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der_Bergische_Unternehmer_0717

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Herr Otto, Sie haben die Fusionspläne so erklärt:<br />

„Wir müssen wachsen, um klein zu bleiben?“<br />

Wie haben Sie das gemeint?<br />

Andreas Otto: Es ist ja so: Aufgrund <strong>der</strong> andauernden<br />

Niedrigzinsphase haben wir rückläufige<br />

Margen. Das kann man nur kompensieren,<br />

wenn man das Kreditvolumen erhöht. Das fällt<br />

uns durch den Zusammenschluss leichter. Das<br />

zweite Thema ist die Regulatorik. Um die steigenden<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen von Bundesbank, EZB<br />

und Bafin erfüllen zu können, brauchen wir<br />

qualifiziertes Personal. Das kann eine größere<br />

Regionalbank leichter finden. Auch da kommt<br />

uns die Fusion also zugute, außerdem steigt<br />

unsere Attraktivität als Arbeitgeber – auch, um<br />

die eigenen guten Leute zu halten. Und schließlich<br />

braucht man, um weiterhin für die Unternehmen<br />

in <strong>der</strong> Region da zu sein, ein gewisses<br />

Marktgebiet. Das gleiche gilt auch für das Filialgeschäft,<br />

das man sich nur durch eine gute Ertragslage<br />

leisten kann. Insofern sind wir sehr<br />

zufrieden, dass wir nun ein Gebilde haben, das<br />

das nötige Potenzial hat, um allen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu begegnen und unsere Eigenständigkeit<br />

zu erhalten.<br />

Die Credit- und Volksbank hatte bislang ihren<br />

Schwerpunkt eher bei den privaten Kunden,<br />

die Volksbank Remscheid-Solingen sah sich<br />

immer auch als Bank für den Mittelstand. Wie<br />

soll die gemeinsame Strategie sein?<br />

Am Filialgeschäft halten wir fest. Mit Ausnahme<br />

von Wuppertal-Ronsdorf, wo wir zwei benachbarte<br />

Filialen zusammenlegen, werden wir<br />

alle Geschäftsstellen behalten. Damit sind wir<br />

mit 28 Filialen in 14 Städten bzw. Gemeinden<br />

vertreten und damit weiterhin auf kurzen Wegen<br />

zu erreichen. Gleichzeitig sind wir gemeinsam<br />

bei <strong>der</strong> Digitalisierung gut aufgestellt. Unser<br />

Kundenkreis ist ja nicht homogen. Die<br />

jungen Leute erledigen viele ihrer Bankgeschäfte<br />

online, die mittlere Altersgruppe ist immer<br />

mehr digital unterwegs und die älteren Kunden<br />

schätzen den direkten Kontakt zu den bekannten<br />

Gesichtern in ihrer Filiale. All dem möchten<br />

wir gerecht werden. Bei den Geschäftskunden<br />

muss man sagen, dass auch sie und damit ebenso<br />

ihre Kreditbedarfe wachsen. Im Mittelstandsgeschäft<br />

haben wir nun die Größe, die<br />

wir brauchen, um diesen Entwicklungen im gesamten<br />

Geschäftsgebiet Rechnung zu tragen.<br />

Und Wuppertal ist sicher ein interessanter<br />

Markt mit starken Unternehmen, für die wir uns<br />

nun als Volksbank im <strong>Bergische</strong>n Land als Partner<br />

empfehlen.<br />

„Wir werden für<br />

die drei bergischen<br />

Großstädte und<br />

das Umland mit<br />

gleicher Intensität<br />

da sein und<br />

überall weiterhin<br />

Präsenz zeigen“<br />

Wie sieht es mit Ihrem Angebot an das in <strong>der</strong><br />

Region stark vertretene Handwerk aus?<br />

Bei uns ist <strong>der</strong> Handwerker genauso willkommen,<br />

wie <strong>der</strong> Mittelständler mit 100 Millionen Umsatz.<br />

Da machen wir überhaupt keinen Unterschied<br />

und sind in je<strong>der</strong> Hinsicht breit aufgestellt. Generell<br />

werden wir neue Produkte und Dienstleistungen<br />

entwickeln.<br />

Stichwort Niedrigzinsphase: Immobilien sind<br />

als Anlage ungebrochen attraktiv. Es werden<br />

aber auch Stimmen laut, die ein Platzen <strong>der</strong><br />

Blase befürchten. Wie sehen Sie das?<br />

Durch die vorhandene Liquidität schießen die<br />

Preise natürlich durch die Decke. Das beobachten<br />

wir auch in unserer Region, zum Beispiel im<br />

Solinger Westen. Wir als bergische Volksbank<br />

gucken aber bei <strong>der</strong> Kreditvergabe immer noch<br />

genau hin. Außerdem empfehlen wir sehr, die<br />

Zinsersparnis direkt in die Tilgung zu stecken.<br />

Ich warne allerdings davor, heute eine Immobilie<br />

in <strong>der</strong> Erwartung zu kaufen, in ein paar Jahren<br />

eine deutliche Wertsteigerung zu erzielen. Diese<br />

Prognose kann man seriös nicht geben.<br />

Die Volksbank Remscheid-Solingen hat mit<br />

dem Bau einer Kin<strong>der</strong>tagesstätte, die an die<br />

Stadt Remscheid als Träger vermietet wird,<br />

ein neues Geschäftsfeld erschlossen. Wird die<br />

„neue“ Volksbank ihr Engagement diesbezüglich<br />

erweitern?<br />

Das haben wir vor, allerdings nur bei ausgesuchten<br />

Objekten. Denn auch damit können wir unsere<br />

Erträge steigern und gleichzeitig etwas für die<br />

Region tun. In Solingen verfolgen wir bereits ein<br />

Kita-Projekt, auch in Wuppertal möchten wir uns<br />

dazu Kontakte aufbauen.<br />

Eine Bank für die drei bergischen Großstädte<br />

und das Umland gibt es bisher nicht. Können<br />

Sie als größer gewordene Regionalbank für<br />

die gleiche Nähe wie bisher sorgen?<br />

Das nehmen wir uns vor und werden überall Präsenz<br />

zeigen. Auch <strong>der</strong> Vorstand wird sich hier<br />

stark engagieren. Dass die Entschei<strong>der</strong> greifbar<br />

sind und nicht in irgendeiner entfernten Zentrale<br />

sitzen, ist schließlich unsere DNA und daran halten<br />

wir auch fest. Deshalb auch unsere Namensgebung:<br />

Als Volksbank im <strong>Bergische</strong>n Land stellen<br />

wir klar, dass wir für alle drei Großstädte und das<br />

Umland mit gleicher Intensität da sein werden.<br />

Das Gespräch führte Stefanie Bona<br />

Foto: Volksbank im <strong>Bergische</strong>n Land/Nico<br />

Hertgen<br />

<strong>der</strong> <strong>Bergische</strong> <strong>Unternehmer</strong> 07|17 33

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