Vom Verbot zur Gleichberechtigung - Hirschfeld-Eddy-Stiftung
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08 | Gesundheitsförderung für schwule Männer und<br />
andere Männer, die Sex mit Männern haben<br />
darität mit bedrohten und betroffenen Menschen, anstatt die Ausgrenzung von infizierten<br />
oder erkrankten Menschen.<br />
Diese Themen wurden in Deutschland bereits in den 1980er-Jahren diskutiert, etwa<br />
in der Aids-Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages, in der neben dem<br />
Gesundheitswissenschaftler Prof. Dr. Rolf Rosenbrock auf Empfehlung der SPD auch<br />
Manfred Bruns als mit der Thematik besonders vertrauter Experte vertreten war. Der<br />
bürgerrechtlich orientierten Arbeit von Manfred Bruns und Rolf Rosenbrock in der<br />
Kommission ist es maßgeblich zu verdanken, dass der Schwerpunkt der Empfehlungen<br />
auf die zielgruppenspezifische Aufklärungs- und Beratungsarbeit gelegt wurde,<br />
um Aids und andere STI wirkungsvoll einzudämmen. Stigmatisierung und Zwangsmaßnahmen<br />
wie HIV-Zwangstests, Meldepflicht und ähnliches wurde eine klare<br />
Absage erteilt, stattdessen setzte man auf Prävention. Im Jahr 1987 startete die<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ihre vorbildliche und berühmt gewordene<br />
Kampagne „Gib AIDS keine Chance!“<br />
Die Wirksamkeit des deutschen Modells, das repressive Maßnahmen ablehnt und<br />
auf Aufklärung setzt, ist beeindruckend. In zentralen Teilen wurde und wird es auch<br />
andernorts erprobt und angewendet, auch wenn die Antworten auf HIV und Aids<br />
sich in jeder Region den spezifischen Umständen und Gegebenheiten anpassen<br />
müssen.<br />
Zu diesen besonderen Gegebenheiten in anderen Weltregionen gehört auch ein antiquiertes<br />
homophobes Strafrecht. In 75 Staaten werden einvernehmliche homosexuelle<br />
Handlungen zwischen Erwachsenen noch immer verfolgt, in sieben Staaten<br />
droht gar die Todesstrafe. In diesen Ländern arbeiten schwul-lesbische Organisationen<br />
oft im Verborgenen oder sie sind nicht existent. Homosexualität wird tabuisiert,<br />
eine strukturelle Präventionsarbeit findet kaum statt. Diese Situation leistet der Ausbreitung<br />
von HIV/Aids und anderen STI Vorschub.<br />
Die Menschenrechte sind unteilbar und universell und gelten auch für Lesben und<br />
Schwule, ob im Westen, im globalen Süden oder in Osteuropa. Auf UN-Ebene finden<br />
zunehmend Debatten zu den Themen Entkriminalisierung und Menschenrechte<br />
von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen (LSBTI) statt, die Zahl der Staaten,<br />
die entsprechende Resolutionen und Erklärungen im UN-Menschenrechtsrat<br />
unterstützen, nimmt zu.<br />
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