-Text-Kombination,<br />

die Lisa Frühbeis im monatlichen Rhythmus für die Berliner<br />

Tageszeitung anfertigt.<br />

Wie der Einstieg erahnen lässt, sind die Comics der 30-Jährigen<br />

alles andere als Kinderkram. Die in München geborene<br />

„Wahlschwäbin“, die schon früh Hörspiele eingesprochen und<br />

an ihren erzählerischen Qualitäten gefeilt hat, steht auf kontroverse<br />

Inhalte, statt auf reine Deko. Ihr Stil ist analytisch und<br />

meinungsstark, aber dennoch humorvoll und zeichnerisch locker:<br />

„Ich habe erst 2016 mit dem Comiczeichnen angefangen,<br />

nachdem ich den Freundeskreis mit meinem feministischen<br />

Gelaber über platte Frauenfiguren in Geschichten zu nerven<br />

begonnen hatte.“<br />

Inspiriert und gefördert von „Comic-Oskar“-Gewinnerin<br />

Barbara Yelin, gibt sie jetzt, nach dem Masterstudium in „Design-<br />

und Kommunikationsstrategie“ an der Hochschule <strong>Augsburg</strong>,<br />

bereits selbst Workshops und scheut sich bei eigenen Arbeiten<br />

nicht vor der heiteren Aufbereitung komplexer Themen:<br />

„Ein Comic ist letztlich erst mal wie ein leeres Buch, in das<br />

man reinpacken kann, was man will. Die Welt ist meine Inspiration<br />

– für Lustiges, Emotionales, Ernstes. Achtsame Themen<br />

sind halt einfach etwas heikler, wegen der Gefahr der Grenzüberschreitung.“<br />

Ein Beispiel: ihre Aufbereitung des Mythos<br />

der Schutzheiligen und Märtyrerin Afra von <strong>Augsburg</strong>, die als<br />

Prostituierte tätig gewesen sein soll.<br />

Ein Balanceakt der anderen Art ist das „Graphic Recording“,<br />

wo der kommunikative Aspekt der Kunst im Vordergrund<br />

steht. Auf Konferenzen und bei Firmenmeetings zeichnet<br />

die Mitgründerin der Vereinigung „Illustratoren <strong>Augsburg</strong>“<br />

den Gesprächsverlauf live mit, transferiert Gehörtes in Bilder<br />

und schafft so eine besondere Form der Mitschrift, die Kernpunkte<br />

visualisiert und im Gedächtnis bleibt.<br />

Im Gedächtnis bleiben wird auch die von Lisa Frühbeis<br />

mitorganisierte Comic-Werkstatt im vergangenen Jahr. Unter<br />

dem Titel »Versunken & Entsprungen – Gezeichnete Geschichten<br />

aus <strong>Augsburg</strong>« erscheint im Wißner-Verlag am 1. Juli eine<br />

Anthologie mit Beiträgen der an dem Netzwerkprojekt der regionalen<br />

<strong>Szene</strong> beteiligten Zeichner. Gefeiert wird direkt am<br />

Veröffentlichungstag - mit einer Release-Party/Ausstellung in<br />

der Galerie Süßkind.<br />

(Text: Fabian Schreyer Foto: Schreyer & Frühbeis)

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