PDF, 4744 KB - Eifelverein
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kam der Naturschutz und belegte die endlich frei zugängliche<br />
Fläche gleich wieder mit Verboten: ein<br />
enormes Konfliktpotenzial aus Sicht der Erholung suchenden<br />
Bevölkerung. Gemeinsame Anstrengungen<br />
mit vielen Akteuren haben aber diese Anfangsschwierigkeiten<br />
zwischenzeitlich zu einem erfolgreichen<br />
Projekt werden lassen. Die Drover Heide zählt<br />
zu den fünf wichtigsten Heidegebieten in NRW.<br />
Forstdirektor Achim Urmes von der Bundesanstalt<br />
für Immobilienaufgaben (BIMA) steuerte das Militärgeschichtliche<br />
für das Naturschutzgebiet bei: 100<br />
Jahre militärisch genutzt als Übungsraum: zunächst<br />
als Artillerieschießbahn, 1918–1929 französisch okkupiert,<br />
ab 1945 im Rahmen des Nato-Truppenstatus<br />
von den Belgischen Streitkräften insbesondere als<br />
Panzer-Fahrschulgelände genutzt. Hierdurch war das<br />
gesamte Gelände in der Regel eine einzige Schlammwüste,<br />
die aber bei einer Nutzungsänderung sehr<br />
schnell von der Natur wieder zurückerobert wurde.<br />
Deswegen zählen gerade Truppenübungsplätze<br />
deutschlandweit zu den Gebieten, die eine hervorragende<br />
Bedeutung für den Naturschutz haben.<br />
Biologe René Mause von der Biologischen Station<br />
des Kreises Düren beleuchtete in einem ersten Bildervortrag<br />
die Besonderheiten von Flora und Fauna<br />
in der Drover Heide: die Zwergbinsen, die von der<br />
ehemaligen Bodenverdichtung der 60 t schweren<br />
Panzer profitierten, den Zwerg-Lein, eine extrem seltene<br />
Art, den recht unscheinbaren Faden-Enzian und<br />
den Pillenfarn sowie aus der Vogelwelt den Ziegenmelker,<br />
die Heidelerche, den Wiesenpieper, den<br />
Neuntöter und das Schwarzkehlchen. Eine ganz besondere<br />
Rarität sind aber die Urzeitkrebse, der Feenkrebs<br />
(Branchipus schaefferi) und der Rückenschaler<br />
(Triops cancriformis). Um all diese seltenen Tier- und<br />
Pflanzenarten neben der enorm wüchsigen Besenheide<br />
(Caluna vulgaris), die der Heide ihren Namen gibt,<br />
zu erhalten, müssen die erforderlichen Biotope ständig<br />
gepflegt und in kurzen Zeitabständen wiederhergestellt<br />
werden. Dies hat aktives Handeln zur Folge.<br />
DIE EIFEL 1/2012<br />
Werte zum Wohlfühlen<br />
Eines ist so sicher,<br />
dass wir Sie per Mikrofon informieren:<br />
„Wir sind Ihr Fachbetrieb für Fenster, Haustüren,<br />
Innenausbau, energetische Gebäudesanierung<br />
in Alt- und Neubau.“<br />
Max Brammertz Eduard Brammertz<br />
02408 9496-0 www.brammertz-schreinerei.de<br />
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Naturschutz<br />
Ein bloßes „die Hände in den Schoss legen und Natur<br />
Natur sein lassen“ ist hier nicht angesagt; es würde<br />
zur nicht gewollten Wiederbewaldung der Flächen<br />
führen. Daher sind Maschineneinsätze in der Fläche<br />
mit Forstmulchern und Frontladern nötig, um permanent<br />
Schlammbereiche zu erneuern. Aber auch der<br />
Einsatz von kontrolliertem Feuer zum Niederbrennen<br />
alter Heide und des jungen Birkenaufwuchses ist ein<br />
ganz wesentliches Element im Flächenmanagement.<br />
Unterstützt wird dies durch den Eintrieb von Rindern<br />
und Ziegen. Sie fressen die jungen Birken, Aspen und<br />
Weiden zurück und verhelfen so der Heide zu größeren<br />
Flächenanteilen.<br />
Die nachmittägliche ausgedehnte Exkursion über<br />
die 680 ha große Drover Heide bot Gelegenheit, die<br />
Rinderkoppeln zu besichtigen und mit den zuständigen<br />
Landwirten ins Gespräch zu kommen sowie Faden-Enzian<br />
und das Pillenfarn kennen zu lernen.<br />
Aber auch die durch Feuer niedergebrannten und anschließend<br />
von Rindern beweideten Flächen wurden<br />
vorgezeigt. Deutlich erkennbar war, dass diese Kombination<br />
eine kostengünstige und effektive Maßnahme<br />
zur Förderung der Besenheide darstellt. Der Beauftragte<br />
des Kreises Düren für die Drover Heide,<br />
unser Bezirksnaturschutzwart der BG Düren-Jülich,<br />
Reinhold Hierse, war ebenfalls mit von der Partie<br />
und konnte seine am Vormittag erläuterten Aufgaben<br />
als Aufsicht für das Naturschutzgebiet gleich nachmittags<br />
mehrfach vor Ort demonstrieren. Ein glücklicher<br />
Umstand, einen so engagierten Mitstreiter für<br />
dieses Gebiet gefunden zu haben.<br />
Fazit der diesjährigen Naturschutzwarte-Tagung:<br />
Naturschutz ist manchmal nicht zum Nulltarif zu<br />
haben: aktives Handeln ist in der Drover Heide gefragt,<br />
um diese Kulturlandschaft, nämlich die Heide<br />
und die damit verbundenen Tier- und Pflanzenarten<br />
zu erhalten bzw. ihre Lebensräume immer wieder<br />
herzustellen: aufwändig, kostenintensiv, aber wie<br />
der Rundgang zeigte im Ergebnis absolut lohnenswert.<br />
Robert Jansen<br />
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